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y^/- ^f/
-^
BlßllOTHIK
DES
LITTERARISCHEN VEREINS
IN STUTTGART,
CLII.
r TTTRTMftF. \r
PROTECTOR
DES LITTERARISCHEN VEREINS IN STUTTGART:
SEINE MAJESTÄT DER KÖNIG.
VERWALTUNG :
Präsident:
Dr A, T. K e lle r, ordentlicher professor an der k. Universität in Tübingeo.
Kassier:
Kanzleirath Roller, uniyersitäts-actuar in Tübingen.
Agent:
Fues, buchhändler in Tübingen. '
GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS: ,
Professor dr Barack, oberbibliothekar der kais. universitäts- und
landesbibliothek in Straßburg.
Geheimer hofrath dr Bartsch, prorector der g. Universität in Heidel-
berg.
K. Cotta freiherr v. Cottendorf in Stuttgart.
Hofrath dr Hemsen, Vorsteher der k. handbibliothek in Stuttgart.
Dr Holland, professor an der k. Universität in Tübingen.
Dr Klüpfel, bibliothekar an der k. Universität in Tübingen.
Director dr 0. v. Klump p in Stuttgart.
Dr K. V. M a u r e r, ordentlicher professor an der k. Universität in München.
Dr Vollmer in Stuttgart.
Geheimer regierungsrath dr Waitz, ordentlicher professor an der k.
Universität in Berlin.
Dr Wattenbach, ordentlicher professor an der k. Universität in
Berlin.
Geheimer hofrath dr Zarncke, ordentlicher professor an der k. Uni-
versität in Leipzig.
"X^^^^^^ •
TRISTRANT UND ISÄLDE
PBOSAROMAN DES FÜNFZEHNTEN JAHRHUNDERTS
HEEAUSGEGEBEN
VON
FRIDRICH PFAFF.
GEDRÜCKT FÜR DEN LITERARISCHEN VEREIN IN STUTTGART
NACH BB8CHLUSS DES AUSSCHUSSES VOM JULI 1880
TÜBINGEN 1881.
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I22rt2()
DBUOK VON H. LAUPP IN TÜBINGEN.
54
[Bl. 2 a] Wie künig Marchs sein schwoster Blance-
flor vermähelt künig ßibalin von Johnoys.
Es was ein künig mit namen künig Marchs von Kume-
val, der selbig het etwa lang und groß krieg wider den künig
6 von Schotten. Als daz nun gar lang gewert het, kam künig
Ribalin von Johnois mit grosser macht zu hiljBf künig Marchßen,
und dienet als gar wol und als laug, biß das urleüg gestilt
ward. Auch liebt dem selben Ribalin daz wesen der end fast
wol, und baß dann an andern enden, wenn der künig het gar
10 ein schone schwoster, hübsch und gantz an allen wandel, mit
namen Blanceflor, gegen der warde Ribalin in lieb inbrünstlich
entzünd, und hüb sy an lieb haben, des gleichen sy in her-
widerumb, doch heimlich im und aller mengklich unwissend.
Tedoch merckt und verstund Ribalin in im, daz solich sein
15 liebe gegen ir nit umbsunst, sunder ein widergelten do war ;
was im ursach mit wesen dar zu beleiben so lang er mocht.
*
1 Banceflor A. 2 Nach der Überschrift holzschnitt. 3 namen
Marchs W. Da fast nur lesarten von W zu geben sein werden,
lasse ich diese ganz ohne bezeichnung. Wenn an manchen stellen
größerer deutlichkeit halber dennoch die sigle W eingesetzt ist, so ver-
stehen sich darunter auch die gleichen lesarten der von W abhängigen
Jüngern drucke. Curnewal. 4 selbig fehlt. etwan. lang grosse.
5 gar fehlt, da kam. 6 könig Marchsen zu hilffe. 7 als gar] jm
so. als fehlt, das urleüg] der krieg. 8 liebt] gefiele, wesen daselbst
wol. 9 und bis enden fehlt, wenn] dann. 10 sehr schoene. hübsch
bis wandel fehlt. allem A. Allerdings ist mhd. äne in den drucken
durch on wiedergegeben ; an müste also hier für mhd. an misverstanden
aus der vorläge übernommen sein, wandel findet sich nur noch ein mal
am Schlüsse des folgenden capitels, und auch da in der bedeutung
makel. 11 inbrünstlich fehlt. 12 hüb an sy. lieb zu. 13 hin-
widernmb. 14 im selbs. sölich fehlt. 16 mit] sein, belyben A. lang als.
Trisirant 1
2 86
Er was auch in allen hendeln und geschäften dester fleissiger,
damit er im den künig gantz willig und günstig macht. Dann
kurtz, er schüflF es alles wol, das er die junckfrawen erwarb,
und im der künig die mit gutem willen eelichen gemähelt.
5 und nach ir beyder beyligen gestund es nitt lang , die fraw
warde schwanger. Ribalin ward mit seinem Schwager künig
Marchßen überein sein frawen mit im heym zu füren in sein
künigreich Johnois; daz ward im also vergünstet. Als sy
nun auflf den see kamen und durch ungefert lang faren müßten,
10 nähnet die frau zu der geburt, und ward ir also wee, das sy
nit genesen mocht, und starb. Do ward von dem todten leyb
ein kind geschniten und bey dem leben behalten. Daz selb
kind seyd her wuchs und ward auch ein manlicher teurer
helde genennet Tristrant, von dem dye hystori sagt und er-
15 haben ist.
Abenteuer wie Tristrant ertzogen ward, [a ij]
(b) Was grosser klage und traurigkeyt do ward von
dem künig, seiner ritterschafft und allem volck, so bey
20 im was, war wunder von zu sagen, wann ein yegklicher, der
wäre lieb versuchet hat, erkennt auch wol was groß leyd und
unsäglich schmertzen nachvolgen ; darumb will ich nit weyter
davon reden: es geet ye nach suß sauer, wann das sih^t man
gemeinklich in allen dingen. Also ward auch dem künig •
26 Ribalin sein freüd bald in betrubtnuß verwandelt umb seiner
frawen tod ; yedoch ward die klag umb groß leyd vermüschet
1 auch fehlt, geschefften und heudeln. desto. 2 gantz fehlt.
3 er hielt sich so wol. 4 die] sie. ehelich vermähelt. Es folgt
ein neues capitel in W : Wie Tristrant auff dem see geporen und bey
seinem Vatter am Hofe erzogen ward. Dann holzschnitt. 5 Es stund
nit lang nach diser beider heiligen, daß die fraw schwanger ward.
6 da warde Ribalin. 7 überein] eins. 8 verginstet A. 9 ungefert]
vngewitter. lang vmm. 10 nähnat A. 13 seyd her fehlt, wuchs
hernach. auch fehlt. 14 genant. dye] dise. und erhaben ist
fehlt. 16 Überschrift fehlt. Holzschnitt in A. 20 wunder] vil.
davon, wann] dann und so immer, yegklicher] jeder, der der A.
21 lieb recht, grossen leids. 22 unsäghch] fehlt. 23 reden dann,
süssem saurs. wann fehlt. 24 gemeinlich. 25 freüde gar. be-
tr&btnuß] leid. 26 klag vnd das leid.
X20 3
und ein teil gestilt, do im got der herr das kind bey leben
ließ. Daz füret er mit im heim zu land und gab es den
ammen zu pflegen, die sein pflegten unnd warteten als kinden
gebürt und küniglicher art zügehoret so lange biß er darzü
5 ward bucher zu lernen , und ward im zügeben ein nieyster
der geschrift und aller ander behendigkeyt genannt Kurneval.
Als in der der bucher uuderricht hett, lernet er in darnach
behendigkeyt und geradigkeyt mit ringen, lauflfen, springen,
stein werflfen, den schafft schiessen, mit dem sper und schwert,
10 auch alles was zu der ritterschafft gehört. Er lernet auch
dabey milt sein und warhafft, was er geredt und verhieß, das
er der keines nit brach ; wenn wo er mit worten oder wercken,
die er verhieß oder verheissen het , sich vergeß und der nit
hielt, so würd er bald got und der weit unmär. Er bevalh
16 im auch in sunderheyt all frawen eren und den zft dienen
mit ley b und mit gut, und kurtz zu sagen : er kert allen fleiß
für, er zohe und hielt in in ubung zu allen tugenden. Der
junge herr hüb an dem meyster nach zu volgen in allem dem,
so er in gelernen kund und mocht, und wüchß auch fast in
20 tugenden und andern gütten wercken und sitten , so künigk-
licher art zu gehöret und gebürt und beweysen soll, mitt milt,
manheit, getreu, stät, warhaft; und bescheyden, also das nye-
mandt wände l noch mißvallen an im gebrufen noch gemercken
, kund. Darzü het im die natur einen erwünschten leyb ge-
23 formiert und gebyldet , nach aller glidmaß gantz unsträflich,
nichß nit vergessen an im ; und war auch wol gevällig yeder-
man an zu sehen.
*
1 bey fehlt. 2 und fehlt, es] das. 3 die sein pflegten fehlt,
vnd sein zu warten. 4 gebürt] notdurfftig ist. biß er zu der ver-
nunfft kam in bfichern. 5 vndj da. 6 genannt] mit namen. Cur-
neual. 7 Als er. der fehlt, lernet] leret. 9 schiessch A. vnd
mit dem. 10 alles anders. 11 darbey. warhafftig. 12 nimmer
verbräch, wercken oder worten. 13 verhieß oder fehlt, deren. 15
frawen zu. vgl. D 164: die vrauwin eren mit den wiben. denen. 16
vnd gut vnd von kurtzweil zu sagen mit züchten. 18 allem so. 19
, gelernen] leren, mocht er wfichß. 21 zft gehöret bis soll] wol
anstehen. 22 trew. 23 wandel noch] einiches. gebrüfen noch fehlt, ver-
mercken. 25 und gebyldet fehlt, gantz] gar. 26 nit fehlt, an
im vergessen.
1*
\
4 185
Hie begert Tristrant Urlaub von seinem vater.
Als nun Tristrant darzü ward daz er in hert und not
sich auch geleyden mocht, riet im sein meyster Kurneval, das
er Urlaub begert von dem herren seinem vater Ribalin auf
6 meynung daz er andere land und sitten auch sehen , erfaren
und erlernen mocht, und sich nit also in seinem eygen heymat
ver(bl. 3 a)lege, besunder das in frembden landen sein nam
und sein getaten offenbar und erkannt würden. Auff das
gieng Tristrant zu dem künig und sprach: »Herr und vatter,
10 ich bit mit undertenigkeit mich eüwer Urlaub haben lassen,
auch dartzü helffen mit gesindt und was mir zu solicher reise
notturft sein wirt ; wann ich mir fürgenomen hab mit eüwer
hilff und gunst frembde land zu erfaren und lernen ander
sitten und geberde, so ich von andern landen sagen höre ; und
15 mein auch das euch und mir solichs zetün sey, und bit hier-
auff fleislich soliches mir nit abtzüschlahen, sunder mir dartzü
helffen und auff das allererst vertigen, wann ich ye hoff unser
beider nam sol erst recht lautmer durch alle land geoffen-
bart und erkennt werden.
20 Wie herr Tristrant zohe in Curnewelisch lannd.
Do der künig erhört das fürnemen seines suns, gefiel im
das wol, und antwurtet das er solichs zu gut auffneme, das
er sich so jung in andere land zefaren geben wolte , dartzü
*
1 Wie Herr Tristrant vrlaub begert von seinem vatter frembde
land zu besehen. Holzschnitt. 2 ward] kam. daß sich auch in der
not etwas leiden mocht. 4 dem herren fehlt. 5 meynung fehlt,
auch fehlt, sehen vnd. und erlernen fehlt, heymat] Vatterland.
7 daß auch. 8 thaten. 9 das] solches, gieng Herr, konig seinem
Vatter. sprach zu jm. 10 bitt euch mit vnderthanigkeit jr wollet
mir ewer vrlaub geben. 12 notturlt'tig. ich hab mir fürgenomen.
vnd andere sitten vnd sch5ne geberd zu lernen. 14 und fehlt, vermeine.
15 und fehlt, hierauff bitte ich fleissiglich mir solchs nicht abzuschlagen.
16 mir fehlt. 17 auff das] aulfs. abfertigen, holte je. 18 recht durch
alle land lautbar offenbar vnd erkant. 20 Tristrant mit seinem
Heer inn Curnewelisch land füre. Holzschnitt. 21 könig Ribalin.
21 gefiel es im wol vnd sprach es gefiele jm daß er sich. 23 begeben,
darzü wolt.
228 5
er veterlich helflfen wolt mit aller koste und zerung, so er
bedorflfte; und schüflFbald mit seinem hoflFmeister, was Curneval
von ym erfordert und haben wolt, nichts hierinne ausgescheiden,
solt man ym nach dem allerbesten und reichsten geben. Das
6 ward also volbracht. Es wurden auch besunder geladen zwen
säum mit gold, silber und der aller kostlichisten kleider..
Curneval nam vom hof zwen junckherren und acht knaben
edler geburt. Als er nun zu gericht und gantz gefertiget
ward, nara er Urlaub von dem künig seinem vater und von
10 allem hoffgesinde. Der künig gab ym veterlichen segen , be-
falhe yn got dem allmechtigen, Marie seiner müter, auch mere
seinem meyster Curneval.
Also für das kleine beer von Johnoys über meer in Cur-
newelische land. Als sy nun schier zu land kamen, bat
16 Tristrant sein diener, das sy nit sagten wer er wer, oder von
wannen, noch sein geschlecht mit einigerley offenbarten, unt
tet das aus listigkeit. Mit den worten giengent sy von dem
schiff und sassen auff ire pferd, ritent an künig Marchssen
hoif. Do ward her Tristrant eerlich empfangen. Er gnadet
so dem künig und begert bitlich, ob er sein bedörflft, und yn zu
eim diener haben wolte, umb deß willen er dann dar kuraen
wer, auch sunst kein herren weste dem er für yn dienen wolte,
wann er sovil zucht und eer von ym und seinem hoff gebort
het; darumb er ym [a iij] (b) yn für all ander herren het
86 fürgenomen ym zu dienen, solichs erbieten der künig in grossem
wolgefallen aufnam, und sagt ym zu, das er yn zu hof gesind
gern haben wolte. Hierauflf warde geforderet ein Hertzog
2 und] Er. 3 von ym fehlt. 4 reichlichsten. 5 Auch wurden.
7 vom] im. 9 künig vnd A. 11 allmechtigen vnd. mere] ere A,
fehlt. Das unverständliche ere wird mir durch die einsetzung von mere
(in der bedeutung »ferner, außerdem«) doch nicht genügend erklärt.
12 Curneual in grosse hüt. 13 vgl. 265, 266. 15 nit] niemand,
mar oder von wannen er were. 16 mit einigerley fehlt, offenbaren
A. 17 den] disen. 18 und fehlt, pferd vnd. an] in. 19 hofe.
20 bitlich fehlt, zum diener. 21 darvmb er komen were. 22 keinen
andern, yn] jm. 23 dann er het. 24 ym fehlt. 25 erbieten
namm. 26 gefallen auff. jn gern zu hofgesind. 27 gefordert]
berfifft
6 300
mit namen Thynas, der was des künigs truchseß. Der selb
was getreu und gantz frumb, und was an dem küniglichen
hoflF zu thon was, müst alles durch sein heyssen geschehen.
Dem ward Tristrant befolhen, das er yn füran in seiner acht
5 vnd sorgfeltigkeit haben solt. Der genannt hertzog Thynas
nam den jungen herren in sein pfleg, und behielt den mit
allen dingen und mit solichem grossen fleiß, als ob er sein
leiblichs kind wer. Er bat auch alles hofgesind, das sy herr
Tristranten vor äugen hielten und ym dienten, als irem eigen
10 herren. Solichs künde auch Tristrant umb sy all beschulden,
das yn yederman eret, schon und lieb het, wann er fliß sich
aller tugent und frümkeit. Also was er ein zeit an des künigs
hof, das in gedaucht, er wer nun wol dartzü kumen, das er
Ritter werden mochte, und man ym dasschwert geben solt,
15 als das auch kürtzlich geschähe.
Wie Morholt vo^n Irlant von dem künig Marchs-
sen den zinß vordert.
Nun was ein held in Irland mit namen Morholt, der
was gar ein starck man und het wol vier mannes sterck.
20 Der künig von Irland het sein Schwester , der hielt yn also
bey ym, wann er was ym vast nütz und betzwang mit seiner
manheit alle die laud, die umb Irland gelegen warent, das
ym die müsten zinß geben, biß an Curnewelische lannde. Den
erfordert er auch manigfelt von künig Marchssen, aber er
25 het sich des alle zeit enthalten und ym widerstand gethon.
1 Thinas. Der selb] er. 2 an] in. 3 heyssen] geschefft. 4
Disem. füran] hinfür. 5 benant. 6 hielte jn mit. 8 leiblich,
herr fehlt. 10 auch Herr. 11 also daß jn jedermann werdt lieb
vnd schon hielte. beflisse. 12 zeit lang in des. 13 bedaucht.
kumen] geschickt. 14 ein Ritter. 15 das fehlt, kürtzlichen. 16
Überschrift und holzschnitt folgt in A an andrer stelle. den fehlt.
17 Zinse W. erfordert S. H hat ebenfalls hier abschnitt und Überschrift.
18 Zu der zeit war. 19 gar fehlt, ein sehr starcker. wol] allein.
21 vast] sehr. 22 lande so vmb. daß sie jm. 23 Davon er auch
manigmal fordert aber könig Marchs het. 25 aufl^gehalten. ym
fehlt. Nach gethon, Überschrift: Wie Morholt etc. und holzschnitt
in A.
374 7
Do aber Morholt das sähe, beschweret er sich darumb, und
meinet sich selbs dester ringer und leichter sein an seinen
•wirden und eren, ob er ym das lannd nit auch undertenig
macht, und schwör darumb ein herfart: er wolte den leyb
5 verlieren, oder das laut betzwingen. Er nam mit ym ein groß
beer und für über meer. Er embot künig Marchssen ym den
zinß zegeben, den er XV jar durch stoltzheit torstigklich het
versessen. Auch hieß er ym sagen, ob er yendert ein man
het, der yn allein torste besteen, und der von adel als frey
10 wer als er, mit dem wolt er vechten : gesiget er ym an , das
er ym dann undertenig wer, gesigt ym aber diser an, so wolt
er yn frey und unbetzwungen lassen, doch wolt er den zinß
und tribut hon. (bl. 4 a) Er schaffe dem künig zusagen was
er doch zu zinß begert: vor allen dingen wolt er haben alle
16 die , die do weren bey XV jaren , knaben und meidlin ; wolt
er ym die geben, wer gut, wolte er nit, so wolt er sy mit
gewalt nemen. Die knaben musten sein eygen sein, und die
meidlein wolt er daheyme in ein offen frauhauß tun, das sy
ym gelt gewinnen solten. Hort wie ein schentliche und un-
20 bescheidene botschafft das von eim künig was , der er sich
billich geschembt het zu bedenken , dann das er es überlaut
ließ ausr&ffen!
Wie Tristrant Ritter ward gemacht, und sich
verwilliget mit Morholten zefechten.
*
1 das sähe] solches vername. 2 meinet er selbs wer desto, sein
fehlt. 3 ob] so. 4 darumb] darauff. 6 führ hinweg Als er nu
über meer kam beschicket er künig Marchsen und entpote jm er solte
jme den zins schicken. 7 durch sein. torstigklich] vbermütiglich.
8 versessen het. ob yendert einer were der von adel A. ob er
jergends ein mann hette der jn allein bestehen dörffte vnd der von
adel W. vgl. alleine D 412. 9 also. 10 vechten] kempfen. ge-
siget er dem selben ab W. ym ab A. 11 er fehlt. dann König
Marchs solte vnderthenig sein, diser ab A. wolte er König Marchsen
frey. 12 vnd fürthin vnbetzwungen W. wölt er yn vngetzwungen
A. vgl. 423. zuuor den zinß. 13 und] oder, haben vnd hieß dem künig
sagen. 14 doch zö] ^ür. 15 alle menschen die da bey .XV. jaren
alt weren. 16 er aber nicht. 18 ein] das. 19 solten] m&sten.
20 vnbescheidenliche botschafft war. deren. 21 billicher. het]
solt haben, gedencken. 23 Überschrift und holzschnitt in W weiter
nnten. 24 Holzschnitt A.
8 443
In dem kament sein boten zu künig Marchssen und sagten
ym die botscLaflFt, der er seer erschrack, und klagt das heim-
lich in seinem hertzen got dem allmechtigen, und gab nit.
antwurt daraufiF, dann er schreib und schicket aus in alle seine
6 lannd allen fürsten und herren, das sy im angesicht des brieffs
gen hoflf kement, und sich daran nichts liessent irren , wann
er ir zu not bedoriSFte.
Die weil solichs getone und ausgericht ward, beriet sich
Tristrant mit seinem meister Curneval den kampff selb zü-
10 fechten, und vermeint das an den künig zu bringen. Aber
Curneval widerriete ym das, und meinet er wer der jar züjung
und der kreflft züklein wider ein so grossen starcken man.
Aber Tristrant schetzet sich nit minder an der sterck dann
Morholt was, und bäte hierauff mit allem fleiß ym sein für-
16 nemen nit abschlahen , sunder dartzü helffen und fleiß ton,
darmit ym der kampff erlaubt würd. Er saget ym auch da-
' bey wie er sich wol verstund, das man kein fünde, der sich
der sach understeen würd. »Solt dann Morholt ungestriten
hynweg ziehen, wer dem künicklichem hoff und uns allen uneer
20 und schände, ich geschweig des Schadens, den wir und das
gantz land empfahen würden. Darumb verman ich dich, ob
du mir anders eren und gütz günnest, so wer mir disen kämpf
nit zu fechten.« Antwurtet Curneval, das kein man nye würd,
dem er so vil ern und güis günnete als ym, und dem er gerner
26 des helffen wolte. So er aber ye vechten wolt , so wer sein
meinung, das er den künig vor bete, das er yn ritter machte:
*
2 deren, klaget das got dem allmechtigen heimlich i. s. h. 3
nit] kein. 5 im] zu. 6 gen] zu. sich nichts darinn jrren liessen.
7 dann er bedorfFte ir zu not. 8 Überschrift: Wie Herr Tristrant
ward zu Ritter geschlagen vnd sich verwilliget mit dem Morholten zu
kempffen. Holzschnitt W. solichs schreiben außgesandt ward. 9
selbs zu thon. 10 bringen] begeren. 11 iar vnd krefft noch zu
iung vnd klein. 12 grossen fehlt. 14 hierauff fehlt, allem fehlt.
15 abzuschlagen, und fleiß ton fehlt. 16 darmit] daß. 17 wie]
daß. sich fehlt. 18 der] diser. Morholt dann. 19 vneer vnd]
ein. 20 den] so. 21 würden würden A. 23 zu fechten fehlt.
Antwurtet fehlt. Curneual sagt. ward. 24 als ym und fehlt, gerner
des] auch lieber darzü. 25 wölte als jm. Dieweil er. so fehlt. 26
gebeten het. jn zu ritter schlüge.
496 9
er mocht mit dester grossem eren fechten.
Deß rats ward also vervolget, wann er seins meisters rat
nit verachtet. Und hieraujQf gieng er zu hertzog Thynas, dem
er auch von dem künig befolhen [a liij] (b) was, und sagt
5 dem solichs sein fürnemen der ritterschafift halb , und verbal
den streit. Das geviel dem hertzogen wol ; er gieng mit ym
zu dem künig, und baten beid mit grosser bit, das er Tri-
stranten «zu ritter schlug. Solichs aber der künig ym gern
abgeschlagen, und das er noch das jare vertzogen het, wann
10 er noch zu jung was; aber Tristrant bat so mit grossem ernst,
das yn der künig nit lenger vertziehen mocht, sunder er
machet yn ritter und LX ander Jungkherren mit ym. Das
alles geschach in VII tagen.
In der zeit waren vil fürsten und herren gen hoff kumen.
15 Do reit herr Tristrant mit seinen schiltgeferten auch dar.
Und als er do gesehen ward, warde er für all ander seer ge-
lobt und gebreist in allen seinen hendeln. Do er vername,
das er fürgenomen und gebreiste ward für ander, das gab ym
mer und ye mer ursach zu künheit, und er ward dardurch
20 seer gesterckte und gereitzt zft manheit.
Als nun die herren und ritterschafft all gen hoff kament,
do saget yn der künig die botschafft, die ym Morholt gethon
het, leget yn die kläglich für, und begeret darauff rat, wie
er sich und sy mit ym darinn halten solten nach dem nutz-
es lichisteu , des wolte er gern vervolgen , und das sy darauff
1 80 mScht er. desto, fechten] kempffen. 2 Tristrant folget
disem rath vnd gieng hierauiff zu Hertzog. 4 auch fehlt, von dem]
vom. was] warde. 5 dem] jm. solichs fehlt, halben. 6 streit]
kampff. er fehlt A. 7 zu dem] zum. mit grosser bit fehlt. Der
könig het es jm aber. 9 vnd seiner jugent halb noch ein iar. het
fehlt. 10 wann er noch zu jung was fehlt. Tristrant] sie. baten mit
80. 12 machet] schlug, jn zu. .xl. A. 14 vil] etlich. 15
Herr Tristrant reit. 16 Als man jn da gesahe. 17 Als er aber.
18 das er für die andern, für ander das fehlt, jm solches je. 19
ye fehlt, er fehlt. 20 zu mannheit gereitzet. 21 gen] zu. 22
do fehlt, die] so. 23 kläglich] klerlich A vgl. .538. raths was jm
vnd jnen zum nützlichsten hierin zu thon were dem wolt er. 25 des
fehlt AW. folgen, darauff giengen] darnach sehen.
10 547
giengen, gb man yendert under yn allen einen vinden mochte,
der Morliolten allein wolt besteen. Darauff giengen sy zu
rat nahent einen ganzen tag und künden under yn allen keinen
vinden , der sieh deß wolt oder getorst an nemen. In dem
5 gieng herr Tristrant zu yn in den rat, und fragt was die sach
wer damit sy so lang rat heten ? Das ward ym alles gesaget.
Antwurtet er: »Es seind doch vil stoltzer Ritter hie, aus den
allen sich es billich einer an neme ; ob aber keiner uüder euch
ist, so will ich mich willigklich von unser aller wegen darein
10 geben, und bitt euch all mir beholffen seine gegen dem künig,
das mir der streit werd erlaubt. c Das gelobten sy ym all;
doch rieten sy ym, er solt sich vor wol bedencken, und sich
deß nit so gar liderlich an nemen : er wer vast jung und noch
unerfaren, und Morholt wer solicher krefft und manheit, das
16 keiner nye würd gesehen, der sich ym gleichen mocht; darumb
rieten sy ym sei mussig zfigeen. Aber Tristrant aller vorcht
und zagheit frey antwurte aus manlichem hertzen und sprach :
»Ich getraw euch wol, und bit euch betlich ir helffet, das mir
der streit werd vergünnet; wann ich hoflf und getraw, ich woU
ao uns allen eer und sig erfechten. Wer weiß., ob mir got vil-
leicht des sigs vergane, wann er ye dem rechten beistendig
ist, und die feigen mit irer eigen boßheit feiget. So T^riß auch
got, daß ich von gerechtigkeit wegen vechten will, mich und
uns all von Ungerechtigkeit und fremder ansfichung gern retten
26 und frey machen wolte mit gütlicher hilflf. An des trost und
*
1 yendert] jergents. 2 bestehen wolt. 3 rath gar. nahe.
4 der sichs annemen wolt. Des ward Herr Tristrant jnnen und gieng
zu jnen 5 sache weren darinn sie. 6 ratheten A. vgl. 558. alles
fehlt. 7 Antwurtet] Da sprach. 8 allen fehlt. es fehlt, einer
des. ob] so. euch] jnen. 10 mir bey dem König zu erlangen
daß. 11 der kampfF erlaubt werde. 13 gar fehlt. annemen
dann, vast] sehr, noch fehlt. 14 vnd] aber. 15 das seines gleichen
nie gesehen were darumb weiten sie es nicht rhaten. 16 Aber Herr.
18 bitt euch daß ir mir. 19 der kampff zugelassen werde, und
getraw fehlt. 20 weiß villeicht günnet mir Gott des sigs. 21
er ist. 22 vnd schlecht die hoffertigen mit. boßheit und unrecht,
weiß. 23 Ungerechtigkeit F. wegen will kempffer sein. 24 gern
fehlt, zu retten. 25 wölte bis genaden er fehlt, dafür; der wirt mir
auch beystendig sein vnd mir.
680 11
gedinge laß ich alles mein heil, und traw seinen gnaden, er
helflF mir das unrecht undertrucken«. Do die herren soliche
manheit horten und sahen, wurden sy (bl. 6 a) fro; yedoch
so was yn schwer solich groß sach an einen so jungen Ritter
5 zelassen, der gegen Morholt zu schetzen ein kind was. Aber
Tristrant der gab yn guten trost, dar durch sy all wurden
gesterckt; und ermanet hierauflf zfi dem künig zegeen dem
sagend, das sy einen under yn hetten der sich der sach hart
wider Morholten an genomen het; sy solten aber yn nit nennen,
10 biß der künig yn gelobt ym den streit zelassen fechten.
In dem giengen sy all zu dem künig und sagten ym die
botschafft. Der ward er seer erfreut und sprach: »Wer ist
der ritter oder knecht? Er sey eigen oder frey, er soll mein
hilff, rat und gunst dar zu haben in alle dem wes er begert
16 und haben sol ; ich will ym auch solchs nit unbelont oder
ungedanckt lassen.« Morholts boten waren entgegen und
sagten: ir herr wolt mit keinem vechten, er wer dann sein
genoß; darumb wollten sy wissen von welicher art der were,
das sy das irem herren westen zesagen. Hierauff autwurt herr
20 Tristrant : sy solten irem herren sagen , er wer von art als
frey als er: »wann Blanceflor ist gwesen mein mfttter und
künig ßybalin von Johnoys mein vatter, und byn künig
Marchssen Schwester sune.«
Do der künig das erhört, ward er erfreut und auch be-
25 trübt: erfreut, das er als manlich was und sich des vechtens
angenomen het, betrübt, das sich seiner Schwester kind in
soliche not het geben ; und bat herr Tristranten mit grossem
2 helflfen. mir fehlt. vndertrücken in welche gnaden vnd trew
ich all mein heil setze. Da nu. soliche] sein. 8 mannheit vnd ernst,
sie alle. jedoch war. 5 Morholt ein kindt zu schetzen war.
Aber Herr. 6 der fehlt. gesterckt wurden. 7 vermanet sie.
im zu sagen. 8 der sach fehlt A. hart fehlt. 10 in der König,
kampff zu zulassen W, streit zefechten A. 11 Mit dem. zum.
12 Da ward er gar. 13 oder bis frey fehlt A, vgl. 616. so soll er.
14 g'-inst und rath. allem. wes er darzu haben soll. 15 ich will
fehlt A. oder ungedanckt fehlt. 16 zugegen. 17 were im dann
gemeß. 18 von was art vnd geschlecht. 21 Blanteflor A. 22
Tybalin A. 25 er frewet sich daß er so. vechtens] kampffs. 27
begeben het. herr fehlt.
12 646
ernst und fleisse, das er den kampff umb seinenl willen ver-
bern solt. Das gebet halflf nit. Do fragt der künig warumb
er yra es so streng und so herrt fürgenommen hett? Er solt
sich doch noch darvon nemen lassen, wann er wolt yn nit
6 lassen vechten. Hierauff antwurt herr Tristrant und sprach:
»Solt Morholt allso ungefochten von dannen scheyden, so het
er uns all für zagen , und nit unbillich , so wir uns lannd,
leüt und das gät als gar on alle wer liessen nemen ; und hetten
auch darumb billich den spot mitsambt dem schaden, c Der
10 künig sprach: »Das bedarfst du so hoch nit besorgen, es ist
dir weder schand noch uneer; und ich bit dich freüntlichen
du lassest von deinem fürgenomen willen, wann ich solichs
vechten von dir nit haben will.« Hierauff antwurtet herr
Tristrant gar tugentlichen und sprach : »Herr, wo es an eüwer
« eer und eüwern gelimpffe geet, do wird auch ich zu beiden
Seiten angerennt: darumb wii ich sterben, oder den sig
haben.« Als nun der künig sähe, das er aller seiner gebet
entwert was, do warde er ungedultig und sprach in grossem
zorn: »Nun solt du mir nymmer vechten, es sey dir recht
20 lieb oder leid.« Do Tristrant das erhört, das ym das vechten
so gar versagt solt sein, vermant er den künig der glüht und
trew, so er den fürsten geton het, damit der kampff erlaubt
und bestet wer. Mit dem behüb er, das yn der künig vechten
m.üst lassen. Do sprach der künig: »Lieber ohem, gib dein
3s jungen leib also ungenot nit in den tod ; wann du bist solichem
*
1 und fleisse fehlt, kampff underliesse. umb bis s61t fehlt, ver-
bern besserung von Lichtenstein, verbergen A, vgl. bl. 24 b. 2 Dise
bitt. nichts. 3 es] das. vnd so herrt fehlt, solt dauon abstehen.
5 kempffen lassen, und sprach fehlt. 6 hinnen, het] helt. 7 zag
A. vgl. 650 D. 8 und fehlt S. und göt on. nemen liessen. und]
wir. 9 darumb fehlt, spot zum schaden. 10 Des bedarffestu dich
nit so hoch. 11 ich fehlt, freüntlichen du fehlt. 12 laß. för-
nemen. willen fehlt, ich will disen kampff. U tugentlichen] hof-
lich. 15 eüwern fehlt. 17 haben] behalten, nun fehlt, daß all sein
bitten vmb sonst war. 18 ward er zornig und sprach : 19 solt]
must. mir nit kempffen. recht fehlt. 20 das fehlt, hört, im der
kämpft*. 21 und trew fehlt A. 22 het gethon. 23 besteht worden
were. behob] erhielt. 24 möst kempffen. öhem ich bitt dich. 25
leib nit in den tod vngenötter Sachen.
690 13
vechten zeschwach. Erschlecht er dich, so kan ichs nymer
verklagen. € »Was dann? sprach Tristrant, (b) ich muß doch
sterben: so will ich also lieber sterben, dann das Morholten
so lieb geschehen solt, das er angefochten hinweg ziehen solt.«
6 »Ey, sprach der künig, laß daz selb als auff mich geen, und
er wind des fechtens.« »AuflF mein warheyt, sprach herr Tri-
strant, es mag ye nicht sein. Ich will fechten, und hoff mir
soll der syg gevallen.« Was mocht der künig nun thün, do
der in ye von dem willen nit bringen mocht, dann das er im
10 darzü hülff, und wapen gäbe? und embot Morholden, das er
an dem dritten tag zu rechter streytzeyt kam auff den word
allein, und all sein herren hinder im ließ; er wolt im auch
nun mit einem eynigen manne stat thün , der selbig würde
im den zynß mit bringen, den er vil lange het versessen.
Iß Hie vahet herr Tristrant sein erstes fechten an.
Die boten eyltent zu irem herren, und sageten im die
geschichte gantz auff ein ende. Morholt fraget wer der war
der in bestan wolt, auch wenn und wo der streyt würd?
Das sageten sy im alles. Darauff richten sich beyde teyl zu,
20 als denn zu streyt gehört.
Als nun der gesetzt tag kam, hieß künig Marchs für in
bringen daz aller beßt harnasch, so er het, wapnet seynen
ohem selbst darein mit fleiß, und gab im ein schwert: wahin
daz mit krafft ward geschlagen, mocht kein stahel vor im be-
25 steen ; und befalhe in got mitt weynenden äugen in sein hüt,
*
1 kempffen W, kämpffer F. so] das. 2 Herr Tristrant sprach
Was dann. 3 lieber also. 4 solt ziehen. 5 Der könig sprach
Ey. 6 underwinde dich nicht F. kampffs. Herr Tristrant sprach
Auff mein w. 7 es] das. ye fehlt, gesein. kempffen. 8 mocht
A solte nu W. nun fehlt. 9 ye nicht, nit fehlt. 11 am. kampffs-
zeyt allein auff den w6rd käme. 13 nun] nur. nun aus niuwan ist
W gar nicht geläufig, mann zu kempffen gnug geben, selbig fehlt.
14 vil zu lange W vil lange iar A. versessen het. 15 Nach der
Überschrift holzschnitt in A. Beide fehlen. 17 auff ein ende] und
gar. 18 der mit im kempffen wolt. 19 Hierauff rüsten. zä
fehlt. 20 den A fehlt W. zum. 21 nun fehlt, in] sich. 22 har-
nisch so überall. 23 mit grossem. 24 mit mit A. krefften ge-
schlagen ward. 25 Gott dem Allmechtigen.
14 780
das der war sein helflfer, und in mit gesundt her wider
schicket. Er küßt in, trückt in an sein brüst, unnd rufft
umb hilflf in die hohe der hymmel, er und als sein volck.
Hiemit gieng herr Tristrant zu schiff, nam mit im sein pfärdt,
6 schilt und' schwerdt, und für allein in den wörd. Vil guter
segen wurdent im nach gesprochen und des syges gewünsehet.
Morholt kam im entgegen gefaren, der hefft sein schif,
und stieß her Tristrant das verr hindan. Der sprach : »Held,
warumb thust du das?« Antwurt er: »Wir seyen beyd her-
10 kommen, das wir schaden oder frummen hie holen wollen.
Ey, sprach Tristrant, er kommet wol von hinnen, wer den
syg behelt, ich weys fürwar.« Do sy also mitt einander
redeten, bäte Morholt der starck herrn Tristrant betlich, das
er sich des fechtens abthät, und mit im züland für ; er wolt
iB mit ym teilen alles das, was er hette, und ym auch sein erb
halb geben, und dartzü auch seinen leib umb seinen willen
veyl füren die weil er dann lebete; und besunder so solt er
ansehen sein schone und sein jugent, und ym sein leben
fristen; wann (bl. 6 a) solt er yn erschlahen, das wer ym
20 inniglichen leyd. Er redet auch fürbas : »Schoner jungling,
bedenck dich mit mir zu faren, ee du verlierest deinen jungen
stoltzen leib.« Herr Tristrant sprach : »Das tu ich hart gern,
1 er sein helffer were. gesundtheit. ger A. 2 brüst A. rüfften
beide er • vnd alles» sein volck vmb hiliFe gen himel. 4 Abschnitt :
Wie Herr Tristrant auff den W6rd füre mit Morholten zu kempffen
vnd den kampff alda gewann. Holzschnitt W. Als nun herr Tri-
strant also gerüstet war gieng er zu schiff, zö schiff J z8 hilff A. 5
schwerdt] sper A. vgl. 789. 7 schiff an. 8 Tristranten seins ferr.
das sein A. 9 Er antwort. sind. 10 Vgl. 802 D und Bartschs
recension Germania XXIIl s. 356. 11 Herr Tristrant sprach Ey.
welcher, vgl. 806 D wer den sege hir behelt. Diese Übereinstimmung
ist jedoch wol zufällig und die ursprüngliche lesart in H zu finden.
12 das weiß ich. 13 betlich] fleissig. 15 alles das fehlt, ym auch
fehlt, seinen erbteile A. 16 und dartzü fehlt. 17 veyl tragen
vnd A. dann fehlt, und fehlt, besonderlich solt er auch. 18 und
iugent. ym fehlt. 19 das fehlt A. 20 inniglichen fehlt A. redet]
sagt, fürbas] weiter. 21 du dein iungen stoltzen leib verlierest.
22 ich vngern doch.
8S3 15
so verr das du den künig frey lassest und füran unbekümmert, c
»Das mag nit sein, sprach Morholt, künig Marchs wirt nit
frei gelassen ; wann wer das vernem, mocht meinen, das ichs
aus vorcht tet.« Tristrant sprach: »So sey dir widersagt;
& wann ee du den zinß gewinnest, solt dir lieber sein, du betest
yn nye gevordert.« Als er die wort geredet, sassen sy auff
ire pferd, eilten beide mit grossem zorn und neid zi\ einander,
und stach yeder den anderen durch den schilt, und ward herr
Tristrant wund an dem ersten reiten. Sy riten aber mit
1^ grossen kreflften züsamen, und stach Tristrant Morholten von
dem pferd, und er ward zum anderen mal wund mit eim
gelüpten sper, das auflF ym zerstochen ward. Morholt sprang
bald wider auff, lief Tristranten züfüß an. Do erbeist der
kon held und sprang auch von seim pferd, und erhüben ein
1^ solichen ernsthafften und harten streit, als von zweien mannen
ye gesehen ward, und triBen lang einander hyn und her.
Morholt was gar ein starcker man, er schlug den Jüngling,
das er auff beide knye viel ; aber er sprang behend wider auff,
erholt sich des Schlags, und schlug ym ein band ab, darinn
20 er das schwert het. Als Morholt sich überwunden sähe, nam
er die flucht, meinet darvon zekumen. Tristrant lieff ym
schnell nach, und in dem lauffen schlug er ym ein wunden
durch den heim in sein haubt, das er also tod riider viel für
sein fuß, und ym belib ein stuck von dem schwert in dem
25 heim stecken. Do sprach Tristrant: »Ich sihe wol, du be-
leibest; ich mein mein herr künig der werd nun frey vor
1 fürhin. 2 Morholt sprach Das mag nit sein. Auch W hat
hier Künig, wol aus seiner vorläge. 3 meinen ich thet das auß forcht.
4 Da sprach Herr Tristrant der kun Held. 6 ye A. Vnd als er
dise. redt. 7 pferd vnd. beide fehlt, zä] auff. 9 an] von. 10
zusamen da stach Herr. vom. 11 mit] von A. 12 gelüpten] ver-
giften. 13 vnd lieff Herr. Da sprang der küne held auch vom
pferd. 15 vnd harten fehlt A vgl. 881. 16 lang an A. einander
lang, her] wider. 17 er] der. 18 wider fehlt. 19 ym ein] Mor-
holdten die. 20 das] sein, het] trug, sich selber. 21 hiib er sich
an die flucht vnd meinet also. Herr Tristrant aber. 22 schnell]
behend, jme aber. 24 ym] es. dem seinem, im. 26 ich achte
mein. König Marctis werd frey.
lö 925
dir sein, und du habest des zinß gnüg; wirst yn fürbas auch
nit mer vordem, dann dein Übermut hat dich gefellet.
Wie die schon Isald iren ohem also toten hyn-
we g fürte.
6 Also ward der streit gescheiden, dem einen zu freüd, dem
andern zu klag. Künig Marchs holt sein ohem mit freüden
und gesang; lobten got den allmechtigen, das er ym so trost-
lich geholffen het, und füren mit freüden heim. Aber die
traurig schar von Irland holten iren kempffer auch, doch nit
10 als künig Marchs den seinen, sunder mit grossem weinen und
klagen ; und schickten bald hyn zu der schonen Isalden , des
künigs tochter von Irland, und Hessen ir sagen : wolt sy iren
ohem (b) lebendig sehen , das sy dann zu stund keme. Das
teten sy auflF den gedingen, ob sy yn lebendig fünd, so mochte
16 sy yn bey dem leben behalten ; wann sy mit bewerter kunst
der erzeney die hübschist was in allen landen. Do sy die
botschaflft vemam, eilet sy bald und nam mit ir, was sy zu
wunden bedorflft. Als aber sy eilent dar kam, was ir ohem
tode, und het irer zükunfift nit erwarten mögen. Als sy sähe,
ao das er tod was, ward sy zimlich weinen, und gieng zu dem
toten sein wunden zu besehen. Do stecket ein scharten aus
herr Tristrants schwert dennocht in der wunden, die nam sy
daraus, weiset die allem volck, und tet die darnach mit fleiß
behalten. Sy füren heim mit yamer, und begrüben irn toten
26 mit grosser klag und herrlichkeit als eim künig zugehört.
Der künig von Irland viel auflf das grab mit kleglicher ge-
1 du wirst auch fürthin nichts. 3 Holzschnitt A fehlt mit der
Überschrift W. 5 wasA. geschiden A. freüden. 6 klagen, mit
grossen. freüd A. 7 lobgesang W iubilirung A vgl. zu dieser
stelle 933. lobt A. ym] jnen. so gar vätterlich vnd. 10 den seinen]
sein 5hem. grossem vnd traurigem. 11 schickten gar. hyn fehlt.
der aller schönsten. 13 dann fehlt. 14 das geding. 15 dann sy war.
16 der wund erzeney der selben zeit A. die berhümst. hübschist
passt auch nicht gut, vielleicht hatte die vorläge maerest. 18 sie
aber. 21 stacken die scharten oder stück. 22 noch, die] sie A.
24 mit grossem jamer vnd leide, vgl, D 974 mit iamer sie in begrubin,
25 als königen.
988 ' 17
berde und geschrey. Damach gebot er seinem volck, wer von
Curnevelischen landen in sein land kerne, das man der keinen
leben ließ, sunder sy all henckete, und nam ym das zfi räche
umb sein Schwager Morholten, den meinet er nymermer zü-
6 verklagen, noch des ergetzet werden.
Nun was auch herr Tristrant gar seer wund mit gelübten
Waffen, und was kein artzt in Curnevelischen landen, noch
an andern enden, der ym die wunden heilen mochte. Man
weste auch nyemant in der gantzen weite, der soliche ertz-
10 ney künd, als die schoene Isalde, die ym auch wol het helffen
mügen; aber sy was was ym günstiger zesterben, dann zfi
leben ; auch weste er solicher kunst nit bey ir, er het es sunst
mit seiner listigkeit wol dartzfi gebracht, das ym hilff durch
sy wer geschehen.
löWie Tristrant ein heüslin bauwet ward verr
von den leüten, und wie er darnach hynweg füre,
und wie ym geholffen ward.
Als aber alle ertznei ym umsunst und unnutz waren, und
ward auch ye lenger ye krencker, und die wunden seer faulen
20 und stincken , das nyemand bey ym beleiben mocht , begert
er, das man ym ein heüslein von den leüten an den see machet,
darinn er allein were do warten seins endes. Das ward ge-
macht, und nach seinem begern an den see gesetzte. Als man
yn nun darein trüge (wann er mocht selbs nit mer geen
25 noch steen) , do erhfib sich soliche grosse klag von aller
menigklich, do sy iren vechter, ein solichen hübschen werlichen
1 vnd grossem. 3 lebendig, alle an die galgen. 5 Absatz:
Wie herr Tristrant ein heußlein gebawet ward ferr von den leüten,
Auch wie er darnach hinweg füre in einem schiff, vnd wie jm geholffen
ward durch den König in Irland. Holzschnitt W. 6 gelübten] ver-
gifften. 11 sie hette jn lieber getödt dann bey dem leben erhalten.
12 soliche A. bey] von. 14 geschehen wer. 15 bis 17 fehlt W.
17 Holzschnitt A. 18 an jm. waren ward er ye A. 20 stincken]
schmeckent. 21 an den vgl. H 1063. 22 darum A. do fehlt,
seines endes wartend, ward also. 23 an den] zu dem. 24 Die
klammem in W. 25 klag allent halben do A. 26 do] daß. kempffer
einen schönen jungen vnd wehrlichen.
Triatrjnt 2
18 ^ 1072
beiden so elendigklich verlieren solten, das ir klag on maß
groß was. Der volgten vil mit ym biß zu dem (bl. 7 a)
beüßlein; aber der geschmack ließ nymands bey im, dann
sein ohem künig Marchs, auch hertzog Thinas unnd Karneval,
6 die waren täglich bey im wartent seines endes.
Nun was herr Tristrant Jungk und gar scharpffer sinn;
der gedacht hin und wider, ob eynigerley in aller weit gesein
mochte, das in fristen und helfFen mocht, unnd fand nichtz
in aller seiner vernunflEt, denn eines viel im zu: er wolt auflf
10 den See faren , ob in gelück etwar bracht , do im würd ge-
holffen, oder aber also ellendigklich stürb. Dises leget er
seinem meister Kumeval fiir, bat sich in ein schiflin zutragen,
und meynet hin weg züfaren, als auch geschähe. Er nam
Urlaub von dem künig und allenthalben, und bat Curnevalen
16 sein ein jar do warten : belyb er bey leben, so kam er ee der
jarzeyt, kam er aber nit, so bedorflft er nit lenger warten, und
solt in gewißlich tod wissen ; darumb hieß er in heym ziehen,
seinem vater sagen, das er nun Curnevalen für sein sun hielt,
im seiner getreuen dienst Ionen, und nach seinöm tod dye
20 krön tragen ließ , als sein eygen sun , wenn er ir nyemandt
baß vergünte dann im. Kumeval het sich der krön und des
reychs geren verwegen, das er mit seinem herren solt gefaren
sein, sehen und wissen wie es im doch ergeen solt. Er weynet
und thet auß der maßen kläglich umb seinen lieben herren.
26 Des geleichen alles volck ward erweget in mit leyden , und
hertzenlich betr&bet. Hiemit ward er getragen in das schiflin
mit grosser klage, mitt im sein seh wert unnd ein härp£Fen.
Auch ward das schiflin versorget nach notturft für die Sturm-
wind. Herr Tristrant tröstet sich selb vast wol, und bevalh
*
1 also jämmerlich, klagen. 2 groß fehlt, war vnd der. 5
teglichen. seines endes wartend. 7 sein. 9 denn] dem A. 10
etwa A. geholffen würde. 11 erstürbe. 13 vermeint. 15 war-
tend. 16 bed&rfft A. 17 jn wider heim. 18 nun für an. 20 er
günnet sie niemand baß. 21 verginte A. dann fehlt A. 23 sein auch.
25 deßgleichen ward alles volck bewegt. 26 hertzlich, in das
schifflin getragen. 27 vgl. 1136 D sine harfin: sin swert. H
ain harpff: ain schwert. Die prosa bietet wol das rechte. 29
selbs wol.
1145 19
sich und die umbstenden in gottes hüt , und für damitt hin-
weg, doch mit wässerigen äugen. Der künig sähe im senlich
nach mit betrübtem hertzen, und klageten all, das in Tristrant
ye künde ward.
6 Der für nun hin on alle hilff, und weßt selb 'nit wahin.
Die wind theten im fast wee, und wie in die triben, also
müst er faren. Also triben sy in gerichts hyn in Irland.
Do aber er sich verstund in Irland zu sein, gedacht er den
leib erst verloren haben; yedoch gedacht er: daz leben ist
10 edel ; und wolt das fristen weyl er mocht.
Und als in der wind an das land warflf, gieng der künig
spacieren bey dem waßser ; der schicket bald, daz man besähe
was in dem schiflin wäre. Die diener kamen und sagten, do
wäre ein man, wundt biß auff den tode. Der künig gieng
16 selb dar, und fand als im gesagt was. Do hieß er in in ein
hauß tragen, darinn man sein pflegen solt ; doch fraget er in,
wer und von wannen er war. Herr Tristrant der erschrack
der frag hart, und sprach: »Herr, ich heiß Pro, und Segni-
cest ist mein haus, unnd bin ein spilman. Nun byn ich be-
ito raubt worden auff dem more unnd verwundt biß in den tode,
und die wind haben mich her getriben.« Do der künig das
höret, und sähe auch die grossen schmertzen seiner wunden,
do ward er in erbarmung beweget, hieß sein wol pflegen,
und schicket do zu seiner tochter, das sy dem (b) armen
25 wunden man ein pflaster gab. Das geschähe, aber es was im
unnütz. Das ward ir gesagt. Sy sandt im bald ein anders:
do ward im noch würser. Als ir das fiirkam, sprach sy:
»Ich weiß wol waz im gebricht; er ist mit lüpt wunde.«
Und bereyt aller erst ertzney, die im zügehoret, davon er
*
1 vmbstehenden got in sein hfit. vnd fehlt A. für er A. 2
sehnlichen mit. 3 hertzen nach. 5 wohin A. 6 wie sie in.
8 Da er aber vermerckte sich in. erst den leyb. 10 dieweyl. 14
verwundt. 15 selbs. als] wie. 16 jn fehlt A. 17 wer er A.
der fehlt. 18 Segnicest W yenßhalb A. Die lesart von A stimmt
zu Jemsetir D 1183, das als jensit gelesen werden konnte. 19 ich
auff dem meer beraubt vnd biß in todt verwundt worden. 20 vgl.
1191 H biz Jn den tod. 22 die] den. 23 do fehlt. 24 do fehlt.
27 weher. 29 gifffc. daruon.
2*
20 1216
bald in kurtzer weyl gesundt ward. Also heylet die junck-
fraw mit fleiß iren veind, das sy sein nitt weßt, in nye ge-
sahe, noch er sy. Er schied auch also ab, das sy einander
nye gesahen, wie wol er vor erfordert was, unnd kam das
5 durch besunder geschieht hernach volgent.
Abenteuer wie herr Tristrant dem künig von Ir-
land speyß schicket, und daz land erlediget von
hungers not.
Es begab sich, do die schiff von Curnewällischen landen
10 nymmer gän Irland faren dorsten, do ward grosser merck-
licher hunger und teürung in Irland, und lebten mitt grossem
gezwang hunger halb. Auff daz beriet sich der künig mit
seiner ritterschafft, was im hieinn züthün war, und wo sy
speyß nemen wolten, damitt das volck auff gehalten würde
16 unnd so gar nit verdurb. Sy künden im all nit geraten, unnd
weßten auch nit wahin. Do gedachte der künig an den man,
den sein tochter geheylt het, und schickt nach im. Tristrant
kam bald zu hoff. Als er kam, bäte in der künig rats umb
sein und des landes anligendt not. Do sprach er: »Herr,
20 alles das ich euren genaden zu willen und dienst mit aller
meiner vermügenlicheit volbringen kan und mag, bin ich ganz
willig; und ist das billich, wenn ir habent das groß umb mich
beschuldet. Unnd wolt ir meynes rates volgen, so sendent
ettliche schif mit mir gän Engellant , do wiL ich so vil fleiß
26 ankeren, speiß bestellen auff das aller nächst, so ich mag, und
euch die schicken.« Dem künig geviel der rat wol, und
saget seinen rätten; die wurden des fro, das sy der sorge
«
1 alsbald vnd. weyl] zeit. 2 mit grossem, todt veind. sein]
doch, wißt vnd. 3 sie auch, schien A. 4 sahen, ward. das
geschähe aber durch sondere. 6 Überschrift und holzschnitt weiter
unten W. 7 land vom hunger erlediget W von S. Holzschnitt
A. 9 do] das. cume wällischen A. 10 dorfften. 11 vnd auch
theürung. 12 hungers halben. 13 hierinn. 15 vnd nicht so gar.
rathen. 16 wohin. 18 boff A. 21 vermüglicheit. vermag. 22
ist das auch, groß] gar wol. 23 Unnd fehlt, ir aber meynem rath.
24 gän] in. 25 an keren vnd. 26 die zu. Nach schicken die oben
bezeichnete Überschrift W. 27 v. d. Hagen hat saget das. Wahr-
scheinlich stand sagets in der vorläge ; der anlaut des folgenden worts
bewirkte den abfall des s.
1261 21
und mu solten vertragen sein. Darauff wurden die schätz
unnd schifiF herr Tristrant bevolhen, unnd .für hinweg. Als
er nun gän Engelland kam, besandt er einen kauffman, und
mutet den, darumb das er im kauffen hulfif. Er kauffet auch
6 selbs, und geherdt in aller weiß, als ob er auch ein kauflFman
war. Und als er speiß het kaufft als vil, als umb tausendt
marck goldes, ließ er die schiff laden, unnd schicket die dem
künig gän Irland. Er gieng aber in ein anders schiffe, das
was von Curnewälischen landen, mit dem für er heym in seins
10 ohems künigreych unnd in die stadt Thintariol , do er vor
kranck und un(bL 8 a)gesundt von gescheyden was, und kam
geleych daran an dem tag als ein jar vergangen was sein
dannen scheydens.
Wie herr Tristrant wider heym kam und em-
15 pfangen ward.
Als er zu Thintariol kam, auß dem schiff gienge, und in
sein diener Curneval ersähe und erkennet, warde er von grossen
freüden und lieb zäheren, und embot dem künig die zükunfft
seines ohems. Dem selben boten ward zu botenbrot, das er
20 furan vor aller armüt ward gefreyt. Wie mit grossen freüden,
eren und wirden herr Tristrant empfangen ward von dem
künig, hertzogen Thinas und aller ritterschafft, auch allen
andern, weyben und mannen, war wunder von zusagen ; wann
ein yeder versteet es selb wol wie gar hoch und groß ein
35 lieber kommender freunde den andern erfreuet, der von solicher
verr langer zeyt und auß grossem siechtagen und schmertzen
gesundt herwider kommet , und besonder als der , der in s6-
*
1 vertragen] entladen. Hierauff wurden herr Tristranten die schetz
vnd schiff. 2 vnd er. 3 gän] in. besandt] beschicket. 4 mutet
d. dar.] bat in. 5 geberdt] stellet sich. 6 Und fehlt, er nun. ge-
kauflFt hette. 7 die] sie. 8 ander. 9 curne wälischen A. den
A. 10 thinatatiol A. 11 krantz A. 12 dahin, ein gantzes.
seins. 14 Nach der Überschrift holzschnitt A. Beide fehlen W. 16
kam fehlt, gienge A. 17 er vor A. von grossen freüden vnd fehlt
A. 19 seins lieben, öhem A. boten ward zu fehlt A. 20 fürt-
hin aller. gefreut A gefreyet ward. 21 eren von den A. vnd
wirden fehlt A. 23 weyben] Frawen. darvon. 24 selbs. vnd
fehlt A.
22 1337
lieber grosser pein , und gar nahend in sterbender nott vor-
malen dannen gescheyden ist. und darumb will ich nit mer
davon sagen, allein auff das aller kürtzest die hystory zu end
bringen.
5 Der herr Tristrant ward dem künig so lieb, das er von
seinen wegen kein weyb nemen wolt, sunder in zft einem erben
seines reichs haben wolt. Do waren ettlich an dem hofife, die
meynten herr Tristrant riet dem künig on ein weyb zu sein
und beleyben, und wurden in ser hassen. Aber er wißt nichtz
10 darumb , auch nicht das der künig das do thet von seinen
wegen , oder underwegen ließ ; dann die andern mächtigen
an dem hoff die riet^nd dem künig täglich, ein weyb zünemen.
Eynes tags giengen freund und mann für den künig und
nament herr Tristrant mit in, baten den künig mit grosser
16 bete, daz er ein frawen näm, die im an adel und geburt ge-
zämen mocht, und das er daz thät durch got und ir aller
willen. Der künig wart der bet beschwärt, yedoch setztet er
ein zeit, darauf er antwurten wolt. Des wurden sy fro, wann
er soliche gebet vor allwegen het abgeschlagen. In der ge-
20 setzten zeyt gedacht der künig wie er antwurten wolt, damit
er sy fuglich von der bet bringen mocht, wann er ye kein
weib nemen wolt, es war in recht lieb oder leyd. und als
er in den gedencken saß, sähe er zwo schwalben mit einander
1 nahe, sterben der A. vormals. 2 Und fehlt. 3 daruon.
enden. 5 Der fehlt. 6 Frawen. 7 wolt fehlt. 8 sein und fehlt.
9 vnd hasseten jn sehr darumb. nichtz] es nit. 10 darumb fehlt,
könig solchs vmb seinet willen vnderwegen ließ oder thet. 11 mäch-
tiger A. 12 die fehlt. 13 die Freund vnd Ritterschafft W frawen
vnd mann A. vgl. 1357 H fründ unde man. Der gleiche fehler bl. 27b.
16 gezäm A. vgl. 1362. 64 H Das er ain weib näm Du Im wol ge-
zäm. Hier ist also H zu folgen, thät fehlt. 17 willen thet. der]
diser. W fehlt A. In A wird der stets noch in demonstrativer bedeutung
verwant, während W in solchem falle diser setzt. 18 dann er het.
19 bitt. het fehlt. 21 sy fehlt, geföglichen A. vgl. 1377 H Von
der red füglich, dann er wolt. 22 frawen A. were gleich jnen lieb. vgl.
1380 D 6n lip icht adir nicht. Vielleicht ist icht auch für die prosa
das ursprüngliche, doch erscheint recht 1. o. 1. auch sonst noch gesichert,
so daß ich nicht zu ändern wagte. Als er aber in disen gedanoken.
23 zwen.
1381 23
streyten, unnd sähe, das ein schönes langes frawen har herabe
vor in viel ; das hüb der künig auff, und redet wider sich selbs
also: »Zwar mit disem har mag ich mich gar wol erworen,
so ich in sag, das ich kein andere haben wolle, dann dye, der
5 das (b) har gewesen ist; der mügen sy mich nit geweren, und
müssen mich fiiran solicher bete frey lassen. Auch sind sy
meinem ohem veind und ungünstig on schuld; aber es kan
im nit geschaden, er mfiß ye mein reych besitzen, und sy in
für iren rechten herren haben.«
10 Do er also mit im selbs redet, do kam Tristrant eingangen
und ander herren mit im fragent den künig von des reiches
notturft wegen. Daz ließ er für geen, antwurt auflF ander
meynung mit den worten: »Ich hab hie einer frawen har:
so ir. mir die gebet , die will ich • nemen on widerred ; aber
lösunst will ich kein andere die weyl ich leb.« Die herren
nam frembd, und redten under einander, es war herr Tristrant
schuld, und ein angelegt ding, damit er sich also wolt füren
und entreden. Doch fragten sy den künig, wer und wannen
die fraw war? Er sprach : »Das weyß ich selber nicht, und kan
20 euch nit mer davon sagen.« Do sprachen sy, sy horeten wol,
das er sich mit solicher red fristen und sy irer gebet ent-
worben wolt; doch wolten sy geren wissen, wannen im das
har käme? Sagt in der künig, wie im das worden war, und
das er ersterben wolt on weyb, im würde dann die, der har
25 er hie hett.
1 langes schönes A. 2 vor in fehlt, sagt bey jm. 5 das] diß.
6 fürthin. 7 öhem on schuld vergünstig vnd feind. 8 schaden,
yedoch. besitzk A. sie müssent. 10 also] die wort, selber, do
fehlt, kam Herr. 11 und] auch A. jm vnd fragten. 12 gehen
vnd. ander fehlt A. 13 den] solchen, hie fehlt A. har hie A.
vgl. 1409. 14 nemen vnd kein widersprechen darinn haben aber
ich will sunst. 16 g^ar frembd vnd wunder vnd sprachen. 17 füren
und fehlt. 18 außreden. vnd von. 19 were sie wolten jm die
holen, in welchem land sie wer. Der König sprach. selbs. und]
ich. 20 euch auch. 21 vnd jnen die bit versagen wölt. ent-
worben A. 22 wannen] wo her. 23 hare käme W, herkam A. vgl. 1433
H Von wannen im daz har kam. Der König sagt jnen. das selbig,
und fehlt. 24 er auch on ein weybe sterben wolte es würd jm.
24 1435
Wie herr Tristrant nach der frawen für, und
wie im auff der reyse gelang.
Do sprach herr Tristrant: »Herr, ir tut groß unrecht,
daz ir uns allen nit volgen wolt. Ich hab es euch oflft ge-
6 raten , und rat es noch mit gantzen treuen ; wie wol mich
euer mag etlich zeyhen, ir thut es durch mein rat. Daz aber
das nit sey, und sy mir unrecht thünd, will ich offenlich er-
scheynen, und umb euer liebe die frawen suchen. Darumb
gebt mir her daz har, ob mich gelück der end brächt, do sy
10 ist , das ich sy bey dem har deßt baß erkennen müg. Ich
will auch nit erwinden, noch herwider kommen, ich bring
dann die frauen mit. Darumb schafft umb kiel und anders,
so ich zu der reyß bedarff.c Der trucksäß, hertzog Thinas
hieß zu hande ein kiel bereyten, darein tragen von speyß und
»5 kleydern , was man bedorfft , auch harnach und pfärde zu
hundert rittern, und grossen hord von golde und silber. Do
daz alles bereyt waz, nam Tristrant urlaub, und sprach zu
dem künig: »Ir solt wissen, das ich die reys durch euer lieb
und euer eren willen für genommen hab; wann mir euer ere
20 und gelimpff zu hertzen gebunden ist hoher denn einem andern.«
Damit nam er das hare, und schied ab mit andern rittern
hundert, die im der künig zu geben het.
Sy fftrent hinweg, und einen gantzen monat sahen sy
nichtz änderst, dann hymmel und (bl. 9 a) wasser. Do ge-
2ß]bot herr Tristrant dem schiffman, das er Irlannd vermeiden
solt ; wann sy all wol westen, wer von Curnewelischen lannden
dar keme, das der sterben must. »Nun müssen wir ye durch
1 Überschrift erst weiter unten W. 4 euch vor. 6 euer et-
licher mag A, etlich der ewern W. Vgl. 1440 redin üwir mäge. Auch
A hat hier mag als form von mugen misverstanden. Nach Daz holz-
schnitt A. 7 erzeigen. 8 lieb willen, frawen euch. 9 her fehlt,
der] an die. 10 desto besser. 12 Darauff verschaffet mir Schiff
vnd was ich. 13 Nach bedarff Überschrift W. 14 kiel] Schiff. So
überall. 17 nam Herr. zum. 18 dise. 19 vnd ehren. 20
glimpff höher, ist weder eim. 21 mit hundert andern rittern welche
jm. 22 Nach het holzschnitt W. 23 vnd sahen ein gantzen monat
nichts. 25 ir lannd A. 26 wißten wol. 27 dar] dahin.
1489 25
alle lannde varen, wo man mit kielen und pferden hyn mag,
suchen ein frawen, wo wir die halt vinden werden. Gott
woll, das wir den tag erleben, daran wir sy vinden!« Die weil
sy allso retten, hüben sich die wind mit eim sturmweter, und
6 würfen den kiel mit gewalt in der selben nacht gen Irland
zu der bürg darbey herr Tristrant vor geheilet warde. Und
als der tag her schein, do sähe herr Tristrant, das sy zu '
Irland waren. Er erschrack seer, und saget seinen mitkumenden,
das er vormals an dem ende geheilt wer worden:« und ist
10 kein zweifei , wir müssen all hie sterben , oder mit grosser
listigkeit hinnen kumen; darumb so schweigent all stille,
und last mich allein reden, ob ich uns gefristen müge.«
Nun hört wie es yn fürbas ergieng. Als der künig au^-
stonde, und sähe, das der kiel der bürg so nahe lag, schüflF er
16 mit seinem Marschalck , das der dar gienge , und sy all ent-
haubte. Diser aber dorst das bot nit übergeen, es were ym
lieb oder leid. Do er zu dem kiel käme, hieß er die gest all
ausgeen , und saget yn , sy musten sterben. Herr Tristrant
bot groß gab , und begert züleben , schenckt dem Marschalck
20 ein giildin kopflF, bat den betlich dem künig sein red zesagen,
und sy die weil ließ leben. Der Marschalck was ein frumer
getretiwer man , und erbot sich das zeton. Hierauff sprach
Tristrant: »Ich bit euch dem künig zesagen mein gefert und
1 hin komen mag die frawen zu suchen vnd wissen doch nicht.
2 halt fehlt. 3 Die fehlt. 4 also mit einander, erhüben, wind]
vnden A. D und H 1494 haben auch winden, dennoch scheint vnden das
ursprüngliche, einem grossen. 5 gen] in. 6 bürg] Statt. 7 Als
aber, her fehlt, schyne A. erschein vnd herr Tristrant ersähe, zö]
an. 8 waren erschrack er. mit gsellen. 9 de ende A. den enden
W. 11 hynein AW, hinnen besserung von Lichtenstein, vgl 1512.
so fehlt. schweigent jr. 12 Nach müge holzschnitt A, fehlt W.
13 Nun bis ergieng fehlt. W lässt noch öfter stellen der art aus, auch
wo Eilhart ihre echtheit erweist. Als aber. 14 das Schiff daß es
der Statt so nahe lag. bürg nehnet A. vgl. 1521. er bald. 15
er dahin. 16 enthauptet, dortfte. gebott. 17 Als er. 20 kopff
vnd bat jn fleissig. 21 Mit und sy fällt die prosa aus der construc-
tion und nimmt dise stelle wörtlich aus Eilhart. Vgl. 1537. F hat und
daß er sie. 28 Tristant A.
26 1548
meinen namen : ich byn geheissen Tantris , und sind meiner
gesellen XII mit mir, und sind kaufleüt von Engelland. Haben
hören sagen wie grosser hunger in disem künigkreich sey,
do verkauffeten wir alle unsere hab, und legten die an speiß,
6 darmit lüden wir XII kiel, und hoffeten dardurch all reich
zewerden. Do kament uns leüt auff dem meer, den man starck
nach yagt, die sagten uns, ob wir kemen, so hetten wir den
leib gewislich verloren. Als wir das horten, begunden wir
gemeingklich klagen, und nit unbillich, der grossen scheden
10 halbe unser angelegten hab und gut , die wir nemen würden,
ob wir nit volfiiren ; volfüren wir aber, das wir dann leib und
gut mit einander verfören. HierauflF wurden wir zürat, und
wurffen das loß under uns : aufiF welichen das geviele, der sollte
herfaren, und besehen, ob dem also were, als uns gesagt ist.
15 Also geviel das loß auflf mich armen, und byn also herkumen
auflf genad; [b i] (b) so sind mein gesellen noch auff dem
meer. Lieber herr, das alles bit ich euch dem künig zesagen,
und das er mir den leibe laß, ich bring ym die speiß alle
züsamen, als ich gesagt habe.« Der Marschalck meint die red
20 weren also, und bracht die zühand für den künig. Dardurch
ward ir tot gelengeret und auch durch andere geschieht her-
nach Yolgende.
Wie herr Tristrant einen Serpant erschlug, und
wie ym gelang.
36 Also lag das betrübt beere biß über mittentag, und re-
deten under einander: leicht man sy leben liesse, so musten
sy aber ymmer in Irland gefangen sein; und wügen die sach
1 Tantrist W. Tristrant geheissen A. sind fehlt A. 2 vnd
sind fehlt, von] auß. 6 bekamen. 7 vns wenn wir her kämen,
gewißlich den leib. 8 wir vns ztiklagen. 9 vnd nicht vnbillich
in klammern. 10 guter. 11 ob] wo. 12 verfürten. wir]
die. 13 das fehlt A. das] es. 14 hieher. 15 also auff genad
her komen. 18 mir das leben lasse so will ich jm die speise so
ich gesagt habe alle zusamen bringen. ; vgl. 1581 ff. 21 wurd
jnen ir leben, not A. vgl. 1590. und fehlt. 23 einen grossen Ser-
penten erschlüge darumb jm der König sein Tochter gäbe. Holz-
schnitt. 25 über] aber A. 26 leicht] ob. sie schon. 27 sie doch
ewiglich.
1598 27
hyn und wider. In dem käme ein man zfi yn gegangen, der
redet zu yn, und saget Tristranten, das ein Serpant in dem
künigkreich were, der wüstet das zu mal seer an leüten und an
viehe. Nun het der künig geboten, wer den Serpant ersehluge,
6 dem wolt er sein tochter geben. Do Tristrant das erhört, nam
er kein lenger bit, sunder er wapnet sich nach notturft, und
reit gegen der not, wann er was ein kuner unvertzagter helde.
Als er über das veld trabet, sähe er V mann seer fliehen,
under den einer die andern verr fiirkumen was. Dem eilet
10 Tristrant zu, er ergriff yn bey dem hare, und fraget yn, wen
er so seer fluhe ? Diser bat lauter durch got, das er yn geen
ließ, und sprach: »Der Serpant yaget da her und will mir
den leib nemen; darumb last mich, das mir das leben vor
ym beleiben müg.« Herr Tristrant fragt an welchen enden
15 der were? er wolt ym entgegen kumen, ob ym gelück fuget,
das er yn toten mocht. Diser sagt ym die gelegenheit gantz ;
aller erst liesse er yn, hieß yn mit heil varen. Er kort gegen
dem Serpant, hielt sich in eim grund, und wartet biß der
wumib neben yn kam. Zu band zerstach er sein sper auff
20 ym, und ee er den schafft gar zerbrach, het er sein schwert
in der band, und haw mit gantzen krefften auff yn so lang,
das er mit grosser arbeit und manheit den sig gewane. Aber
der wurmb verprennt das pferde under yme, und er müst
zefüß fechten. Als er den wurmb erschlagen hette, schneid
25 er ym die zungen aus, trüge die mit ym hynweg. Nun hett
*
1 der ward mit jnen zurede. 2 daß ein grosser vnd grausamer
Drach. 3 der thet dem land grossen schaden an leüten. an fehlt.
4 geboten | ausrüffen lassen. 5 Da Herr, höret. 6 lengern Verzug,
er fehlt. 7 wann fehlt A, dann W. was zfi mal ein kiemer A. 8
menner. 9 den] disen. fürgelauffen hette. 10 er] vnd. fraget
was oder wen. 11 Diser Mann bat jn lauterlich vmb Gottes willen,
geen fehlt. 12 sprach Ach lieber Herr. 13 mich lauffen. 14
enden doch A. 15 der Wurm W, der vergifft Serpant A. jm Gott
der Allmechtig glück wolt zu fügen. 17 da ließ er jn erst vnd. hin-
faren. Vnd er A. Er aber keret sich. 18 er hielt, einen. der
grausam vnd vngehewr. 19 Da zerstäche er erstmals. 20 er den]
der. gar fehlt, gar volbracht het A. er schon sein scharffes. 21
haw] schlüge, so lang auff jn. 22 vgl. 1671 H mit grösser küner
manhait. mannheit zu letst. sige an jm. 24 Serpenten. 25 auß
dem rächen^ vnd. die] sie. Es het.
28 1676
yn der wurmb solichs feür angeworffen, das der harnasch
schier an ym verpruunen was, do sähe er ein moß vor ym,
darein er gieng, und wolt sich erkulen, das er in dem har-
nasch nit verprünne. Als er darein käme, ward ym der har-
6 nasch also kolschwartz, on allein der halßberg, der was giildin.
Do er das (bl. 10 a) sähe, gieng er ein wenig fiirbas, do vand
er ein lautern prunnen, darinn er sich aller erst erkulet, vnd
leget sich durch rü zum prunnen ; nit unbillich, wann yn der
wurmb vast umgetriben, gemüt und seer verwundet het, und
10 lag also do gar onmechtig und nahent unversunnen.
Wie sich des künigs Truchseß berümbt, er het
den wurmb erschlagen.
Nun lassent wir herr Tristrant ein weil rüwen, und
sagen von den flüchtigen zagen , die herr Tristrant vor ge-
15 sehen het. Das waren des künigs Truchseß und seiner ^diener
vier. Do die vermerckten, das der wurmb erschlagen was,
riten sy dar, und schniten dem grossen wurmb das haubt ab;
und bat der Truchsesse sein diener, das sy ym der unwarheit
gestunden, und sageten, er het den Serpant erschlagen, er
20 wolt sy ymmer darnach reichen und vordem ; und tet das umb
das ym der künig sein tochter geben solt. Auch het er sich
mit solicher manheit fürgeben, das er den wurmb allein be-
ston wolte, wie wol sein zagheit genüg wissentlich was und
offenbar, und darumb was not, das er mit ym zeugen brechte,
*
1 jn aber der grausame wurm also mit. daß er in dem. 2
an ym fehlt. 3 darein gienge er. 4 kam da. der] das. 5 also]
alles W, so A. der] das. haßkoller das. 8 sich vmb rohe willen
zu dem brunnen das war auch. yn fehlt. 9 der grausame wurm
hette jn sehr umgetriben müd gemacht vnd verwundet. 10 also da-
selbst gar nahe vnuersunnen. 12 Serpent erschlagen vnd wie jn
Herr Tristrant zu schänden macht. Holzschnitt AS, fehlt W. 13
Wir wollen herr. ruhen lassen. 14 sagen fehlt, dem A. zagen] sagen.
17 dahin, grossen] ertödten. 18 vnd fehlt, der Truchses bat. war-
heit A. 20 sy] sich A. darnach jmmer fürdern vnd reich machen.
Die Übereinstimmung von W mit v. 1707 ich mache üch alle riche ist
blo3 zufallig. W ersetzte reichen mit dem geläufigem ausdrucke, und
fehlt, das thet er aber darumb. 22 sich grosser mannheit. 23
genug! meni.'lich. wissent vnd offenbar war. 24 Darumb jm auch
not war daß er gezeugnis mit jm.
1720 29
wann er west wol, das man seinen einigen wortten wenig
glauben wer.
Hiermit kam er zürn künig, und vermant den seiner ge-
lübte, das er ym sein tochter geben solt. Dem künig was
6 aber das nit vermeint , das er sein tochter seinem Truchseß
solt geben, auch so west er vormals solicher manheit von ym
nit, darumb widerredet er das, und sagt ofiFenlich : er gelaubte
solichs von ym nit, und yn het ein ander erschlagen, und nit
er. Solich rede den Truchsessen zu zoren bewegeten, und
10 sprach, er het den wurmb allein erschlagen mit seim einigen
leibe, und wolt das gnügsamlich beweisen mit vier mannen,
die es heten gesehen; man solt yn auch nit dar für haben,
das er sich der dinge anneme, der er nit geton het ; er hoflfet
auch das ym nit abgeschlagen werden mocht die jungkfrawen
«zegeben. Mit solichen und mer wortten überredet er den
künig, das er solichs gelaubt ; doch sprach er : »Ich will mein
tochter darumb besprachen,« und gieng damit hyn zu ir, und
sagt ir wie der Truchseß sy erfochten, und den wurmb man-
lich erschlagen het. Die jungkfraw, mit namen die schon
2oIsalde, erschrack, und gelaubt der geschieht nit, und sprach:
»Herr und vater, wo nam der nun solche manheit, der ye ein
zag gwesen ist ? Ich gelaub es nit. Ich weiß , das er den
Serpant nit erschlagen hat ; er hat auch yn nit türen an sehen.
Gott woU, das der beide funden werd, der den wurmb [b ij]
26 (b) erschlagen hat ! Ich hab aber sorg, der vertzagt boßwicht
*
1 man fehlt A. man jm allein nicht leichtlich glauben würde.
2 zeglauben A. 3 zu dem. und fehlt, den] jn. 4 jm dieweil er
den Serpenten erschlagen. Aber es war dem E6nig noch nicht gelegen
daß. 5 solte seinem Truchses. 6 so fehlt, von jme solcher mann-
heit. 7 widerriet A. öffentlich zu jm. glaubt jm. 8 von ym
fehlt, nicht sonder es het jn. 9 red A. rede beweget, bewegeen
A. 10 Serpent. mit seiner eigen handt vnd er. 11 genügsam-
lichen. mennern. 12 die das von jm gesehen hetten. 13 annäme
wenn er solchs. 14 jm die iunckfraw zu geben* nit abgeschlagen
werden möcht. 16 solichs] die wort. 17 tochter vor. besprechen,
das zweite und fehlt. 18 manlich fehlt. 19 mit bis Isalde in
klammem W. 20 diser. 21 vatter wol an hat der A. namm.
nur. manheit ertzeigt A. der doch all weg ein verzagter ist gewesen.
22 Glaubt es nicht dann. 23 hat er fehlt, hat in auch nie dörffen.
30 1753
hab yn erschlagen, wo er jn in nnkrefften ligent fanden hab.c
Solichs rete sy wol von waren schulden, wann er und sein
helffer sächtent fleissigklichen nach jm ; nnd wo sy yn fanden
hetten, woltent sy yn ertot haben. Und als sy yn nit fanden,
* meint der TmchseG all sein not überwanden haben; darmnb
was er mit wortten so keck gegen dem knnig, nnd getrawet
nit, das kein andere abred do sein würde, dann das man ym
die schonen Isalden geben solt.
Und als die nnn mit irem vatter gerett het, antwnrt er
10 ir, nnd sprach : »Nnn mag kein lenger vertzuge sein dann dich
ym ziehen. Ich hab also hoch gelobt, wer den wurmb er-
schlahe, der sol dich zu weib haben. Wie wol du dich da-
rinne widerst, doch muß es sein. Er will es auch redlich
beweysen mit Uli mannen, das er dich erfochten hab.« Hie-
16 raufiP antwurt sy, und sprach: >So sagent ym, das er beit biß
morgen. Doch weiß ich, das er nit gefochten hat, als er sagt.
Glück füg mir den, der mich erfochten hab!« Hiermit gieng
der künig von ir. Der Truchseß yermant den herren aber,
und besorgt ym würde sein freüde zülang vertzogen. Do saget
20 ym der künig , das er vertzuge biß an den andern morgen.
Deß warde der Truchseß zumal fro, und meint sich selbs
yetz künig sein.
Wie Fraw Isald Tristranten vand ligen bey
eim prunnen, und wie es darnach ergienge.
1 ermordet, er in etwa. hat. 2 sie auch nicht vergeblich dann
der Truchses. 3 fleissigklich. vnd fehlt. 4 hetten sie jn ge-
t6dt. Als sie aber nichts. 5 Truchses er het. 6 er auch, keck]
frech. vnd versähe sich keiner andern außrede dann. 9 Als sie
aber also mit dem vatter 10 ir fehlt. sprach zu jr also, dann
fehlt. 11 also] so. ' verheissen. 12 zum. 13 hierinn widerst
so möß es doch sein. es fehlt. auch das. 14 mennern. 15
vnd sprach fehlt., beit] warte. 17 hat. 19 vnd hett sorg sein
freude würd jm. 20 er solte verziehen. an den andern fehlt.
21 der Truchseß] er. fro] hoch erfrewt. 22 sich jetzt schon. zö-
sein A. 23 Isaldis A. Herren Tristrant bey einem brunnen ligend
vand. 24 gieng. In F ist die Überschrift ganz anders gefaßt. Holz-
schnitt AF.
1766 31
Nun vernembt mit welichen listen fraw Isald erflkr und
vande den beiden, der sy erfocbten bett. Sy bet ein kamrer,
mit namen Peronis, dem sy gar wol vertrauwet, den bat sy
bald zebringen dreü pferd. Und zu morgens, ee es tagte, reyt
5 sy selb mit Peronis und einer ir iungkfrawen, mit namen
Brangel, und kam gerichts auff berr Tristrantz schlag. Do
die fraw das sabe, bat sy fleissig dem nacb zereiten, und spracb :
»Das pferd ist nit in disem lannd erzogen. Acb got, wo ist
der beide, den es ber getragen bat? Ob yn die morder baben
wertot, sücbt nun nacb dem grab, er ligt in der nebe etwen
hie begraben.« Als sy die wort rett, kamen sy do der tod
wurmb lag und das verbrunnen pferd und der besengt scbilt,
also gar das sy weder färbe nocb wappen seben nocb erkennen
mocbtent. Die fraw büb an mit sunder grosser klage umb
"den werden manlicben leibe, und bat stetigklicben flir sieb
zesücben, ob man yn also toten vinden moebte; und wer yn
fiind, dem wolt sy geben C marck golds. Die zwey waren
dester fleissiger zesücben, (bl. 11 a) und Brangel sabe von
verren den beim gleissen, die eylet wol bald zu der frawen,
20 und sagt, sy bet den beld funden. Do riten sy mit grosser
eyl, und kament, do er lag bey dem prunnen kranck und
ungesund. Die scbon Isalde entstrickt im den beim, und
1 Nun bis hat fehlt. Vgl. altes gedieht III 38 nü vernemet mit
weihen listen gegenüber 1766 der neuern bearbeitung welchir wisheit.
Hier stellt sich also die prosa deutlich zum altem text. 2 Fraw Isald
hette. 3 getrawet dem befahle sie daß er bald drey pferd solte
z8rüsten vnd bringen. 4 Vnd auff den abend als tunckel warde
reyt. 5 selbs. vnd nam noch ein iunckfrawen nemlich Brangel mit
jr. 6 kamen, hüffschlag. 7 die fraw] sy A. fleissigklich dem
hüffscblag. 9 Aber die. haben jn. 10 nur. etwa in der
nahe. 11 hiebey. 12 verbrente. und] auch, versengte. 13
also gar fehlt A. das alles war so gar besenget vnd verbrennt. 14
sonderlicher. 15 disen. leibe] held. bat daü man stehts für sich
suchen solte. 16 also fehlt. 17 sie hundert stück goldes geben.
Sy waren A. 18 desto. Der selbe satz Die zwey etc. noch ein mal auf
bL 11 a A. und] aber. 19 wol fehlt. 20 held] heim A. 21 kamen
zu dem brunnen da bey lag er gantz kranck vnd vnbesinnet. Viel-
leicht wäre unversunnen zu lesen. 22 stricket, heim auff.
32 1836
name ym den von dem haubt. Herr Tristrant der hört wol,
das frawen bey ym waren, er warflF die äugen aufiF, und sprach:
>Wer nymbt mir den heim?« Die fraw ward on massen fro,
do sy yn reden hört, und antwurt ym bald: »Hab nit sorg,
5 er wirt dir wol wider, wann ich dir den selber behalten will.«
Allso fürten sy den halb toten man mit yn verholen in die
statt. Die frawe nam selbs den heim und daz schwert, Brangel
den güldin halßberg und anders gerete. Als sy yn nun gantz
auszugen, bereitten sy ym ein bad. Die fraw bracht salben,
10 die ym zu sein wunden gehorten ; sy salbt bald und 'badet
yn, das er g^ptz zu seinen krefften käme.
Und die weil er also in dem bad saß, und die fraw vor
ym umgieng, gedacnt er bey dem har, das er mit ym gefiirt
het, das sy die fraw wer, die er suchte, und ward in ym
15 selbs schmollen. Deß nam die schon Isald war, und gedachte:
»Wes lachet dieser? Ich weiß doch nichts, das ich geton hab.
Aber ich solt ym sein schwert haben gewischte; zwar des
ist er garwol wirdig,« und nam dar mit das schwert, und wolt
es wischen. Do ersähe sy ein scharten in dem Schwerte, dar-
20 von all ir freüd verschwände. Sy legt das schwert von ir,
und bracht das stück, das in die lücken gehört, und das sy
vormals hette behalten. Als sy nun sähe, das es darein ge-
recht was, do hüb sy zustand an den held züfeinden und
hassen, und sprach: »Du bist Tristrant, und hast den Serpant
, 1 dem] seinem. 2 Weibßbilder. er fehlt. 3 den] meinen,
frauen wurden A. 4 hörten A. antwurten A. 5 ich will jn dir
selbs. 6 verborgenlich. 7 den fehlt W. daz fehlt AW vgl.
1851, 8 halßberg] ringkragen. . vnd das ander. Nach gerete ab-
satz und Überschrift : Wie Isald Herrn Tristranten ein Wannenbad bereiten
ließ , als sie jn aber erkant , wolt sie jn jrem vatter verrhaten , das
wehret jr Brangel W. Danach holzschnitt S. Als nun Fraw Isald
Herr Tristranten gar ausgezogen het ward jm ein bad bereit., 10
salbt sy A. bald] band. 12 Da er aber, vor] bey. 16 thon. 17
gewüschet haben, zwar er ist des. 18 das erste und fehlt. 19
es] das. wüschen, scharten] lucken A. 20 leget es von. 21 bracht
die schartten die in das schwert gehört A. die selb, und fehlt, das]
die A. 22 behalten het. nun fehlt, gerecht darein. 23 war fienge
sie an. heim A. feinden und fehlt.
1894 33
erschlagen; aber was mag dich das gehelffen? Dn knmbst
lebendig nymmer von hynnen, und ist auch kein zweifei, du
müst meinen oheime mit dem tod gelten; ich will dich selbs
nit ungemeldet lassen, wann du hast mir den liebsten manne,
6 den ye kein jungkfrawe noch weiblichs bild gehabt hat, an
meinem aller liebsten ohe^ erschlagen.« Aber der kon helde,
herr Tristrant sprach, das er deß unschuldig wer; Isaldis aber
beschid yn in solcher bescheydenheit , daß er nymer laugnet,
und sprach : »Ich schlug yn, das tet mir not, wann er schlug
10 mir nach meinem leben ; mich zwang not, das ich mich weren
mäste. Ich getrau, das ich des nit entgelten soll, das ich
mich leibs not erweret hab.« Kurtz, sy saget ym, er müste
leib und leben geben, do hülfif kein bet für; sy wolte das
irem Tatter zewissen tun. Hierauff redet herr Tristrant : »Es
1^ ist doch nit sit , das man leib umb leib gebe , wo einer den ,
anderen im kampff besteet.« Sy sagt: »Du miäst aber den
Sitten lernen.« Er sprach: >Sol ich yn dann ye lernen, das
ist mir ye zu fru, ich tfts auch ungern, und ich bit euch umb
aller frawen und umb eüwer selber eer willen, ir last mich
2oangemelt hynnen kumen. Bedenckt, das es eüwem hohen
namen und eer schwechen würd, das ir mich in freüntschaffk
[biij] (b) und guter handlung in eüwer hause auff meinen
schaden gefurt und gebracht habt. Wie getzeme das weib-
lichem bilde, ein solichen unverdienten mord zestififfcen? be-
^ stmder in solicher maß und form, als ir mich hie her gebracht
2 nymmer lebendig, auch fehlt. 3 müssest A. vergelten, gelten
vnd A. dich deß A. 5 nie. noch weiblich» bild fehlt, gehebt A.
C aller liebsten. fehlt. Aber bis herr fehlt. 7 sprach] leugnet. Isaldis]
sie. aber fehlt. 8 jn aber, in solcher bescheydenheit fehlt, nymer
laugnet] des gestund. 9 sprach Liebe Junckfraw daß ich jn erschlug
thet. mir] mit A. 10 vnd zwang mich die. 11 Ich getrau] Verhoffe.
das ich mich] die weil ich mich. 12 not] noch A. geweret A. Kurtz
fehlt, jm kurtz. 13 geben] verlieren. 14 zewissen tun] selbs anzeigen.
sprach, herr fehlt. 15 wo] so. 16 im] mit. sprach. 17 Er]
Tristrant. ye fehlt. 18 vnd thS es. auch fehlt, ich fehlt, euch
fleissig. 19 vnd sonderlich, last] w51t. 20 vngemelt von. hynein
A. kommen lassen. 21 in] vmb. 23 habt] het. 25 sonderlich.
Tzistrant 3
34 1929
habt, und ich meiDthalb solichen fleiG und arbeit gehabt hab,
euch und eüwer leüt und lannt erlediget von solicher not;
daramb dann eüwer vater euch zu Widerlegung der selben
arbeit und not zegeben gelobt hat. Soll ich dann darumb
6 sterben, das ich der byn, der sich umb eüwemt willen in so
grosse angst geben hat, wer gar ein ungeleicher wechssei, deß
gleich nye erhört ward. Dartzü auch würd eüwer hoher preiß
. gantz genidert, das ir in guter und freüntlicher handlunge
solichen verborgen morde tragen solt. Ach lieb fraw, schonent
10 eüwer selbs eren bas, dann ir mir geheissent.c 8y sprach:
»Ich hab das alles vor bedacht, das es mich nit eret; yedoch
so betzwingt mich die klag umb mein ohem, das ich das
alles zu rucke hab geschlagen.« Und als sy yetz waffen!
schreyen wolt, und seer weint, gieng Brangel, ir getreüwe
i6jungkfraw zu der tür ein; die erschrack seer, und fragt was
das were, das die fraw so' hertzlich weinte. Es ward ir ge-
s^e mit zeherenden äugen, und das der ye sterben muste.
»Ey, sprach Brangel, das wer ein unerhörte sach, ob ir dem
sein leben verlieren wolt, der euch manlich, ritterlich als ein
ao held erfochten und erarnet hat. Wie getzeme , das ir yn zu
seinem tod in freüntschafift her habt gefiirt? Ach was grosser
unleümden würd euch darvon ersteen! Und nit allein der un-
leümd, ya ir muste eüwers vatters schüsseltrager zu eim mann
haben. Ey wie ein schone eer euch das würd, wo man in
26 dem lannde sagen würd, eüwers vaters schüsseltrager hab euch
mit listen und unwarheit eüwerm vater abgeredet! So ist
1 ewerthalben. hab fehlt. 2 land und leut von solcher not er-
ledigt hab. 3 dann] dem. der selben] solcher. 4 verheissen. 6
das were ein gar. 7 gleichen, gehört were. würd auch. 8 ein
solch 9 lieb] mein. 10 ehren an mir besser, verheissen. 11
vor wol. nit fehlt, eret] irret, 12 zwinget, mein lieben, das] solchs.
13 geschlagen habe. Holzschnitt A. Als sie aber. 17 zäherden,
der] er. ye fehlt. 18 Ey fehlt. Brangel sprach, ob] daß. disem.
19 ritterlich vnd mannlich. 20 und erarnet fehlt A. gezäm sich.
21 her].het A. her gefürt het. grossen A. grosse vnehre vnd vn-
glimptf. 22 dardurch entstehn. 23 vnglimpff. müßt auch. 24
ein fehlt, würde euch das. 25 den landen.
1952 35
doch herr Tristrant von geburt edel und ein soHcher werder
helde, dem sich keiner geleichen mag. Und ob er all eüwer
freund erschlagen het, dennocht solt ir yn gerner nemen, dann
den zagen, der von ringem geschlecht geborn ist, von dem ir
5 keiner guten tat noch wirdigkeit warten sind.«
Durch soliche wort so ward Isald bewegt, und stellet
iren zom von ym ab, und schü£f ir kleider bringen. Und
als er bekleidet ward, ward er im äugen gef ellig, das aller
klag, so sy vor gehabt hette, vergessen ward; wenn es ge-
10 Schicht dick , das weiblichs gemut durch schone gestalt und
hübsch geberde von zoren in gutigkeit und senfiftmütigkeit
gewandelt wird. AUso geschach an (bl. 12 a) frawen Isalden
auch. Sy umfieng herr Tristrant freüntlich und küsset yn
lieblich an seinen mund. Sy vergaß aller veintschafffc und alles
16 haß, und sagt ym zu steten frid und freüntschafft. Sy ge-
lobt ym auch frid und geleite von irem ^ter zu erwerben.
Als sy ym das gelobt het, gieng sy zu irem vater ym
sagende, was sy erfaren het, wer der wer, der yn allen aus
der note geholffen und den wurmb erschlagen hette, und
20 sprach: »Vater, dein zage rürt den wurmb nye, biß yn ein
andrer getot hat.« Antwurt der künig: >Hast du yn dann
gefunden ? Nun will doch diser betzeugen, das er den wurmb
ertötet hab.« Darauff redet Isaldis, und sprach also: »Wer
sinde doch die, dar mit er es will betzeügen? Es sind villeicht
25 sein diener: so ist nichts darvon zuhalten, wann sy müssen
sagen, was er will und ym gefellet. Wilt du es aber ye an
sy lassen, so mochten wir wol betrogen werden; ich weiß
aber warlichen, das er den Serpant nit ertote hat.« Der künig
1 doch fehlt, edel fehlt, solicher fehlt, werder] wehrlicher. 2
dem] daß. keiner jm. 3 jr solt jn dennocht lieber nemen. 4
geringem. 6 so fehlt. Isaldis A. und fehlt. 7 ab von jm.
schüff] hiesse. ir fehlt. Als er aber. 8 bekleidet war. äugen so.
alle klage. 9 wurden. 10 dick] offt. 12 geschähe auch. 13
auch fehlt, und fehlt. 14 Sy fehlt, alles fehlt. 17 verheissen.
vatter sagt jm daß sie. 20 zager berüret. 21 Der König antwort
Hastu. 22 funden. den wurmb] jn. 23 Darauff redet fehlt, und
fehlt, also fehlt. 24 es fehlt, betzeugen will. 26 ye fehlt. 28
Hach hat beginnt F ein neues capitel mit Überschrift und holzschnitt.
3*
36 1985
sprach: »Was weist dn? Du redest geleich, als ob da den
ges^en habest, der es geton soll haben. Ich halte aber ye,
het es der TruchseG nit geton, das er sich dann darmit nit
f&rgeb, und zeugen büte. Ob aber die zeugen sein diener,
» oder wer die sind, ist mir nit wissent. Aber weiste du den,
der uns der not von dem Serpant entladen hat, so heiß yn
für mich bringen.« Hierauff antwurt die schon Isald: »Das
will ich gern thon. Aber vor allen dingen will ich, das der
held frid und geleit habe umb alles, was er dir ye gethon
i'^ hat.€ Do sprach der künigk : >Frid und geleit sol er haben,
und was er mir halt geton hab, das sej ym ewigklich vergeben.«
Do die £raw das erhorete, do sprach sy zu dem vatter: >So
mach den frid stet, und küß mich an des beiden stat.« Das
tet der künig, und sprach : >Mit disem kuß ist nach gelassen
1^ und Yerkoren alles, das diser wider mich yerschult hab.» Und
als der frid geben rmd bestetet ward, redet Isaldis mit irem
vater, und sprach also: »Du hast dem Truchseß zu gesagt
auff morgen, so nym all mann dartzü, ich wil dir den beide
bringen, dem Truchseß züschanden, auff ein yermessen streit,
^ darinn du selbst sehen und hören wirst , das der betrieger
den wurmb nit bestanden noch ertot hab, auch nit hat türen
sehen, wie er sein end hab gnomen.«
Nun het der künig in seinem lande schreiben lassen allen
forsten, grayen, freien, rittem und knechten, das die kumen
25 solten zu der hochzeit. Deß geleichen het auch der Truchseß
allen seinen guten freunden und bekanten geschriben und em-
botten, das sy auch kemfent, und yn in künigklicher wifde
2 ye fehlt, 3 das fehlt, er würde solchs nit fürgeben vnd be-
zeugen wollen. 5 die] sie. Weistu aber. 6 vns von der not des
Serpents. 7 bringen] kumen A. vgl. 1990. 9 dir fehlt A. 11
halt] leids. das fehlt. 12 die fraw] sie. hörte, do fehlt. 15
verkoren] verzihen. Als nu der. 16 besteht warde sprach Fraw
Isald zu irem vatter Du. 18 auff morgen fehlt, nimm an morgen
all dein Hofgesinde darzü so will ich. 19 ein] sein. 21 getödt
hat. hat fehlt, dörffen. 22 sein end fehlt A. end genomen het.
gnomen den tode A. vgl. 2012. 23 lande vnd Königreich, schreiben
lassen fehlt. 24 knechten schreiben lassen daß sie zu der Hochzeit
solten komen. 26 alle, vnd sie gebeten. 27 auch fehlt.
2024 37
und in seinen grossen eren sehen , und ym dartzü hülffen ;
dann er wesfc nit anders, der künig der würd ym sein tochter
geben.
In dem was herr Tristrant noch verborgen in einer kem-
6 naten, der het groß verlangen nach seinem gsind, das er in
dem schiffe betrübt gelassen het, und berüffet Peronis, der
frawen kamrer, und bat den in das schiff zegeen zu seinen
dienern, und ym Curneval bringeh. Das ward geton, als ym
bevolhen was, Pjiiij] (b) und saget yn die botschafft. Als die
Kohorten, das ir herr noch lebete, wurden sy fro, und gieng
Curneval mit Peronis zu seinem herren. Als et zu ym käme,
sprach er ym zu gar freüntlich, und befahle ym wider zegeen
in das schiff, den andern sagen, das sy zümorgens all ire beste
kleider an teten, und zühoff kemen, da selbst an ein banck sitzen,
*ö und mit nyemand reden, noch aufsteen als lang, biß sy yn
selbs sehent kumen, wann er hoffte die sach würd geendet,
umb der willen er aus wer kumen. Dar mit gieng Curneval
wider in das schiff den herrn und gesellen allen sagend seins
ierren willen und gebot. Sy v^urden deß fro, und lobten got
^^ mit dancksagen , das sy iren herren lebendig und gesund
sehen solten.
Zu morgens bereiten sy sich auff das aller kostlichest
mit kleidem und kleineten, gar zierlich und kostlich, der gleich
in Irland vor nye ward gesehen. Besunder was herr Tristrant
^ zu seinem leyb gehört , das was weit kostlicher , dann das
ander. Aber was soll ich sagen von den kleidern und kost-
licher getzierde oder kleinet, oder auch yegklichs besunder
*
1 in fehlt, helffen solten. 2 änderst dann. König würd. 4
einer vgl. H 2029. kemnaten] karamer. 6 Schiffe traurig vnd. Pe-
ronis fehlt. 7 kammerer Peronis vor genant, das] sein. 9 ym
A. die] sie. 10 erhörten. Herr Tristrant noch in leben war. sie
zumal hoch erfrewet Curneual gieng. 12 gar freüntlich zfi. wider
in das Schiff zu gehn. 14 zu-] gen, daselbst sich an. an] auff
A. setzten. 15 redten auch nit aufstünden biß sie jn selbs sehen
dann. 17 komen were. Dar mit fehlt. Curneual gieng. 18 Schiff
und saget, allen sagend fehlt. 19 des innigklichen fro danckten.
(jott den Allmechtigen daß. 23 kleinet so köstlich vnd zierlich der
gleichen. 24 gesehen ward. Sonderlich. 25 weit] alles vil. 26
den fehlt.
38 2005
nennen ! Man weiß wol, das an der künig hoffen sind gezierd
und kostlich eit, die uns gar fremde zünennen und ungelaub-
lich sind.
Sy hetten gar kein mangel an alle dem, das sy bedorfften
ö und begerten. Morgents kament sy all gen hoff zu erföllen
irs herren gebot all schweigende sitzend auff einem banck, und
rächten sich, wer wider oder für gieng, so stonden sy doch
nit auff. Sy gaben auch nyemand antwurt, wie vil man sy
fragt. Der künig mercket das, und fragt sein diener, wer die
10 herrlichen und kostlichen weiganten werent. Aber nyemand
weste es ym zesagen.
Nun was es zeit, das der Truchseß sein manliche tat
betzeügen solt mit den Uli mannen, als er dann geredet hette.
Wie der Truchseß sein that solte beweist haben,
löund wie er ward überwunden, und derküniggabe
herrn Tristranten die schoenen Isalden.
Do schickt der künig heymlich nach seiner tochter, und
das sy den beiden mit ir brechte, der sy erfochten hette.
Als bald sy die botschafft vername, do nam sy herr Tristranten
ao bey der bände, und fürete yn für iren vatter. Und als er
in den sal gieng, sprungent die herren, sein diener all auff
in freüden, und empfiengent iren herren. Sy stonden ym an
Seiten, und gaben da mit züversteen, das sy bereit werent ym
zedienen, auch mit ym zu ersterb(bl. 13 a.)en und zeleben.
25 Do der künig das sähe, fragt er fraw Isalden, wer der held
wer. Sy sprach: »Du solt yn vor küssen.« Zühant ward
seiner tochter gebot volbracht: er küst den beiden und be-
1 nennen fehlt A. an] in. hoffe AW. 2 gar vnbekant vnd.
und ungelaublich fehlt. 4 allem so sie. 5 Zu morgens. 6 ge-
bot vgl. H 2100. schwigen alle vnd setzten sich. ein. 7 rächten
sich] achten nicht, so] auch, doch fehlt. 8 Sy] vnd. auch fehlt.
9 sein diener fehlt. 10 und köstlichen fehlt. 11 wißte jm
das. 13 versprochen. 14 Nach der Überschrift holzschnitt A, beide
fehlen W. 17 und fehlt. 19 bald fehlt, do fehlt. 20 Als er
aber im sale. 21 gieng vgl. H 2115. 22 mit grossen freuden. und
fehlt. Sy fehlt, an sein. 24 sterben. 26 Sie aber. 27 seiner]
der. gebot] will., volbracht vnd küsset den Held.
21282 39
stetet damit den frid und geleit, so er vor geben het in ab-
wesen herr Tristrants, der ward do nun zu dem anderen mal
gegeben für sich und all die seinen, so er mit ym het dar
bracht. Als das geschähe, sprach fraw Isald : )»Ich weiß, das
6 du gelobste und redest, das du das stet und untzerbrochen
haltst, so will ich auch sagen wer der held ist. Er hat dir
den liebsten und konsten man erschlagen an meinem ohem.«
Do das der künig hört, ward er ein teile betrübt, und sprach :
»Got weiß, herr Tristrant, wer die that nit versont, ir kement
10 ungehont und ungeschumpffiret nymer von hynnen. Aber
was mir leides von euch geschehen ist, das habe ich alles
nachgelassen und verkoren. Ir solt auch g&ten, steten frid
haben.« Isald sprach, das were recht und billich, wann Tri-
strant wer ein solicher werlicher held, das er billich zübreisen
15 wer. Das aber er het iren ohem erschlagen, das wer on sein
danck geschehen, und mochte auch seines neflfen land von dem
zinß, noch seinen leib vor dem tod änderst nit gefreien.
»Seitmal es sich also verhandelt hat, ist es ym doch leide,
und hat sich durch deß willen auflF erhaben, und ist über meer
20 gefaren , ob er sich umb dich mocht verdienen , das du sein
freunde würdest. Und er hat sich dir zuliebe der not under-
standen und den Serpant erschlagen, darmit das gantz lant
mit uns erfreu wet ist.« Als sy die wort vollendet, stond der
Truchseß auff sprechende zu herren Tristrant, warumb er sich
2ß deß ausgebe, das er nit geton hete, und wer ein grosser un-
füg an ym, das er sich der sach anzuge; und vermanet hie-
rauf den künig, das er ym sein tochter gebe, als er gelobt
*
1 bestehtiget auch. ' 2 herrn. do fehlt, zum andern. 3 dar]
dahin. 4 das] was. 5 gere*dest. 6 so] darumb. 7 könsten
vgl. 2136 D allirkunste. 8 der König das. ein] zum. 9 herr
fehlt A. Herr Trastrant in klammern W. 10 ungehont und
fehlt, nymer nicht. 11 das fehlt. 12 verzihen. göten vnd. 13
Hierrauff redet Isald das das recht vnd billich wer A. vgl. 2145. 15
Daß er aber Morholdten erschlagen het. 16 geschehen er het auch.
17 nicht änderst, gefreien mögen. 18 Dieweil es sich aber je also
zugetragen. 19 durch] vmb. auffgemacht. ist fehlt A. 20 sich
fehlt, also, verdienen möcht. 21 Und fehlt, sich auch. 22 dar-
durch wir auch. 24 sprechende] vnd sprach. 25 und] es. 26
diser Sachen. 27 verheissen.
40 2164
het. Tristrant aber wolt sein recht nit lenger 'verschweigen,
und sprach zu dem künig eins teils in zoren: »Herr, er sagt
unrecht, das will ich beweisen, das er auch den wurm nie
torst ansehen, wie oder wo ich den erschlug. Ist er aber so
^ manhafiFt, als er dann sagt, das er mich allein tar besteen,
so tret er zä mir in ein kampff. Do solt ir all zusehen, das
sein sagen und auch sein zeugen falsch und unwarhaffit sind;
auch beweiß ich daz mit der zungen, die ich dem wurmb
oder Serpanten aus seinem rächen geschniten h'ab.« Der rede
logedaucht sj aU genüg sein, sy gienge aber dem Truchsefi
aus dem schimpffe, und spielt seiner freüden klinge in dem
heffte enmitten von ein ander. Doch begert der Truchseß
sich mit seinen freunden zu besprachen, wann yn wol gedauchte
das ym besser wer, er ließ den streyt, dann das er yechte.
«Do was einer under seinen freunden, der sprach: »Fichst du,
so mag yilleicht kumen, du verleürst den leib, wann Tristrant
ist ein starcker, koner man und vermessner helde, als er an
mengen enden in herrten streiten vil und offt erzeigt hat.
Darumb rat ich dir in gantzen treüwen, hast du den Serpant
^nit erschlagen, so laß dein fechten mit ym; wann besteest
du (b) yn mit unrechte, das wirt dich reüwen. So mäst du
doch verunleümdet' werden, du vechtest oder nit; darumb ist
1 Herr Tristrant. recht auch. 2 ein teil in zom in klammem.
Herr der W, Er A. 3 auch das er. den wurm vgl. D 2184 jn ist
wol Zusatz, daher auch die einfügung von noch in W. 4 nie dorffte
W, torst nit A. ansehen noch, erschlagen habe. 5 dann fehlt, darff.
besteen thüre A. vgl. 2169. 6 all fehlt. 8 diser. wurmb oder
fehlt. 9 rächen] halß. Diser. 10 bedaucht. sy] die herren A. sein
bis von ein ander fehlt, statt dessen : ' aber es war dem Truchses dar-
durch sein freüd bald verloschen. 12 von von A. der Truchseß] er.
13 besprechen, bedauchte wol es were jm besser daß er den streyt
Hesse. 14 kempfft. 15 Kempffest, zu flehst vgl. H 2195 furchst
du. 16 leicht kumen daß du den leib verlierest. Herr Tristrant W,
er A. 17 starck mann, man fehlt A vgl. 2197. vnd ein küner.
19 dir fehlt A. in] mit A. vgl. H 2202 ff. Daz will ich dir nefe min
Bauten in rechten truwen Es mag dich wol beröwen Bestaust du in
mit vnrechten. Diese verse sind also authentisch. hast du das nit
thon so A. 20 kempffen. 21 das] so. wirt es. So] vnd. du
müst. 22 verunleümdet werden] den vnglimpff haben, kempffest.
2204 41
ee zuraten, du enberest des bampffes und bringest den leib
darvon, dann das du beide den leib und leümde mit einander
verlierest.« Sprach der Truchseß: »Ich will nit vechten mit
Tristranten, wann er ist ein starcker man.« Mit den Worten
5 gieng er für den künig, und veryahe vor allem volck das er
den Serpant nit erschlagen het ; herr Tristrant wer der recht,
der solte auch billich und rechtlich des küniges tochter haben.
Als er nun so ofiPenlich sein eigen laster veryehen und be-
kennt het, sprach der künig: »Diß hettent ir billich vor ge-
10 ton und ee ir euch selbst zu solichem grossen spott und laster
gebracht habt.« Den Truchseß geraw, das er der ding ye
gedachte; ym ward auch yederman ungünstig und unholde.
Er ward so gar verspotet und gehast und so gantz unwert
allen menschen und entsetzte von allen eren und wirden. Das
15 laster und die uneere, dareine er sich selbs gefurt het, ward
er erst bedencken und fürnemen, und ward ym auch selbs
ungenem und un werde, und schemet sich also sere, das er
darumb aus dem lannd rite, und kam nymer darein. Mir ist
auch nit kunt wo er hin kem, oder wie ym geschehen sey.
20 und herr Tristrant vermanet den künig seiner gelübt, da was
die sch6n Isald auch nit wider.
Wie herr Tristrant Isalden hyn weg fürt, und
wie es ym ergienge.
Herr Tristrant sprach: »Herr künig, nun horentin welicher
1 und bis darvon fehlt. 2 leümde] glimpff. 3 Da sprach.
4 mit Tristrauten kempffen. disen. 5 veryahe] sagt. 6 Serpant]
Drachen. 7 auch des Königs Tochter. , vnd von rechts wegen
haben. 9 Das. vorhin. II gemacht A. 12 gedacht het. und
unholde fehlt. 13 gehast] veracht. so gantz fehlt. 14 allen
menschen vnwert er ward auch aller, wirden entsetzt. 15 die fehlt,
bedacht er erst hernach. 16 und fürnemen fehlt. auch fehlt.
17 ungenem und unwerde] feind. so. 18 darumb fehlt, land hin-
weg, nimmer mer darein W, nymer wider A vgl. 2223. 19 kunt
ia weliche end der land er kem A. komen. vgl. 2224. 20 Und]
Aber, verheissung. war sein tochter. 21 Isaldis A. 22 Wie der König
Herr Tristranten die schönen Isald befalhe seinem Ohem König Marchsen
ui Knmewelisch Land zu bringen. Holzschnitt. 24 sprach zu dem
König, künig nun fehlt. • in fehlt.
42 2233
weiß ich etiwer tochter nemen will : ich will sy nemen meinem
ohem, dem solt ir sy geben. Do ist sy bas versorgte und
versehen, dann mit mir, wann ich der jare noch jung byn,
und mir nit gebürte ein weib zünemen ; sunder so ich nun
6 weiß, das eüwer tochter eins mechtigern und wirdigern manns,
dann ich byn, wol wirdig ist.« Im antwurtet der künig und
spräche: »Das will ich gar gern thon, seit es dir lieb ist,
und es allso gern sihest, wann du nymbst dir villeicht für,
das du ir leid habst geton an irem lieben ohem*, ob sy deß
10 gegen dir ingedenck sein würd , das ir dann nit so wol mit
einander würte leben, als billich wer und sein solt. So es
aber dein will ist, will ich sy gern geben deinem ohem.«
»Ja, herr, das wisse got, das ich sy nyemant bas ver-
günne, noch günnen vnll, dann meinem herren und ohem.«
15 Damit ward der heirat bestet und die jungkfraw ym be-
I folhen, die seinem ohem zubringen. Der künig der vertiget
sein tochter als mit (bl. 14 a) grosser habe und reichtumb,
das es unseglich was, mit allem, was einer künigin zügehorte
und haben sol. Nit minder bereitet auch die alt künigin
20 grosse getzierd und kostlicheit irer tochter. Und vast umb
des willen, das sy so verr in ein ander land varen solt, wolt
sy ir tochter ye haussteüren, das die über ander ir genossen
berumbt und hochgebreist würd. Auch so macht sy ein ge-
trancke, das wol billich das unselig getranck genannt wirt,
25 und befahle das ir aller liebsten jungkfrawen einer mit namen
Brangel, das sy dises getrancke solt bewaren, das nyemant
*
1 nemen wolle. 2 besser (so überall). 3 mit versehen, ich bin.
4 mir nit fehlt. gebürt mir noch nicht, ein weib vgl. H 2241] ein
Frawen. sonderlich weil ich weiß. 6 Hierauf? antwortet. 7 und
spräche fehlt, gar fehlt, gern vgl. H 2242. seit] dieweil. 8 allso
fehlt, du besorgest, villeicht dieweil du. 9 leids gethon hast, lieben
fehlt. 11 feben würdent. als es. 12 aber also, sie jme. deinem
öhem fehlt. 13 Herr Tristrant sprach: Ja Herr Gott weiß, nyemants.
besser günne. 15 bestetigt. ym] Herrn Tristranten. 16 der fehlt.
17 als] ab. mit so. 18 was] ist. mit allem] nit allein A. 19
sollte, alt fehlt. 20 Und vast fehlt. 21 solt da. 22 heimsteuren,
die] sie. ires gleichen. 23 gepreiset. Sie machet auch. 24 das
wol bis wirt in klammern, wol fehlt, tranck S. ward A. 26 dises]
den. verwaren.
2269 48
darüber kerne, noch darvon trüncke, dann allein künig Marchs
und die schone Isaldis, so sy in der ersten nacht bey legen
Sy solten auch das getranck alles aus trincken, das es sunst
nyemand würde, dann nur alleine den zweien. Diß bat sy
• mit fleiß züvolbringen, dann sy wol het sorg, würde es andern
leüten zu teile, das dann wenig guts darvon entstünde. Das
getranck was allso gemachte: weliche zwey des trencken, die
musten an ein ander lieb haben, und so lieb, das eines on
das ander nit beleiben noch geleben mochte. Sy mochten
w ^uch einen tag nit geseine , sy mosten aneinander sehen ; so
es nit aber also fügete, das eines das ander nit sähe allein
nur einen tag, so wurden sy beide kranck und so lang un-
gesund biß sy wider aneinander sehen wurden. Das geschah
durch würckung und krafft des unseligen getranckes, das mit
^^solicher meisterschafiPt getemperirt was, das die kraffte der
grossen lieb also angehefiftet ward , das sich ir keins darvon
entziehen, noch meistern mocht vor IUI jaren. So aber die
nil jar volendet wurden, so mocht eines das ander wol lassen
des getrancks halben. Was würcket aber das natürlich feür
^ der liebe in so langer zeite ! Ich laß mich gedüncken, wo die
menschen allso freüntlich in allen leiblichen geberden so lang
tey und mit einander wonent, das dann das feür der liebe so
groß und starck werde, darmit es furan gar hart zu erleschen
lind abtzetilgen sey. Allso mag ich auch reden von disen
* zweien lieben menschen. Do nun die liebe von der krafft des
getranckes nach den vergangen IUI jaren auffhoret, do was
3 es sonst fehlt. 4 niemand nichts darvon. alleine fehlt. Solchs
.gebot de. 5 wol fehlt, ander. 6 theil es würd nichts güts da-
durch entsten. Diß. 8 an fehlt, ander also, und so lieb fehlt»
^ leben, möchten nit, 10 auch fehlt, nit fehlt, sein, müsten.
an fehlt. 11 fögete] zütröge. das jr. nit sähe allein fehlt. 12
tag nicht sehe, würden, beide fehlt. 13 aneinander wider, wurden]
möchten. 14 krafft vnd wirckung. trancks. das] der. 15 krafft
e<ier A. 16 keins vor vier Jaren darvon abziehen mocht. 18 vier
Jar verschinen weren. 19 trancks halb. 20 bedüncken. 22
n»i!: vnd bey. 23 werde daß es darnach schwerlich zu leschen. 24
lind abtzetilgen fehlt. reden fehlt. 25 lieb habenden menschen
^en. 26 vergangen fehlt, do fehlt.
U 2301
der natürlich flamen der liebe so hoch und weirinbrünstigk-
lieh in yn beiden entzündet mit solicher mechti^en und grossen
krafft , das yn unmüglich was das zuerleschen , und müsten
also ir lebtag prinnen in dem flamen der starcken und un-
5 segUchen grossen liebe.
(b) Do der künig nun sein tochter Tristranten het ver-
mehelt und befolhen, do ward Urlaub hyn zefaren genomen
und gegeben von dem künig, der künigin und allem hofiPgesind,
und füren hynweg. Herr Tristrant het die frawen in grosser
10 sorgfeltigkeit , und macht ir ein besundern gemach an dem
kiel, do sy inn was mit iren jungfrawen. Er gieng zu dem
schiffman und befalch dem, das er bald varn solte, da mit sy
nit lang under wegen legen; aber fraw Isald mocht solich
eilentz faren nit erleiden, und bat wo man keme zu einer hab,
15 so solt man zu lenden. Das geschach. Und als yederman aus
an das lannt gienge durch lust und schawen was do were,
gieng herr Tristrant zu der frawen besehen was ir were, oder
ob sy lang do musten still ligen. In dem begab sich, das er
mit den frawen allen ward reden, saget yn hübsche abentheür,
20 dar mit er yn die weil kürtzet und lange stund vertrib. In
dem reden ward yn seer därsten, und begeret zütrincken.
Der schenck was nit gegenwürtig, aber ein kleines jungk-
frewlin sprach zu ym: »Herr, ich weiß wol zu trincken.« Und
gieng darmit do das verflacht, unselig getranck stonde, bracht
25 ym das. Es weste aber nit änderst, es wer ein wein, als ander
*
1 flammen, hocli und fehlt, weit vnd. 2 entzündet fehlt,
meditigen und fehlt, grosser krafffc entzündet. 4 flammen. 5
Nach liebe absatz und holzschnitt AW. Danach Überschrift: Wie Herr
Tristrant die schonen Isald mit jm hinweg f&ret, vnd wie es jnen auff
dem Meer ergienge W. Der holzschnitt erst nach der Überschrift S.
6 Da nu. nun fehlt, tochter Herr, het fehlt. 7 befolhen het. do
fehlt, hyn fehlt. 8 gegeben steht nach hofgesind. 9 also f&ren
sie dahin. 10 besonder, an] inn. 11 kiel] Schiffe, inn was fehlt,
jungkfrawen jnnen war. 12 vnd fehlt, dem] jm. bald] eylends.
13 solchs. 14 man zu einer Anfart k§,me solte. 15 jAls aber. 16
und schawen] zu sehen do] auff dem Land. 17 Frawen zu. 18
begab es. 19 reden ward, hübsche] schöne. 20 weil] Zeit, stund]
weil. 22 gegenwertig. 28 zu ym fehlt. Und fehlt. 24 damit,
das] der. Tranck stund vnd. 25 das] den. änderst dann, ein
fehlt, als] wie.
2348 45
wein. So weste Tristrant nit, das ym der trunck zu soHchen
noten nnd angsten geraten solt, und tet einen guten trunck,
wann yn seer durst, und daucht yn der wein gut, den böte
er der frawen Isalde auch dar. Zu stund als sy getruncken
hetten, wurden ire hertz und all ir inwendig kreffte verwandelt
und bewegt, in inbrünstiger liebe entzündet und so hoch in
den flamen der lieb entbrennt, das ir yeglichs das ander ynner-
licHen begert lieb zehaben. Sy westen vor solicher grossen
ungestüme nit wie sy baren solten, und meynten von iren
sinnen zekumen, sy gebeut sich dann an einander zu erkennen.
Doch west er von ir, noch sy von ym der geschieht nit, und
meynet yetweders die not allein haben; yedoch so wurden
sy beide ofiEt bleich und rot, heiß und kalt, und wurden dick
verwandelet all ir geberde, weder sy vor gewan warent. Was
15 soll ich nun mer sagen ! Die liebe ward umb sy als groß und
ir kumer so manigfelt, das ir yegklichs sorg hett es würde
das ander mercken: so das geschehe, mochte kein versagen,
noch kein vertziehen do sein weß das ander bete. Als Tri-
strant des in ym selbs warnam und empfände, schyde er
^ traurig und hart kranck von der frawen, die auch nit minder
not het dann er; legten sich beide zu beth ungeessen und
angeredet. Also do ir keines weder aß, noch tranck, noch
mit nyemant redet, sunder mit emssiger steter klag ir yegk-
, 1 wißte auch Herr. 2 angsten vnd nöten. 3 dürstet sehr,
^edaucht. g&t vnd gab jn der. 4 Isalden. Als bald sie 5 hertzen.
6 bewgt A, fehlt W. 7 dem flammen. 8 grosser vngestümer liebe.
9 baren] sich halten. meynten sie müsten. 10 ze fehlt. an
fehlt. 11 Doch so. der] dieser 12 meynet ir jedes es hette dise.
haben fehlt. so .fehlt. 13 bleich rot A. wurden ir geberd gar
offt verwandelt vnd vil änderst dann sie vorüials gewont waren.
15 nun mer fehlt, umb sy fehlt, als] so. 16 manigfä,ltig. würde
fehlt. 17 ander würd es. 18 noch verziehen W. vertzeihen
A. was eins an. bete] begert. Als Herr. 19 des] das. 20
die] welche, minder] weniger. 21 not vnd schmertzen. Sie legten
sich aber beide also, zu beth fehlt. 22 vngeredet zu bethe. Da-
nach absatz und Überschrift: Wie sich Fraw Isald sehr beklaget von
vegen der inbrünstigen liebe W S. Holzschnitt S. Beides fehlt F. Als
nu ir. weder essen noch trincken mochte auch mit. 23 redeten.
steter eftibsiger. ir fehlt.
46 2S98
liches in ym selber so streng on aoffhoren an läge, das sy
meinten ye eins von dem andern den tod haben gewiß , nnd
werte doch eines des andern not nit. Und als die £raw lag
so schwer und harte versert und verwundet mit dem stral der
6 liebe, auch so gantz entzündet mit dem feür der liebe, und
sähe sich selber so hertigklich brinnen, redet sy zu ir selber,
und sprach: »Ach und owee, herr (bl. 15 a) mein got, was
grosser sorg und reü ich in meinem hertzen verborgen i^t^
umb disen lieben und leiden man ! Wie getar ich aber sprechen
10 leyden ? Nun byn ich ym doch so holde, und hab yn so lieb,
das ich on yn nit genesen mage. Er benymbt mir essen und
trincken, schlaffen und wachen und all mein freüde, und das
ich anders nit mer gedencken kan, dann an yn. Und es sey
dann, das ich mich ym zä erkennen gebe, und er mir helff,
16 sunst stirb ich. Aber was soll ich armes, sündigs weyf)?
Ich vorcht er acht mein nit. Warumb byn ich ym dann
hold? Ya wie mocht ich ym veind sein ! Wann zwischen hymd
und erden lebt nit bessers, noch kein koner beide, dann er
ist. Er hat auch das dick und an manigen enden wol er-
20 zeigt, das er groß, manlich that besteen naß. ton thar. Ich
erkenn auch sein adel, sein tugent, sein schone, sein hoflicheit,
warhafft gemut und wolgetzogenheit, und das er allweg wirbt
umb eer und imib den höchsten breiß. Was soll der red mer?
Ym gebricht keiner eren oder tugent, und ist der allersussist
25 man, den ye jungkfraw lieb gewan. Durch solich sein tugent
1 selbs und so in der folge immer. sy] jr jedes. 2 meint es
würde den todt gewiß vom andern haben. 3 eines] jr keines, nit
fehlt. Als aber, fraw also läge gar. 4 so schwer und fehlt, stral
der liebe] pfeil Cupidinis. 5 so fehlt. 7 vnd sprach fehlt. 8
sorgen vnd rewen trag ich. 9 darffe. 12 und all] auch all. und]
also. 13 ich nichts. mer fehlt. Und fehlt. 15 sunst] so.
armes fehlt W. sündigs fehlt A. vgl. 2410. 18 besser, kein fehlt,
künerer. 19 auch das dick und fehlt. 20 grosse vnd mann-
liche thaten thün darff. 21 sein höflich. 22 warhafft gemüt fehlt
A. gemüt sein zucht. das zweite und fehlt, allwegen. 23 Das
zweite vmb fehlt, sol ich vil reden. mer fehlt, vgl. H 2428 waz sol
der red mere. 24 eren oder fehlt, und] er. 25 den kein jungk-
fraw ye lieb hat gehabte A. vgl. 24S0.
243X 47
und ixümkeit byn ich ym worden holt in meinem hertzen,
und er leücht auch mir für ander volck, recht als das gold
für das bley.« Aber sprach sy : »Herr gott, wie ist mir nun
geschehen, wie ist mir mein gemfite so yehe und behende ver-
6 wandelt worden! Ich hab yn doch vormals offt und vil ge-
sehen, das er mir mein gemute nye hat bewegt. Wie be-
duncket er mich nun also gut, wie byn ich ym von hertzen
so ynnerlichen hold, und weiß doch nit, wie er gegenhalb mir
ist , den ich vor etlichen kurtzen zeiten nur tot haben wolt.
10 wee hertz und mät, mocht ir von ym wenden, der eüwer
doch nit achtet, noch lieb hat ? Cupido, hab ich dein gebot
ye über gangen, oder hab ich arme Isalde ye etwas gethon,
das ich solt vermiden haben: das hastu nun wol an mir ge-
rochen. Es seye dann, das du mir huld gebest, und mir ge-
isnad beweisest, sunst zerbricht mir mein hertz, und stirb von
deinen schulden. Und ich bitt dich: stell ab dein ungenade,
und senfftige mir ein teyle der grossen not, die mir doch
gantz unleidenlich ist, und das ich nit als gar erbermtlich
und senlich sterbe. Ich gelaub, das du nit allen frawen so
2oungenedig seyest, als mir. War mit habe ich dich nur ert-
zornet, das du mich so engstlich engstest und peinigest ? Und
das, des ich vor auch nye gewan kund, das machst du mir
uun so kündich , das ich witz und sinn , leib und leben dar
*
1 holt worden, in meinem hertzen und fehlt. 2 er leuchtet mir
auch in mein hertzen W, er villeicht auch mir A. volck] frawen vnd
iungkfrawen A. recht] gleich, das fehlt. 3 das] fehlt, sprach sie] in
Kammern. Herr allmechtiger A. nun fehlt. 4 so gehling verwandlet.
5 Nu hab ich. und vil fehlt. 6 mir fehlt, bewegt hat. 7 be-
dünckt. nu so. ym nu. von hertzen fehlt. 8 jnniglichen. und bis
ist fehlt. Diese stelle kann leicht zusatz von A sein. 9 etlichen fehlt,
nur fehlt. 10 gemute A. vgl. 2442. ir euch von dem. 12 oder
was A. etwas fehlt A. gethon] gewürket A. vgl. 2471. 13 vermitten.
14 Es bis gebest fehlt, und] Wo du. mir nit. 15 sunst] so. er-
bricht A. mir fehlt, stirbt A. vnd muß von deinen schulden sterben.
16 Darumb bit ich stell. 17 senfftige in A, milter. das zweite
mir fehlt. 18 vnleidlich. und fehlt. als] so. erbemtlich A, er-
blrmiklich. 19 gelaub e nit A. 20 als du mir bist A. Wo mit.
21 engstlich] hässig. peinigest vnd ängstigest. Und] vmb A. 22
das 80 mir vor nye kuntli ward, des] das A. auch] euch A. gewan]
gewonen A. das fehlt.
48 2497
I
durch verlieren maß. Du hast mich deinem gewalte gar
underworffen, das ich nit anders b^ere, dann was du wilt.
Yetzt wird ich kalt als ein eys, und will also erfrieren, yetz
so prinn ich, als ein feüre, und durchtringet mich der schweiß
5 in allen meinen gelidem. Ach was wunderlicher sitten hast
du mich in kurtzen Zeiten gelemet ! Du hast so ein schweren
laste geladen auff mich, daran ein gantzer berg gnftg zetragen
het. Nun z6r(b)nest du doch on recht mit mir umb disen
man: ich hab yn lieb und er mich nit; darumb zomest du
10 billicher mit ym, dann mit mir, und du solt yn dar zu halten,
das er mich auch lieb hab, wann ich meine zetün, was dein
gewalt gebeut. zä was grossen sorgen und engsten hast
du mich bracht! Soll ich allso yemerlich ersterben? Ey laß
dich mein grosse not erbarmen, kumb mir zä hilff ! Ich meinet
15 dein arbeit weren senfift und suß , nun sind sy bitter und
herber, dann ye kein essig und mirr. Soll ich solich grosse
not leiden umb ein, der mich yerachte hat, do mein vater
mich ym geben wolt? Zwar ich will versuchen, ob ich mein
hertz und gemut auch von ym wenden müg, und will auch
ao nymer an den beiden gedencken. wee wie mag das ymer
geseine, das ich mein hertz von dem abtziehe, den ich so
hertzlieb habe, und umb deß willen ich so ynnigkUch gepeiniget
wird. Es ist aber besser ich hab yn lieb, und werd sein weihe,
dann das ich verlüre den leib. ach der grossen not! Wie
25 soll ich aber das anfahen , das er mein not weste und innen
würde? Geschieht das nit, so muß ich sterben. Ich mein,
ich muß es ym sagen. wee wie tu ich dann so groß un-
*
1 gewalte so. 2 was fehlt. 3 würd. eißkalt A. als ein eye
fehlt A. 4 also] so. jetzt würd ich brinnen als. dringet, mich] mir.
5 in] durch, alle meine glider. wunderlichen, hastu. 6 kurtzer
zeit geleret. ein fehlt. 7 auff mich geladen. 8 du fehlt A. 9
zünetest. 10 soltest. 11 hab] het. meine fehlt, thü meint halben.
12 hastu und so nodi oft in der folge. 13 gebracht. 14 erbarmen
vnd. 15 8&ß vnd senflFfc. nun] so. 16 ye fehlt, myrrhen. 17
mein lieber. 18 ob ich] ob mich A vgl. H 2562. Der fehler scheint alt,
vielleicht aber ist er in A und H unabhängig von einander durch den
anlaut des folgenden worts entstanden. 21 so gar. 22 hertzlich
lieb, jnnerlich. 23 würd. 24 den leib verliere. fehlt. 27
m&ß] wöll.
2584 49
recht! Ich wird den tag gegen meinen freunden nymermer
überwinden, noch gen ym und auch mir selbs. Was wirt er
ym gedencken , und wie leichtvertig wirt er mich schetzen !
Ich wil aber mein eer behalten und den leib verlieren, ee ich
6 ym das ymmer sag. Ach neyn, das wer übel und wer auch
ymmer schade. Der leib ist mir lieb : so ist er mir auch lieb.
Ach gelück, nun walt sein! Ich will es wagen: wer weiß, ob
er mir mein red vervahet zegftt; vemymbt er recht wie gar
innerlich lieb ich yn hab, so wirt villeicht sein hertz auch
wein teyl gegen mir in lieb erwegt.«
In solichen sorgen und angsten was fraw Isald befangen,
und kund noch mocht doch ir hertz noch ir gemute von dem
mann nit wenden weder tag noch nacht on underloß. Nit
minder was auch herr Tristrant umgeben mit solchen grossen
w angsten und klagen , das es on maß was , wann der flamme
der ungestümen lieb het yn so krefftigklich entzündet und
durchgangen das marck seiner gebeyne und durchtrungen
all sein göeder, das er gar nahent tod wer. Er fürt nun
wol zwifaltige klag, weder Isald gethon hett, wann die mann
ao allwegen vil hübscher und geblumtre wort künden , dann die
ftawen; und darumb was sein klag auch sovil mer und grosser,
dann die ir.
Und also lagent sy vierthalben tag ungeesseu, ungetruncken
und ungeschlaffen , und west auch ir yegklichs nit änderst,
» dann das eins gewislich nach dem andern sterben würde,
oder aber ym offenbaren. Als gar warent sy entzündet beide,
*
1 würde. den tag] die tat A. 2 gegen, vgl. zu dieser stelle
fl 2585. würde. 5 ymmer fehlt, vgl. 2589 , ime D und ymmer H
gehoeren also in den lext. übel gethon. 6 ymmer fehlt. 8 vernähet
fehlt, zu gut helt. 9 inniglichen ich jn lieb, so fehlt. wirt wirt
A. 10 bewegt. 11 gefangen. 12 kund noch fehlt, ir gemüth
▼nd hertz on vnderlaß von dem mann wenden. 13 Herr Tristrant
^ar auch nit minder mit vnmässigen klagen vnd angsten vmbgeben
dann. 17 durchgangen fehlt, vnd all sein geäder d. 18 war. nun
fehlt. 19 zwif eltig mer. menner allweg. 20 hübscher] schöner.
21 und fehlt. auch so fehlt. mehr und fehlt. 23 Und fehlt.
8y beide bey. 24 auch fehlt. yegklichs nit] keines. 25 dann
«8 mfbt gewislich eins, würde fehlt. 26 ym] sich. Sie waren
Wde 80 gar.
Tristxanit 4
f
50 26S0
das SY nit änderst gedencken künden, dann nun wie sich eins
dem andern mocht offenbaren und zu erkennen geben. Durch
soliche grosse not wnrden sj gantz enstellet, ir liecht wol-
geferbt antlütz erbleichet und misfarb, nnd lagent gar on
5 alle krafft und macht.
Als aber Gumeyal und Brangel soliche kranckheit und
(bl. 16 a) yamer an irer herrschaffl sahent, do wurden sy bew^ in
grossem mitleiden, und redet Brangel zu Cumeval: >0 wie
soll wir armen leüt tun? Ist das wir unser herrschafft also
10 verlieren , so kan und mag ich mich nit auffenthalten : ich
stirbe mit yn. west ich doch was yn were, oder wannit
man yn zu hilfie kumen mocht U Mit solchen und mer Worten
klagten die ir not. Und weil sy mit einander retten, gedacht
Brangel an das getranck, das ir befolhen ward zö yerh&ten,
1^ gieng bald do sy das behalten het , und vand sein nit. Do
erschrack sy von gantzem hertzen und allem irem gemite,
schlug die hende ob dem haubt züsamen, und sprach: »0 wee !
lieber Tristrant und liebe fraw, nun sinde ir beide verloreo,
es sey dann, das ir züsamen kument! wee und ach diser
*> grossen not ! Das yn gott sehende , der euch dises tranck
gegeben hat!«
Wie sy züsamen kament und der strengen no 't
ein teile entbunden wurden.
Und als Brangel nun erfunden hette die kranckheit ir^^
» herren und irer frawen, do gieng sy wider zu Cumevalen yuC-
sagende, wie die kranckheit geschaffen was, und das sy ei^
l nur. 2 vnd zu erkennen geben vnd offenbaren möcht. ^
liechte vnd wolgeferbte angedchter. 4 gar] also. 7 do fehlt'
8 sprach. 9 sollen. arm elend vnd trostlosen A. vgl. 2624-
Ist das] Vielleicht. 10 kan bis auffenthalten fehlt. stürb idi-
11 wandt. 12 und mer fehlt. 13 die] sie. Dieweil sie also*
14 das] den. das] der. empfolhen A. 15 das] jn. hjnbehalteo
A. sein fehlt, nichts. 16 all. 17 wee mein. 18 vnd mein
r Hellste. 20 yn] dem. sehende] verzeihe, disen getranck. 2^
M Tnd Herr Tristrant. strengen] grossen. 23 theil offen-
. Danach holzschnitt, fehlt SF. 24 Als nu. erfunden het
do fohlt, ym sagende] und sagt jm. 26 was] werft
2645 51
getranck getruncken hetten, darvon sy an einander lieb haben
musten, und wie yn nit zehelfifen wer, man brechte sy dann
züsamen. In welicher weise das aber geschehen mochte, das
was yn unkunt. Do sprach Brangel: »Ee ich deinen herren
%nd mein frauwen allso laß sterben , ee so will ich wagen
eer, leib und gut. Cumeval, thü deinen teile, und hilff, das
wir sy züsamen bringent. Ich muß doch zu letzste den meinen
leibe darumb verlieren, wann ich solte des getrancks bas ge-
pflegen haben, so aber das nit geschehen ist, so maß es ge-
olücke walten. Und ist auch besser wir thüen yn hilff, dann
das wir sy also sterben lassen. Geschehe das, so were mir
lieber und besser ungeboren.« Curneval der sprach : »Als ist
mir auch, dann wie ich zu solichen Sachen gehelffen mag,
byn ich gar zumal willig und bereitte.«
16 Als nun der rat beschlossen ward, do kamen sy aber an
ein hab ; das war nun an dem vierten tag. Die leütte giengen
ab dem schiff, das ir nit vil darinne beliben. Do sprach
Cumeval zu seinem herren: »Herr, ir soUent geen zu frawen
Isalden, ir wirrt auch, ich weiß nit was, ob eüwer not ge-
«>senfftiget würde, und sy auch gern weste, wie es umb eüwer
sucht wer geschaffen.« Solichs redet Curneval aus listen und
durch rat der getreüwen Brangel. (b) Herr Tristrant hübe
sich auff, und gieng zu der frauwen. Und als er zu der thüre
1 an fehlt, müsten lieb haben. 2 und fehlt, jnen auch, wer
dann allein A. Nach were holzschnitt S. 3 Aber welcher, aber
fehlt. 4 vnkunt] vnwissent. 5 sterben lasse, so will ich fehlt,
^age ich. 6 thS du. 7 Wann ich A. d. m. leibe] das lelJen. 8
bas] fleissiger. gepfleget. 9 so] dieweil. muß. es] sein. 10 Und]
Eb. 11 Dann geschehe W, Wee mir geschehe A. were ich mir A.
Eilh. 2668 were wir. 12 Cumeval d. spr. fehlt. 13 auch mir.
wie vnd welcher weise ich darzü helffen. 14 gar zömal fehlt, be-
reittet. 15 nun fehlt, diser. do fehlt. 16 hab] anfart. das bis
tag fehlt A. 17 ab] von. sprach der. 18 ir söllent fehlt, gehnt.
19 Wirt W, gewirrt A, vgl. 2676. was fehlt A. 20 gelindert, vnd
wie ob. Durch die auslassung von was hat A den satz ob eüwer
Von ich weiß nit abhängig gemacht, und dann den folgenden vnd sy
auch ebenso gefasst. Die einfügung von wie ob beweist, dass auch W
im letsten falle so verstand ; die Wortstellung auch weste war offenbar
der anlass. 21 sucht] krankheit. geschaffen were. listigkeit. 23
Und fehlt.
4*
52 • 2683
kam, do hette er so vil kfefEle nit, das er fürbas mochte
kumen. Als aber sy yn von verren ersähe, do begunde sy
r&flfen: »Herr, volkument bald!« Do er das erhörte, erschrack
er, und gedachte in ym selber: »Ich bin ir unwert; sy er-
ß beut mir nit durch gut dise grosse eer: wer ich ir lieb, sf
hieß mich nit herr.« Und was ym dise red leid. Doch ge-
dachte er widerumb : »Sy hat es durch grosse liebe gethon,
und mir darmit geoflfnet, das ich ir vor aller weite der aller
liebste byn.« Diser gedanck gab ym ein neüwe krafift, und
10 volgienge zu der frauwen , setzet sich neben sie an ir selten,
und ward mit ir reden. Do das sahen Curneval und Brangel,
namen sy yn als bald andere gescheflft, und giengen zu der
thür aus; die zwey aber belibent bey einander. Weliches
aber ee spräche, ward mir nit bescheiden, wann es veryehe
16 ye eines dem andern der grossen liebe und freüntschafft , so
sy züsamen betten. Ee sy sich schyden, wurden sie beide
gesund, und ward vergessen aller klag, « angst und not, so sy
vor hetten gehabt. Do sy nun ir liebe einander geöffnet und
verkündet hetten, und ye eins von dem andern mit geleicher
20 niaß lieb ward gehebt , pflagen sy wunn und freüde , davon
lang zesagen wer. Besunder gebar yn die lieb teglich neüwe
1 do fehlt, er nicht, nit fehlt, mochte. 2 kumen fehlt, sie
jn aber. sähe, do fehlt. 3 volhument A, wol kompt W. Eben-
so H 2707 wol gie für volgie. höret. 4 in ym selber fehlt, ir
fehlt. unwert ersetzt hier wie auch an andern stellen unm§re.
vgl. 2696. 5 beut, diese grosse ehre nit durch gute. 6 dise] die.
leid vgi. H 2699. 7 grosser liebe willen A. 8 geöffnet] angezeiget.
der liebste. 9 ein fehlt, krafft vnd macht A. vnd er gieng. 10
setzet bis reden fehlt A, statt dessen : Sy ward mit ym reden vnd klaget
ym das das sy dann verwundet in irem hertzen. Dann absatz, Über-
schrift: Wie Tristrant vnd die schön Isald bey einander sitzend, vnd
ir liebe gegen einander freüntlich offenbarent. Holzschnitt A. Da die
erzählung hier keinen abschnitt erfordert, hat A diesen offenbar nur
wegen der günstigen gelegenheit hier einen holzschnitt anzubringen
gesetzt. 12 als fehlt, geschefft für. 18 bliben aber. 14 aber
am ersten anfienge zu reden ist mir. bescheiden] wissent. dann W,
was A. saget. 15 der] die. liede A. 16 Die lieb gesigt vnd ee
A. sich aber. 17 alle. 18 gehabt hetten. nu einander, geöff-
neten A. 19 mit] nit A. 20 gehabt ward, sie solcher grossen
freude vnd wonn. 21 lang] vil. Besunder fehlt. Es gebar, die] dise.
2723 • 53
lieb und freüntschafPt, durch soliche lieb die reiß auch etwas
dest lenger vertzogen ward. Und das sy der lieb ir begird
ein wenig destbas mochten ersatten, wie wol kein ersattunge
noch ben&gen do sein mocht, noch dann namen sy die zeit
5 daran, die yn mocht werden, so lang biß sy knnig Marchssen
lande sahen. Do gieng es yn aus dem schimpfe, und besorgten
das künfftig scheiden und meiden, und wurden dardurch seer
betrübte. Aber grosse inbrünstige lieb gab yn hoffnung und
guten trost in all weg zfisamen zekumen. Sy warent aber
loangsthafiPt umb das, das zwischen yn geschehen was durch
würckung und kraflft des unseligen getrancks, und wurden
mit einander zürat, wie sy den künig betriegen mochten, doch
das sy furan irer (bl. 17 a) lieb nach geen mochten, und un-
geschiden beliben. Der rat gieng aller alleine über die ge-
utreüwen BrangeK
Wie fraw Isald Brangel bat dem künig die er-
sten nacht beyligen.
Hie hört wie fraw Isald ir rede mit Brangel anfieng!
iO Brangel, mein aller liebste und getreüwe freündin, gib mir
ao deinen getreüwen rate, wie ich mein sach anfahen soll, so
ich bey dem künig ligen sol.' Brangel sprach : »Das weiß
ich nit.« ,Ach nein, du mein helfferin in mein noten, nit
sprich also, gib mir besser trost.' »0 was soll ich reden oder
raten? Ich weiß noch kans leider nit.« Do Isald das horte,
»erschrack sy, und ward zu mal seer betrübet, und sprach:
,Nnn ist all mein fireüd dahyn, und all mein hoflfnung ist
verschwunden!' Brangel sprach: »Das wer mir hertzlich leid.
1 soliche lieb ward, auch fehlt. 2 desto, ward fehlt. Vnd fehlt.
sie sich, lieb vnd begierd. 3 desto besser, ersettigen. ersettigunsf.
4 dannocht. 5 werden mocht. 6 gieng bis schimpfe vnd fehlt,
bersorgten sie. 7 zökünfftig. 8 Aber die. 10 vmb das so.
U Sie wurden. 13 fürthin. möchten fehlt. 14 bleiben wolten. aller]
aber. 17 bey zu ligen. Holzschnitt. F unterbricht hier den text gar
lücht. 18 Als nu dieser rhat beschlossen war, gieng Isald zur Brangel,
▼nd redet mit jr also: Denn als diser F. 19 mein freündin du
mein allerliebste getreüwe. 21 sol ligen. 23 bessern trost. 24
noch kans fehlt, nichts.
K
4
2754
ob ich solich not an euch solt wissen.» , Ach mein Brangel,
so erzeig es durch dein frümkeit, und tu mir helffen. Sihe
an mein grossen ernst , und laß mich nit lenger biten. Ich
wird dir zu willen , laß mich desselben geniessen gegen dir,
6 und wird zu willen meiner gebet. ' »Ja, fraw, ich woltz gern
tun, west ich in welicher wise.« ,Do beger ich ein ding von
von dir zetün umb meinent willen, und will ich dir deß ymmer
danckbar seine.' »Fraw, so last hören, was das doch seye.«
,Ach mein Brangel, mein besundere liebe freündin und ge-
10 treüwe , ich bitt und begere betlich , das du die ersten nacht
dem künig ein weil beiligest ; das wil ich gar groß umb dich
verdienen.' »Für war, fraw, das ist ein ding, das nymmer
geschieht: do habt nit zweifei an.« ,So will ich dich aber
mit liebe und dienst dartzü bringen.' »Ja mit was dienst
iB mocht ir mir das wider legen?« ,0 mein Brangel, biß mir
nit so herrt, und hab nit zweifei, es sol dir wider legt werden :
das will ich dich sehen lassen.' »Fraw, ir legts genüg dar,
aber ich will eüwer dienst lieber emberen.« ,So bit ich dich
aber durch got, du wollest dich mein erbarmen.' »Nun was
20 soll die rede so lang ? Ir treibt nur eüwern ungefügen spot
gen mir.« ,0 wee leider wie grosse not mich angeet!' »Zwar
die red steet euch nit wol an.« , Wie soll ich ym aber tun?
1 ob] daß. wissen solt Isald sprach. Bragel. 2 erzeig] erschein
A. es] das. vgl. 2754. vnd hilff mir. Die vorläge hatte vielleicht tfi
mir helffe. Sihe doch. 3 bitten laß mich meiner trew gegen dir
geniesen vnd würde zu willen meinem gebett. 5 Brangel sprach,
wolt das. 6 in fehlt. Da sprach Isald: Ich begere. 7 und fehlt,
des will. 8 Brangel sprach: so lassent. das] es 8 Isald antwort:
Ach. liebe vnd getrewe. 10 betlich fehlt. nacht ein weil bey.
11 ein kleine A. ligest. gar groß] reichlich. 12 Brangel erschrack
vnd sprach, fraw fehlt A. ding das on zweifei von mir. nymmermer A.
13 do bis an fehlt. Die Fraw sprach. 14 diensten. Brangel sagt,
diensten. 15 Isald sprach, biß] sey. U) nit] keinen. 17 Brangel
sprach, legt A. 18 ich will fehlt A. ding dienst mügen mich wol für-
geen vnd ich ir emberen A. vgl 2766. Da sprach Isald. dich fehlt
A. 19 Brangel ward vnwillig vnd sprach: was soll dise lange red.
20 eüwern üppigen vnd A. vngefügen fehlt. 21 gen] mit. Isald
sprach, leider wie fehlt, der grossen not die. Brangel sagt. 22
Die Fraw sprach.
Brangel doch) auch ab dann dOrfieut 2 der] die Isäld sprach
S bebe u getr ] f raw vnd KÖMgin schwechen] betrüben 4 diaen]
den. 5 so] dieweil dae] dir 6 vnd ifhlt Darautf sprach Bran^'e!
gefolgt stellt nach meer 1 ^etrewlichen willig fehlt Ö ich
hitt euch jr w511ent daaoelbi^ auch bedencken i nicht al o sehr
bekrencken meiner phren entsetzefi I^ald sprach lü o fehlt
alle fehlt lurhin 11 selbs mmmer mer tphlt A s/1 iTöO It
raten 1^ nichts] etwas thon mjchst du \ iujLhte-.tu 13
hastu 1j das den verwart Ä lolteat bewart Ui vnd der
iBt worden p-, hat 17 -elbigen hat fehlt lö dann allein 19
nu daran an solchem fthlt 1 ntu ^n wideruinb fehlt -chuldig
vnd gebunden mir «iderurob duLi stiel er not zu helfitn Jl >ol he
dein groBoe schuld md so gro-iae^ 21 mit jlchcn 'j bitc gai
Tud gantz.
56 2789
trawen, den ich zft dir hab, durch all dein g&t und frümkeit.*
Do Brangel das hört, ward sy innigklich weinen, und sprach:
»Ja leider, es ist war, die schuld kumbt von mir her durch
mein groß übersehen , und ist billich , das ich darumb leid,
6 was mir geschieht züleiden, und ergibe mich euch zehelffen;
doch so wolt ich mich lieber tod wissen.« Als sy das gelobt,
gieng Isald zu herr Tristrant, und sagt ym die geschieht.
Des ward er seer erfreut.
Nun waren sy der stat Thyntariol nit verr, und het Tri-
10 strant fürgeschickt, dem künig enboten, er brecht ym die
frawen, nach der er gesant wer.
Wie künig Marchs der braut entgegen reit; von
irem beyligen, und wie der künig in der ersten
nacht betrogen ward.
16 Der künig reite mit grosser macht nach dem aller kost-
lichisten mit seiner ritterschafft entgegen , die frawen zu en-
pfahen, und füren mit freüden heym. Die hochtzeit ward
groß und herrlich, wann herr Tristrant hett dem künig durch
boten die sach lengest wissen gemacht, also das er sich vor
20 mit allen dingen nach notturfft dartzü geschickt und ver-
sehen het.
Herr Tristrant gieng zu dem künig und sprach: »Herr
was ligt euch dar an, ob ir die frawen geweret, des sy bitet?
Sy begert, das ir iren lantsiten mit dem beyligen begeet.«
26 Der künig fraget , was lantsiten sy hette ? Herr Tristrant
saget ym: so sy beilege der ersten nacht, solte kein liecht
do sein, umb das man sy nit sehe biß morgens, das sy wider-
(bl. 18 a)umb aufstunde. Sprach der künig, das er ir das wol
2 gar innigklichen. 8 Ja fehlt, es ist leider, dise. 4 ist
derhalb. 5 mir zu leiden auffgelegt wirt vnd wil mich ergeben.
6 so fehlt. 8 Der A. vgl. 2797. 10 fürgeschickt vnd. 11 das
weihe A. vgl. 2800. ausgesandt W, geschickt A.* 13 iren heyligen A,
irer hochzeit. der künig in der] er die. erste. 14 Holzschnitt.
17 und] sie. 18 und zumal. 19 die sach durch hotten kunth
gethon. 23 ob] daß. 24 mit den heyligen A. begeet] haltent.
25 hetten. 26 der] die. erste. 27 biß zu. 28 Da sprach,
das] solchs.
2 und h. w. fehlt. 5 nun fehlt, fürhin. 6 es yn fehlt. kQnig
het ,JD das. 1 und gebeten h. fehlt, kemnaten] kammer. In
diesem worte Btimmt W zum alten gedieht, A zur bearbeitung. vgl.
IV 24, 2832. Dennoch hat wo! kemnate den vorzug, denn es ist nicht
leicht ersichtlich warum kammer in kemnate solte geändert aein,
während umgekehrt eine Änderung in kammer , durch das im vorher-
gehenden verse atehende kommerere hinwirkt, leichter begreiflich waere.
8 deß, 9 betrieglicli A. dieweil Herr Tristrant solchs, 11 und]
noch. 12 benennet. 13 Und fehlt. 14 widetumb keret gegen.
16 Isaden A, die] sie. 21 auch Herr. 32 unwargenomcn] vnver-
mercket- 2;? beiderseiten,' 24 mejster] diener. Mich hat wunder.
25 gedulden, der schönen Isalden. 26 sei bey der schönen Isal-
58 2858
ir hat und regniert, wie sy selb wil. Werlich, Cameval, ge-
laub on zweifei, solt ich sy nun ein tag nit sehen, ich würd
kranck ; solt ich aber zwen tag von ir sein, ich m&st sterben, c
Nnn was auch die fraw gleich als seer verwundet, als er,
6 wann sy hettent beide ein kranckheit.
Wie die künigin ir getreue Brangel schaff zu
ertoten, und doch das nit geschach.
Damach über unlang gedachte die fraw ir wesen herr
Tristrantz halb, und viel ir zu, Brangel mocht solichs nun
10 von ir sagen und offenbaren , deß sy doch wol sicher was,
und wolte der mit dem tode also Ionen. Sy schickt nach
zweien armen gesellen, gab den LX marck silbers, und weist
yn ein prunnen in eim garten , befalhe yn bey irem leben :
wer mit eim güldin trinckfaß zu dem prunnen kern, es wer
16 man oder weyb , den solten sy toten ; und zu eim zeichen
solten sy ir die lebem bringen. Die zwen gelobten der frawen
das al[cij] (b)so zetün. Sy namen das silber, und wurden deß
zumal seer erfreut. Die künigin aber legt sich nider, und
ward sich vast klagen, und begert von der Brangel des wassers
20 aus dem baumgarten. Die getreu Brangel ward betrübte
umb irer frawen blödigkeit, sy nam ein güldin trinckfaß nach
heissen irer frawen (sy weste aber nit den verborgen mort und
untreu irer frawen, noch nit, das sy yetz sterben solt) und
gieng zu dem prunnen. Als sy des wassers schopffen wolt,
26 traten die zwen herfür, griffen sy an, und sagten, sy muste
sterben. Brangel erschrack des unmassen seer, und sprach:
»Ir herren, was soll das sein? Nun weiß ich doch nichts, das
ich geton hab, da mit ich den tode hab verschult. Aber wol
1 regieret, selber, glaub mir. 2 nur. 3 so mÄst ich. 4
als seer] so selir. 7 tödten. das fehlt. Holzschnitt. 8 Nicht lang
darnach bedachte. 9 halben, nun fehlt. 11 der] jr. also fehlt. 12
den] jnen. weiset sie ein. 13 prunen A. 14 es] er A, vgl. V 24,
2884. 15 vnd solten jr die leber zu eim zeichen. 17 Sy fehlt.
18 zömal fehlt. 19 vnd klaget sehr. 21 sy fehlt. - 22 geheiß. •
23 noch nit] oder. 24 will tretent A. 25 sagten jr. • 26 on-^
massen. 28 hab fehlt, tot verdient, verschult fehlt. Aber ich-^
weiß wol.
1 entgelten muß. 3 zu der kflnigin gehe saget A 4 das]
ich] vnd A. 5 weiD. h hat 7 ichts] etwas hab] het gegen
8 mag] gesipte. Nach -^uff ist ir ausgefallen vgl VI 17 2)28 9
ao jemerlich fehlt A, 11 do fehlt A 1' ir miitter m klammern.
13 klein] rein, do fehlt AW erbte 14 ir heind ward 17 bitt
verhiesse mir. 19 sj" mit phrtn in dem liembde hey 2U Wiewol
ich solchs vngem thet. 'I bi.we,'t olicher fehlt *(,rhii sung
22 es ir. letät] iiingat A D ind H itimnien wo! auch zu W dennoch
kann A hier das ursprüngliche haben Vgl bl 3 a weiC ir sunst
nichts mehr zu entpieten weiß nit wa ich ir enthe it mtr \ v^l
2948. ^ do] als 24 miPhandelt] \Hrwast Beide «orte 6.ind
oft'enbar iin ursprünglich 2i) weif nichts dio ich 2ö haben fthlt
hab| hette. Danach absatz und iberächnft Wie Brangel von den
60 2959
solich ir klag und anschulde wurdent die zwen mann erwegt
.in erbarmung, und verwunderten sich solichs der frawen f&i>
nemen und räche, so sy het, und doch selbs nit west wie oder
(bl. 19 a) warumb; und redeten zu einander: »Was gieng
B uns not an, das wir das weiblich bild irs lebens beraubten?
Wir mochten es nimmer überwinden, ya wir kemen auch von
allen unsem eren, wo man solchs von uns innen würd. Wir
wollen uns an ir nit vermeiligen.c Und die weil sy also
mit einander reten, lieff ein hund vergebens für: den toten
10 sy, und namen die lebem von ym. Mit der gieng der ein
zu der künigin gar verholen ir spende die geschieht. Sy
hieß yn grossen danck haben, und fragt, ob Brangel yn nichtz
gesagt het? Er sprach: »Ta.« DarauflF begert die fraw ze-
wissen, was doch die sag were. Er hüb an, und saget ir von
16 wort zu wort, wie sy ir enboten, und was sy geredet het.
Do sprach die künigin: »Sag an aufif dein treu, ob sy icht
mer redete. c »Trau nein, sy redet nit mer, dann das sy gern
gesehen het, das wir ir das leben gelassen hetten.« Do die
fraw vermercket die grossen treu und lieb, die sy noch zu ir
20 het, und in solichen grossen und letsten noten sy noch nit
offenbaret, ward sy sich selbst veinden und hassen sprechende :
>Nu muß es Got erbarmen, das ich den tag ye hab erlebt!
Was sol ich arme, das ich mich selbs also gefelschet und
solichen mort begangen hab?« Sy ward so gar betr&bet und
85 bekümerte , das sy ir selbst vergaß , und in dem selben
grossen hertzen leide, recht aus einer unsinnigkeit oder un-
vemunfffc begeret sy, das sy der boß geist solt hyn nemen,
1 dise. menner. inn erbarmung beweget. 2 solich A. 3 und
räche fehlt. 8 vermeiligen] beflecken. Und fehlt. 9 vergebens]
vngef ehrlich, ertödten. 11 gar heimlich zu der königin vnd sagt
jr die. 12 jnen Brangel. 14 was sie doch gesagt het. 16 an
fehlt, etwas. 17 geredt hab. Er sprach nein. 19 fraw höret
mercket vnd verstund. lieb vnd 'treu so Brangel zu ir het daß sie
auch in jren grossen. 20 sy noch fehlt 21 nichts geoffenbaret
hette. hassen vnd feinden vnd sprach. 22 Gott erbarms A. erlebt
hab. 23 soll nu. arme thon. ich fehlt. mich bis und fehlt A.
24 solichen falschen A. 25 selbs gantz. 26 recht] gleich als. 27
hinnemen solte.
1 vnd flenge an hertalioh /u weinen vnd 3 Als er Bolchee
grosses leid vnd reup in 4 nit lenger enthalten 6 dorffte
besorgt. 7 wir jr das leben gelassen haben 8 waflpn mir 10
irn grossen, höret vnd ^ahe ' U in der warheite] warlich Bringel]
ey. .12 jr aber bringe so will ich es thon Ij Müchst A leben
dig wider. 14 io gelob] danimb verbei*!se Vi ward solcher
verheiesung. das] e^ lö disi aie die 17 sie Kammer Ih
Wie sich Fraw loald wiiler mit der Bran^'c! versünet Der iwiite
teil der Überschrift fol^'t als besondres capitel weiter unten W 21
Holzschnitt AF, fehlt WS 22 Nun bis :,prach fehlt Als aber
23 eingienge sprach die Roni^m also zu jr lab mii wiUkoraen mein
hebes. Üili got A vil vgl H 30J1 21 iiad] mein königm \nd
fSU Ich such deine fülie vnd beger.
62 3033
such dein süsse miltigkeit. Ich beger genad von dir umb mein
groß übel, und will dir auch ewigklich darumb steen zu büsse
nach deinem gefallen. Got sei gelobt ewigklich, das du dein
leben behalten hast! Er ist auch wol mit seinen genaden
B herniden gewesen , und hat dir geholffen aus der not. Das
aber er mir den selben tod tete, den ich dir erdacht hete,
oder mich sein krafft und macht in abgrunt Verseiickt, so
richtet er recht nach meinem verdienen, nun er mir vor all
mein sünd vergebe.« Sy erbot ir so vil freüntlicher wort
10 und grosser geheiß , das sy vergessen solt des mordes gegen
ir. Durch solichs hochs erbieten ward Brangel gesenfiftet,
und bat die frauen ir züvergeben, ob sy ye ichts geton het,
das sy solt vermiten haben. In dem wurden sie beid vor
leide und auch vor liefce stumm und ungesprech, sy vielent
16 unuersunnen ernider, nnd lagent lang, biß sy wider zu sinnen
kament. Do stonden sy auflf und versoneten iren neyd, wann
es was nyemant bey yn der yn geholffen hette: die zwen
gesellen giengent hynweg zühand, als sy nun die Brangel
wider zu der frawen brachten:
20 Die weile sv die sach verhandelten, was herr Tristrant
nit anheims, sunder mit dem künig pirssen und kurtzweilen
geriten in den wald. Zu stund als er käme, ward
ym geoffenbaret dise sach durch Curnevalen. Do warde
herr Tristrant leyd und zornig, gieng zu der künigin,
*
2 grosse schuld. auch dir. zu büß stehen. 3 wolgefallen.
ewigklich gelobt, dein] das. 4 ja er ist gewißlich mit. 5 hat
• fehlt A. auß der not geholffen. 6 er aber, thette W, schickte A.
8 recht (wenn er mir zuvor a. m. sünde vergebe) nach meinem ver-
dienen W. er fehlt A. nun aus mhd, niwan hat hier die bedeutung
wenn nur. 9 erbot] gäbe. 10 vnd* thet. grosse verheissung. sie
des mordes gegen jr vergessen, des grossen A. 11 solich. . 12
etwas so überall. 14 sy fehlt. 15 nider. 16 wann fehlt. 17
war dazumal. hette dann. 18 geleich] zu band. nun die fehlt.
20 Die bis was fehlt. Tristrant war. 21 anheims da sich dise
Sache verlieffe, sonder er war umb kurtzweil mit dem künig in
den wald beitzen geritten als bald er aber kam. 23 geoffenbaret
fehlt, die. Curneval angezeigt. Do] das A, 24 herr fehlt. Tri-
strant sehr, leydig. leyd on alle massen A. gieng er A. vgl 3^111 46,
3073.
fehlt, so were nn nichts anders. i TerMesen] vertrücken. hinfürt
au argem nimmer. 5 Hergegen solt sie die. allem. dem fehlt.
6 het] hat A. be^ert oder het A, haden A. 7 alles fehlt. ge-
statten, 8 freundin. als] wie. vorhin gewesen waren. 9 zumalj
sehr. 10 es was ir. der aulispruch. vnd sie. 11 zu halten willig
dann es bedaucht sie nichts zu vil ku Widerlegung. 12 die sinne A,
den frid W, vgl VIII .">7. 30SO. an fehlt, nach gewonheit A. U
Abschnitt, Überschrift: Wie Herr Tristrant feindlichen gegen dem
König versaget warde. Holzschnitt W. 15 durch fehlt. 16 Hertzog
A. 17 Dise. nienner. 18 gegen, maß. was fehlt. lö nichts
anders, tugentlich vnd triimigklich lebet. lebt und fehlt A. '20
zeit lebt, das bis dingen fehlt A. Ül jederraan so angenäm, 22
alle fiuigezogen vnd gei>reiset ward, darumb] da, 23 gram] feind.
64 3098
von dem boesen geneidet und gehasset wirt, und was der
frumb gutes tut, das ist dem bösen alles lautere gifft. Er
lest auch gut bey gut nit beleyben, sunder er verkoret dem
guten alles gute in arges wo und wie er mag und kane. Ich
B halt aber: wer gott vor äugen habe und nach friimkeit stell
und sich tugent fleisse, dem schadet die Ungunst der boß-
hafftigen neyder nit harrt. Ob sy wol ein weil den fürgang
haben, so kumbt es doch zu dem aller letsten, das yn ir teil
auch darvon wirt.
10 Nun Auetrat, der lieb Hertzog, was herr Tristrantz ge-
borner freunde, wann sy waren zweyer leiblicher Schwester
sün , das er yn vil billicher het lieb gehabt , dann gefeindet.
Aber was sage ich? Wo boßheit und falschheit gesiget, do
hilflft kein freüntschafft noch frümkeit mer. Also mag ich
16 auch reden : wie wol ym Auetrat so naheni gesippte was, so
trang sein boßheit doch all weg für, und ließ yn nichtz güts
schicken ; das ertzeigt er auch wol an seinem gebornen freund.
Nun als er stetigklich gedacht daraufif, wie er herr Tristranten
dargeben und versagen mochte, das ym der künig ungünstig
20 würd , und yn von dem hoff tete , köret er allen fleiß flire,
ob er yendert ein ursach gehaben mocht wider yn ; durch solichen
sein fleiß und emssiges erforschen er zu letzst erfüre, das
herr Tristrant die künigin lieb het. Als er ward deß gewar,
do erfreuet er sich in ym selbs, und gedacht, er mocht keiiji
26 ursach gehaben, die ym als gar eben were, als die, und damit
er herr Tristranten neher kumen mochte. Hiermit so gieng
er zu seinen gesellen, beriet sich mit yn die geschieht dem
*
1 und] dann. 2 lautere gifft] leid. 3 gutes nit gut bleiben.
4 alles gut. kan vnd mag. 5 hat. und fehlt, stelt. 6 fleisset. 7
neyder fehlt, nit so gar. den fehlt. 8 so fehlt, zu letst darzu.
10 Diser obgenant Hertzog Auetrat war. 11 wann sy waren fehlt
A. dann bis s6n in klammern. 12 vil fehlt. 13 gesiget] vber-
windt. 14 mer fehlt. 15 auch fehlt, wol disem Herr Tristrant so nahe.
Die vorläge hatte wol gesippe. 18 Als er nu stehtigklich drauff ge-
dacht, herr fehlt. 19 versagen vnd dargeben. 20 vom. 21
yendert] jergends. haben, wider yn fehlt. 22 emssiges fehlt, nach-
forschung. erfür er zu letst. 23 des gewar ward. 24 do fehlt,
frewet. 25 gar fehlt, dise. und fehlt. 26 er auch. herr fehlt.
Hiemit. so fehlt. 27 seinem A. ym A. dem König dise geschieht.
3165 65
künig züoffenbaren. Auetrat, eigentlich zünennen nach meinem
versteen, ist ein fürst der boßheit. Er name zu ym die vier
graven, sein mitgesellen in aller boßlistigkeit und feigigkeit.
Er leget zürugk alle natürliche lieb und f reüntschafift , und
6 zoche aus das schwert des verflüchten neyds wider seinen
nechstgesipten freunde, und gieng zu dem künig sprechend:
»Herr, ich muß dir ein ding sagen, das mir doch seer schwer
ist. Yedoch das du mir nit verdenckest, das ich es thü aus
ongunst, so wissent es ir viere als wol, als ich; und ob es
iozü schulden keme, das unser nit genüg were an fünffen, so
seind noch zwen, die auch darumb wissent : Tristrant hat dich
gehonet, ist deinen eren geferig, und bület dein weib. Das
i^sen wir siben in gantzer warheit; und darumb soll er
billich sein leyb verlieren , wann der schänden ist gar züvil,
15 die er dir teglich thüt und mert von tag zu tage. Auch hast
du, herr, deinen müt all züvil an den einigen man gelassen,
und heltest uns all gleich, als ob wir nichts seyen : das dunckt
naich ein grosse unmaß an dir und ist unmüglich.« Der künig
sprach: »Freünt, schweig, ob ich dir anders lieb sey, und be-
^ gere auch soliches nymermer. Tristrant der soll mir stets
l>eiwesen, wann ich sein nit enberen noch auch geraten mag.
■öu solt auch nit gedencken , das ich von deinent wegen ym
Kiame oder ungün[ciiij] (b)stig werd ; so mag ich den schaden
^^^d die schände, so ich sein gnomen hab, gar leicht verklagen.
^ -*-ch weiß nit, was dir gegen ym ist, aber das weiß ich wol,
^as ich Tristrantz mer fromen genossen hab, dann Schadens
1 eigentlich bis boßheit in klammern. 2 verstand. Er] der.
feigigkeit] Verwegenheit. 4 Er fehlt. 6 sprechend] vnd sprach.
dir] eüqji A. seer] zu. 8 ir A. verdenckent A. ichs auß vn-
iiiist thfi. 10 an fünffen nit genug were. 11 euch A. vgl. H
^176 Tr. hat gehönet d. 12 eüwern A. fährig. eüwer A. 13 und
^"^hlt. 14 leyb] leben. 15 euch A. mehret sich. Auch habt ir
^^wem A. vgl. 3184. 16 all] gar. 17 haltent A. seind. 18 euch A.
-*^t darzö. ist halt ein unmögliche sach an euch A. 19 begere]
^«denck A. 21 ich mag. auch fehlt. mag fehlt. 22 ich jm.
^^ ym grame oder fehlt, die schände vnd den schaden A. 24
^^agen A, doch wol nur dr uckfehler, 25 was du wider jn fürhast.
dornen vnd AW, vielleicht ist ere ausgefallen, vgl. 3200.
Xiutfuit 5
I
66 8200
oder schände von ym empfangen. Auch so ward er von
meintwegen verwundet biß in den tode, do er Morholten be-
stonde. Zu der selben zeite behielt er mir meinen leybe,
leüt und land, gut und eer. und ob er mir auch sunst
5 keinen dienst noch treu mer beweist het, dann die allein, so
het er mir doch mer mit treu und lieb gedient, dann ir
all vor und nach ye geton habent. Und darumb laß ab
von deinem torlichen begeren: Tristranten wil ich mit teilen
leib, gut und was ich hab die weil und ich leb. Und ich
10 getraw dir, als meinem guten freund, du lassest dir das auch
lieb sein.«
Als aber die neider horeten, das ire wort unnütz und
gar umsunste warent, und der künig so seer wider sy was,
do erschrackent sy, und dorsten doch nit mer wider yn reden.
16 Sy giengen zornig hynweg und unfro, das sy nichtz geschafft
betten, und körten allen iren fleiß zu solicher hüt , . das Tri-
strant nit mer zu der künigin kumen mocht, sy westen das
zu stund an. Mit dem kamen sy dann aber für den künig,
und sageten dem aber starck mere. Der herr getrawet aber
20 nit , das den dingen allso were , und wolt sein nit gelauben,
und het es auch dartzü allwegen für ein unwarheit. Und
als Auetrat das höret und verstonde, sprach er: »Nun mag
uns wol reüwen, das es alles soll gelogen sein, was wir dem
künig sagen; westen wir doch, wem wir das klagen solten,
25 der uns der not busset, die uns der groß herr tut!« Darmit
1 so fehlt. 2 den fehlt. 4 leut land gut vnd all mein. Und
fehlt, auch schon. 5 dinst A. mer fehlt A. dise. 6 mit fehlt,
und fehlt. lieb vnd freundtschafft erzeiget dann. 7 Und fehlt,
darumb so. 8 begeren] fürnemen. dann ich will Tristranten.
weil ich leb. Vnd versihe mich zu dir. 10 guten fehlt, du werdest
dir solches auch also gefallen vnd lieb sein lassen. 12 wörtter A.
unnütz und gar fehlt. 14 do fehlt. dorfften. mer fehlt. 15
giengen sy A. zornigklich. und unfro fehlt. 17 wißten es von
stund. 18 Mit dem] so. 19 sagten jm solche märe, herr] König,
aber fehlt. 20 und fehlt. sein nit] das nie. 21 dartzu fehlt.
Nach unwarheit abschnitt, Überschrift: Wie herr Tristranten der hofl"
versagt warde, holzschnitt A. Als aber. 23 vns all A. gerewen.
68 8287
ir abgescheyden sein, wolt ym sein hertz erprechen; ym ward
auch so wee, das er meinet, er muste gewislich sterben. Deß
gleichen was auch der künigin. Sy leide wol zwifaltige not.
Ir was herr Tristrant also lieb und also seer zühertzen ge-
5 bunden , das sy nit anders begeret noch gedachte , dann an
yne ; und sy wer lieber tode, dann das sy on yn solt leben.
Was grosser , unseglicher schmertzen und angsten in
disen zweien betrübten hertzen do entstonden, do sy beide ir
grosse not und schnelles abscheyden gedachten, ist von mir
10 ungesagt , wenn es erwegt mir mein hertz und gemute in
solichem getreüwen mitleiden und auch gedechtnuß vergangner
liebe, das ich nit weiter reden mag noch will.
Dann kurtz zusagen, sy wurden aber beide kranck, und
lagen in schwerer grosser sucht. Es getraut auch ir yetweders
15 nit genesen on des andern beiwesen. Dem künig ward ge-
sagt, wie herr Tristrant kranck wer. Er sprach: »Das irret
mich nit, wann er hat ungetreülich an mir geton; darumb
laß ich es ein ding sein.«
Wie soll aber den betrübten armen geschehen, oder wie
20 soll ir ymer rat werden? Sy müssen gwislich sterben, leiht
sy nit ein ander sehen , und eins das ander anreden mag.
Wie mag aber das vor * grosser hüt geschehen , besunder weil
die sach dem künig kunt ist, derhalb sy nu mit grosser hüt
verhütet werden? Nun müssent sy ye zu samen, sollent sy
25 anders bey leben beleiben. Brangel , getreu we helfferin,
gib rat, und tu hiljBfe, da mit sy züsamen kumen, und in iren
noten nit so yemerlich verderben ! Brangel hüb sich auff, und
1 gescheyden. zerbrechen. 2 das er den tode meinet gewiß
haben. 3 Sy] Die. 4 herr Tr. war jr. also seer fehlt. 6
vnd darumb wer sie gar vil lieber todt gewesen. 9 bedachten, istj
bleibt. 11 in ein soliches getrewes. 12 weiter darvon. 13
aber fehlt. 14 grossen A. grosser schwerer, trauet, ir keines zu
genesen. 15 beiwonen. Der reim ist hier zu beachten. 16 Der.
irret] bekümmert. 17 vntreulich A. an mir vgl. H 3299. 18
ichs. 19 armen betrübten. 20 leiht] wo. 21 einander nit.
mag] kan. 22 das sein A. vor so. geschehen bis hüt (23) fehlt A.
sonderlich. 23 derhalben. 24 werde AW. mussent A. 27 nicht
so jämerlich in iren noten.
1 verholen] heimlich vormals 2 offt sj nun Ä rütt Ä
Curneval der 3 siech] kranke Vgl zu dieser stelle die nach 3^22
verzeiihnete leaart von H 4 j^ehübe vnd wie ea jr gienge "i
übel doch 7 w irde auch A i beln fehlt und fehlt 8 gebreche
nichts on bis ungeurHiil t fehlt ) sie gewil lieh 11 di^er und
fehlt wolle ^uch sulcha drSnen tro A 12 lermeyden Will 'jic
nun zu mii gehen «o mein fehlt in irer kniumer warten bil sit
13 creiitz A II dabei komen in U lauinr,aiten dem A 15 da
selbs wird sie mich finden flusbes io 16 kammer meiner heben
17 Das erbte inil fehlt 1^ sie bild ^eniind »aid 1 • Wie Heir kamen
20 dem ba IM garten vnd wie jn dei Kunig he>iiilich mit wart tutl
einer hnden A Di dip nichäte ctiitel il ischrift da'^ gleiche wgt so
ist dies hier wol zu?itz Holzschnitt 21 kammer 23 '*tBnd
70 3365
Der selb pninn het sein fluß gerichts durch der frauen schlaff-
kamer, und wenn sj nit redfaafft mit einander mochten werden,
so gieng herr Tristrant zu dem prunnen, prach der bleter von
der linden, dar au£P legt er den spon mit dem gemalten creütz,
6 der ran durch die kamer der frawen, die dann bey dem flusse
solicher botschafft warten was.
und als nun das loß geben ward, do kament sj züsamen,
ee mittenacht warde, und ward aber ein teil irer grossen not
gesenfftiget. Sj bliben do als lang die zeit verhengte, aber
10 es was gar ein kurtze zeit , die jn verlihen was , nach irem
begern zurechnen. Des wurden sy beide frisch und gesunde,
ee sy sich schieden, und ward vergessen aller vorigen klage,
so sy gehabt betten. Sy schieden aber in grosser lieb und freünt-
schafft und vil lieblichen geberden. Damach kamen sy durch
16 solichs ir loß züsamen als offt sy gelust ungeirret aller [neyder
und aufseher. Morgents lag herr Tristrant dennochte, als ob
er kranck were, und saget nyemant, welchen artzt er des
nachtz gehabt het, und klaget sich so hart, als ob er totsiech
were. Er gieng aber nit dester minder zu der frawen, so es
ao die zeit begab.
Damit wurden den neidischen aufsehern die äugen ver-
halten, das die noch nit fiirwar wisten, wie ym was, und
redeten zu einander: »Tristrant hält die frawen.« Einer
sprach: »Ya«, der ander: >Nein.« Der drit sprach: »Ich
35 zweifei daran.« Doch wolt ir yeder geren wissen die warheit.
Auetrat, ein fürst der boslistigkeit, der sprach : »Das will ich
uns wol erfaren. Es ist ein z^yerglin nit verr von hynnen,
das kan geschehne und kiinfftige ding an (bl. 22 a) dem ge-
stim sehen; geben wir dem selben etwen vil gutes, das es
1 selbig. 2 werden mochten. 5 das floß dann durch der
frawen kammer die war solicher bottschafft bey dem fluß warten. 7
Und fehlt, do fehlt. ♦ 8 mitnacht war. und] da. 9 gesenfftet.
Sy fehlt A. lang fehlt A. 10 es war aber. ward. 11 Sy wurden
des. 13 aber ab. 16 Zu morgens. 17 die nacht. 18 todt kranck.
vgl. 3377. 19 desto. 22 die] sie. 23 zu] vnder. Tristrant hat
mein gnedige frawen lieb. 25 wolte ich geren die warheit wissen.
28 geschehne und fehlt. 29 geben fehlt, wir wollen, etwen] so.
güts geben.
4 heim da, die andern ibuch waren. l)ub«ii] fiengen. 5 auch zu,
6 b&e Valandt. 7 Mein gnedigc. 8 das] mein. 9 laß es,
selbe. 10 lugenthätft A. (älschlich kranck W vgl. IX 18 so achlahet
m. m. h. ab A. 11 abschlagen W. 18 wichlin WS. 14 befinden] er-
faren A. 15 mit dem hofgesinde inn den Waldt jagen, in den
wält fehlt A. dem] allem A. meiner gnedigen. 10 necht] tage A
Tgl. IX 38, 3447, au.ssen sein, lasset sie es. 17 das Herr, geäimdt
vnd bald so. 18 tro] forcht. mer fehlt. 19 Hofgesinde. dem
gejeide] den enden. 20 so] da. '22 Vor der Überschrift holzschnitt
W, in S weitftr unten. 'AS das erste und fehlt dem werden H.
fehlt. 24 Danach holzselinitt A. Das folgende achließt sich, be-
sonders in den reden Tristrants und Isaldens , sehr genau an das ge-
dieht an.
72 3463
Der künig tet nach heissen des zwerglins. Als die nacht
kam, stigen sy auff die linden, die ob dem prunnen was. Der
mon schein die selben nacht gar hell, das sy wol gesahen
alles, das da geschähe.
i , Sy stonden unlang in der linden: herr Tristrant gieng
daher, brach der pletter von dem bäum , legt den spon mit
dem gemalten creütz darauff, und warflF das in den prunnen;
in dem sähe er den scheine von den zweien oh ym. Er er-
schrack hart, und gedachte : Nun muß ich sterben. westest
10 du, mein künigin, die hüt, die uns gethon ist, du kernest nit
daher. Dein not geet mir mer zühertzen, dann mein sterben.
Yedoch so saß er still, tet nyendert des geleichen, und sähe
nit auf. Die künigin aber die het mit fleiß gewart des loß,
und als sy das vand, gieng sy eilent zö irem allerliebsten
15 liebhaber. Herr Tristrant stonde nit auff gegen ir , als die
künigin das von jm gewon war, und wincket ir verholen, als
vil er dann mochte. Die künigin gedachte : Ach reicher gott,
was ist disem Jünglinge, das er nit aufsteet und gegen mir
geet, als er vor geton hat? Ich weiß nit was di(b)ses ding
20 meinet, noch nit was yn irret. Aber es ist villeicht etwer
hiebey, der unser hut hat. In dem merckt sy das wincken,
das herr Tristrant tet verholen, und stond bey dem prunnen
still : do sähe sy den schaten von den sp ehern auff der linden.
1 thet das alles, geheiß. zwerglins] schnöden Mennlins. 2 Das
zweite die fehlt, was fehlt. 3 die selben bis hell fehlt A. ' mochten
sehen. 4 alles bis geschähe fehlt A. vgl. IX 56, 3471. 5 nit lang
in dem bäum. 7 darauff bis das fehlt A. Vgl. IX 74 R warf iz
in des brunnen wach. 8 Als er dises gethon, hett sähe. zweien
Mannen ob jm in dem Brunnen. ob ym fehlt A. Des erschrack er
zumal. 9 gedachte es ist kein zweifei. Nach sterben holzschnitt S.
wißte mein fraw die konigin dise. Vgl. IX 83 R westu chunegin.
10 daß du nit her kemest dann. 11 dann] weder. mein selbs.
12 doch. so fehlt. tet bis gel eichen] Hesse sich gar nicht mercken.
13 auf] vbersich. die fehlt. des loses gewartet. 15 liebhaber in
dem baumgartten A. gegen ir fehlt. als er vormals gethon het Als
sy kam do wincket er. Vgl. IX 102, 3521. 16 heimlich. 17 dann
fehlt. gott von hymel A. 20 meinet noch nit] bedeutet oder.
etwer] jemand. 22 heimlich thet. 23 spehern] die. linden
auffsahen.
3532 73
«
Sy tet der gleich nit, und gebart, als ob sy der nit weste.
Do ließ die frau ir weißheit scheinen, und sprach mit grossen
listen : »Warumb soll ich her zu dir, oder was begerest du ?«
Er antwurt: »Fraw, do bit ich, das ir mir helffet umb meines
5 herren hulde, das er mich an seinem hoff beleiben laß in
solicher maß , als vor , angesehen mein grosse unschulde , so
ir dann selber wol wissent, und das ich die sach ungeferlich
und on übel verhandelt hab.« Sy sprach: »Wiß, das ich dir
dar zu nit frum noch hilff, und sihe auch recht geren, das
10 dir dein herr veind ist , wann ich byn von deinet wegen in
ein wort kumen on alle schuld. Ich laugen nit, ich was dir
hold von meines herren wegen, darumb das du sein mag bist,
und das du seiner eren bas pflagest, dann all ander. Nun
byn ich zu schimpff und schal dardurch worden, das du mir
15 vil lieber verr hyndan bist , dann das ich dich wider an den
hoff biten solt. Dir thii mein berr den tod, oder wie er woll,
ist mir alles geleich.« »Ach nein, mein fraw, durch eüwer
er, das tut nit, seit mir nit so herte, last mich des geniessen,
das ich so vil grosser arbeit umb euch erliten habe, und
20 nembt zu hertzen das groß unrecht, das mir mein herr umb
euren willen tut, und so hart zörnet wider mich on alle schuld;
dann wolt ir mir gnedig sein, so wirt mir auch die hulde
meins herren.« Sy sprach: »Ich hilff dir nit dartzü. Will
dir aber mein herre gnad tun, des gan ich dir wol und ist
25 mir lieb, ich bit aber yn darumb nit.« Do sprach herr Tri-
strant: »So muß ich von hinnen reiten. Wie lützel das mein
herr klag, doch weiß ich, das er den schaden uymer über-
windete, ob ich mit Unwillen aus seim land reit. Mein wirt
1 Sy lieb sich nit mercken vnd stellet sich als. der' die. 2
grossen listen, vgl. H ^r)'-! grossen listen. Vielleicht spricht auch dafür
IX 117 R grozem. o Was sol ich tun oder. 4 seyet helffcn A. 5
an] in. ti mein] die. 7 das sich. >^ haben. Wib; Du solt wissen.
9 hifte noch rhat. auch recht geren sihe. \2 niag| Blutfreünd. 14
ich durch disen schall darzu bewegt worden. lö an] in. 10 mein
herr thü dir. 17 Er sprach Ach. 1^ des; doch. 2'-'> Ich »-tc. vgl.
IX 15U, :;öi..ij. 24 günne. 2-) jn aber nit darumlj. "^Ö lützel]
wenig, vgl. IX 156 luzil. 3070 wenig. mein herr das. 2i wirt
74 3580
•
etwen rat, ich kumb auch, do man mir es wol erbeut, mich
ander leüt anch erent, lieb und schon habent. Mein herr
will jetzt des nit wissen, wann ich zu land vare, das ich als
wol ein künig byn, als er. Ich weiß aber, wo ich beleyb,
5 und do ich nit also geneidet und gehasset wird, als do, und
do man mir thausent ritter helt, den allen dartzü gibt har-
nasch und pferd, auch alles das die bedorffent. Dann, liebe
fraw, wer ich so selig, das ir noch meinen herren betent, das
er mir durch mein selbs eer mein p&nd löste, so will ich
10 zu bände das land räumen. c Die frawe sprach: »Das thfl
ich warlichen nit, wann er hat seer getzomet wider mich von
deinent wegen, das ich umb dich nit bitten will; und ob da
sein hulde nymmermer gewinnest, das alles gibt mir doch
nichtz zäscha£Fen, und ist auch meiner sorg der aller minnsten
« eine.€
Mit disen worten gieng die frawe hynweg wider in iren.
gemach. Und herr Tristrant stond auff, und sprach: »Nun
m&ß es got erbarmen und geklaget sein (bl. 23 a) das groß
unrechte, das mein lieber herr an mir tütlc Und gieng diu
20 mit zu zeiner herberg.
Als er für den baumgarten käme, mocht sich der künig*
nit enthalten, zohe aus sein seh wert, und wok das zwerglin.
erstochen haben: do viel es von dem bäume, und kam leider*
darvon. Der künig ward sere fro des, so er gesehen und ge-
S5 hört hete, und klagt auch, das ym das mendlin entloffen was,
dem Sathanas, sein geselle, halff, das es dem künig entlieffe.
Wie der künig die künigin und auch dieBrangel
3 des jetzt, das ich geleich A. 5 verhasset. würd. 6 mir auch.
7 das die] was sie. das war A. liebe fraw fehlt. 8 noch ein male
A. ' 9 ich darnach. 10 Die fraw sprach Warlich. Warlich sprach
die frawe A. warlichen fehlt. 11 ser] so fast, wider mich gezümet.
12 dich gar A. du schon A. 13 hulde vnd freüntschafEt A. ge-
winnen soltest A. vgl. 3607. das alles fehlt, doch fehlt. 14 auch
fehlt. mein geringste sorge. 17 und fehlt, stönd auch. 18
muß A. es fehlt, got von hymel A. vnd ymmer. 22 nit lenger.
sein Schwert auß. 24 ward gar A. gehöret vnd gesehen. 25
entloffen vgl. H 3623. 27 Diese Überschrift weiter unten A. auch
die fehlt. Brangel sehr.
3626 75
bat mit grossem ernst und bete, das s^y herr Tri-
stranten widerumb an den hoff brechten.
Der herr erbeitet des tags gar kaume, und als es tag
ward, gieng der künig zu der frawen , bat die fleissigklichen
b das sy ym saget, was sy mit Tristranten geredet het heinet
in diser nacht. Sy sprach: ,Lieber herr, ir mochtent mich
der rede wol vertragen ; ich gesahe yn in XII tagen nye, und
will yn auch füran nymermer gesehen , es geschehe dann on
danck: mir ist wol so vil unmüts und leydes von seinent
10 wegen entstanden.' Der herr sprach : »Frau , du sähest yn
heint zwar in diser nahte, und ich was auff dem bäum, da-
runter ir mit einander redeten und an einander sahent, do
hört ich eüwer beider rede. Das laß dich nit betrüben, mein
fraw, und hilff mir durch dein frümkeit, das Tristrant hie bey
16 mir beleih ; ich wil ym 'underthenig machen alles , das ich
hab, des sol er gewaltig sein.« Die fraw sprach: ,Umb den
konen beiden hilflf ich euch nit, wann heint, do ich yn sähe,
schieden wir mit zorn. Ich bit auch yn darumb nit, dann
mir ist lieber , er werd vertriben , dann das er hie solt sein
Äomit seinem wesen, wann es ist mir nit zethon. Es mocht
auch leicht kumen , das yn eüwer holden aus neid aber ver-
liegen mochten, als sy vor mer haben geton : so würd gemert
mein Schmach und sovil grosser. Es ist besser, wir lassen
Tristrant reiten, wo er will.' »Ach fraw, nein, das wer uns
^6 beiden nit gut ; verkor dein gemut , gee zu ym , sag ym die
1 mit bis bete fehlt. 2 den fehlt. Holzschnitt F. 3 erbeitet]
erwartet, und fehlt. 4 bat die mit grosser bet ym sagen A. vgl.
3638. 5 mit Herrn Tristranten in diser vergangen nacht geredt
hette. 7 diser. vertragen] vberheben. sähe. vgl. H 3644 gesach.
8 fürhin. nymer A. sehen. !> Nach mir holzschnitt S. leydes vgl.
H 3647. 11 zwar heint. 12 an fehlt. 14 dafi Herr. IG
Nach sein abschnitt, die vorhergehende überschritlt und holzschnitt A.
20 nit] wol A. 21 gar leicht A, vielleicht, yn erj. hiilde A, diener
W. verlogen würde A. Vgl. H 3672 liegen. 22 vorhin, mer fehlt.
gethon haben. 23 mein] sein A. mein schmach dardurch gemehret.
24 wohin. wöll A. Der Konig sprach Ach nein mein Fraw. 2.")
bekere. zu ym vnd.
70 3682
«
botschafft.c ,Nein, ich getar ym nit zäsprechen, es wtird mir
aber verkort.' »Du getarst ym wol zu sprechen, auch gib
ich dir gantzen gewalt.c ,Nein, ich sol und wil yn vermeiden/
»Du solt yn nit vermeiden. Ich hab dir geben gantzen ge-
6 walt, und gib dir den noch, das Tristrant heimlich bey dir
sey, als dick dich gelust. Do er dich nun küste, de nam ich
es anders für mich, dann ich solt, und zömet züseer darumb:
das soll nymer mer geschehen, (b) In habt mir beyde er-
scheint beweisende euer Unschuld , das ir mich mit treuen
10 meint, und solichs von meiner liebe wegen geton habt; da-
rumb ich bit dich, du helflfest und ratest, das Tristrant bey
mir bleib.« DaraufiF antwurt die fraw: ,In kein weg bit ich
yn darumb; wolt ir yn aber wider haben, so bitent Brangel,
das die durch eüwer lieb wider euch umb den beiden werbe;
15 ich mein aber , sy tu das gleich als ungern , als ich.' Der
herr begund Brangel auch seer biten und vermanen , das sy
durch all ir gut wer beholffen, darmit Tristrant belibe. Brangel
sprach: ,Herr, was sol ich darumb helfifen, oder yn biten?
Het ir yn gern gehabt, ir hetent yn nit vertriben.' »By,
20 sprach der herr , das . laß nun sein ; er was gegen mir ve^
logen.« Sy fragt, wer das geton het? Er sprach: »Ein hertzog.«
,Der gewinn yn auch wider!' »Des mag er nit geton.« ,Also
mag auch ichs nit thon.' »Ach waffen, so geschach mir nye
*
1 Die Fraw sprach. Zu diser stelle vergleiche die lesarten von
H 3683 bis 85, die offenbar das rechte enthalten, darff. nit mehr,
wirt mir villeicht. 2 Der König sprach, darffest, vnd ich gibe dir.
3 Die Fraw sprach Nein Herr. 4 Der König sprach, gantzen gß"
walt geben. 5 noch mehr, daß dir. heimlich vnd. 6 als dick
vnd offt A, als offt vnd wie. nun fehlt, do] das. 7 es fehlt, mich
fehlt. 8 mer fehlt A. Dann ir. 9 erschienen vnd. vgl. H 3691
baiden wol beschaint. beiwesende A, beweiset, das jr vnschuldig seidt
mich, das ir mich fehlt A. nit mit vntreüen A. 10 meinen, ge*
meinte A. habt fehlt A. 11 bitt ich dich fleissig daß. 12 Hierauff-
Ich bitte jn inn keinen weg. 13 Brangeln das sie. 14 durch] vmb
A. euch wider. . 15 das] es. 10 Der König bat vnd ermanet auch
sehr daß. 17 beholffen were. 19 jn vor nit. Der König sprach By«
20 wider mir verfolgen A. vgl. H 3707 gegen mir 21 Der Köiö^
sprach. 22 Da sprach Brangel. Der König sprach, thon. Brangel
antwort. Also bis thon fehlt A. 23 Da sprach der König, so fehlt,
mir geschähe.
3712 77
so leid!€ ,Ja ist es war? Ich getar es aber nit getrawen.'
»Ja furwar, du magst mir es wol getrawen.c , Waran mag
ich aber das wol erkennen?' »Das will ich dir sagen. Ich
will yn baß halten, dann ich vor ye hab geton, auch soll er
mit Isalden sein und bey ir wesen so dick er selbs will.c Sy
sprach: ,Ich mein nit, das er wider kume; es wer ym auch
nit zethün, noch brecht ym keinen frumen : so er mit so kleiner
schuld eüwer huld hat verloren, und ir den sagern und neidem
gelaubet, so gescheche ym leicht morgen aber allso. Darumb
► will ich des nit werben; ich wolte auch ungern darzä raten:
aber wolt er mir volgen, er rit bey zeit an ende und stet,
do man es ym bas erbüt, dan hie.' Der künig ward seer be-
trabt, bat Brangel mit grosser bet, globt ir zegeben grosses
gut, das sy fleiß tete, ob sy den beiden am hoff behalten mocht,
^ und hieß ym sagen, alles, das er ym zu leid het getone, wolt
er yn schon ergetzen; er solte auch sein beth lassen setzen
in die schlaffkamern der Eünigin, also das er für an fru und
spat mit der künigin sein mocht on mengklichs irrunge:
»wann er mich wol erinnert hat, das er alles Übels wider mich
•unschuldig ist; und darumb verheng ich, das sein bet bey
mir und der künigin sein soll.«
Brangel saß auf, und reit in die stat in herr Tristrantz
Wberg, sagt ym botschafft, die er tugentlich aufnam. Sy
mocht yn auch garleicht erbiten des, das er gern tete. und
* sy reit wider weg, und saget dem künig , wie sy yn erbeten
1 Brangel sprach, es] das. war sprach Brangel A. darff. 2
Er sprach fürwar. es mir. Brangel sprach Woran. 3 wol
fehlt, erkenen A. Der König antwort. 4 gethon hab. 5 offfc
80 überall. 7 nit gut. noch bis frumen fehlt. 8 verloren hat.
den neidigen Schwätzern geglaubt. 9 vielleicht. morgen vgl. D
3721. 10 werberin sein. 11 wolt er aber, so ritte er. rit als
^er A. an andere. 13 grosser fehlt A. verhieß. 15 gethon hett.
16 er fehlt A. er sölte sölt A. 17 in der Königin schlaffkammer.
»Iso fehlt, fürhin so überall. 18 spatt. 19 hat mich w. e. Vgl.
Ö3736. wider] über A. 20 on schulde A. und fehlt. 21 solt A.
22 and fehlt. 23 herberg vnd. jm dise. tugentlich] gar gütlich.
24 des gar leicht erbitten, und fehlt. 25 hinweg, und fehlt, er-
^n] vberredt.
78 8746
hett mit grosser bete und vil m&, und wie ungern er das
geton het. Allso treib sj mit listen zu samen, das herr Tri-
strant wider an hoff kam.
Als das geschach, schüffe der künig mit allem seinem
5 hoffgesind alles, das sj herr Tristrant hieß, das sy das zeton
willig weren; das wer sein ernstliche meinung, er wolt das
also haben ; und sprach offenlich : »Er was gegen mir ver-
logen worden von etlichen hertzogen, die sollen es auch
nymer dester besser haben, noch mich fürhin also betriegen.f
10 und kort sich zä Tristranten , sprach dem gar freüntlich zu
mit solichen worten: »Freund und ohem, du solt den Un-
willen verkiesen, und in ungutem nymer melden : ich will tun,
das dir lieb ist. (bl. 24 a) Du solt auch hynfür meiner kem-
naten selbst pflegen und allweg mit mir darinn schlaff^
15 auch mit der künigin wesen , so dick dirs gefeilt , und ze^
rissen sy sich all vor zom und vor leide, die dich danunb
neiden; du solt das auch durch ir kein nymer lassen, noeh
meiden. €
Nun hört, was Wunders das müg sein ! Der künig hat nrm
20 zu dem vierten mal Tristrant und der frawen geben gewalt
und mit willen vergünstet, das sy bei einander sollen sein,
als oft es yn gefalle. Hauwet aber Tristrant über die schnfire,
es ist ym ye nach meinem versteen nit zu argem auff zenemeOi
noch nit darumb zestraffen, dann wo mir so vil gewaltes wfiid
36 gegeben über das , das ich lieb het , ich kort auch ye allen
meinen fleiß für, dar mit ich mich des mochte gebrauchen
nach allen leiblichen begirden, und auch nichts under wegen
lassen, dann was ich nit tun mochte.
1 vü mühe vnd grosser bitt. grossem A. wie gar. 2 triben-
5 das] des. 6 er fehlt. 7 was] ist. 8 etlichen vgl. 3752 wo D das
ursprüngliche überliefert. 10 Hiemit keret er. dem] jm. 12 verMesen]
nit gedencken. 13 hinfür in. kamer. 14 flegen. darinn schlafiPen mit
mir. 15 dir. 16 und fehlt. 17 auch das. gelassen. 19 gesein m^*
20 zum. gewalt geben. 21 und fehlt A. vergünnet. sein sollen.
22 es fehlt, aber Herr, schnür. 23 verstand, argem auff zenemen]
verargen. 24 noch er. nit fehlt, gewalt. 25 geben, ye fehlt
26 meinen fehlt, gebrauchen möcht.
80 3800
Sathanas redet aber aus dem verflfichten mendlin sprechende :
»Von welichen listen das geschehen sey, das vrir die warheit
nit yinden, das weiß ich nit ; aber das, das Tristrant die künigin
lieb hat, weiß ich gewißlich, und wenn mir mein herr noch
5 volgfen wolte, ich wolt yn weisen, das er nymer würd betrogen.
Er ist mir aber nit als günstig, als vor , und getrauwet mir
nichtz mer.c
Wie Auetrat und das z we r gli n T r istr ante n
und die künigin verrieten in den tod.
10 (b) Was mochten aber die neyder nun tun ? Do sy soliche
red vernamen, giengen die aber zu dem künig, sagten dem
so vil vor mit unwarheit und warheit, Ijiß sy yn darlzA
brachten, das er sich verwilliget, und sprach: »Ich will es
aber versuchen. Ist aber, das er unschuldig ist, des ich gott
15 getraw, geselle zwerg, so müst du in dem feüre verbrinnen.c
Ey du verflüchte creatur, hessig und unmer got und der
weite, sol dich ein frumer künig gesell heissen, der dieb
billicher verachten und vertilgen ließ, dann als senfiftigkli&ti
mit dir reden!
20 Der ungeheür zwerge sprach: »Herr, ob das nit also sey^!
als ich sag, so rüch ich, was mir darumb geschieht. Dbsm.^
wolt ir mir volgen, so sagt Tristranten zu, er werd euch eixt
reiß tun, dar zu euch nyemand als taugenlich sey, als ejr,
und hab nit lenger vertzug, dann aufif morgen ; er werd au©l»
1 Sathan A. mendlin sprechende] Zwerglin vnd sprach. ^
finden künnen. Das zweite das fehlt. 4 hat daß. weiß ich gewißlieb
fehlt A. herr der König, noch fehlt. 5 nimmer mer möcht betröge**
werden. 6 Aber er ist mir nicht mehr, vorhin, vertrawet. 8 Wie Her*^
Tristrant abermal verrhaten, vnd bey der Königin inn der Kammer veJ^"
hütet vnd gefangen ward. 10 Holzschnitt A. Als nun die neyde*^
solche rede von dem Zwerglin gehört hetten. 11 sie. zum köni^
vnd. jm. 12 für. vnd mit warheit W, vnwarheit A 13 sic^
des. 14 Ists. 15 zwerg geselle A, in klammern W. dem] eil^
A. 17 Nach fromer holzschnitt WS, fehlt F. 18 also senfffcmft'
tiglich. 20 Das. zwerglin. ob] wo so immer. 21 rfich] leid-
22 zu Tristranten. 23 tauglich. Die form in A ist wol an tugenl>"
lieh angelehnt. 24 habt.
1 ncaten, er wist aoer leiaer den vertiorgen
1 dann siben nScht aussen sein 3 euwers fehlt Vgl H iS6i
ab mag her nicht li^in 4 daimen A t Und fehlt 10 er]
Herr Tristrant freidig vnd sondprlith 13 zu schaffen \i er
»her. 14 heisset] Ust K abschlalieii vg D lb44 15 Lnd fehlt
beschlossen ward und herr A JO vnd meinten wol 21 ver-
borgen AW, vgl 12 1 wo verbern durch verbergen ersetzt i'it Holz
schnitt A. ^2 Als es nu i3 jn zu kömg Artus zu reitten
26 aller er=t fehlt A iltu auff sem] bib auff A und mir sagen
fehlt A. Vgl. H iia>j lo äoltu mich fraugen 27 Herr Triatrant 28
das] die sach.
82 ' 3888
mortt nit, der ym darumb zu gericht was, und sprach : »Herr,
ich tu das geren : wo hyn ir mich schicket, und wo ich eüwem
frumen geschicken mocht, wer mir nit züverre, solt ich halt
zefüß dar geen.« Der künig dancket ym fast seiner willig-
> keit, er schüff ym aber nit destminder hüte.
Do sy nun all zu bet lagen, und die neyder irs ambts
verwartten, gedachte Tristrant an sein hynreiten , und wollte
die künigin vor sehen, und von ir Urlaub nemen. Do sähe
er das der estrich bestreüwet was mit melb. Er gedachte:
10 Was habent sy geseet ? Zwar ir hüt hilflft nit, ich will mein
frawen sehen, was mir halt darumb geschieht.
Sehent, was -Wunders würcket die liebe! Er west wol,
würd er ergriffen, das er darumb sterben must; dennocht
schlug er alle vorcht zu ruck, und wolt vor zu seiner liebsten.
lö ledoch habt ir wol vernomen , das soliche grosse lieb under
den zweien von erst sich begeben hat nit aus Schickung und
Ordnung der natur, sunder aus krafft und würckung des ge-
trancks, das sy getruncken hetten. Wann herr Tristrant ist
sunst ein weiser man gewesen, das er natürlicher lieb ir maß
20 hett wol wissen zegeben ; aber die krafft des getrancks macht
yn solcher Weisheit unwissende. Er nam auch einerley freiß
darinne nit für, nun wie er der lieb ir begirde ein wenig be-
1 darumb] da. *2 schicket verr oder nahent A. 3 geschicken
möcht wer] schaffen mag ist es. zu ferre vnd. halt] auch. 4 zu
füssen. fast fehlt A. gütwilligkeit. 5 desto minder. 6 Do] Als.
7 warteten. gedachte Herr. hinweg reiten. 8 künigin fehlt A.
vor fehlt. 9 mit Melb bestreut was. 10 Zwar es hilffet all ir
hüt. Vgl. 3904 u. f. Ich glaube, daß die stelle des gedichts mit an-
schlug an H zu constituieren ist: »waz habit ir hie gesawit? he
gedächte in sinem mute »üch en hilfet nicht üwir hüte; ich wil mine
vrauwen sen, swaz mir darumbe gesche.« Vers 3907 bei Lichtenstein
ist nur in H üb* rliefert, aber in einer gestalt, die sich gegenüber dem
kräftigern ausdruck der prosa >>was mir h, d. geschieht« deutlich als
Zusatz und erweiterung des vorhergehenden verses erweist. Der aus-
fall eines verses in der vorläge DH hat also nicht nach 3l'06, sondern
nach 39u7 stattgefunden. 14 wolte je vorhin, seiner aller. 16
disen. 18 das] so. 19 Vgl. H 3916. 2ü wol hett. 21 keiner-
ley freud nicht mer für dann nur. 22 ein genügen thun.
3920 83
nugen geton mocht.
In dem wolt er zu irem beth geen ; listigkeit lernet yn
aber ein andern syn, wie er solt von eim bet an das ander
springen ; als er auch tet, und sprang also seer, das sich seiner
5 vor geheileten wunden eine widerumb aufFprach, und ward
die künigin mit sambt ym alles ein blüt. Do ruflft der teüfel
mit lauter stymme aus dem verflüchten zwerglin (das ym got
nymer helfife!): »Wol aufl*, herr, nun mügt ir Tristranten vahen,
er ist yetz bey der künigin!«
10 Ach Waffen des grossen morts ! Mir tut selbs wee, das er
so gar mortlich verraten ist worden.
Herr Tristrant wer dem tode gern empflohen, und sprang
wider an sein beth, aber mit dem einen fuß trat er zünider,
und trat in das melb. Der künig und die seinen warent bald
15 auff, viengen Tristranten, und bunden ym sein hend auff seinen
rucken gar lesterlichen, als einem dieb und schedlichen mann.
Solichs aber was yederman an dem hoff vast leid, on Auetrat
und seinen gesellen.
Der künig ward der geschieht zu mal seer betrübt, und
20 enpfieng ein solichen grimmen grossen zoren wider Tristrant
und die frawen, das er vor zoren und auch vor leid nit west,
was tods er yn anton solt, das man auch füran in aller weit
darvon mocht sagen. Hierauff fraget er sein rete, weliches
tots sy solten sterben , der yn auch aller uneerlichest were ?
26 Auetrat, ein [di] (b) fürst der boßheit und alles lasters, der
sprang herfür , und gab die ersten urteil , und urteilet Tri-
stranten auff ein rad, als einen morder, der er doch nit was ;
2 irem] der Frawen. aber leret jn. 5 auffrisse. 6 alles ein]
vol. bliits. Vgl. 3929 recht fehlt H , gehoert auch wo! nicht in den
text. 7 Die klammern in W. das ymj >o mir A. 10 Pls thut
mir. 11 mordtlich und falschlich, worden fehlt. 12 Ttistrant
A und so auch das nächste mal. 15 iien^'-en Herr. hende läster-
lichen autf den rucken. Vgl. \) o95:j. 17 vast fehlt 11) diser.
20 fieng. 22 jut-n l)eiden. 23 moclit A. sagen mocht. 24
sterben solten. auch am. vnehrlichsten. 25 der] aller, alles] des.
der fehlt. 2o Zu sprang vgl. H Ijl'Tl Antred sprach er für. das
erste, verurteilet Herrn.
84 3973
und die künigin solt man verprennen aaff einer hnrd, damit
soit sy erarnen den mort, den ey geton het.
Hort, wie ungeleiche und unrecht urteil das sind! Wie
ist gerechtigkeit do hynder getrungen worden! Wer hat ye
5 gehört, das zwey liebhabende menschen von lieb w^en zu dem
tod verurteilet sind worden offen barlich, es seien dann ander
ursach auch darbey gwesen, dardurch es geschehen sey? Aber
was sag ich von disen zweyen menschen? Es was yn von
allererst amb neids wegen erdachte und zögericht, darumb het
10 gerechtigkeit do nichts züschaffen oder zeschicken, allein neid
und hab warent do urteiler und richter, auch anklager, alles
mit einander.
Dem ktinig was die nacht seer lang, und erbeitet kanm,
biß der tag kam, daran er der dingen ende geb , als ym ge-
15 raten was worden. Als nun der tag käme, do ließ er waffen
schreyen in allem seinem lannde, und was man von leüien
anheims vande, das hieli man alles zu gericht kumen ; yn ^ard
aber verhalten warumb das recht würde.
Wie herr Tristrant und auch die künigin
soverurteilt wurden vor aller menigklich von
dem künig zä dem tode.
Als es darnach noch gar frü was, reit der künig ans der !
statt zu sitzen an das gericht Tor aller menigklichen, und was *
2 den grossen A. den] so. Zum vorhergehenden vgl. 3974 n. anin.
AW haben erarnen beibehalten, stützen also noch besser Lichtensteins
textherstelhmg , als das in der anm. angezogene buch der liebe, das
dafür hüben einsetzt. 4 ist die. do] alda. hyhjnder A, hinder sidi'
5 wegen offenl»arlich. 6 offenbarlich fehlt. 7 es] solchs. ^
nmb] von. hett die. 10 nicht« da. zu schicken oder zu schaffen«
11 urteiler und fehlt, auch] vnd. lo erwartet. 14 disen dingen
ein. geb' machet. 15 worden fehlt, do fehlt, 16 all sein lan^*
Vgl. H 39S1 in dem. vonj ßr. leüt. IT anheim fände, vaflde
mann oder frawen inng vnd alt A. da b sie all zu gericht solten komBt^*
18 verhalten] angezeigt, recht sein. 1S> Tristrant nach dem er ^
gtefencknüb kummen zu dem todi S. auch fehlt. Königin zu dem to^*
WF. ÜO vor bis tode fehlt. Jl Holzschnitt A. 22 Damach 0^^
es. gar fehlt. 23 an das gericht zu sitzen. menigkUchen angesicl''^
A. 26 sterben noch. 27 eüeh Herr. Hier springt die prosa von
4033 zurück auf 4002.
8G • 4034
ton hat, will icH helflFen mit dem leib bussenf, wie icb kan
und mag. Ach lieber herr, nit verderbet disen man, nit ver-
derbt eüwer eigen blüt, noch die frawen, bedenckt euch bas-
hierumb, und last sy beide genesen.« Der künig ward durch
5 solichs gebete und anstrengung noch mer erhitzt und ergl&et
in seinem zorn, und bran gleich als ein kol, und sagt ym zu,
das kein genad do were, dann sy musten sterben. Als Thynas
sähe den grossen ernst und prinnenden zorn, dorst er nit fur-
bas reden, und schid ab von dem künig betrübt mit grossem
10 hertzenleide : ym mocht sein hertz erprochen seine , do er
Tristranten nit mocht erledigen. Er kort mit yamer danne.
Solichs geschieht was yederman leide, und hetten mitleiden
mit ym.
Wie herr Tristrant ausgefürt ward yn zetoten.
15 Do Thynas nun also traurig und betrübt dannen reit,
fürt man Tristranten gegen ym mit gebunden henden auff
seinen rucke, als einen dieb und übelteter, und ein grosse
menig des volcks volget ym nach. Als nun Thynas das sähe,
ward er hertzenlich weinen, und sprach: »0 wee Tristrant,
20 mein freunde , mocht ich dir meinen guten willen und mein
treu, so ich zu dir habe, beweisen und erscheinen, so hab
kein zweifei, ich wolt dir helflFen, wie es mir halt hernach
ergienge ; und solte ich gewislich wissen, das man mich darumb
hienge, als ein dieb, noch dann wolt ich dir helflfen, oder den
1 mit meinem leibe helffen. 2 nit verderbet disen man fehlt.
3 Mit bedenckt schließt wieder 4035 an. 5 solch, erhitziget, er-
glüet] erzürnet. 6 kol] flamm. 7 kein ander, dann daß sie schlechts
sterben musten. Als der fromme Hertzog. 8 dorfl'te. 9 schiede
da. konig gantz. 10 zerbrochen. 11 erledigen mochte, kört er
A. von dannen. 12 Solich. yederman] allen frommen Men-
schen. 13 ymi jnen. 14 ward daß man jn solt richten, vnd
er in ein Capellen begert, Gott seine Sünde zu klagen. Holzschnitt,
fehlt F. 15 nu Thinas. 17 rücken. Das zweite und fehlt, ein
vil. 18 folgeten. nun fehlt. 19 hertzlich. 20 mein aller'
liebster. 21 erscheinen lassen. Vgl. H 4062 beschainen. so het
ich A. 23 darumb hienge] auch solt hencken A. 24 ^in andern
4073 87
tode mit dir leiden. Nun mag das leyder nit gesein, doch
wil ich dir deine band losen mit meinem gewalt, seit ich nit
mar mag getone.« Damit schneid er ym die band entzwey,
und gebot den, die yn fürten, das sy yn ungebunden liessent
geen, »auch ob er behielt sein recht, so mag es euch zu nutz
kumen.« Als er die [dij] (b) wort redete, küsset yn Tristrant
mit weinenden äugen, dann er weinet ynnigklich mit dem
hertzen und äugen. Do schrey herr Thynas mit lauter stymm
und grossem, biterlichen weinen: »0 wee ach und o wee, das
dich meine äugen ye gesahen ! Nun mag ich disen tag nymer-
mer überwinden.« Sy gebareten beid so gar kleglichen, das
der merer teil des volcks mit yn klagten, dadurch auch billich
die verreterischen morder bewegt weren, aber sy warent er-
herrt und erstockt in irer boliheit, gleich irem herren Lucifer.
'5 Die herrn Tristrants pflagen, die warn auch all betrübt durch
die grossen klag, die die zwen mann fürten, und wurden mit
yn weinen.
AUso fürten sy yn für ein capel. Tristrant bat mit
grosser bitt, das sy yn liessen in die capel geen, und sy die
"•weil heraussen bliben, biß er volbrecht sein gebete, und got
sein sünd veryehe. Einer sprach: »Wir haben uns vil zu
lange gesaumbt, und ist zeit, das wir geen.« Dar wider redet
der ander: »Was dann? das ist bald geschehen. Auch bat
tms herr Thynas, das wir ym gut weren. Laß wir disen
1 sein, doch! So. Vgl. H 4074 Te doch. 2 lösen vgl. H 4075
Vff lösen. 3 gethfin mag. 5 geen fehlt, auch ob] dann so. das
recht erhielt möchte jn das zu. 7 dann bis äugen fehlt A. Ich habe
diese stelle aufgenommen, weil sie einigermaßen den versen 4084 u.
4085 entspricht. W hat offenbar hier sehr entstellt. Vielleicht ist in
'nid äugen ein nachklang von und tougen 4084 zu finden. 9 vnd
ach. wee fehlt. 10 nimmer. 11 stelleten sich, kläglich. 12
Üagten] weinte, vnd vermeinten dadurch A. 13 mörder fehlt F.
^eren) zewerden A. 14 erherrt vnd fehlt, verstocket. Luciper A.
15 herren die. durch dise grosse. 16 die] so. menner. 18 ca-
Pellen so immer, mit grosser bit] sie fleissig. 20 hieaussen. sein
gebet Tolbrächt, . gott dem Herrn. 21 veryehe] beichtet. 23
das] diß. ^ 24 uns herr fehlt, wir] wer A. weren fehlt A. Wir
wollen.
88 , 4110
reüwigen sein sünde erklagen, das er sich des teüfels erweren
müg. Und was schadet uns, wir tuen seinen willen? Des wirt
leicht gut rat : die capel hat nit mer , dann ein tür , die ist
klein, der hüten wir leicht; so geet zu der andern seitten der
i see mit wilder flüt an der mauren für, also das er uns nit
entrinnen mag. Ym geschech recht wol oder wee, tu wir
ym die freüntschafft , und lassen yn sein sünd klagen , so es
uns doch keinen schaden bringt.« Solichs redeten sy mit
einander, und Hessen yn in die capel geen, do sein sünde zu
10 beklagen vor got dem alraechtigen und seiner werden müter,
der jungkfrawen Maria.
Wi e h e r r T r is t ran t darvon kaipe, und doch
ondieküniginnitdarvonwolte.
Als herr Tristrant in die capel kam, schloß er die tür
16 wol zu und rufft zu got und seiner müter umb hilflFe und
genad, das sy ym sein leib fristen, und steig damit zu eim
fenster, prach das auff, und trang sich hart, biß er sich doch
zületst hyndurch trang. Er sprang in den see, und seh warn
auß an das land, und kam darvon, und lieff bey dem wasser
20 zu tal, und sähe oflft hinder sich, ob ym yemand nach eilete.
Die aber, die sein vor der capell warteten, die ward solichs
langes gebet übel verdriessen; doch vermant ye einer den an-
dern, das sy ym weil genüg Hessen.
In dem was Curneval, sein getreüwer und liebster diener,
25 von grossem hertzenleid gar nahen t gantz unsinnig worden,
1 klagen lassen damit er sich vor dem teufel gefristen m5g. 2
Und fehlt, schadets vns das. seinen willen thun dann. 3 capell
hat nur ein kleine thür der wir gar leichtlich hütten. 4 zö] an.
6 Es geschehe jm gleich wol. tu] darumb wollen. 7 freundtschafffc
thün. jn seine sünd Gott lassen klagen, so bis bringt fehlt A. 8
redet er mit seinen gesellen. 9 also Hessen sie. do bis Maria fehlt.
12 Tristrant inn die Capellen gelassen ward vnd. und doch] aber.
13 darvon] von dannen. Holzschnitt A. 14 thür gar. 15 got
dem AUmechtigen. seiner werden. 16 leben, stig A. eim] dem.
17 das] es. drang so. sich fehlt. 18 sprung. 20 und bis sich]
offt vmsehent A. jemandts. eillete] liefFe. Überspringen zu v. 4203,
4204. 21 die] so. vor der capell fehlt A. 22 gebett gar. er-
manet. 23 genüg weil. 24 4144. 25 hertzlichem leid.
90 41S2
f
einander hetten? Solt ich sy^tod wissen, und mich lebent,
wie mocht ich ymmer on sy leben? Ich würde mich selber
toten. Auch weiß ich wol, daß sy mer klaget mich, dann
sich, und darumb will ich mit ir sterben, oder versuchen, ob
ich sy müg dannen bringen. Geschech das, ich wolt mein
zorn an etlichen neidern wol beweisen.« Also reit er in ein
dicken busch, besteckt sich und sein pferde allenthalb mit
laub mit so grosser listigkeit, und ob halt der künig selbs
für yn geen solt, so wer er ym unbekannt gewesen, und reit
dem gericht als nahent , das er wol sehen mocht , was alldo
geschähe; aber yn mocht man nit gesehen vor der dick des
laubs, darmit er bestecket was.
Wie der Künig die Künigin zu dem tode ver-
urteilet.
15 Nun horte von den, die vor der capel stonden. Die be-
langet harrt, das Tristrant sein gebet so lang machet, und
sprach ye einer zu dem andern, sy solten yn herfür vordem.
Do sprang einer [diij] (b) zu der tür laut raffende: »Ir must
noch heüt eüwer gbet lassen! Was ist das, das wir so lang
20 hye steen? Es ist ein grosse unmaß, und muß doch sein.«
Im antwurt do nyemand. Sy ertzorneten, stiessent die tür
mit grossem zorn auff, und wolten iren mütwillen an ym
rechen. Sy funden yn nit. Sy kamen zu stund für den künig,
und sagten, das Tristrant yn wer entloffen. Vor grossem
*
1 haben, mich] micht. 8 mich mehr klaget. 4 sich selbs.
und fehlt, darumb so. ich auch. 5 mog von. 6 an] auff. neider
A, neidigen, wol fehlt, beweisen daß sie mein fürhin gedencken solten.
7 allenthalben. 8 laub oder blettern von den Bäumen, so] solcher,
und ob halt] so schon. 9 ritte so nahent zu dem gericht. 10 da.
11 man mochte aber jn. 12 laubs vnd auch des Busches. 14 Nach
der Überschrift holzschnitt A. Beide fehlen W. 15 Nun bis den fehlt,
die aber so. stonden vgl. D 4204, H 4205. 17 redet A. zum. heraus
A. 18 ainer. 19 lasse WS. ists. also A. 20 vnmuß. jedoch.
21 Es gäbe jm aber niemand antwort. Da wurden sie erzürnet. 23 *
Das sie jn nit funden W entspricht fast wörtlich v. 4221 , da aber
ein 4220 entsprechender Vordersatz hier fehlt, habe ich die lesart von
A in den text genommen, kamen sie zu dem k6nig. 24 entlauffen
were. Der könig sprang vor grossem.
3225 91
leyde sprang der künig auflF, und sprach: >Wolauff, fröünd
und man, und helffent yn suchen; und wer mir yn bringt,
dem gib ich so vil Schatzes, das ym nymer zerrinnte.« Durch
soliches geheissen warent ir vil, die sich bald bereitten nach
5 züsüchen, ob sy yn yendert vinden mochten. Es was auch
solichs suchen etlichen leid , die selben suchten mit Unwillen
und unfleiß; yn was auch lieber sein hynkumen, dann das
sy yn- funden hetten. Der leidig Auetrat sucht auch nach,
er widerreit aber gar bald, wann er vorcht, fiind er Tristranten,
lo er würd solich pfand von ym nemen, der er nymer überwinden
mochte; darumb was ym vil lieber, er flind yn nit.
Als nun die sücher wider kamen, und yn nit fanden,
ward der künig betrübt, und wolt sein prynnenden zorn an
der frawen erkulen, und ward ir vast troen mit freislichen
^^wortten, er wolt ir lieb zerstören, und ir den mort gelten,
den sy geton het ; und hieß sy darmit hyn füren, das man sy
auff einer hurd verprennen solt.
edle künigin, nun bist du doch eins solichen totes
gantz unschuldig aller sach halb. Nun hat doch der künig
^ euch beyden willigklich and ungenot vergünstet eüwer wesen
bey einander zuhaben, wie und eüchs gefalle. wie ein so
herttes urteil erteilet ist, do ein einiger man allein erteylt
hat, und nit nach Ordnung des rechtens, weder anklagt, noch
der urteil hat gefraget ! Wee wie grosser gwalt ist do ge-
schehen! Ich meyn nit, das der künig in sein selbs hertze
der rechten lieb empfunden hß,b; oh er leicht lieb gehabt
*
1 zorn vnd leid auff. 2 mann vnd frawen A, vgl. eine ganz
^■hnliche stelle 22, 13 ebenso unten 94, 17 wo A das rechte beVahrt
"*t. Das zweite und fehlt. 3 gib] will, ich ein solich gut A. Schatzes
geben. 4 verheissen A. ir gar. bereitten jn. nach fehlt. 5
J''&ends so immer. 6 fachten. 9 aber er keret bald wider vmb.
®^ Herr. 10 so würde er. 12 suchenden, yn fehlt, nichts. 14
^^d tröwet ir sehr mit freuenlichen werten. 15 wölt ir ir A. vergelten.
^ • verbrennet auff einer hurde. 19 gantz fehlt. Sachen. 20 ver-
^^Unet. 21 wie es euch 'selbs. wie gar. so fehlt, ein so ein A.
^ hertes vngerechtes vrtheil ist da geurteilt, allein fehlt, geurteilet.
^^ xiit nach] wider alle, rechten. angeklagt. 24 der] vmb das.
^^ftragt hat. Wee jme. alda. 25 seinem hertzen je rechter, 26
^^cht] schon.
25
92 4256
worden ist, so hat er doch nit rechte Heb widerumb gehabte,
dann wer yendert ein kleines fürcklein der liebe in ym ge-
wesen all sein tag, er solte das billichen do* haben lassen
erscheinen.
6 Und als man sy yetz hynfürete, kam mit grosser eyl ein
Hertzog, der was ausraerkig. Der ruflfet den iünig an mit
grosser bete, das er vernenimen wolte warumb er dar kumen
were. Der künig hieß yn reden. Do sprach der siech: »Herr,
ich hör, die künigin muß sterben, und wolt ir gern ein
10 lesterlichen tod an thon. Nun gedunckt mich, ob sy verprennt
werde, sy sterb . on laster, wann ir seit so reich und gewaltig,
ir mügt sy henken oder verprennen, wie ir dann wolte. Ich
will aber euch ein tode nennen, erstürbe sy deß, so were ir
laster tausentf eltig mer, dann ob ir sy hie ertote.« Der künig
15 bat , das er ym sagete , was todes das wer. Antwurt der
siech: »Herr, ir solt mir die frawen geben, so will ich ir das
leben nemen mit eim bitterlichen und lesterlichen sterben, so
kein man ye erhört hat. (bl. 2S a) Und sag euch recht wie:
Ich will sy meinen siechen bringen, der hab ich leicht hundert
20 oder mer , die müssen all nach einander unkeüscheit mit ir
pflegen; das kan und mag sy mit lebendem leib nit erleiden,
noch hynkumen, ob sy halt X frawen stercke het. Das ist
einer künigin der aller schmehest und uneerlichest tod, als
er ye erhöret ist.« Der künig sprach: »Ir habt war gesagt.
25 Wer tut mir aber gewisheit, das ir ir den leib also benembt.
2 yendert] etwa. 4 erscheinen lassen. 5 Überschrift: Wie der
König einem Außsetzigen Mann die Konigin gäbe, der solte sie seinen
geselfen heim füren, sie zu todten. Holzschnitt F. Und fehlt, sy] die
Frawen. aussetzig. 6 Der fehlt, dem. an fehlt. 7 dar] hieher
A. Vgl. für das folgende die lesarten von H, besonders zu 4259, 4262,
4271, 4274, die dem texte der prosa vielfach entsprechen. 9 und bis
gern fehlt A. 10 eins lesterlichen todes A. an thon fehlt A. bedüncket.
11 so sterb sie. 12 dann fehlt. 13 willj nenn A. euch aber,
nennen fehlt A. 14 ob] so. 15 bat jn. Der siech Hertzog ant-
wortet. 16 die frawen] sie A. 17 so] dann je, 18 -Hier die zu-
nächst unten folgende Überschrift und holzschnitt A. 19 leicht] bey.
20 oder etwas, einander mit jr zu schaffen haben vnd. 21 leben-
digem. 28 verschmehest. 24 er vor. 25 Sicherheit vgl. H 4282.
4285 93
als ir geredet habt ?« Antwurt der siech ungeheür hertzog : »Ich
glob euch das so teür, als ich ymer sol: ob ich die frawen
bey leben lasse , das ir mich und meiner süne einen last
hencken , oder sunst ertoten , wie und ir wolt , und all mein
6 siechen dartzü.« Auff solichs gelübte gab ym der künig die
frawen, und vermeint, er het sich an ir vast wol gerochen.
Ym ward aber groß laster und uneer darumb zugeredet, als
weit dasgantz land'was; und nit unbillich: do er sich selber
säumet, disen zweien so vil uneere anleget, gebürt sich auch
10 wol, das ym schäme und uneer darumb gebreiste und züge-
tzelet würd, als weit solichs erhale. Der siech hertzog aber
ward seer fro, do er die schonen frawen mit so leichtem ge-
bet erworben het, und nam die für sich aufif sein maul, und
rit also mit ir hynweg.
uWie der siechHertzog die Künigin hy n weg fürt,
und wie ym die herr Tristrant wider name und
selbs mit ym füret.
Des siechen hertzogen wege lag gleich, das er für herr
Tristrant reiten müste. Cumeval erkannt die schonen Isalden
20 von verren, und sprach: »Ich sihe mein frawen dort her
fören.« Do des Tristrant war nam, klaget er, das ein so un-
reiner masselsüehtiger man mit seiner band den reinen leib
beruren solte, und ward dardurch zu grossem zom bewegte.
Er für rit disem den weg. Als sy nun nahent neben yn
1 Der siech hertzog antwortet. 2 verheisse. ob] so. 3 last]
"bissest. Vgl. 4288, 4290. Auch hier entspricht H genauer der prosa :
^ hat heizzest lazzist, H nur laussest. 4 Das erste und fehlt. 6 gar
^ol an ir. 7 gered. 8 do] dieweil. selbs schendet. Für säumet ist
^clleicht zu lesen schämet im sinne von »schämen machen.« 10 schand.
S^ebreiste] geschähe. 11 Der siech hertzog] Jener A. 12 do] daß. er
®^ii solche schöne, leichter bitte vnd schlechten werten. 13 und] er.
^ie. maul] pferd vgl. H 4295. 14 also fehlt, damit, ir fehlt. 15
*^ie Herr Tristrant dem Aussetzigen Hertzog die Königin nam, vnd
^t jr daruon käme. 17 Holzschnitt WS, fehlt F. 18 Nun was
^^8 A. aussetzigen Herren, lag fehlt A. das er gleich A. 19 Isalden
^der die Königin. 21 gewar ward. er mit gantzem hertzen. so
^^lilt. 22 Aussetziger. 23 grossen] grimmigen. 24 Er] vnd.
*^^ gar.
94 4316
kamen, nament sy ire pferd gar freislich under die sporen, und
meinten sich zürechen; als auch geschähe. Mit gar grossem
grimen zorn hawet er den hertzogen, der die frawen füret,
miten von einander, das das oberteil des leibs tod zu der erden
6 viele. Darnach hauten sy under die andern siechen, das nit
mer darvon kamen, dann einer. Hiermit nam er die künigin,
sein aller liebste frawen freüntlich in sein arm, und empfiengen
so lieblieh und freüntlich an einander, das ich darvon nit sagen
kan. Doch hetten sy kein zeit do zübeleiben, sunder mit schneller
10 flucht eyleten sy von dannen, und kamen in ein grossen wald. .
Aber der siech [diiij] (b), der do genesen und hynkamen
was, kam zu dem künig, dem sagen und klagen, das sein herr
und die andern all erschlagen weren, und die fraw genomen
und hyn weg gefürt, und das das Tristrant geton het; auch
15 wie er kaum wer darvon kumen. Do der künig das erhört,
do gebart er als gar freislich und zornig, das es wunder ist
zusagen, und bat all sein freund und mann, das sy auff wolten
sein und nachsuchen, und gelobt, wer yn fünd, und yn richtet
umb das groß leid, die er ym tet, dem wolt er mitteilen leib
20 und gut, die weil er lebt. Hierdurch wurden die ritter und
die andern aber gereitzt nach züsüchen, eilten bald auff ire
pferd, und suchten ein gantzen tag alles umbsunst. Etlicher
suchet ungeren, und was fro, das er nyemant vande.
1 ire] die. freuenlichen. Ein adverb scheint auch hier ursprüng-
lich dem texte des gedichts anzugehören, vgl. H 4316 Hesslich. 2
vermeinten sich an dem. zurechnen AW vgl. H zu 4317 räch, als sie
auch thetten. 3 grimmigem, der bis füret fehlt A vgl. H zu 4317.
4 inmitten. Vgl. H 4319. öbertheil. 5 erhauten A, schlug W. sy]
er. under fehlt A. siechen er vnd Curneval. 6 dann einer darvon
käme. 7 frawen gar. empfieng sie gar lieblichen. 8 freundtlichen.
an einander fehlt. 9 mit sehr. 10 von dannen] an die ende do
sy sicher waren. 11 Der siech aber, do fehlt, darvon komen. 12
saget vnd klaget jme. 14 das Herr Tristrant das. dises A. 15
wie er auch. hört. 16 stellet er sich so gar zornigklichen. es
ein. 17 mann] Ritterschafft, vgl. oben 22, 13 und 94, 17. wolten auf.
18 verhiesse. vnd] oder A, und aber jn. hynrichtet A. richtet ist
gewis aus reche oder einer ähnlichen form entstellt, vgl. 4346. v. d.
Hagen ändert auch danach, vgl. s. 66-, hier durfte aber keine änderung
vorgenommen werden. 19 die grossen leide A. 23 nymant] nit.
4354 95
Wie herr Tristrant die künigin darvon bracht,
w ohyn sy kamen, etliche ze it bey einander warent,
und wie es yn ergieng.
Als sy nun verr und nahend allenthalben in dem land
6 gesucht hetten, und doch nichtz funden, kamen sy wider zu
dem künig. Er fragt, ob ir keiner Tristranten gesehen het?
Sy antwurten all: »Nein.« Diß klaget der künig so seere,
das es mir eins teiles unglaublich ist, und bat all ander
fürsten und herrn, dartzü all seine freunde, ob er yendert eim
10 keme, das sy ym das leben nemen, oder aber ym den züschicktep,
so wolte er yn selbs richten, und bas versorgen, dann er vor
geton het. Und weil er also zornig und wutent hyn und her
gieng, sähe er ein pracken an gebunden und aus des maß
seer bellen und wüten. Der prack hieß üctant, den het herr
15 Tristrant gar lieb für all ander hund, dann er het yn ertzogen.
Der künig fraget ein knaben, wes der hund wer »der also
freislich und ernstlich billt?« Der knab saget ym, es were
Tristrants birßprack. Zu hand schüff er mit dem knaben, das
er den hund erhienge ; ob er yn aber leben Hesse, so wolt er
20 ym die äugen aus brechen.
Der knabe nam den pracken, und reit mit ym von dem
weg. Ym was aber innigklich leid, das er yn toten solt, setzt
ym für, er wolt sich ee des lands vertzeihen, ee er den hunt
toten wolt, dann er hett Tristranten seer lieb. Er ließ den
25 pracken lauffen , und reit wider heim. Der prack üctant
96 4401
lieff Dach dem spor seins herren, und kam gerichts in den
wald darinn Tristrant was. Er hört den pracken von verren
bellen und nachjagen ; deß erschracke er on massen seer, und
sprach zu Curneval: »Nun müssen wir verloren sein, wann
5 ich hör meinen pracken, mit dem yaget man uns nach. Da-
rumb rat, was wir tun sollen, wann ich nit erdencken kan,
wohyn wir koren sollen. Wir mögen yn (bl. 29 a) nit ent-
reiten, noch nit entlauffen; aber mit eren wollen wir' mit yn
streiten, und unser leib so teuer weren, das ir weib daheimen
10 das nach yagen klagen und beweinen werden. Sy m&ssent
das noch eramen, das es yn selber leit wirt; und on zweifei:
er hat den Habich angerennte, wer züvorderest yagt, der sol
auch nymer von hynnen kumen.c Curneval sprach: »Herr,
das ist uns kein frumm ; sy sind werlich leöt, wir mügen yn
15 nit gleich fechten, ir ist uns züvil ; ob wir sy nun gleich mit '
neid besteen, so m&ß wir doch zületst do tod beleiben. Nun
will ich allein die not fiir uns leiden; reitet ir in den wald,
do ir genesen mügent, und nembt die frawen mit, dann mit
dem pracken, damit man uns nachfert, wil ich wol bewaren
20 und furkumen , das man nit weiter darmit suchen noch
nachyagen mage.« Und bat den herren seer, das er bey
zeit rit, do er sich und die frawen mocht behalten.
Seht, wie ein getreüwer diener das was! Wer hat ye
seins gleichen gesehen? Er wolt willig in den tot reiten.
26 Herr Tristrant spräche: »Ich will mein leib mit eren
verlieren, oder mein frawen dar von bringen.« Mit dem körten
sy dannen, sy wurden alle dreü zehern und hertzenlich be-
trübet, wann sie meinten nun aller erst den tod gewiß ^^
2 darinnen. Der. .hund. 4 verloren sein] sterben. 5 ya^^^l
t feret. 6 kan nit erdencken. 7 entrinen A. 8 noch] auch -^
nit fehlt, wir wollen mit ehren. 9 so frischlichen an sie wa^^
daß. weiber daheim. 10 nacheylen. klagen und fehlt. werd^'^J
sollen. 11 das noch] dises nachsuchen, leid sein. 12 Habbi^'
welcher. 14 nutz. 15 es ist vns jr. nun fehlt. 16 müssen. ^^
tod beleiben] sterben. 17 allem A. dise. 19 damit bis nachffe^
fehlt A. bewaren und fehlt A. 21 herren gar. 22 enthalten mbc^^-
23 was der. 24 geleichen gehöret oder. 25 Tristrant aber. lebeB-
27 Das zweite sy fehlt, drey weinen vnd von hertzen. 28 meinten
sie mfisten aller erst sterben.
150 97
ibgn, und ward^yn alle vorige klag und kümemusse gentz-
sh emeüwet. Curneval, der getreu, sähe offt hinwider, wie
dient der prack were, und hielt also still in meinung den
racken zetoten, und von den feinden sein leben darumb zu
3rlieren. Curneval hielt mit zornigem müt bey einem bäum,
ann ym was leid, das sein herr nit fliehen wolt, und nam
'ar, wo der prack herkam^ und name ym für das er den
racken und die yn fürten wolt zütod schlahen. Do kam das
M hündlein alleine auflf der fart heryagent. Do Curneval
as sähe, ward er widerumb hoch erfreut, und sprach dem
racken zu, der auch fro was, das er yn funden hett. Curneval
erklaget alles sein leyd, nam den hund zu ym auflf sein pferd,
nd reit mit freüden in den walt nach seinem herren. Er
et aber der spor vermisset, und schwig der hund gantz still,
er het vor steet on underlos geklencket, als dann die hündtlin
emeinigklich in freüden tond. Do ließ er yn nider zu der
rden, und hieß yn suchen nach seinem allerliebsten herren.
hr hund kam auff das recht spor, und sucht nach gewilde,
as was geschaffen gleich als man und weib. Als nun Curne-
al seinen herren vande und mit ym die künigin , ward ym
echt frolichen z& m&t. Zu stund warde herr Tristrant auch
:ar fro, und fraget, wo er den hund neme, oder wie er dar
^eme? Das saget er ym alles, und wurden aus der massen
;ar sere erfreut , das sy vergassen aller irer vorigen klag,
uigst und nott,die yn ye geschehen was, und riten also den
jantzen tag in dem walde so verre, das sy gewislich meineten,
ob alles volk schon in dem gantzen künigkreich sy suchten,
80 mochten sy ir doch nymermer vinden. Do sprach er:
2 emewert. getrewe diener. hinwider fehlt A. 3 still fehlt.
^ ^or A. darumb] darnach A. 5 verlieren] retten A. Vgl. 4455 u.
^' Curneval] Er. 6 es war jm. 8 die so. 9 auff der fart fehlt
*• Vgl. 4501. nach yagendt. 10 widerumb sehr vnd. 12 all.
***8 hündlein. 14 verfehlt, auch der Prack. 15 stehtigklich. ge-
"^üen, 16 gemeinlich in suchen vnd auch. 17 ließ A. 18 birser
^^ A, Frack Vctant. wildt. 21 fröUchen] wol A. 22 wo] wem
*• genonunen hette. 23 komen were. wurden so sehr. 24 ver-
JP^n etc. vgl. H 4504. 25 so. 26 vermeinten. 27 ob] so.
"^OÄ fehlt. 28 nymermer] nicht. Doch A.
'^»Utnuit 7
98 4515
»Ich wil noch baG besehen, ob uns nyemant do gesehen ^der
gehören müge.« (b) Und als er vand die stat oder die ende
sicher zusein, do Hessen sy sich nider, und macheten yn ein
wonung mit holtz, laub und gras, das trügent die zwen, herr
6 Tristrant und Curneval züsam. Die fraw halflF auch darzü,
so vil sy kund und mocht.
Also warent sy an dem ende nahent zwey jare, und liten
grosse armüt. Sy betten weder essen noch trincken, dann
kreüter, die sy in dem wald fanden. So warde yn ir speiß
10 zu Zeiten gebessert, wann herr Tristrant vogelin schoß, oder
vissch fienge mit eim angel in dem wasser, das dann nahent
bey yn für floß. Auch sagt die hystori, er sey der erst ^ngler
gewesen. Dann ob er wol vissch oder vogel gefangen het,
so haben sy das nymer recht sieden oder braten künnen, auch
15 weder brot, noch keinerley ander speiß noch tranck haben
mögen, und liden solichen grossen hunger und kumer, das es
unseglich was. Noch macht yn es die liebe alles suß und gut,
auch die sorg, so sy heten umb verlierung irs lebens.
Ich laß mich aber wol bedancken : solten yetz zwey lieb-
20 habende menschen nun zwen monat in solcher grosser kümer* i
nuß, hunger und armüt seine, sy mochten das nit erleideni
noch on den tod hykumen. Auch ist zu vorchten, ob sich i^
der weit eines umb des andern willen in soliche grosse nat
gebe, als dise zwey geton haben.
26 Nun betten sy es auch geren weger gehabte, an dem end
es mocht aber nit gesein. Auch betten ire pferd nit ändert
zeessen, dann laub und gras, darmit wurden sy auflfenthaltei*-
Wie ein yeger h err T r istran t en unddieKS^^
nigin schlaffent bey einander vand, und de^
1 besehen vgl. nach 4514 H. alda. 2 hören, oder die] vn^-
ende da er vermeinet. 4 herren A. Curneval wird sonst nicht he«^
genannt. 5 zusamen. 7 den enden gar. 9 so. jn auch. 10 vögele^
A. 13 oh A. 14 gesieden noch, künden A. 15 getranck da^**
zu. Tranck scheint auch in das gedieht zu gehören. VgL H nach 456^*
17 ist. esjnen. 18 auch] darzü. 20 nur. grosser grosser ^-
bekümmernuß. 25 weger] besser» es mocht aber an den endei^'
26 nichts anders.
4569 99
Eünig Marchssen auch dar fürete; und wie es
darnach ergienge.
Nun mochte man wunder haben, wie sy solichs strengs
leben und grosse armüt hetten erleiden mugen, und das sy
do beide von künigklicher arte^in allem woUust und senflftig-
keit von jugent auff warent ertzogen , und vormals solicher
not auff ein einige stund nye empfunden hetten? Hierauff
antwort ich, das rechte wäre lieb auch rechte not, angst und
kumernuß lerne, wann es ist ein gmeins Sprichwort: Tamer
lernt weinen. Also ist disen zweyen auch geschehen. Sy
liten an den enden alle die armüt die ein mensch leiden mocht.
Es wer auch nit unmüglich gwesen, das sy zu tod werent
erfroren, wann der taw und der regen ire kleider nahent gantz
ab yn erfeület het. Yedoch warent sy- die vorbenannten zeit
15 als nahent 11 gantze jar, das sy weder leüt, stet noch dirffer
sahent, noch aus dem (bl. 30 a) wald nye nit kament, so lang
und so vil,- biß sich ir sach änderst wandleten.
Nun het herr Tristrant ein gewonheit mit der frawen
willen : so sy sich zt rü legten, mit freüntlicher red und ge-
soberde an einander ertzeygten, biß es zeit was zeschlaffen, so
zoh er sein schwert aus, und legts zwischen ir beider. Diß
ließ er kein nacht under wegen, und was doch gar ein seltzame
gewonheit, auch ein teile unmüglich der grossen lieb halb,
80 sy züsamen heten; aber es kam yn hernach zu grossem
•heil, und sag euch als wie.
Es gebürt sich, das künig Marchssen yeger eins tags gar
fr& in den wald gieng ; der het ein hirß gespürt , der gieng
*
2 Holzschnitt A, fehlt, Überschrift weiter unten W. 4 und das]
dieweil. 5 do] doch. 6 erzogen waren, vormaln. 7 empfangen.
9 kümmernuß solche leiden gar bald erlernen. 11 armfit so. ein
fehlt, menschen erleiden mSgen. 12 erfroren weren. 13 taw]
8chnee Reiffe. Zu taw vgl. H 4571 kaut! die regen hetten. 14 an
jnen. het fehlt. 15 leut weder, noch auch A. 20 an] mit. er-
getzten. es fehlt. 21 aus vgl. H 4586. leget das also bloß z. sie
l)eide. 22 er nie. 23 eines theils. halben. 25 und bis wie] als
jr hören werdet. Abschnitt, Überschrift : Wie der König eins tags mit
semem Jäger in den wald reit, vnd fand Tristranten vnd die Königin
bey einander. Holzschnitt SF, weiter unten W. 26 begäbe. 27
gespürt vnd. der fehlt.
100 4596
dem spor nach ; aber er verlor yn wider, und kam gleich zfi
der hütten, do sy schlaffen lagent. Er stond still, und er-
schrack; und als er Tristranten erkant, hüb er sich hynweg,
doch mercket er vor eben, wie sy legen, und eilt seer zu dem
6 künig heim ym sagende, wie er Tristranten und die frawen -
gesehen und gefunden hett. Der künig hieß yn zu den dingen
all still schweigen, und begeret an yn, das er yn auch dar-
tzü fürte. Der yeger tet das, und bracht den künig mit ym
dar, wann es dennocht fru was. Als sy yn nahent kamen,
10 do stond der künig von dem pferd, ließ des den yeger pflegen,
und gieng zu füsse dar. Als er zu der hütten kam, vande
er sy beide schlaffent, und das bloß schwert zwischen yne,
als ym der yeger gesagt het. Er het darab groß wunder,
gieng yn neher, greiff leiß nider, nam das schwert zwischen
15 yn, ynd legt das sein an die stat ; er legt auch seinen hent-
schüche auff die frawen, und gieng hynweg wider zu dexn
yeger, seinem gesellen, und reite wider danne.
/ Do aber herr Tristrant, der kon held, erwachet, und sabe
dels künigs hentschüch auff der künigin ligen, deß nam yn gBX
20 frembd , und fraget zustund , wes der hentschüch were. E>ie
fraw erschrack zumal seer, und sprach, sy west nit, ncxit
welichen listen, oder wie er da her wer kumen. Und öfcls
j herr Tristrant sein schwert wil wider einstossen, so sihet ^r
' das es künig Marchssen was, und ym das seine darwider g^
26 nomen^ Do sprach er zu der künigin : »Nun kommen wir <y^
allen zweifei lebendig oder mit gesuntem leibe nymmer y^^^
hynnen, wann künig Marchs ist hie gewesen, er ist uns aa^
1 yn] den. . 2 hüten A. sy] die beide, schlaffend. still fek»-^**
vnd zittert vor grosser (Holzschnitt W) forcht. 3 als bald. *
lagen, und fehlt. er eilet sehr vnd bald. 5 sagt jm. er H^^^*
6 gefunden v. ges. 7 allen W, fehlt A. yn] den Jäger. jn seXl^^
zu dem Hütlin brächte. 9 es was aber noch gar fr&. nahent ^
jn. 10 des] es. pflegen] halten. 11 fössen. käme da. 12 schlaff'*^ ^'
jn beiden. 13 wunder vnd. 17 Jäger vnd reit zu seinen geselX^°
als ob er nie weiter komen were. 19 Frawen. das. 20 fremt^"J
sehr wunder, diser. 22 welichem A. komen were. Als aber. ^
enstecken. 24 es] das schwert, ist. dargegen. 25 Nun ist tüfi
zweifeis da wir lebendig A. 27 hynnen kummen A.
4666 101
nit verr, wo er halt ist. Nun haben wir den tot gewiß, nun
ist nichts, des wir uns getrosten mügen. Und wir haben
seiner hübschheit genossen, das er uns allso schlafifent nit er-
tot hat ; wenn wir aber nun aufston, so haben wir beide den
ö tod gewislich.« Hiermit hieß er Curnevjilen die pferd satteln
und wol bald bringen. Sj sassen auflf, und ritent in schneller
eile, als ob man ynen mit eim gantzen here nach jaget oder
eilete, und sy westen doch nit an welichem ende der künig
was. Sy ritent den gantzen tag biß umb die vespertzeit, do
i<> kament sy erst in ein gereütte ; do belibent sy , und stonden
von den pferden, und lasen kreüter and wurtzel, die sy
mit einander assent ; dann hetten sy es besser geha(b)ben mügen,
wer yn vast not gwesen. Doch was der geding, das sy meinten
dem tode empflohen zesein wol mer, dann halbe ir speiß.
16 Nun so was ein geistlicher priester nit verr von dem
ende, der was gar ein frumer man und eins guten lebens; der
hette ein clusen in dem walde gar verr von den leüten, das
er got dem almechtigen und der jungkfrawen Maria dester
baß gedienen mochte. Der selb priester hieß ügrim, und
20 was künig Marchssen beichtvater. Eins tags do rit herr Tri-
strant zjui dem priester, und wolt büß von dem empfahen ;
aber der priester wolt ym keine geben, er gebe dann die
frawen irem mann wider, und sagt ym darbey, ob er also in
. disen grossen sünden erfunden würde, das dann sein seel ewigk-
>6 lieh darumb leiden miiste. Es stonde aber Tristranten dennocht
sein syn nit also, das er die frauen so liderlich wider von ym
*
1 nit vast. 2 Und fehlt. 3 hübschheit vnd hoflickeit A,
tugent W. nit also schlaft'end hat getödtet. ertet A. 4 wenn] so.
nun fehlt, aufston worden A. beide fehlt A. 5 gewiß, ließ A.
6 wol b. br.] das das l)ald u^eschehe A. Vgl. WuS. sassen eylent A.
7 oder] vnd. 8 sy fehlt, welchen enden. 1> umb die] autf. 10
erst fehlt. ein wildes A. und fehlt. 1 1 pferden ab. wurtzeln.
12 essent A. l:i der das. daß bis cntlohen in klammern, meinten
sie weren. 14 zesein fehlt halber. Ül)(M-schrit't: Wie Herr Tristrant
zu dem Priester Vgrym König Marehsen l^eichtvatter kam, alda l)iiß
zu entpfangen. entpfahen S. Holz-Schnitt S. V> Ivs was. den enden.
17 gar fehlt. 18 dem Herrn, almechtigen Ins Maria fehlt. !:•
dienen. 20 Nach künig holzschnitt W. Jl von jme. 2:'> ob]
so. in den. 25 aber mit Tristranten noch nicht also. 26 wider fehlt.
102 4723
mocht geben und sich ir verwegen, und reit on b&ß dannen.
Also waren sy in dem wald so lang, biß sich gleich vier
jar verendet hetten von der zeite, als sy das unselig getranck
hetten getruncken. Zu hande ward yn das erbermtlich lehn
6 und der groß ungemach , so sy in dem walde erliden , zäinal
seer schwer, und meinten, sy mochtent solicher grosser not
und hertigkeit nit ein tag mer erleiden , das sy doch vor so
mengen tage als nahent zwey gantze jar gar willigklich und
on verschulden geduldet und erliden heten.
10 Nun merckt und horent, wie so gar grosse kraflFfc'das
getranck in yn gewürcket und sy gemeistert hat zu sollicher
grosser hertigkeit, die yn darvon entstanden ist, und sy sich
mit nichten darvon ziehen noch genemmen mochten ! Als aber
die krafft und würckimg auffgehort het, das yn an einer nacht
16 zu viele was worden , das sy sich nymer in solicher not ge-
leiden mochten, wie wol die natürlich lieb auch seer in yn
pran, und so anhefft worden was, das ye eines das ander nit
wol gelassen mocht, noch dann ward yn das elend also seer
leiden, das sy in keinen wege lenger do beleiben mochten,
20 sunder ir wesen verkorten, wie und sv mochten.
Als es tag warde, ritent sy alle dreü für den walde, und
kament^zü ügrim. Herr Tristrant bat mit grosser bite, das
er ym riet und beholflfen wer, damit er seiner sünd ledig würde,
und saget ym , wie es yn so seer gerauwen hett , das er die
26 frawen nit widergeben hette zu der zeit, als er yn es geheissen
1 geben möchte, von dannen. 2 sich fehlt. 3 vergange^^
waren, den vnseligen tranck. 4 getruncken hetten. erbermtlich]
armütselig. 5 walde mit grossem schmertzen vnd elendt F. zöioal
seer fehlt. 6 vnd sie meinten auch nit daß sie solche grosse not
vnd armüt einen. 7 erleiden möchten. 8 als] gar. 9 geduldet
und fehlt F. 10 Dieser ganze absatz fehlt F. höret vnd mercket.
der. 11 gewürcket hat. gemeistert] gezwungen, hat fehlt. l*
so. und] daß. 13 genemmen] enthalten. 14 die] seine, hette
auffgehort. das fehlt A. 15 was worden fehlt Ä.. leiden. 1'
also angehefffc. eines d. ander je. 18 verlassen. dannocht. daß
elend] der ort. so. 19 erleidet. 20 und fehlt. 21 Eins tage»
ritent A. Vgl. 4741. 22 zu dem Priester, mit gr. b.] in fleissigk'
lieh. 23 geholffen A. Sünden. 25 wider gäbe, es] solchs.
4746 103
und gebeten het; doch wolt er es nach seinem rat und heissen
noch gern thon. Solchs durch die künigin gar willigklich
ward vergünstet. Als der priester das hört, ward er fro, das
sy sich zu solichem verwilligeten und yn umb rat und trost
6 heimsuchten, schüflfe yn guten gemach, und tet yn das best,
so er kund und mocht. Er fragt Tristranten, ob er aber reü
darumb hett, das er die frawen so lang bey ym hett gehabt,
und ob er sy noch wider geben wolt ? Er sprach : Ya, er wolt
es geren tun, es wer auch sein meiste klag, das er es nit
10 langest gethon hette. Der priester ward der antwurt zumal
gar fro, und schribe zustund dem künig solch lautent brieff:
(bl. 31 a)
»Herr dich bitt dein meist er Ugrim durch die lieb gottes
und seines gebets willen, du wollest mein frawen, deinen ge-
16 mahel, wider nemmen; die schaff ich dir zubringen an weliches
end du wilt. Und wenn du sy wilt haben, so kumb selbs
nach ir mit wenig leüten. Auch bit ich betlich, du wollest
herr Tristrant dein huld wider geben ; des bist du ym und
dir schuldig, auch kan und mag er das wol wider verdienen.
20 Hierumb bit und gebeut ich dir bey* den gebotten gottes, du
wollest mein solichs begeren nit verachten, sunder zu gut und
Seligkeit deiner seel und leibs auff nemmen, dann er gebürt
dir zetün dein und deiner eren halben.«
Und als der brieff ward geschriben , befalh er den Tri-
as stranten dem künig zebringen, und darbey sagen , das er ym
riete und bete das züton, darumb er ym geschriben hette.
Tristrant hübe sich auff die vart, und do es nacht ward,
kam er gen Thyntariol in den baumgarten zu dem prunnen.
104 4780
darbey ym vormals offt lieb .und leid widerfam was, teffit
sein pferd an die linden, darauff ym der künig ein mal auff-
gesehen hette, und gieng mit listigkeit gegen der kemnaten,
darinn der künig lag (wann die künig der selben zeite nit
6 solich herrlich palast betten, als yetzunt, sunder auff der erden
ir scblaffkamer gebauwet, als noch an etlichen enden und
künigkreichen ist gewonlich) und sprach:
Wie Herr Tristrant dem Künig den brieff
selber prachte, und wie er die frawen ym
10 widergab.
»Künig, schlaffest du?« Er antwurt: ,Ya, der mich ließ/
Tristrant sprach: »Du müst ein weyl wachen. c ,So sag,
warumb ich wachen sol, oder beit biß es tag werd.' »Das
mag nit sein, es ist kein stund noch zeit zfibeyten.« ,So
16 sag an, was das sey.' Herr Tristrant sprach : »Dein meysfcer
und beichtvater ügrim embeüt dir sein gebet, und heist dich
Termanen, ob er dir lieb sey zu einem meyster, das du dann
wollest leisten, darumb er dir geschriben hat. Er ratet dir
das auch mit treu wen: so soltu das auch gern tun, wann er
20 will es für dein sünde zu büß geben. Und was dein meinung
seye, das laß schreiben und den brieffe hencken morgen aJX
das rot creütz, das do steet in dem toren vor der stat, do
sich die Strassen in zwey teilent; do will ^ein meister dei>
brieff holen lassen.« Und warff den brieff darmit durch eiü-
26 venster auf den künig. Der künig erkannt Tristranten an de:
1 offt fehlt A. Er heffbet. 2 darauff bis hette fehlt A. 3
kammer. 4 die könig haben zu. 5 gehabt, yetzt. 7 gewonheit ist
Darumb mochte Herr Tristrant dem K&nig wol zureden, sprach also.
10 Holzschnitt A, fehlt mit der Überschrift. 11 Ya (Herr W) Tristrant
spr. der mich ließ AW. 12 müstest AW. Da sprach der König:
warumb soll ich wachen. 13 oder fehlt, wart. wirt. Vgl. H nach 4792
so bait ze tag. Herr Tr. sprach. 14 gesein. zu warten. Er sprach.
15 das] dir. 17 du ym A. 18 leisten vgl. H 4808. geschriben
vnd dich gebetten. 19 auch das mit gantzen trewen. es. 20 Was aber.
21 seye) sein werde, laß jm. beschreiben A. den selben A. henck
A. morgen hencken. 22 doren. 23 Strasse, zwey teile A. theilet.
23 priester A. Vgl. H 4822. 24 lassen vgl. fl 4823. damit den brieff.
25 auff jn. Er erkennet.
4826 105
spräche, er mochte es nit gelassen, er sprach zu ym : , Du bist
Tristrant, und ich hab dich an deiner sprach wol erkannte,
(b) Beit ein kleine weil, ich hab mit dir zereden/ Tristrant
aber der kort sich an den künig nit, und reit mit gutem
5 fride, do er dann züton het. Als der künig zu der tür aus-
gieng, und meint, er wolte ym vast zu, do was diser schon
hynweg : do wolt er ym auch nit nachyagen, dann er erbeytet
gar harrt, biß es tag ward, das er nun horte, was ym sein
meyster geschriben und so fleissig gebeten het. Als es nun
10 tag warde, laß er den briefif mit gutem fleiß. Do es aber
umb die sach was, do het er rat mit seinen reten, was ym
hierinne zethon wer, und sagt yn wie er sy bei einander in
dem wald ligen funden het, ein bloß seh wert zwischen ir
beider, und alle geschieht daselbst geschehen. Er schwüre
16 auch wol mit gantzer warheit, er west auch on allen zweifei,
das herr Tristrant die frawen zu weibe nye gewunnen , noch
sy untzimlicher ding nye angesucht het: »allein hat er sy
von meinent wegen und mir zu lieb also lieb gehebt.« Hier-
. auff was sein meinung , die frawen wider zenemen , ob ym
to sy änderst herr Tristrant wolt geben. Solichs den reten auch
wol vermeint was. Aber Tristrant ward hierinn ausgescheyden,
das er weder frid noch geleit haben solt, nun an die end, do
er die frawen hyn antwurten solt , und wider dann an sein
gewar, und hynfür Curnevelische land ewigklich vermeiden.
86 Das ward also geschriben, und die stat benennt, dahyn er
die künigin solt bringen. Und als das verschriben und ver-
*
1 erj vnd A. es fehlt A. lassen, er] vnd. 2 und] dann, wol
fehlt. 3 Nu wart. Tr. keret sich aber nit. 5 do er wol sicher
war. Als nu. 6 Tristrant. 7 dann] Aber, erwartet. 8 gar
harrtj kaum. nur. 9 vnd warumb er jn so fleissigklich. 10 do
läse der Konig. 11 dise. 12 jn auch, in dem wald bei einander
on alle gefehrd. 13 het fehlt, vnd ein. schwischen A. jnen beiden
gesehen hette 14 und bis geschehen fehlt. 16 nie zu weih. 17
er hette sie allein. 18 seinent. mir] juie. also lieb fehlt A. 11)
ob] wo. 20 sie jm herr Tr. änderst g. w. Solchs war, auch fehlt.
21 vermeint] anmutig. Aber der A, Al)er Herr. 22 er nimmer,
dann nur biß. 23 und stracks. von dannen. 24 ge warsam.
und bis vermeiden fehlt. 25 Dises. geredt und verschriben. da.
26 frawen A. hin lu'ingen solte. Nu solches also durch den Konig
und die seinen, ververtigetj bestehtiget.
106 4894.
yertiget ward, hieng man den brieff an das creütz, als er be^
scheiden het.
Als nujti der tag seinen lauff verendet het, und die nach.t
' hergienge, do holt herr Tristrant den brieff, und bracht den
5 dem priester ügrim. Als der den brieff flberlaß, sagt er herr
Tristranten des künigs meinung. Er richtet sich nun auf die
yart, und bracht die frawen zu der teding, und besorgeten
beide ir scheiden gar hertzenlichen sere. Sy westen auch nit,
ob sy ymer mer der enden kement, das eins das ander sehen
10 mocht: das was yn gar aus der massen schwere und ir scheiden
vil zu frü.
Als sy nun zäsammen kament, und an . einander ansichtig
wurden der künig und herr Tristrant, do sprach der künig:
,Wie nun, herr Tristrant, wolt ir mir die frawen geben?*
16 » Ya gern , sprach herr Tristrant, ob ich eüwer hulde haben
mag, so will ich das gern tun.« Er antwurt: ,Mein huld
mögt ir nit haben, und widersage euch die gentzlichen/ Hen
Tristrant sprach: »Warumb doch? Oder was hab ich euch .
geton, darumb ir mir eüwer huld als gar versagent?« Der ■
20 künig sprach : , Das bedorffent ir nit fra(bl. 32 a)gen nach. '
Ir habt vil geton, des ich grosse uneer und laster hab.' »Hab
ich ichts geton, das will ich gern büßen ; ich weiß aber solicher
schuld, als ir sagent, auff mir nit, und verwillige mich doch
zu büß.« , Was sagt ir von büß? Ir mügent das, so ir wid^r
25 mich gethon habt, nit bissen.' »Fürwar, das werent ungleiche
*
1 warde do. er] Herr Tristrant den König. 2 Überschrift : Wie
Herr Tristrant dem König die Frawen wider bracht, und er hinweg
reit. Holzschnitt ASP. 3 volbracht. 4 do fehlt, den] jn. ^
Ugrint A. er disen; 6 Also rieht er. nun fehlt. 7 tedingJ
rachtung. Sie sorgten aber. 8 hertzlichen. Dann sie. auch fehlt.
9 nymer A. daß jr. 10 das] solchs. gar fehlt, und dises. ^^
Holzschnitt W. 12 und der König Herrn Tristranten ansichtig wurde
sprach er. 14 wiltu. 15 Herr Tristrant sprach: Ja so ich. eüwer
hulde vgl. H 4919. 16 so fehlt. 17 magst du. versage dir sie
gentzlich. 18 euch fehlt. 19 als] so. 20 darffestu. nach frage»«
21 Du hast. laster und groß Unehre. Herr Tristrant sprach. 22
etwas Unrechts. 24 zur. Der König sprach, sagstu. Du magst das
W, fehlt A. du. 25 gethon habt nit fehlt A. hast, büssent A-
Herr Tr. spr. ungleiche] gar unmügliche.
4924 107
ding, der man nit gebussen mochte. Mag ichs nun nit ge-
büssen, so lassent mich doch geniessen eüwerselber tugent.
, Meiner tugent noch keins menschen mügent ir gegen mir
nymer geniessen, wann sein ist zu vil, was ir mir lasters
6 habent beweist.' »Das mein ich nit, und weiß nit, das ich
euch gelestert habe.« ,Nit? Ja. Doch hebt es euch alles
unhohe, was ir mir ye gethon habt.' »Herr, ir zeihent mich
gewalts, und tut mir unrecht ; yedoch bit ich euch : vergebent
mir mein schuld durch die lieb gotes, das euch got auch ver-
10 gebe und ewigklichen belon.« , Ja so muß mich got sehenden,
ob ich das ymmer thü; wann mein hertz ist euch so gehaß,
und mag euch auch nymmer hold werden.' ȟmb was doch,
oder warmitte hab ich das verschuldete?« ,Das wist ir wol,
ich hab eüwer so vil last^s und schaden gnomen, das es mir
«leid ist.' »Ey lieber herr, so lassent mich euch dienen, als
ich vormals geton hab, und will mer ton , dann ich vor ye
- getete.« ,Ich bedarff eüwer dienste nit, und will ir auch nit.'
»Wollent ir mir aber vergünnen in eüwerm lannd ziiwonen?«
,Nein, ir werent mir zu nahent. Reitent einen andern weg,
20 wann ich will euch wol verklagen.' Do sprach herr Tristrant :
»Nun nement hyn die künigin. Seit ich von hynn reiten
muß, so tu ich das best, als ich mag. Aber ir gelebt den
tag nymer, das ich so mit grossen ern umb eüwer huld werb,
so mein dienst und all mein erbeiten so gar veracht wirt.
^B Deß habt nit zweifei, gnüssent ir nit eüwer frumen frawen.
1 der] die. büssen. ich A. 2 büssen. ewer selbs tugent ge-
messen. 3 D. K. spr. Du magt weder meiner t. n. k. menschen
nimmer g. m. geniessen. 4 seinj es. ist des lasters. das du mir
bewisen hast. 5 H. Tr. spr. weiß auch. '6 D. K. spr. Du
achtest es helles gering das du. 7 hast. H. Tr. spr. H jr wolt
mir m. seh. veri^'-ebeu. 10 Hwifjfklich. D. K. antwortet, also. 11
ob] wo. ymmer fehlt. dir. so fohlt A. \2 dir. nimm«^r mehr.
H. Tr. spr. Waruuib. 1:5 womit. D. K. antwort. wissest du. 14
dein, laster. 15 II. 'JV. spr. herr fehlt. IG und bis getete fehlt.
17 D. K. antwort. dein»*r. is Da sprach II. Tv. 19 Er spraeh.
du werest. Reifte. 'JO <lich. wol | harrt vud übel. Nach verklagen
holzschnitt A. Tristrant sprach. 2'2 ich auch. als] so. erlebt.
24 so] weil. erbieten A. 25 werden und sage euch warlich ge-
nüssent.
108 4962
ir must eüwers leibs und lebens vor mir hüten. Aber irer
grossen tugent und weiblicher gut solt ir gemessen wider
mich.« Hiermit kort er sich zu der künigin, und sprach aus
senlichem, betrübtem herzen: »0 wee hymelischer künig, wie
5 gar recht wee mir das thüt, das ich dich, mein allerliebste
frau, lassen muß, und dich so gar recht lieb habe! Ach wie
mag mein senlichs hertz das ymer überwinden? Seit es aber
dartzü kumen ist, und änderst nit sein mag, so nemet hyn,
herr künig, mein frawen, und last sy mein nit entgelten ; und
10 wo ir änderst tetent, das tetent ir mit gewalt und mit allem
unrecht, und würd auch nit unvergolten beleiben. Ich muß
nun leider reiten von ir und hynfiir mein tag mit reü und
leid begeen. So ich denck, was grosser not (b) sie unschuldigk-
lich von meinent wegen erliten hat, auch die grossen schäme
15 und schand, dar ein ir euch selber und uns beide gesetzt habt,
gibt mir billich ursach all freüd züvermeyden, die weil und
ich leb.«
Und mit den worten schid er ab. wie gar kleglich
und senlichen jm. die fraw nachsähe mit grosser hertzenlicher
20 klag , so ir hertze gantz entrüstet was und so hertigklichen
gepeiniget, do sy sich yetz scheiden müst, und dorst ym nit
zusprechen, noch sich ertzeigen, als ir hertz gegen ym was,
das ir so on maß wee geschehe, darvon sich billich ir hertz
und seel erwegt und von einander geteilt weren. Ich sprich
26 fürwar, yn were baß geschehen, ob sy yetz mit einander solten
sterben, dann sich also lebendig scheiden.
1 müstent. leibs und fehlt A. hüten] unsicher sein. Aber jr solt.
2 weiblichen. wider mich fehlt A. 4 betrübten. künig] got A.
5 thut mir das. 6 frauen. und dich] die ich. 8 nit änderst,
nemet sy A. 9 herr k. m. frawen fehlt A. und wo] dann was. 10
mit] auß. mit allem fehlt. 12 leider nu von jr reitten und hinfüri
mit] in A. reü und fehlt A. 13 leid] klag, begeen] verzeeren. Dann so.
gedencke. not und angst. vnschuldig. 16 gibt es. und fehlt.
18 Und fehlt, disen. 19 sähe jm d. fr. nach, hertzlicher. 20
so] Dann, hertz war so. entrüstet] betrübt, hertigklich. 21 jetzundt.
dort A. jm nicht dorffte. 22 als] wie. 23 massen. geschähe.
24 weren] het. 25 vil besser, so sie gleich da mit. 26 sterben
tö84 109
Dann ee er dannen reit, gab er der frawen seinen bracken,
und bat sy fleissigklichen, das sy sein selbs pflege, und wenn
sy den bund sebe, das sy darbey sein gedechte, und sprach:
>0b ich euch lieb sey, so last das an dem bracken erscheinen.«
5 Die fraw name den hund an ir armb, und gelobt ym das ze-
tün, und pflag sein fiiran mit grossem fleiß.
Allso reit der künig dar, und nam die frawen zu ym,
fflrt die mit ym heim, und hett sy sunder mit grossen eren
manig jar lieb und schone.
IQ Herr Tristrant müst nun aus dem lande, das was ym die
aller herttest büß, so man ym es erdencken künde. Der rit
min hynweg, aber sein hertz und gemute ließ er bey der
fainigin, deß gleichen sy bey ym widerumb auch.
Also kam er zu dem künig von Gavoye eines morgens
15 gar fru. Er ward von dem selben künig gar wol und mit
grossen eren empfangen; yedoch beleihe er nit lang daselbst,
und schid ab on des künigs willen, wann er yn geren het
gehabt. Er wolte aber nit do beleiben, und reit in Brytania
an künig Artus hoff.
*> Wie herr Tristrant gen Brytania k^m an künig
Artus hoff, und wie es ym aldo ergienge.
Do herr Tristrant gen Brytania käme, do ward er baß
empfangen von dem künig und aller menigklich, dann vor
ye kein ritter empfangen warde. Besunder was ein ritter an
^ dem hoffe, der besten einer, mit namen Baibon, dem was herr
Tristrant bekannt, der ward seiner zükunfft zu mal fro; und
*
1 Ehe er aber, pracken Vctant. 2 fleissigklich. selber. 3
Sein darbey. 4 Bin ich euch lieb. 5 in iren. und fehlt, ver-
{^esse. 6 fürthin. 8 sie. hett] hielt, sunder fehlt. Vielleicht
^ sider zu lesen, vgl. 4980. 9 manig iar in gr. e. 11 aller fehlt.
^ fehlt. Er. 12 hyweg A. 13 bey fehlt A. auch widerumb j res
"^y jm. 14 eines m. g. frü fehlt A. 15 selbigen, gar wol und
^^It A. 16 belibe A. 17 und] sonder, on] wider, er het jn
^lUaal gem. 18 Er bis beleiben fehlt A. und] sonder, er ritte, in
^f. fehlt A. 19 an des künigs. hofe. 20 gen] in. 21 hofe.
daselbst. Holzschnitt AS. 22 in. 23 zuvor. 24 ein. Es was.
^^ mit namen ß.] Baibon genant. Baidon A. 26 der selbig, zu
^al] sonderlich, und fehlt.
110 5028
waren gut gesellen mit einander. Auch ward herr Tristrant:^
von dem künig und aller ritterschafift , so bej der Tafelmn
waren, gar lieb und werd gehalten. Er was so verdient
dem hoff, das ym vergünnt ward zubieten xmd schaffen wi
6 und was er wolt. Er was auch widerumb bereit zediene
mit streiten und manlicher tat, also das er den höchsten brei
erwarb, und nye(bl. 33 a)mant was der selben zeit, der für y
gepreist würde.
Nun was auch ein Ritter an dem hofe mit namen DelecoÄ-«
10 Ysevalire, der auch wol zfi den besten was zätzelen umb sein^i
manheit und frümkeit willen. Auch het er mit der rittex*-
schafft ye und ye das best geton, allso das ym auch keiner
nye besessen was, auch angesigt het. Eines tags reit Delecoirs
durch kurtzweil in den walt, ob er abenteür mocht vinden.
16 Do het herr Tristrant sein harnasch verendert, das er yenem
unerkannt was. Sy riten zesamen. Herr Tristrant stach yri
von dem pferde, als ob er ny dar auff kumen were. Er gab
das pferd eim armen mann, der ym vergebens auff der Strassen
käme. Delecors Ysevalire müst zu füsse heimgeen, das yi»
20 doch vor nye geschehen was. Er saget auch selbs die mere
daheime zu hofe, wie es ym ergangen was.
Dises gestond wol sechs wochen, das nyemand wisson
noch erfaren kund, wer dise tat geton het. Künig Artus un^
herr Baibon redeten zu einander, das keiner under yn wer«»
26 der diß geton hett, dann herr Tristrant. Der künig spracto«
1 Sie wurden. 3 gehalten also daß jme der höchsten stett eiJ^^
an der Tafelrund geben ward. Er ward auch so. am. 4 zu gebiet^^
vnd zu. 5 Auch war er. 6 vnd aller. 7 es war auch nyeman^l*
zu der selbigen. 8 warde. 9 F macht ein neues capitel. DeletoJ^
so immer A. 10 ysenalire A, entstellt aus sehe valier; vgl. 5061. dem
WS. 11 mannlichen that. Nach Auch holzschnitt W. der fehl*-
12 auch fehlt. 13 je. aber jm het nie keiner angesiget. ritte der
obgenant Delecors Yseualire. Delocors S. F schreibt sogar Bitter V.
Y. 14 durch kurtzweil] spatzirent A, die größere altertümlichkeit
der lesart von W bewog mich diese aufzunehmen, vinden m5cht. 15
er] es A. 16 unkendtlich. 17 vom. Er] und. 18 menschen,
vergebens fehlt. 19 käme] begegnet. Ysevalire fehlt A. 20 vor-
hin, dise geschieht selbs. 21 zu bis was fehlt A. 22 stände.
Wochen an. 23 kund] mochte. 24 zu] mit. 25 das. Tristrante A.
\
5110 111
»Wie müg wir das erfam?« Hierauff antwurt herr Baibon:
»Ich will es uns wol mit listen erfarn.« Er gieng zu seinem
gesellen, und fraget den umb dise geschickte; er wolt aber
nichtz veryehen. Diser vermant yn von liebe wegen, die er
zu ym hett; er schüff aber nichtz. Zum jüngsten bat er yn
in geheym umb der künigin willen : allererst veryahe er, und
sagt ym darbey, wes man yn bet umb seiner frawen willen,
das er der keins versaget, ob er halt gewislich muste darumb
sterben. Do sprach herr Baibon: »Gnad und danck hab sy
ymmer, seit du mir dise ding umb irent willen veryehen hast !
Sag, geselle, magst du mein frawen, die künigin, dein aller-
liebste, nit sehen, als offt du geren tatest?« ,Ach lieber ge-
selle, mir mag so wol nymmer geschehen, das ich der ende
kumb, do ich sy sehen mog.' »Wilt du sy sehen, so wirb
ich, das du sy gar kürtzlich sehen solt. Und wiß, warinn
ich dir zu lieb und dienst mag werden, vindst du mich all-
wegen gantz willig.« Herr Tristrant sprach: ,Got muß dir
ymer Ionen und ich dir darumb dienen mit geleichem wider-
gelt ! Got weiß, ich lebt nit liebern tage, dann das ich sehen
solt mein frawen! Es ist aber allso geschaffen und an allen
enden wol bestellet , das ich sy weder sehen , noch anreden
kan.' Herr Baibon antwurt: »Hab gute hoffnung, die künigin
seit du kürtzlich sehen , auch mit ir reden heymlich und
offenlich, als vil die zeit verbeuget, und sage dir als wie:
Mein herr, künig Artus, hat ein yaghaus nahend bey Thyn-
tariol ; nun will ich wol z& wegen bringen , das mein herr
dir zülieb aldo yaget und kurtzweil macht ,v so mag künig
*
1 möchten. wir aber A. Hierauff fehlt, herr Balbon antwort.
2 uns das. 3 jn. 4 Da ermanet er. wegen der liebe so er. 5
Zu letst vgl. ^59, 22. 6 doch in grosser geheim in klammern. 7
Was. 8 so er auch gewislich darumb st. m. 9 Gnad und danck
Vgl. 5130 gnade D danck H. 11 die Königin. dein aller liebste Frawen.
12 tatest] bettest. Herr Tristrant antwort. 13 nimmer so wol. der]
an die. 14 möchte. Herr Balbon sprach, erwirbe ich dir. 15
kürtzlichen, vgl. H 5142. 16 werden mag. allweg. 17 gantz] gar.
18 darumb dienen fehlt A. 19 weißt daß. nit 1. t. lebet, mein
frawen s. s. 21 wol] so. 22 du solt die königin. 24 und wil
dir sagen. 26 nun fehlt A. 27 aldo fehlt A, daselbst W. daselbst
babe ich aus A nicht belegen können, W ersetzt dadurch aldo von A,
Vgl. die zuletzt vorhergehende capitelüberschrift.
112 5150
Marchs mit gelimpff nit tiberhaben sein, er muß meinen herm
mit seinem gesind über nacht bey ym behalten, so schaffest
du wol mit deiner listigkeit, das du zu ir kumbst. Daran
hab nit zweifei, ich wil helffen, so best ich kan.« Herr Tri-
6 strant ward des geheiß secr fro , und saget seinem gesellen
grossen und hohen danck. Hiermit gieng herr Baibon [ei]
(b) zu ktinig Artus dem sagend die geschieht, darbey mit fleiß
•biten und begeren ein geyeid zu haben der ende bey Thyn-
tariol. Wann der wald, darinn man yagen solte, gehöret hal
10 künig Artus und halb künig Marchssen, und was künig Artu
vieng, das füret er in das yaghaus, was aber künig Marchf
vienge, füret er in die stat; und yaget yegklicher in welichemc=i
teil er wolte, so was er von dem anderen ungeirret. Eünij
Artus wolte herr Tristranten sein fürgenomene freüd auci
16 nit abschlahen , sunder dar zu helffen , dar mit die hoffhun ^i— ^
und das geding zu gantzen wirdigklichen freüden gek6r<
würde, und schüff das geyeid zemachen.
Als man nun was an dem geyeide, bat herr Baibon dii
yeger, das sy den hirrß yageten zu der stat Thyntariol.
ao teten sy, und warde der hirrß gleich bey der stat ab geyagei^ •
Do kament gerennte herr Baibon und Tristrant, baten denr — ^
hirrßen das leben zelassen, biß sy ym den tod erküren.
1 herm König Artus. 2 Hofgesinde. schafiEestu es. 3 deine
geschwindigkeit und. ir] der Frawen. kommest. Darumb. 4 Zweifel
mag. 5 der. seer fehlt A, vgl. H 5151. 6 und fehlt. Nach dan(
absatz, Überschrift: Wie Herr Tristrant mit König Artus auff das
jädt ritte, vnd wie es jm des nachtes ergieng. Holzschnitt WF. Hier"^ '
mit fehlt. Herr Baibon gieng. 7 zu dem. vnd sagt jm. darbe;
fehlt, vnd bat mit fleiß daß er ein gejäde solte anrichten an dei
ende. 8 Ich habe die durch die analogie des infinitivs ihres t
raubten part. prses. beibehalten. 9 Nach Thyntariol holzschnitt
darauff. halber. 10 halber. Marchssen zö. und] also. 11
auff. jaghauß Thintariol. 12 fieng das. statt Thintariol. ir
13 war er auch. 14 sein hoffen vnd. 15 darmit das gejäd vnd hol
nung zu gantzen wirklichen. 18 an dem gejäde war da. 19
der statt Th. jagten. Thyntariol fehlt A. 20 geyaget vnd gefeilt'*
A. 21 kamen die zwen Gesellen, gerennte fehlt, herr Tr. A. r^r.
vnd. 22 d. 1. zelassen] vmb lenger leben, tod selber A. erwelte'D*
erküren es warde jn zö geben A.
&1Ö8 113
vertzugent sy das« geyeid mit listen, biß der abend käme und
ay die nacht überviel: erst do ward der hirrß gefeilt. Als
\ das geschach, kort sich der künig Artus zu herr Baibon, und
sprach: »Freund, disen ungemach hab ich von dir, das du
* naich den hirsen nit bey zeit vellen liessest. Wo sollen wir
Xiim bey der nachte reiten wol drey meil oder mer? Ich weiß
liit, wo wir heint beleiben. c Do sprach Baibon: »Herr, zu
Thyntariol bey künig Marchssen, der euch vormals oflFt daher
S^beten hat.« Der künig sprach: »Du hast gar wäre; du
^® 'Vveist auch wol, das Tristrant seiner huld nit hat; auch hast
^Ti mir noch nye gesagte, wie es darumb gestalt sey.« Balbon
ÄJjrach : »Herr, das laß wir zu disen zeiten beston, und sendet
«rr Keyen zürn künig, und embietent ym, ir wolt heint bey
nachtseid haben; auch das er frid und geleit geb euch
" 'O.nd allen eüwem mit kumenden.«
Keyen reit hyn künig Marchssen sagende die botschafft,
künig Marchs das yername, sprach er: »Sag deinem herren,
mit ym kumb, was sy ye geton haben, soll yn nit schaden,
^Xinder sy sollen gut frid und geleit haben ; auch wie mir das
grossem daiick stee. Das er sein nachtselde bey mir haben
olle, kumbt mir zu freüden, und gesahe gest nye als gem.«
err Keyen saget ym des grossen danck, und reit wider zu
^^inem herren , sagt ym das sy frid und geleit und gute
^*=Ä.nchtseld hetten. Als sy diß vernamen, wurden sy fro, be-
^Xinder herr Balbon und herr Tristrant, und redeten mit
1 zohen. listen auff. 2 da w. d. hirtz erst. 3 geschähe da.
herr Balbon "vgl. H 5194. 5 mich fehlt, bey zeit] zeitlicher,
-■^«ttt feilen lassen. 6 hin reitten. 7 antworfc jm. 8 Thintariol
^« bleibt. 9 gar fehlt, du fehlt. 10 vnd weist aber wol. das herr A.
^^ne. HB. sprach fehlt A. 12 diß lassen wir jetzt ein ding sein
^^ndet jr. 13 Caynis so immer A. zu dem. und fehlt A. heint
^^^«chtleger bey jm. 14 daß er auch. 16 Herr K. hynweg A. dem
^^inig d. b. zu sagen. 17 künig M.J er A. Saget meinem. 18
^cmme oder, ye fehlt, jn kein schaden bringen. 19 sunder bis
**»beii fehlt A. auch bis stee] ich hab auch groß freud. 20 nacht-
^^ger. 21 will, kumbt bis und. hab auch nie keinen gast a. g.
■^\ SWhen. Die Überlieferung dieser rede des königs ist offenbar auch
,.A ^Ä A gestört. 23 herrn vnd. 24 nachtherberg. das. 25
mit] vnder.
<kiitrft&t 8
114 5228
einander : »Was mag uns nun gewerren, seid wir nun geleite
haben?« und mit solichen worten bat herr Tristrant sein
gsellen, herr Baibon, so yn die künigin empfieng, solt er sy
nit küssen; wann do was gwonheit, das die künigin lieb gest
5 imd wolgebom leüt mit dem kuß empfieng.
Do sy nun gen Tyntariol kamen, do gie yn künig Marchs
engegen mit yil kertzen, wann es was bey nacht. Er enpfieng
den künig mit grosser wirdigkeit, deß gleichen die andern all,
on einen, den kund nyemant ver(bl. 34 a)sonen. Künig Artus
10 gieng hyn zu der künigin , von der er gar wirdigklich en-
pfangen ward, und auch herr Baibon. Als sy dem auch den
kuß bieten wolt, wolt er nit gestaten, sunder halten, was er
seim gesellen gelobt hett. Der dorst nit hyn für, und ms
doch keiner under yn allen, dem die künigin ires kuß günstiger
15 were , dann ym ; und umb das , das der iren kuß yermeyden
müst, wolt herr Baibon auch ungeküste enpfangen werden.
Als aber das [enpfahen verendet ward, gieng man zu dem
tisch, und gab yn wirtschafflb nach dem aller besten und kost-
lichisten, so maus erdencken mochte.
20 Als man nun geessen hette, redet der wirt zu dem gaste,
das er darob wolt sein, damit sein hoffgesinde züchtig, auch
ym on laster und schände weren ; welcher aber der wer, der
solichs überfur, der must darumb sterben. >Ich hab yn allen
frid und geleit geben umb was sy mir geton haben, und w&
25 ir auch dise nacht wol pflegen ; aber hutent sich, das sy mich
nit schendent , oder ich rieh mich umb alles , das sy mir ye
geton habent.« Der gast sprach: »Do habt ir mein hilff zu.
1 wehren, nun fehlt. 2 Vnder dise^x reden. 4 do] es. 5 J
empfienge das versprach er jm vnd hielt er auch. 7 mit vil grosse»
kertzen ferr entgegen, bey der. 10 er auch gar wol vnd. 1^
ward empfangen, jm. 12 er solchs. 13 verheissen. dorfft«
herfür. 15 umb d. d. der] dieweil er. 18 wirtschafft] essen vnd
trincken. 19 man. erdencken] haben. 20 man n. g. hette] dio
tisch nun abgenommen wurden A. Vgl. 5260. 21 sein wölt. damit)
daß. 22 schänden, der werdet A, fehlt. 23 sterben wo er be*
griffen würd. 24 das. 25 aber sie. 26 rieht, mich fehlt, ale
F. ye fehlt A. 27 hetten.
5276 115
Wer euch lestern wolt, den straflF ich mitsambt euch, wie und
ir selbs wolte.« Hiermit was Tristrant gewarnet; aber er
pflag der alten gewonheit , das er sein frawen -^weder durch
vorchte . noch tro vermeiden wolt : des müste er auch oflft
6 grossen kumer leiden.
Nun waren in des künigs hoff nit solich palast und herrlich
schlaffkam ern , als nun sind, also das die herren und alles
hoffgesind in dem sal an einer wal nach einander ligen
müsten. So lag der künig und sein fraw an dem andern
10 end in dem sal; doch pflage sy eines sitens, das sj besunder
lag. Das ersähe herr Tristrant, dem ward sein hertz und
gemut dardurch gantz erfreut, er gedacht, wie er wolt zu ir
geen und mit ir reden. Nun het künig Marchs groß ploch
in den sal tragen lassen verholen all wol beschlagen und zü-
16 gericht mit wolffseisen, die hieß er sein kamerer zwerchs über
den sal legen auff meinung, ob Tristrant zu der frawen gieng,
das er yn also ergreiffen mocht, und ym den leybe nemen.
Aber herr Tristrant hett kein auffmercken auff solich aufsetz,
oder das ym also wer gestellt.
20 Als nun yederraan entschlaffen was, .wolte Tristrant ye
seiner alten tück nit lassen, und gieng zu der künigin. Als
er auff den weg was, verschneid er sich seer, und ward zumal
vast blütent. Do nam er sein hemde, und verband die wunden,
so er best mocht; doch wolt er nit widerumb koren, sunder
26 er volgieng zu der frawen. Als er zu ir käme, kund eins
dem andern sein hertz und willen so bald nit züversteen geben,
als sy dann begereten, allein mit henden umfahen und hertzen-
licher klage ir sagent, wie ym geschehen was, und das er
1 den will ich aucL helffen straffen wie. und fehlt. 2 selber.
was Herr. 4 drowen. 7 nun] jetzt. 8 wal] zeil. 10 eines]
des A, vgl. 5300. 11 Diß A. 13 blöcher gar heimlichen. 14
verholen fehlt, die waren alle. 15 wolfsegens A. 16 auff] in.
ob Herr. 17 jm mit recht das leben nemen. 19 ym fehlt A. jm
da also gelt/Jert were. 20 war da. herr Tr. A. ye fehlt. 21 seiner a.
duck je. 22 sich innigklich A. ward bis blutent] blutet sehr. 24 best
er. 25 gieng. kiuii da. 27 den henden A, behendem. 28 sagt
er jr. was] wer.
116 5340
yetz sein leben verlorn het, und keinerley wer, das ym helfifen
mochte. Die fraw ward gar aus der massen seer betr&bt,
und west vor leid nit zu gebaren, und ward ynnigklichen seer
weinen. Wann vor klaget sy alTeine sein schneUes abscheiden,
6 aber nun klaget [eij] (b) sy verlierung seins lebens, und schieden
sich yetz hertter und mit grosserm schmertzen, dann vorye;
dann vormals hetten sy allweg hofihung, aber yetzt was alle
hoffen umb sunst der wamung halb, die künig Marchs he
geton. Sy waren in solichen engstlichen noten und sorgen
10 yn mochte ir hertz zerbrochen sein.
In den engsten gieng er wider zu seinem beth, und leg
sich in dem yamer nider blutend gar seer, und redet mit y
selbs: »Nun ist kein zweifei, yetz hab ich das leben verlöre
yetzund wirt der künig sein zorn an mir rechen. Ach waffe
15 das ich ye her kam! Ach süsse, reine Isald, sol ich die
nymer gesehen, und du mich so gar erbermtlich verliere
Ich klage vil mer dich dann mich. wolt got, das
beyde noch in dem wald werent, etwen wolt ich ander
vinden und erdencken, darmit wir in andere land kernen.*.
aoAch was sage ich? Heüt ist leyder mein jüngster tag.« Di«
grossen yemerlichen klag erhört herr Baibon, und fragt y33,
was ym were? Als er ym das saget, erschracke er hart, waKrd
mit ym betrübt und alle die an der walstatt lagen. Eüni£
Artus ward auch hertzlichen betr&bet umb die geschieht, ür»-^
26 redeten zu einander: »Es ist kein zweifei, er muß sterbe:*^-
Künig Marchs hat «ein vorred also groß geton, das ym ny^3-
mant geweren noch gehelffen mag ; er muß den leib verlieren. — *
1 were nichts, jm darfür. 2 gar fehlt. 3 vor grossem, zä ^^^
baren] wie sie sich halten solt. vnd fieng an gar jnnigKchen zu weim^^"-
4 wein A. 6 jetzund. nie. 7 vormalen, allwegen. 8 so. 9 getl»-'^'^
hette. 11 den] solchen. beth] leger. und fehlt A. 12 s^^ ■
blutend. 13 yetz fehlt, ich habe, das] mein A. 14 jetzt. ^^
nimmer mer. und bis verlieren fehlt. 17 dich vil mehr. m_"5<^
selber. 18 ich wolt etwa, ander fehlt. 19 in ein ander. ^^
Dise. 22 hart vnd. 23 und bis betrübet fehlt A durch übersprin^^^
vom ersten betrübt zum zweiten. 24 dise. 26 so. groß fcflx^t
27 geweren] wegern. helifen. das leben.
5373 117
Do sprach herr Baibon, Delecors Ysevalire und gemeinigklich
die andern all, die mit künig Artus do waren : »Ey so wollen
wir den tod all leyden mit ym, oder aber ym von dannen
helffen.« Also wärent sy all in grossen engstlichen noten
5 gefangen. Herr Keyen sprach : »Tr geduncket euch all klug
und Hoflich, ir lassent aber das an keinen dingen erscheynen,
und ist doch nichts. Der gedeucht mich ein hübscher, listiger
man, der solich leer geh, darmit ym geholflfen würd.« Und
riet yn durch neid einen rat, dardurch ym geholflfen ward,
wund sprach: »Ich sag euch, was ir tut: Hebent all ein ge-
reüsch oder ein schimpfiF mit einander an, und werflf einer den
andern an die wolffseisen, das eüwer mer verschniten werden :
dattnit wirdet ym geholffen. Ich weiß sunst nit ; das ym
helfifen müge.« Herr Baibon sprach: »Genad müssest du des
IS ymer haben, du hast uns ye recht geraten.« Er lieflf zu
band, das er auch verschniten ward. Also warff ye einer den
andern dar, das sy all wurden verschnyten, on herr Keyen,
der behalfife sich mit listigkeit. Aber herr Baibon ergriff yn,
tmd warff yn, das ym die aller grost wund ward. »0 wee
^ des Unheils!« sprach Keyen überlaut »Green die wolff in dem
aal, das man yn hierinn rieht? Was wunders ist das? Das
sy gott muß vellen! Wie hart byn ich verschnyten! Was
teüfels haben wir hie? Got send uns mit freüden heym! Ich
hab doch vormals nye gehört von keim künig, der solich
*^ täte ye geton hab: was wunderlicher sitten hat der, das er
leüten rieht, als wolffen!« JSerr Keyen erhübe sein stymm
1 ysenalire A. gemeinlich. 2 so. 3 alle den todt mit jm
leyden. danen A. 4 in] mit. 5 vmbfangen. bedüncket. klug
^- h.] wolkündent A, vgl. H 5387. Höchst wahrscheinlich stand hier
^i^prünglich nur hübsch. 6 dingen vgl. H 5388. 7 ist d. nichts]
^eidt alle Bauren. bedeücht. ein bis man] klfig und listig sein. 8
^nd] Er. 10 euch fehlt A. gereüsch vgl. H 5397. 11 werffent
Lander. 12 an] in. wolffsegens A. also daß. 13 wirt, vgl.
fi 5400. nichts, yn A. 14j^Des müstu jmmer danck haben. 15
ye fehlt. 17 sy schier. verschnitten wurden. Cayns A. 19
'^nden ward Herr K. sprach vber laut. 22 sy] sein, vellen] wollen
A, sehenden, vgl. 5422. 23 teüfels vgl. fl 5425. haben] thon.
send] helffe. 24 von keinem K. gehört. 25 er den. 26 als den.
118 6432
hoch, das künig Marchs erwachet; er sprach yn zorniglichen
zu: »Wie lacht ir herren? Ich meint ir wert wol (bl. 35 a)
getzogen , so geet ir umb die gantzen nacht tobent , als die
ungeheuren tiere.« Künig Artus sprach : »Ich kan ir nit
s ertziehen, sj tond allzeit also; das lassent sy weder durch
mein frawen, noch durch nyemant anders.«
Als nun der künig sein zorn Hesse, und die andern wider
entschlieflfen, do hübe sich herr Tristrant, der kon held, aber
zu der frawen, des die künigin zu mal hoch und seer erfreut
10 ward ; legten sich gar schon zu samen , ergetzeten sich irs
leits, wann yn was beiden, als ob sy tod gewesen und wider
lebendig worden weren; vergassen aller voriger not, und be-
liben bei einander, biß yn der tag dannen trib: do mfisten
sy sich aber scheyden, und westen nun kein zeite irs züsamen
15 kumens.
Als es nun tag warde, und die ritter auff stonden, yegk-
licher klaget und verbände sein wunden, do ward künig
Marchssen recht leide, und schämt sich aus der massen sere,
das ym solicher grosser ungelimpff zu getzelt und widerfaren
20 was , und weste nit , wie er darumb gebaren solt , dann die
die Ritter müsten all hincken, so seer und übel betten sy ire
bein verschniten. Jedoch wie listig er was, so wurden ym
die äugen dennocht verhalten, das herr Tristrant die eynigen
nacht zu zweyen malen zu seiner hausfrawen, der künigin
25 gienge.
Wie herr Tristrant von Künig Artus abschyd,
1 erweckt ward A. der. zornigklichen. 2 Wie lacht fehlt A.
3 die g. nacht vmb. 4 vnvernüniFtign. 5 vnd lassen das weder.
6 meiner frawen willen A. 7 nun fehlt. 8 hübe] machet, der
k. held fehlt. 9 frawen] Königin, des ward sie von hertzen sehr.
10 sie legten, gar schon] freundlich, zusamen vnd. 11 es was jn.
sie weren. 12 weren fehlt, sie vergassen. jrer vorigen. 13 biß
etc. vgl. H 5452. 14 sich fehlt A. 16 stünden und. 17 sein
w. verbände. 19 zu getzelt und fehlt. 20 er sich darüber halten.
21 und übel fehlt. ire bein] sich. 22 jm doch. 23 dennocht
fehlt, verhalten] verblent. 24 zu fehlt, zwey mal jm. 26 Ar-
tus Hofe.
5460 119
und käme in das lannd Careches.
Und als die ding sich also verhandelt und verloffen hetten,
schyden sy ab. Künig Artus mit seiner ritterschaflft kamen
wider gen Brytania. Und herr Baibon hett seinem gesellen,
5 herr Tristrant, geleistet, was er ym geredet hette.
Darnach über unlang nam herr Tristrant Urlaub, und
wolt nit lenger do beleiben , und schyd hynweg. Das was
dem künig und aller ritterschafft leid, und Hessen yn zumal
ungern. Herr Baibon bat herr Tristrant seer, er vermanet
10 yn aller geselschafft , auch alles was ym ye geschähe liebes
und leides: das was alles umsunst. Yn bat künig Artus
selber, böte ym eigen und lehen: das verfleug alles nit, er
wolt der enden ye nymer beleiben, und reit hynweg. Als er
nun dannen reit, hüb sich ein gemeyne klag von frawen und
16 von mannen, die all sein dannen scheyden seer klagten. Be-
sunder herr BaJbon schyd mit wasserreichen äugen, wann ym
geschach vormals nye so leide, als yetz, do sein gesell von
ym reit. Der künig und die künigin und alle rit-[eiij] (b)
terschafft gaben ym das geleit verr; diß wolte er nit lenger
20 verbeugen, nam Urlaub, und schyden beider seitten mit zehern.
Herr Tristrant und sein aller liebster diener Curneval
riten mit einander, was sy in siben tagen reiten mochten, und
kamen in ein schon land ; es was aber so gar verheret und
verprennt, das weder haus noch nichts mer do was. Vil
25 guter bürg lagen do verwust und zerprochen, auch vil dorffer
120 549
und stet, das was alles gar da Lyn, das er weder heüser, leüt
noch yiehe sähe oder höret in zweien tagen.
Am dritten tag zu montzeit sähe er ein eapel anff eii
hohen bei^, darbey ein heüslin, und ein rauch auffgeen.
6 hyn eilten sy bald, zu besehen was do were. Als sy nun
kamen, funden sy ein priester mit namen Michael. Hei
Trist rant stond von seim pferd, und bat umb herberg, wai^^n
sy hetten biß an den yierden tage nichts geessen noch g gzis -
truncken. Der priester sprach : »Herr, ich gib eüchs, so icft=is
10 allerbest hab ; und het ichs besser , das teylt ich euch auc^h
mit.€ Herr Tristrant saget ym des grossen danck, und t>
lybe die nacht bey yuL
Als sy zu abent geessen hetten, sassen sy bey dem
do fraget herr Tristrant, wes diß land wer. Der priest^ «r
15 saget ym, es wer das allerbest lande, so maus erwünsch ^n
mocht »ee es also verprennet und verwüst ward, und ist dLes
Eünigs Haubalin yop Careches. Nun mogent ir groß wunlcr
hören, so ich sag, wie sich die krieg begeben haben. Ec3h
mein auch wol, das ir vor der gleichen nye gehört hab'fce.
äo Disen grossen schaden und laster habent ym sein eigen 1^'ut
gethon, und ist das also kumen : Mein herr hett einen graflfcn
in seinem land, der ist auch sein dienstman, mit namen RyoXin
von Mantis. Der ist so mechtig und reich, auch ein meui-
licher beide; und umb das, das er fümemer ist, dann der
26 andern einer meins herren lantsessen , vermeint er , ym solt
mein herr sein tochter geben. Solichs aber meinem herren riit
1 alles was als. er fehlt A. er in zweyen tagen, hauß. ^
geh5rt noch gesehen wur wurden A. zweien vgl. DH 5501 dri. ^
dritten vgl. DH 5504 virde. 4 heüßlein da sähe er einen. 5 ^^J
daselbst. 6 herr M. A. 7 stund ab* 8 hetten heut, biß »^
fehlt, dritten, nichts] weder. 9 es euch so gut als ichs hab. ^^
und fehlt, ichs aber, das] so. ichs. 13 zä abent] das nachtn3^^^'
15 das war das. man es. IG ehe dann. verwÄst v. verprent. -«^^^
worden A. 17 mocht. groß fehlt. 18 so ich sag bis geti-^^''
habte] wie es also verwüst ist worden. 20 Dann disen. De». ^'
und laster fehlt. 21 also kumen] die vrsach. 22 der] vnd. ^^
Mantis vgl. H 5542. 24 umb das] darumb. 25 einer in. 1»»*
gesessen. 26 mein herr solt jm. Solchs war.
5546 121
vermeint was, das er sein tochter seinem dienstman gebe, sunder
er vermeint die bas zuversorgen. Als aber diser sähe, das
ym die jungkfraw versagt ward, wolte er sy haben mit ge-
walt, und hat mit listigkeit und grosser geheisse ab geworflFen
6 all meins herren lantsessen und dienstman, das die zu ym ge-
fallen sind, und ym des grossen unrechten helfifen. Durch
solichen mütwillen und grosse Ungerechtigkeit ist diß gut
land allessambt verwüstet und verprennt, on die burgk Careches,
der mügen sy nit gewinnen. Sy haben yn aber also darinn
10 gefangen und umlegt, das nyemant darein noch daraus kumen
mag; und leiden grossen mangel und hunger, wann yn mag
weder speiß noch nichts zügeen. Dise not leidet mein herr
unverschulte von seinen eigen leüten, und kan noch mag
keinen widerstand mer ton, wann er hat nyemant mer, dann
16 ein sun mit namen Caynis , der getar auch wol manliche
taten ton. Was tauget aber der under so vil volks als der
veinde (bl. 36 a) seind? Auch besuchen sy die thor gar mit
grossem fleiß an der pruck all tage, ob sy nyemand seyen
vinden, der mit yn wolt streyten; sy finden aber allweg die
20 pfort schon beslossen, wann niemant ist in der bürg, der sich
gegen den veinden wolle wagen.« Herr Tristrant fraget, wie
verr die statt von dannen wer. Der priester sprach : »Es
seind dahin kleiner meil zwu.« Sy giengen zu rü. Zu morgens
frü hielt yn der priester meß, dar nach gab er yn an zebeissen.
122 / 556Q ^
Herr Tristrant nam urkub von dem priester mit grossei
dancksagung , und reit hynweg. Als er gen Gareches kam^
vand er den künig steen an einer zinne; er fragt, ob dei
künig do wer. Der künig antwurt selbs: >Ya, ich byn hi<
5 Was ist euch lieb, oder was seit ir begeren von dem künig ?<
Er rüfPt bald sein sun, das er den beiden auch sehe. Di
sprach herr Tristrant: ,Herr, ich hab gehorte, wie ir grossei
schaden von eüwern feinden genomen habt ; nun byn ic"
darumb her kumen, das ich euch dienen will, ob gelück füge-
10 das ir an eüwern veinden gerochen würdent.' Der künL
schwig ein weil still, zületste sprach er: »Es steet mir leide
nit also, das ich euch behalten müg, als uns beyden gebürli
wer.« ,Herr, so sagent doch umb was?' »Solt ich euch me
taugen sagen, so gebüret mir ye vor auch zewissen wer ir
16 seit, und das ich euch erkenn ee, und ich euch sag.« , HeBcr-r,
ich heisse Tristrant , und byn künig Marchssen schwesi^ -^r
sun.' »Seit ir herr Tristrant, so hab ich dick von euch v^t-
nomen grosse frümkeit manlicher getat. wee yamer u":^nd
leid, das euch mein äuge ye gesach ! wann ich euch leider mczMÜ
20 mag behalten.« Herr Tristrant sprach: , Warumb?* Er yatr^e:
»Ich gethar es nit sagen, ich vorcht, es kum wir zu schaden».«
1 grossem dancksagen. 2 und r. hynweg fehlt S. Absatz, üL-^ er-
schrift : Wie Herr Tristrant zu dem König H9.ubalin gen Careches k^^m,
vnd mit Graff Riolin ein streit thet WF. Etwas anders S : Tristr^^an*
von dannen gescheiden. . . . vnd mit bis thet] welcher grossen hun .^ge'
kriegs halben leiden mäst. Holzschnitt, er] aber Herr Tristrant. ^
an einer zinne stehn. 5 ist] were. was begeret jr. 6 sein al
liebsten A. 7 sprach der held A. groß scheden A. gr. seh. jr.
5602. 8 nun] vnd W, fehlt A. ich fehlt. Vgl. 5604. 9 f 8
bey stünde. 11 ein weil still fehlt A. doch zületste A. mir f& "^Ult.
12 also mit mir. Vgl. 5608. Die zwischen Tristrant und Haub^^^-^
gewechselten reden schließen überhaupt sehr genau an das ged^^*^*
an. 13 Tristrant sprach. Herr v^l. D 5615. Vielleicht sind ^
verse 5611 bis 5614 zusatz. warumb. Der König sprach. 14 nrr^ß"^
taugen] das. Hier hat A die rechte lesart bewahrt, togent D n^i^"^°
ist daraus entstellt, ye fehlt, auch fehlt. 15 zuvor erkenne. -— «"Jo
bis sag fehlt. Tristrant sprach. 17 Der König sprach. offt ^
grosser vnd mannlicher that von euch v. 19 meine äugen nie S^'
sahent A. gesahen, ich kan. 20 mag fehlt. Herr fehlt, hd^^^'
yahe] antwort. darffe.
Als der könig solchen guten willen an herr Tristrauten
1 Da sprach Herr Tristrant, verheisse. rechter rreiiw Ä. euch,
solchs. 2 njmmer fehlt, köre z. I. A. Der König sprach. Wolan.
4 man] voick. 5 Der krieg hat. 6 hall) niemandt. behalten mag.
7 kein] nit A. keins bis sunst fehlt. 8 keinerley speise vherkomen.
hon vnd linsen A. damit erhalten wir vna. 9 rein vgl. H 5641.
10 so z. ertzogen w.] wolgeborn. 11 wolt es. 12 kan. 15
ich hab gar, 16 liab fehlt. 17 des fehlt, wol fehlt. 18 mich
auch A. Darauff'. redet A. 20 jm. durch] vmb. wir wollen
jn fnimmen. 21 vns lassen haben. so lang fehlt. gott der
Herr. vnsore sachcii. fuget] schicket. 24 Holaachnitt A, fehlt
mit der Überschrift hier. 25 Als nu. solchen seinen. herr
124 5669
erkannte, hieß er die pforten entschliessen , und Keß yn ein_ _^.
Er ward von dem künig, von Caynis und von aller ritter ^-
schaffib, die in der burgk warent, wirdigklich und herrlichrri
empfangen. Herr Caynis empfienge den werden beiden, herber r
6 Tristranten, und gelobet dem von stund an geselschafiFb mi^ J
hantgebender treu und eide. Darnach sprach herr Caynis
»Gesell, wir wollen geen, do dich die frawen empfahende, di
du auch sehen magst , mein Schwester ; und magst für ws
reden, das du schönem leib nye gesahest: sy mochte m:
10 eren wol des teüristen künigs gemahel sein.« Herr Tristrai
sprach: »Wie heisset dein Schwester?« Er antwurtet
>Sy heist Isald.« Tristrant gedachte an sein Isalden, un^d
meint, yn hett die yetz auch erkoren, und redet in ym selbe:
»Isald verloren, Isald wider gefunden.« In dem kamen &
i& do ers sähe ; er lobts aber nit nach seins gesellen si^e, wai=Bn
sein Isald was verr schöner.
Als er nun von der frawen (gar tugentlich und scho^^)
empfangen ward, do nam yn herr Caynis bey der band, u^cnd
weiset ym die bürg allenthalben und die gelegenheit 4^ er
20 veinde. Herr Tristrant was listig und weiß, voraus in streit- ^n
(und vechten gegen den veinden), er fraget, wie das urle *ig
stunde, ob man aus der bürg vechten muste, und wie all i3£L» ch
geschaffen weren. Caynis saget ym, die veinde heten ^^in
soliche grosse ritterschafft, das es on maß wer, die kem^^^i^
26 alle tag für die bürg und sachten streit. Graff Ryolin, i^
1 Porten auff schliessen W, burgk entscW. A. yn] Herr Tristrant^s^^^*
ein mit seinem gesellen Curneval A. 2 Der. herr C. A. von al — ^•lor
fehlt. 3 so. und herrlich fehlt. 4 werden] künen. 5 jm.
hantgeben trewen vnd aiden. 7 do vgl. H 5680. 8 du doch ^*
m. schw. sehen m. und magst] da wirstu. Vgl, H 5682. 9 sag -".Ä^^'
ursprünglich stand wol jehen. du nie seh. 1. nye von frawenbilde
gesehen habst. Vgl. zu dieser stelle H 5683 und Lichtensteins a
s. 461. 11 ym fehlt. 13 die het jn. sprach. 14 wider fe
funden. 16 verr] vil. 17 gar bis schon fehlt, kann auch zus
von A sein, da A in der folge vielfach interpoliert. 18 do fe
vnd fehlt. 20 Tristrant der. vnd fürsichtig in kriegen. 21
bis veinden fehlt, er] vnd. das urleüg] der König, verlesen für faÄ- ^•
23 Herr C. A. 24 massen. 25 ir herr fehlt A.
A.
It.
tz
lt.
nd
5710 125
herr, reit den anderen verr für durch thyostirn »aber er
vindet nyemant, der ym getür entgegen kumen. Und so sy
das nun allso sehent, reitent sy gleich wie sy woUent.« Herr
Tristrant bat seinen gesellen, das er ym aus der bürg hülffe
5 des morgens, so es her tagete. Aber Caynis schlug yms ab,
und sagt ym, es wer verlobt und verschworen, die weil die
veind darvor legen, das man kein thor offnen solte. Herr
Tristrant vermanete seinen gesellen so hoch der treüwe, die
er ym gelobt hete, das er ym nit mer versagen mocht.
lö Als (bl. 37 a) es nun des morgens tag warde, do liesse
Caynis herr Tristranten aus der bürg. Der eilet zu velde
'vvarten auff graff Ryols; den sähe er verr dort her vor den
seinen varen, und er schicket sich ym zübegegnen. Graff
Ryolin ward Tristrantens auch gewar, des nam yn gar fremde :
lö es was auch selten mer geschehen, das ym ein ritter entgegen
kam; aber doch het er sorg, er würde ym entfliehen, und
eilete bald gegen ym. Herr Tristrant saumbte sich auch nit
lange, und köret sich gegen ym, stach yn von dem pferde,
als ob er nye darauf kumen wer. Er erbeisset zu füß, und
^ mit dem schwert betzwang er yn zu Sicherheit. Er zerhawe
ym schilt und heim , das er meinet den tod gewiß zuhaben.
Als er sich nun überwunden sähe, do bot er Sicherheit für
sterben, und gab herr Tristranten sein trew züthon alles , so
1 verr] weit. Thyostirn A. 2 dörffte. Und fehlt. 3 nun
a.ll8o fehlt, sehent vnd erkennen so A. gleich vnd thond A. wie]
"^"as A. sy selber A. 4 Tristrant der. gesellen herr Caynis A. 5
^es «fehlt, morgen so bald, her fehlt, herr C. widerriet ym dasselbig
'VTid A, 6 jm das. ym auch darbey A. das. alle die A. 7 dar-
"^or] do A. man] sie. selten, solte weder bey tag noch nachte vnd
^as were seines vatters ernstliche meinung vnd gebot A. Da vermanet
äerr T. 8 gesellen herrn Caynis. getreüwe A. die] damit. 10
^herschrift: Wie Herr Tristrant mit Graff Riolin streit vnd jn vber-
"^nnde vnd fienge. Holzschnitt WS. Beides fehlt F. Als es aber tag.
^o fehlt, liesse herr A. 11 herr Tr.] seinen Gesellen. 12 vnd
kartet. auff fehlt. graff vgl. DH 5732. Ryolins AF. verr fehlt.
^ort weit, vor d. s. her traben. 13 und fehlt. 14 herr T. das
"^efrembdet jn. 17 Tr. der. 18 lange und fehlt, jm vnd. 19
«^•Wsset] arbeitet auch. 20 zerschlüge. 21 heim vnd seh. meint
®»" het. zfihaben fehlt. 22 nun fehlt, do fehlt. 23 zöthon fehlt A.
5757
jnmea . »n gPlMgiHT .ipm, unii mis vm ab aekmBm, irie
■*r «ihiar wott; und was ^miocitt fira» dam jil kexr Tnsinuit
jsh«n Ixeu. Ala mxzi die gpfrngfcnnii eeiobet wsnie. do kunent
s ^attf &yoia leöt ni iiM^fmmg irsn koren. rfhi4lfrit : st wem
^m^r bülieiii»' ee konLen. wäxien :fT ¥m k3& bewwk liabaL
.^ fisen lä d»' bcETS. und wohen wH tsbc ^editesi: aller giaff
tij^il iioaces 3«n tr». und kort mit kerr Tröirawfcea in die
rmrz: tmd sekttfi^ tot smn fae«^ dannisi 'ipfcumpn, Herr Tri-
» jCrsuu apradi dem gefimgnai zd. da» o^ die stst speisen solie
aof «»tlieke zeit, und ob die s^eah noek keot nit pradit ward
»9o mäst ir den inn»sten tum. äo er in der harg ist, noch
kernet be9efaaziwaL.< Graff Bmoi was dn k^rtter naui, imd
Biemt, er m^ste des rmmer laster kaben, si& er sieh rem
^ip<i6 weg^i in ein tknzn bringen lassen: md widt lieber
sdiaden nemen an der ^>ei£, dann an don Lab. und hie£
speifi kolen, das st mer dann YI mona^ speüi geniäg betten.
äotieh geschieht Tenneinten graff Btqjs leot züreeben,
und emboien dem konig^ das er graff Bjoi led^ liefi, änderst
«ST waten die atat und borg zerpreeben. und wen sj darinn
tSaoAen^ ier weiten sj keinen genesen lassen. Herr Trxstrant
spraeb: »Nun sei nns gott gmedig! Yor jn woU wir wol
genesen; aber graff Bjol wirt dnreb ir tro niebt ledig, es
sej yn recht lieb oder leid.« Als er redet dise w<»t, käme
» dem kfinig botschafft, das seiner Schwester sone zwen jm zü-
bilffe komen weren mit zweitausent bdmen ; die precbten anch
2 gefangen za sein, abkomen. 4 nim fdilt. angdobt. 5
Biolins, 80 in der folge öfter, leät] diener. 6 büidier A. bewisezL
7 streiten« 8 undj er. 9 Terschüffe Torhin. xu keroi. 10 zu
d. gefangen, die borg vnd die stat A. 11 ob] wo. 12 ir] er.
innersten] yngeheüristen A, vgl. 5784 Tnderest EL er fehlt, diser
A. 13 beschanwen hat Liehtenstein jedenfalls mit recht in seinen
tert anfgenommen, wol auch 5812. herrlicher. 14 laster] schand.
15 tringen A wol druckfehler. 16 ließ. 17 holen] xöfären. 18
Diener. 19 und fehlt A. änderst] oder. 20 die fehlt, wen]
alles was. 21 der bis lassen] vmbringen. 24 recht] gleich, die
wort redt. 25 zwen süne A. Ich habe die altertümlidiere wort-
stellnng von W beibehalten, ym] yn A.
5819 127
speiß mit yn, als ob sy' wolten ein jar do sein. Als nun herr
Tristrant das hört, bat er den künig, das man die herren
mit grosser wirdigkeit solte empfahen. Diß ward geton. Der
künig gieng yn selbs entgegen mit aller seiner ritterschaflft,
5 empfieng seine ohem gar freüntlicU, als billich was. Darnach
saget er yn, wie sein sach geschaffen waren, und was herr
Tristrant darinn güts hette geschickt und verhandelet, und
allein das urleüg also zu stat brachte (b). Hierauff wurdent
die herren eins, das der künig all sein sach gantz und gar
10 an herr Tristranten lassen solt. Hierumb geböte der künig
allen seinen freunden und mannen, das die herr Tristranten
undertenig solten sein , und alles das , was er sy hiesse , das
sy das züton willig^ weren: das wer sein ernstliche meinung.
Wie herr Tristrant mit des künigs volck zö
16 veld zeuhet, und wie er die veind mit gewalt
schlug und betzwang.
Dann, als ir vor habt gehorte, wie graff Ryols leüte iren
herren wolten rechen, auch die botschaffte, so sy dem künig
geton hetten, gebüret sich dem künig auch nit züfeiren, sunder
schicken und ordnen, wie er seinen veinden wolte begegnen.
Herr Tristrant was haubtman. Er schaffe yederman in seinem
harnasch zusein wol gewapnet und mit guter weer, und sprach :
»Sy soUent uns zu veld vinden, ob gott will, ir seind halt,
wie vil ir woUent.«
85 Der jung unverzaget helde, herr Tristrant, leget den
1 ein gantzes A. ein i. wolten. nun fehlt. 3 Das. 4 selbs
personlich A. aller seiner] der. 5 seinen A. gar fehlt. 6 Sachen,
waren W, fehlt A dafür] vnd ein gestalt hette. 7 gutes darin ge-
handelt vnd außgericht hette. verhandelet so wol gegen den veinden
A. 8 den krieg, also fehlt, statten gebracht. Darauff entschlussen
sich die herrn all mit einander. 9 all fehlt, und gar fehlt. 10
Darumb. bat vnd geböte A. 11 Dienern, sie. 12 sein solten.
das fehlt. 13 solten sie z. t. willig sein. 16 Holzschnitt. Fehlt
mit der Überschrift A. 17 Ir habt vor gehöret. Ryolins A. leüte]
^•l Tolck. 19 sunder sich. 20 seinen] den. 21 Der. 22 harnisch
vnd bey seiner wehr, wol bis wer fehlt, göter ter weer A. 23
vns (ob Gott will) so W. vns frölich A. got der almechtig schöpffer
A. es seyen jr gleich. 25 Tristrant macht die Ordnung, Er leget.
V
/
128 5864==^
künig nit verr von der stat mit zwey hundert mannen; dar-
nach die mit kolben, mit geren, mit pucklern, mit hellenparten
und wer züfechten tauget, der auch ein lang^ schar was; ai
das drit end die mit Schwertern und mit speren ; zürn yierde:
6 het er burger auch ein michele zal, die wol gerüst waren^^t
mit besunderer were und geschoß. Darnach legt er des kfini ga^
ohem einen mit seim volcke auch an ein besunders ende; d^^n
andern leget er ein wenig weiter von der stat, bat die e^JI
mit grossem ernst und fleisse, das sy also do still legendi,
10 biß er yn selbs saget, oder Gumevalen sagen hiesse.
Als er sy also gescharet het, rit er und herr Caynis au^csh
mit zweihundert pferden den veinden entgegen. Do sy so
nahent zu yn kament, das sy an einander sahent, do hielte «n
sy sich züsamen. Aber graff Ryols mann gedauchten si-^i
16 so kone und starck , und riten den merem teyl un^'e-
wapnet: deß verlor ir meniger seinen leib, den er sunst ^^^
wol mocht behalten haben. Die rannten nun mit gross ^3m
neid und grimmen aulF die feind, und meinten den gral ^A-
erfechten. Aber der kon held, herr Tristrant mit seiner sct^ar
20 hielt still biß sy zu ym kament : do nament sy ir schilt m^»n-
~ lieh, und rannten under sy mit starcken schlegen also, ^as
ir vil tode ernider vielent. Als sy das nun sahen, do hülc»en
sy sich all aufif die hynfart, und fluhent. Herr Tristr^3«it
eilte nach, undtet zumal grossen schaden. Er vieng wol ISL
2 garen] Streitäxten, mit pucklem [fehlt, helmbarten. 3 "^J^^
was zum streit dient, dern war. auch fehlt. 4 den dritten ort-
spiessen. 5 auch ein grosse anzal Burger. die auch A. ^
sonderlichen wehren. 7 besonder ort. 8 statt vnd. sie. ^
also do] an den orten. 10 Curneualen seinen diener A. 11 g®"
scharet] geordnet. Cayns A. 12 pferden wol gerüste A. so Ete^t
A. 13 zu yn] züsamen A. an fehlt. 14 Ryolis A. mann] RL-i>*er.
dauchten. 15 daß sie den mehrer theyl vngewapnet ritten. J^
ir fehlt, das leben das. gar fehlt. 17 het behalten mögen. Si^«
nun fehlt. 18 auffj in. vermeinten, gral] rhüm. 19^ der kön fceld
fehlt, hielte still mit s. seh. 20 sy] dise. schilt vnd sper A. 21
schlegen mit hawen vnd mit stechen A. also grimmiklich A. ^
ir gar. darnider. nun fehlt. sahen vnd empfunden A. do reü*-
23 all fehlt, aufl' bis fluhent] zur flucht. Tristrant vnd herr Osujois
eilten A. 24 tetent A. Sy viengen A.
5919 129
ritter, on die er erschlüge. Und als er mit den gefangnen
dannen rit, do käme ein gerüwete schar der veinde an jn,
und körten yn, also das er fliehen must. Doch so flühe er
so weislich, das er nichts verlöre, und kam zühilfiFe einer des
6 künigs ohem. Sy vachten mit grossem ernst mit den veinden,
und teten zumal grossen schaden, (bl. 8S a) Herr Tristrant und
herr Caynis erhüben allererste ein herrten streit; sy viengen
XXX ritter oder mer. Do erhüb sich ein geschrey under
des grafen her von ach und wee, der vil wund und tod was
10 on zal, dann wen herr Tristrant rürt mit seim swert, der
l het den tod gewiß. Nun was der veind sovil, wenn sy yetz
ein geraum machten,* so kam aber ein gerate schare. Nun
geschach das herr Tristrant aber weichen müst; doch flöhe
er alweg ritterlich und mit ern. Graff Ryol was ein kon
15 man, der nam selb sein heertzeigen , und kort in den streyt.
Allererst velleten sy vil toten, und erhüben den hertisten
streit, der ye geschah. Do aber herr Tristrant sähe die über-
krafft der veint, gedaucht yn wol zeit, das ym der künig zu
hiltf keme, und reit aus dem streit, sagt Curnevalen, das er
Sobald rite, und den künig kumen hieß. Die weil kam der
künig Nampetenis, nam herr Caynis bey dem zäum, fürt yn
hyn mit grossem neid, und zwang yn umb Sicherheit. Das
ersähe Herr Tristrant, eilet seinem gesellen bald zehelflfen,
und mit grossen schwertsschlegen bracht er yn von ym. Also
1 on ander edel leüt vnd knechte vnd dennocht dartzü ir vil
erschlfigent A. Als er aber, er] sy A. 2 riten so kumbt dort her-
nach A. geruheter häuften. ynj sy A. 3 gegen yn A, jn vmb.
sy A. müsten A. fluhent sy A. 4 sy A. verlorent A. vnd] da.
kam jm des Konig ohem einer zu hilffe. 5 vachten] setzten. mit
so A. an die feinde. 6 thetten jn. Bl. o8 a absatz, Überschrift:
Von dem grossen streit herr Tristrants. vnd graff Ryolins. Holzschnitt A.
7 herr fehlt, erst. 8 mehr dann dreissig ritter. I) von bis wee
fehlt A, vgl H 5046. vil fehlt. verwundten. todten. 10 on zal
fehlt A. welchen, mit seinem schwert rürt. 11 Es waren, yetz]
schon. 12 räum, gerüste A, geruheter hauffe. 13 geschähe es.
15 der num bis ye geschah fehlt. 17 Übermacht. 18 bedaucht.
20 hieiS] bete A. 21 Mampetenis A, Nampecenis vnd. herr fehlt.
22 dahin. Dif> A. 24 vnd bracht jn. grossen vgl. H 5993. yn mit
gewalt A.
130 5997
koreten sy beid wider in den streit, slügent die veind nn-
gesegnet nider, und teten groß scheden. Deß gleichen auch
des künigs ohem beid zerschrieten schilt und heim, das die
toten zu beiden Seiten vor yn nider fielen. Als der streit
s nun lang weret, do wurden Herr Tristrant und den seinen
die pferd erschlagen, und müsten züfüß fechten. Do sprachen
sy zu einander: »Wir mügen yn nit empfliehen; sol es dann
nach irem willen ergeen, so kument wir nymer von hynnen.
Ach neyn , woll got nit , das yn an uns so lieb geschech U
10 Mit den Worten giengen sy auff die veind mit stechen und
hawen, und triben die veind mit gewalt hynder sich. Do
beliben on zale auff dem wal die an der flucht erschlagen
und erstochen wurden in graffe Ryols beer. Als herr Tri-
strant und herr Caynis als heslich under den veinden umb
16 rannten und widerumb auff andere pferd kament, do kam yn
der künig mit seiner schare auch zühilffe. Dannocht waren
der veinde so vii, das sy ye meinten, das das gantz land vol
und yederman jung und alt do were. Nun schlügent die zwen
manne, herr Tristrant und herr Caynis so vil volks zu tode,
so das es über alle maß zusagen were ; deß gleichen die zwen
herren, des künigs ohem. Die wurffent ir schilt zürugk, und
hauwen und schlügen mit beyden henden auff die veinde. Do
vielent der toten gar vil on zale, (b) und ward der streit als
groß, das man an etlichen enden in\^blüt gienge biß zürn knye.
S6 Als aber die veind sahen, das sy als gar ernider lagent, höbent
sy sich zu der flucht ; und an der flucht ward der merer teil
2 grossen schaden. 3 das die bis fielen fehlt A. 5 nun fehlt,
lang vnd vil. vnd etlichen der seinen jre. 6 redeten A. 9 Ach
neyn fehlt. Das w611. 10 disen. lieffen. 11 die veind] sie. 12
Es beliben der Feind. der walstatt. erstochen v. erschl. 18 Als
aber. 14 Caynis widerumb auff die Pferd komen waren vnd so heß-
lichen. 16 seinem hauifen. 17 ye fehlt, vermeinten, das fehlt,
vol bis were] were alles vol Feinde. 19 manne] Helden. 20 über
alle maß] nicht. were] ist. 22 hauwen und fehlt. Vgl. 6051.
schachent (!) A. hauwen ist praet., ward aber von A als praes. ver-
standen, daher die änderung von schlugen, henden so grausamlich und
grimmigklich A. 23 der fehlt, gar vil fehlt. 24 in dem. vber
die fuß. 25 als] so so immer, nider. 26 an der] auff diser.
6083 131
erschlg^en und gefangen, und het der künig der gefangnen
als vil, das er sein schaden destbas mochte verklagen , wann
graflf Ryol müste abkumen mit ym für sich selbs und für all
ander, wie er selbs wolt. Er hette sich gnüg mit grosser,
* strenger räche an sein veinden gerochen. Das alles stond
herr Tri,stranten zu danck allein von dem künig. Der macht
nun ein steten frid, das Ryol der graff dem künig sein land
miste vnder bauwen, und all scheden, so er des genomen hette
i?viderkoren. In solich teding graff Ryolin gar gutlich ver-
w 'williget.
W'ie herr Tristrant des künigs tochter nam, und
wie es fürbas ergienge.
Als nun das urleüg gestillt und dem künig nach seinem
'Willen zu stat kumen was, belib herr Tristrant dennocht ein
1* zeyt bey ym. Nun vorchte herr Caynis, es würd sein gesell,
herr Tristrant, ein mal ur bering von ym reiten, gedachte
®i" , wie er das fürkumen mochte , und macht sich ym zumal
heimlich und freüntlich. Eins tags sprach er zu ym : »Gesell,
du hast meinem vatter und uns allen so grosse lieb und dienst
^® öl'tzeigt, der wir dir nymmer verdancken künden noch mügen.
üu bist auch meinem vatter als lieb, als ich: das magst du
darbey wol versteen, das er beruffen ließ in seinem künigk-
i'eich, dich für ein rechten erbherren zu haben. Warumb
hitest du yn nit, das er dir mein swester geh?« Herr Tri-
^ strant sprach : , Ich tet es gern, west ich, das er mir sy gebe ;
^ter versagt er mir die, das thet mir ant, und verlür all mein
1 und] Also. 2 schaden wol. 3 Ryolin. abkumen erst nach
a.nder. sei A. 4 Der König. 5 Des. stände er allein. 6 dancken.
allein V. d. künig fehlt. 7 Als daß Graff Riolin. 8 allen seinen
hosten vnd schaden, deßhalben. 9 abtragen vnd widerkeren. In
^iaen vertrag williget der. gütlichen. 1 1 Statt dieser Überschrift :
^^e der König sorg het, Herr Tristrant zühe von jm, vnd gab jm sein
^echter. 12 Holzschnitt A. 13 nun fehlt, dieser krieg, gestellt
-^- dem] der. 14 statten. 15 zeytlang. Cay-holzschnitt-nis S.
16 Yrbering] gähling. 18 freundtlichen. Holzschnitt WP. 21 als]
®o. 22 ausrüffen. 25 antwort vnd sprach. 26 wo er mirs aber
^^rs. würde mir das gar and thon.
9*
i
132 612^:::
dienst/ Caynis sprach: »Wie ob es ym ist liebe, und dir sl^
geren gibt?« , Weste ich, das er mir sy gebe, ich wer bereit:^«
sy zu nemen/ Des warde herr Caynis fro, sagt das sei-soi
vater, dem es auch lieb was und wol gemeint. AUso bracfti^t
5 herr Caynis die heirat züwegen, und gab sein Schwester seixn
gesellen zu der ee.
Herr Tristrant was bey ir ein gantz jar, das er ir^n
leib nye ber&rt, weder lützel noch vil, wann sein hertz uxid
gem&te was zu allen zeiten bey seiner allerliebsten frawen
10 Isalden in Curneweli sehen landen : von der geschyde er a je
weder in stürmen noch in streiten, noch in keinerley not^n.
Sein eelicher gemahel vertrüge solichs sein beiwesen on nei<3e,
wann ir was nit fürbas mer kund.
(bl. 39 a) Eines tags riten der künig und die künig-io,
16 herr Tristrant und sein fraw, auch herr Caynis kurtzweilen
für die stat Careches. Isalden pferde trat in ein tieffen schlag,
do Wasser innen was, also das das wasser ir under dem hemd
auffsprang biß zu dem knye. Do sprach sy: »Wasser, du
bist fremd und doch kon, das du mir tarst springen so vcrr
20 under mein gewand , do ritters band noch nie hin gerfirt
hat.« Solichs redet sy zu ir selber on alles übel. Aber herr
Caynis boret die red, und fraget der eygentlich nach. Der
frawen was leit, das herr Caynis solchs gebort het, yedLoch
sagt sy ym, das es war wer. Er sprach: ,Du bist nun ein
25 gantz jar und mer bey deinem mann gewesen, wie mocht ein
stat an deinem leib sein, meins gesellen band wer nit dar über
geloflFen? und mein, du sagest unwar.' Sy sprach: »Zwar nein,
*
1 jm villeicbt. lieb ist. sie dir. 2 HeiT Tristrant sprach. ^
das] es. 4 war es a. lieb, wol gemeint] fast angenem. 5 die]
disen. seinem ges. sein schw. 6 der] rechter. 7 bey ir] mit seinem
Ehlichen Frawen Isalden. 8 wenig. 10 Isaldis A. schiede seU^
hertz nie. 12 ehlich. seiiis A, fehlt, beiwesens A. 13 es was j^^
fürbas nichts, mer fehlt. 14 und fehlt. 17 das fehlt, jr da3
wasser. 19 so weit darffest under m. gew. springen. 21 zö] bey-
22 die red vgl. D 61G0. 22 der] jr. Der frawen] Ir A. 25 bey]
mit. 26 sein da nit. nit fehlt A, die vorläge hatte vielleicht no^
enwere. dar fehlt, über gelauffen were. 27 und] Ich: Da hier aucD
nach sagest mir fehlt, wie in ß 6172, gehoert es wol nicht indente**
des gedichts. vnwarheit.
6174 133
dein gesell ist so wol gezogen, das er noch nye mit seiner
hande zu meinem knye gerfiret hat.« ,So ward est du auch
noch nye sein weib/ Hiermit reit herr Caynis zu seinem vatter
dem klagende und allen seinen freunden , das herr Tristrant
5 sein Schwester noch nye zu weih gewünne, und sprach: »Wir
haben deß all schand und laster, wann er hat.es umb das geton,
das er sy verlassen wil.« Do sprach der Idinig, ir vater: »So
müsse uns got, der herr, alle verlassen, noch nymer helflfen,
ob wir ym des gestaten! Wir wollen zustünde über in richten,
w wenn an dem ende wir das allerfuglichest mügen ton.«
Sy nament zu yn freund und mann, was der bey yn was:
und vermeinten yn zu tode schlahen. Yedoch gedacht herr
Caynis der geselschaflft, so sy züsamen gelobt hetten, und sprach,
»Er ist mein gesell, und gebürt mir nit, das ich yn unge-
16 warnet schlahe: darumb will ich ym vor widersagen, das ich
meinen eren sey genüg tun.« Hiermit sprach er herr Tri-
stranten zu: »Ich will euch widersagen, und mag nit lenger
gesellschafft noch freüntschafft haben zu euch.« Dem nach
fraget herr Tristrant: ,Warumb doch?' »Do habt ir mein
20 schwestör und uns alle geschendet.« Herr Tristrant der bot
sein laugnen, und begert die sach recht zewissen. Herr Caynis
sprach zu herr Tristranten: »Was soll ich euch vil sagen von
den dingen? Ir wissent es selber allerbast.« , Für war, sprach
herr Tristrant, ich weiß doch gar nichtz, damit ich eüwer
25 Schwester, noch auch euch gelestert habe.' »Ey so wil ich es
134 621
euch sagen: ir habent mein Schwester magt gelassen uns all<
züschmahe, und wir doch wol wissent, das sy als edel und
güts geslechts ist, als ir. Allein geschichts uns zu schand«
und laster und in meinung, das ir sy wolte verlassen, c Anl
6 wurt herr Tristrant : , Herr Caynis, gelaubte, das ich nye mä ^t
gewan sy züverlassen: es kumbt von anderen schulden, d(
ich sy nit züweib gwan/ »So last boren, warvon das kumb.^
• ,Neyn, ich wils nit sagen, wann ir viengent neyd dardurc
ob ichs euch sagt/ »Saget an, ir solt darumb on neid «fti"
10 ,Seit es mir vergünnt ist, so wil ichs sagen: (b) eüwer schwest^^r
Isald hat mich allso nit gehalten, das ich ir nahent , beilig^^n
solte, das weiß got/ Er sprach: »Sy leget sich doch neb^^n
euch, das ir selbs tet, wie euch gefiel : was solt sy mer get^KDn
haben?« ,Herr Caynis, zornet nit, ee ir wist umb was. w ^i^
16 frawe, ein künigin helt ein hund bas und werder umb meS-nt
willen, dann mich eüwer Schwester noch bißhergehalten h^sit.
Darumb solt ir diß on neid vertragen, wan es on sach z^Hiit
geton noch besch^en ist. Stellt ab eüwern zorn und unwill^^n.
Wolt ir mir volgen, ich bring euch an die ende, do ir se Ibe
ao sehent und hört , das ich war sag. Ob es sich aber and -^rs
finden würde, so habt macht und gantzen gewalt euer v^^r-
derung an mich zäereischen, wie und in welicher weiß ir i^^un
wolt.' Hierauf müst herr Tristrant Caynis geloben , das er
herwider zu seiner eelichen hausfrawen kumen wolt; und ob
26 die ding vor berfirt nit also weren, als er gesagt het, das ^7
dann mit herr Tristrante theten, als sy selber wolten.
1 euch vgl. D 6216. habent mir A. junckfraw. 2 wissen- ^'
wol. edel und als fehlt A, e. v. eines so. 3 guten. Dises ding -wfc
aUein vns allen. 4 laster geschehen, in meinung] darumb. v^er-
lassen w^lt. Darauff antwort. 5 glaubent forwar. 6 schuldenj
vrsachen. 7 Er sprach, laßt michs. wovon, kommt. 8 "Henr
Tr. antwort. wil das. empfienget. 9 ob] so. Cayms sprach, Herr
Tristrant. 10 Herr Tristrant sprach. Seit] Dieweil. ichs euch.
11 nicht also. 12 Er] Caynis. doch fehlt. 13 selber thün m&cht.
> 14 Tristrant sprach. Herr fehlt A. ee] Ey A. umb was] nit das A,
waramb. 15 helt] fOret A. 17 vrsach. 18 geschehen. 19 so
wül ich euch a. d. e. bringen. 20 hören v. sehen solt. Wo. 21
«finden. 22 welcherley. nur. 28 Darauff. herr C. A. 25 als]
ii. 26 als] wie.
6264 135
Als das gelobt ward, riten sy hyn weg, herr Tristrant
und Caynis. Als sy zu dem meer kamen, giengent sy in ein
schiff, und füren in Curnewelische land. Do aber sy der bürg
Lytanij, die herr Thyn'as was, so nahent kamen, giengen sy
5 ai^ dem schiffe zu der bürg. Do begegnet yn herr Thynas,
und enpfieng" sy mit grossen freüden , und sähe gast nye so
gern, als herr Tristranten, der dann allweg sein bester und
liebster gesell was. Herr Tristrant nam den hertzogen auff
ein ort und saget ym von wort zu wort, wie sein sach ge-
10 schaffen were, und das sein leben stunde in seiner allerliebsten
frawen henden, das mocht sy ym behalten oder verlieren, wie
und sy selber wolt; doch het er ye kein mißtrawen, dann das
sy ym hilff tet, und yn aus den engstlichen noten erlediget.
Wie und in welicher weiß das geschehen mochte, sagt er dem
IS hertzogen alles, und embote ir, das sy das umb seinent willen
ton wolte , und den künig biten , das er mit vil ritterschafft
an das geyeid reiten wolte gen Blanckenland an die wisen;
do solt sy auch hyn kumen mit allen iren juDgkfrawen auff
das aller kostlichest, so sy mocht, besunder das hüntlin, das
ao er ir geben het, auch wolt mit füren mit grosser zier und
herrlich eit. »Herr Thynas, lieber getreuer freunde und ge-
sell, sag meiner frawen den grossen ernst meiner angst, und
bit (bl. 40 a) sy betlich, das sy mir zu hilffe kumb, und mir
mein leben behalte, wann sy mir ye für alle weyber ist den
26 tag, so ich leb. Ich hab auch nit zweyfel , so sy hört , das
ich züland kumen byn, das sy mir die reiß versage, sunder sy
1 Neues capitel F. gelobt] also versprochen. 2 herr CA. kamen
da. 3 sie aber. 4 die bis was in klammern, hertzog. 5 Der
vorgenant Hertzog war der zeit anheims vnd gieng jnen entgegen vnd
empfieng. 6 und] dann er. gest A. nie kein gast. 8 Nach Tri-
strant holzschnitt F. 9 seine sachen. 10 weren. 12 und fehlt,
ander vertrawen. 13 ym fehlt A. disen. noten] sorgen. Nach er-
lediget abschnitt , liberschrift (deren lesart bei der an richtiger stelle
bl. 41 a stehenden von W nachgeholt wird), holzschnitt A. 14
weise aber. 16 vil] grosser. 18 hyn] sels kyn (!) A. 19 sie
jmmer. vnd sonderlich, das bis hette in klammern. 20 gezierde.
23 betlichj freundtlich. sie mich nit verlasse vnd. und fehlt. 24
zu behalten, sie ist. mir doch A. je liel). den tag so] dieweil.
136 681C:3
werd allen fleiß fiirkoren, darmit ir herkumen löblich nn
nach allem meinem begeren volbracht werd, besonder so s^
vermerckt, das mein leben auflf der wag und in iren hende^ n
steet. Darumb, mein lieber freund Thynas, wirb die botscha^St
6 fleissig, wann es steet nun als wol an deinen gnaden als r^^n
meiner frawen. Wilt du mir helflfen , so ist mir geholffe:
leste du mich aber, so muß ich sterben. Aber ich weiß
dir , wo es mir an den leibe geet , das du mir hilffest , wa^kan
du hast mir solchs vormals mer beweist.« Kürtzlich, er sag^^t,
10 wie und welcher weiß es hiertzü kumen was von des hürzM^d-
lins wegen, und alle geschieht, so sich verhandelt hetten c51er
sach halb, umb deß willen, das sy sich dest hast und h&iarr-
licher zu der reiß schicken mocht. Thynas sprach: »IMlag
ich mich daran lassen, das dir mein fraw die allerliebst iSst,
16 als du dann selber gesagt hast, so will ich dir werben d^^n
botschafft.« ,Ja en trauen, du magst gwislich dich dar an
lassen, das ich mein hertz und gemute von ir nit ab gewen» ^et
hab: ich getraw ir auch gentzlich, sy laß mich meiner ge-
treu und grossen liebe geniessen.' Antwurtet Thynas: >.^^lso
20 sol mein fraw auch ton, was dir lieb ist, in allen sacl»-^n,
wann ich wol weiß, so bald sy erhört, das dir so gar vil ^äar
an ligt, das ir keiner kost züvil ist, sy schick es gern n^^^
deinem begern. Und ob dir gantz nichtz daran leg, sy ließ
dich dennoch nit mit einer solichen reiß. Denn hab nit so3*ft
as die sach wil ich dir aus richten nach deinem gefallen. X)u
solt auch deinen leibe der schuld halb wol und sicher tP^
1 fürwenden. 2 sonderlich. 3 leben gantz. 4 mein feW^
A. lieber vnd guter, freund fehlt A. Thynas lieber herr vnd frerla^®
A. dise. 5 mit fleiß. als] gleich so. 7 verlassest. 9 solcbs}
dsis. mer beweist] zu dem öflFtern mal erscheinen lassen. Kürtzlicb^J
In summa, saget jm. 10 vnd in. were. 11 verlauffen. dis^r
Sachen. 13 möchten A. 14 gelassen. 15 als bis hast in klammeJ"*^'
dise botschafft werben. 16 Herr Tr. sprach Ja Herr es ist nit andeJ"^*
jr möcht euch gewißlich. 17 gemüt nie. 18 gentzlichen. m&itx^^
stehten liebe vnd trew. 19 Thinas antwort So. 20 fr^w d^
A. 21 weiß wol. höret, gar fehlt. 22 gelegen ist. ir] dir ^'
kein, schicket es alles, gern fehlt. 23 gantz] schon gar. sy] ^^
A. 24 Du solt auch keinen zweifei haben ich wil dise sach. ^*^
dein leben diser sach halben gar. schuld vgl. H 6325.
6325 137
halten.« ,0 lieber Tynas und guter freund, wilt du mir dann
zu willen werden, so sag meiner frawen, das bey der straß,
die sy reiten soll, ist ein birswart nahent bey einem dicken
doren: do soll sy fleissig aufsehen, wenn ich hab den dartzü
5 erkom, das wir, ich und mein geselle, darinnen sein wollen.
Und so sy zu dem dorn kumbt neben uns, so wil ich meiner
frawen pferd ein reiß in die mene schiessen, dann so sol sy
still halten und das hüntlin selber füren, das mein gesell
sehe, ob ich war gesagt hab oder nit.' Und das alles mit
10 mer wortten hieß er seiner frawen und künigin sagen. Auch
so schickt er ir einen ring, den sy ym geben het, dabey sy
was versteen, das er wider zu land kumen wer. Er hieß sy
auch gar fleissigklich bitten, was frawen und jungkfrawen sy
mit ir precht, das die hoflich und wol geornet riten, als einr
15 künigin gebürlich wer.
Herr Thynas rit hinweg, und als er gen hof käme, vand
er den künig und die frawen ob eim pretspil spilende mit
einander, und horten geleich yetzund auff von dem spile.
Herr Thynas der gieng hyntzü, und sprach: »Fraw, ich will
ao mit euch spilen.« Als er nun spilte, so griff er offt auff das
(b) pret und mer, dann er solt, und tet das umb das die fraw
des rings an seiner band warnem. Als sy das gold sach,
müst das spil beleyben, und gieng bald an ir gewar, und
vorderet Thynas zu ir, und fraget den von stund an, ob er
asweste, wo herr Tristrant wer. Er sprach: »Fraw, ya, ich
weiß in, ich liesse yn heüt in meiner bürg.« ,0 wee, lieber
Thynas und guter freunde, wie gehabt er sich ? Will er mich
«
1 Da sprach Tristrant. und] mein. 3 birstwart daselbst A, pirsch
wart vnd gar. nahe dabey ein dicker. 4 disen. 6 komt als. 7
80 fehlt. 9 Und fehlt, mit m. worten in klammern. 10 vnd liebsten
A. 11 so fehlt. 12 was versteen] verstund, wider fehlt. 13
gar fehlt, was] daß die. iunckfrawen so. 14 das die fehlt. ge-
ordnet, einr künigin j jnen. lö und fehlt. 17 mit einander spilen.
18 jetzt. 19 der fehlt. Frach W. 2{) nun] aber, so fehlt, offt
vnd mehr d. e. s. autf d. Bret. 21 und fehlt, das thet er. darumb.
22 des] seines A. warnem (vgl. B (3371) als das auch geschach A. ZTi
stund an so sy A. das gold] den ring. 23 und] Sie. in ir ge-
mach. 24 Herr Th. ir fehlt A. '!■) ya fehlt. 2<J weiß in vnd. Die
Königin sprach.
138 6348
icht sehen?' Er sprach: »Fraw, er gehabt sich wol, und ist
alles sein begern, das er euch sehe, und on zweifei es sol bald
geschehen.« ,0 lieber Thynas und guter freunde, wann mag
das gesein, oder wie mag es geschehen ?' Er gab der künigin
B den ring, und saget ir darbey, was ir herr Tristrant emboten
hette. Er ermante sy auch fleissigklich , das sy ym soliches
sein bet nit abschlüge, sunder ym zu willen würd, damit die
reiß loblich volbracht würd.
Als die fraw vermercket iren allerliebsten in solicher nahe,
10 ward sy gar aus der massen seer erfreut, wann sy in seinem
abwesen rechter freüde nye empfunden het. Und on alles
vertziehen bat sy den künig mit grosser ritterschaft zereiten
an das geyeid gen Blanckenland. Deß was der künig willig.
AUso rieht sich die »fraw mit irn jungkfrawen kostlich zu,
15 das wunder dar von wer zusagen. Und an dem andern morgen
fru kam herr Tristrant und Caynis in den dorn, als er der
frawen emboten hett dar inn warten seiner hertzen liebsten
frawen. Als sy unlange do waren, do kament des künigs
koch mit kesseln und pfannen, darnach leüt, die speise zü-
20 fürten ; der gedauchte herr Caynis gar vil sein. Auch kament
dar die aufiftrager und keller, darnach die yeger mit vil hunden.
Darnach kam des künigs kamerwagen und die capelan, dar-
nach der künig selber mit grosser und stoltzer ritterschafft
und mit mengem schonen veder spil. Als der künig nun für
26 über war, käme der frawen kamer wagen ; do giengent so vil
trabanten mit, das es Caynis grosses wunder nam. Damach
*
1 icht] auch, vgl. H 6384. antwort. 2 euch gern A. sehen
möchte es soll auch on zweifei. bald] kürtzlich. 3 Die Konigin sprach.
4 es] solchs. 6 Er] vnd. fleissig. soliches fehlt. 7 bet] begeren.
dise. 8 löblichen vnd köstlich. 9 iren aller liebsten i. s. nähen
vermerckt. 10 gar fehlt, seer] hoch, sie het. 11 freuden. 12
grosser] vil A. 13 gen Bl. a. d. geyäd zu reitten. 14 so kost-
lich vnd herrlich. 15 nach zusagen wer wiederholt A. zu sagen
wer. Und fehlt. 16 kamen. Herr C. 17 darinnen zu. wartent
A, seines, liebsten fr.] Kaiserin. 18 vnlange] ein kleine weil vgl
B 6406. do waren] darinn w. do fehlt A. die Koch des Königes. 19
speise fehlt A. 20 bedauchte so immer, gar fehlt, vgl. ß 6411. 21
Truchses vnd Schenken. 23 grosser und fehlt A. stoltzer herrlicher
6430 139
kament die frawen. Nun het die künigin ir reise also ge-
ordnet, das allweg ein Ritter und ein Jungkfraw neben einander
riten , und die nachreitenden nit zünahent auff die vordem,
also das ye zwey wol reden mochten, was sy wolten, das die
6 anderen nit hSreten. Es waren t auch die frawen und jungk-
. frawen so kostlich getziert mit gold und edelm gestein und
den besten kleidem, so maus haben nwcht ; yedoch eine kost-
licher , dann die ander ; und ye mer sy för den doren riten,
ye schöner und getzierter sy warent. Nun sahent sy gar ein
J^ 10 minnigliche schoene jtingkfrawen, das Caynis gedaucht, er het
so schönes frawenbilde nye mer gesehen, und sprach: »Hie
knmbt die künigin.« Antwurte herr Tristrant: »Sy ists nit:
die ist züschetzen gegen der künigin , als ein trübe wolcken
gegen der liechten sühnen.« Herr Caynis gab der red kein
16 antwurt , aber er glaubt der rede nit , wann er meinet , er
hette sich in diser jungkfrawen angesichte ersehen, als in
einem gar liechten Spiegel glas. (bl. 41 a) Dise jungkfraw
hieß die schon Gymelle von der Schitriel; bey ir rit herr
Caylack, ein graflf von Miliach, der was der schonst Jüngling,
*> so er der zeit lebte. Dise zwey koreten ir antlütz gleich
gegen herr Caynis, allso das er die gar eigentlich sehen mocht.
Sy redeten auch mit einander, und lachten gar freüntlich an
®ixiander an. Als Caynis das sähe , sprach er zu ym selbs,
^^Ms nit Schoners noch lieblichers auff allem ertrich leben
** ^*x5chte, dann dise zwey menschen.
*
4 zwey vnd zwey wol mit einander, daß es. Vgl. B 6440. Die
^Örtliche Übereinstimmung mit B in das bis höreten beweist die echt-
^^it dieser stelle. Der unsinn, den Lichtenstein (anm zu 6440) an B
*'^^^, lässt sich leicht beseitigen. Offenbar ist zu lesen so (BH) verre,
^^z ir Worte die anderen niht enhörten. und werte als gen. pl. ab-
^^ngig von niht zu fassen. 6 so gar herrlichen vnd köstlich bekleidet
^"^^d. vnd köstlichem edlem. 7 gehaben. 8 toren A wol ver-
^^^chslung mit türm, rit A. 9 ye besser vnd. und fehlt, sie ge-
**^ieret. 10 minnigliche. fehlt A, vgl. B 6455. ' 11 frawenbilde bis
^^^«r] nie nichts schöners. 12 Da antwort. 13 dise. 14 liechten
^^lüt A. sunen A. der red fehlt. 15 antwort darauff. glaub A.
^^r rede] es. 17 gar liechten fehlt. 18 hieß man. schönen. Schi-
■•^^^ A. 19 Cailack. Miliach A. schönst vnd hübschst. 20 er in.
^^•^«cht leben, angesichter. 21 sie. 22 einander gar freundtlich
gütlich an. 28 Als aber Herr, rett A. zä] bey. 24 nichts.
140 64& ]
Wie die künigin mit dem hüntlin kam zu de-^
doren, dar inn herr Tristrant und Caynis waren, i
Als die nun für kamen, rite die getrew Brangel aUeJoi
on alle geselschafift : sunst riten ye zwey und zwey mit einand^f,
5 Do herr Caynis die sähe, do meint er sy were an gestalt uxxd
an aller geberde noch schöner, dann die er vor gesehen Ixet,
Nach ir giengent zwen zeiter, die trügent ein kostliche truhen,
mit gold und edelm gstein auff das zierlichest gemacht. Herr
Caynis fraget, was das were. Antwurt herr Tristrant und
10 sprach : »Das ist der hund, den ich geben hab meiner frawen,
den sy umb meinent willen allso fürt. Als bald und herr
Caynis das hört, do sprach er: »Gesell, du hast war gesagt,
wann du wardest von meiner Schwester nie also gefürt.« Als
er die wort redet , do sähe er ein solichen schein , das yn
16 dauchte, wie zwü sunnen weren, und fragt zu stund, was das
were. Herr Tristrant sprach mit grossen freüden : »Hie kumbt
die künigin, meines hertzen aller liebste fraw.« Herr Caynis
abergetrawet nit, das ein solicher gelanst von der fra wen leuchtet,
biß er sy selbs sähe. Die künigin reit allein, wann sy hett
20 iren mitreiter Auetrat wider hynder sich gesendet umb ding,
der er nit vinden mochte ; sy enrüchte auch, ob er nymermer
wider kem. Also kam sy zu dem doren geriten, und bracht
mit ir das liecht und den schein, das herr Caynis gesehen
het. Der müst nun von waren schulden yehen , das er in
26 seinem leben so schonen leyb ye gesahe. Er stond, und künde
1 Diese Überschrift fehlt hier in AF, steht vorher in A auf bl. 89
b. 2 doren] wald A. herr C. A. 3 nu dise zwey. fürüber k. do
rite. 4 Nach einander absatz, Überschrift : Hie kumbt die Künigi»
zu dem doren, holzschnitt A. 5 ersähe, do fehlt, vermeint, were
fehlt A. 6 schöner] hübscher sein. 7 zeltner. 8 zirlichest A«
9 diß. Herr Tr, antwort. 10 meiner fr. g. habe. 11 also mit jr.
bald und .herr fehlt. ~ 12 do fehlt. Gesell fehlt. 13 wärest A ni*
A» 14 do fehlt. 15 bedaucht. Nach stund holzschnitt W. 1^
glantz. 20 geschickt. 21 der] die. enrüchte auch ob] het möge»
leiden daß. er halt A. 22 komen wer. 23 das] den A, vgl-
6533 das war in der prosa ursprünglich stehen geblieben, und war<*
von A geändert. 24 yehen] bekennen. 25 nie so. seh. l. S^
sehen hette.
sebr. die] dise A. vermeiden vnd nit bey ir wesen. 17 und] sonder.
8cin leger Jhenseidt, yenßhal A. 18 vnd d. i. hie dißhalb auffschlagen
Das er auch. 19 mit fleiß fehlt A, vgl D L'563 unt«r Verbesserungen
s. 468''. gen. 20 hab] Herberg, hiib oder wisen A. alßdann. da
fehlt A. oder erachellet fehlt A. n aie mScht. 2:J dise sagend
A, zu sagen. 24 Der war des wol zu frideti dann die fraw war
jme ao lieb, gar willigklichen. 25 yn fehlt A. biten Hesse.
142 6575
Die künigin stond von dem pferde, das sy keiner hilff
begert, das ir vormals nye was geschehen, und gieng hin zu
dem güldin sarch, darinn der prack lag, den nam sy mit iren
schneeweissen henden heraus mit vil süssen wortten und iieb-
5 liehen geberden yn schon streichent mit irem mantel, der do
gemacht was von gold und berlin fein und keiner getzierd
manglet. Sy nam disen schonen pracken in ir arm, und
sprach dem so recht freüntlich und gütlich zu, als ob sy herr
Tristranten selbs an irem arm het. Als sy nun den gestrichen
10 und getrautet , trüg sy yn wider in sein haus. Und an dem
widergang ließ sy den mantel vallen, also das sy herr Caynis
wol sehen mocht. Er kund und mocht sich auch nit lenger
enthalten, sunder er redet aus dem hertzen mit der zungen,
das nit schönere creatur lebte auff erden, dann dise fra,w, und
16 sprach zu seinem gesellen : »Biß aller treu ledig und loß : ich
sihe mer, dann du mir gesagt hast; auch so bekenn ich, das
du von meiner Schwester nye so freüntlich warst gehalten.c
Wie die küni gin Tristrant züversteen gab, wo
er nachtz zu ir kem.
20 In dem gieng die künigin also wider und für, und hört
die waltfogelin singen, zu den redete sy mit erhabner stymme,
und sprach: »0 ir lieben vogelin, ir habt menigfeltige freüd
durch eüwer gedon und süsse stymmen: nun will ich euch
1 Abschnitt , Überschrift : Wie die künigin etc. wie sie kurz da-
rauf im texte folgt, holzschnitt A. 2 welches, geschehen war. 4
hermlinweissen. 5 yn fehlt A. sie streich jn schon. 6 berlin feinj
Edlem gestein. und fehlt, daß er keiner. 7 nam alda. ir vgl. B
6595. armen. 8 recht] gar. freüntlich vgl. H 6596. g&tlich v. fr.
9 in iren armen, jn nun. gestreichet vnd gelibelet da. 10 sein
haus] den sarch A, vgl. H 6603, auch B zu hüse. Und fehlt. 12
kund und fehlt. 13 mit hertzen vnd zungen. 14 nit] kein, auff
e. lebte, vnd er. 15 sprach etc. vgl. B 6598. gesellen Herrn Tri-
stranten: Gesell ich sage dich aller. 10 sihe gar vil. so fehlt, ich
bekenne auch. 17 bist gehalten worden. 18 Diese übersclirift in
A oben an der angedeuteten stelle. Königin zu dem dorn kam und
Herr Tristranten. 19 nachtz fehlt. komen solte. Holzschnitt W.
20 Nach dem. der künig (!) A. 21 erhabner] lauter. 22 und
sprach fehlt. freüd mir gemacht A. 23 süsse stimmen v. gedön.
6614 143
mieten mit reicher gab und miete, das ir heinet mit mir fliegent
gen Blanckenland an die hab, und mir daselbst dise nacht
singent.« Mit diser red und behender listigkeit gab sj (bl.
42 a) herr Tristranten züversteen, wo sy die nacht sein würd,
6 und an welichen enden er zu ir kumen solt. Sy gedorst ym
nit zusprechen, sy beweiset aber den waltfogelin ir meinunge
und willen, darbey er versteen mocht, an welichen enden er
sy funde, wann er was auch wolgelert in den künsten.
Als sy die wort redet, do gieng sy widerumb iren mantel
10 an zetün. Darnach über unlang kam der leydig Auetrat ;
zustund hüb er die frawen auff ir pferd, und fürt sy in Blancken-
land; und was sy den künig hette biten heissen, was alles
nach irem willen vol bracht. Nun ee der herr zu rü gieng,
wolte er vor besehen, wie sich die fraw gehabet, und ryt allein
16 dar. Brangel gieng herfür, sagt ym, die frau were so kranck,
<}as er ir nit mocht angereden biß morgen. Was mocht der
künig nun tun änderst, dann das er dannen reit? Und ym
was der frawen kranckheit innigklichen leid.
Als schier der tag sein lauflF verendet und die nacht kam,
so do kam auch herr Tristrant und sein gesell, die ließ man zu-
stünde zu der frawen, die was nun frisch und gesunt, wann
der recht arzet was ir kumen. Wie gar freüntlich und lieb-
lich die fraw iren liebhaber empfieng, beleibt do von mir un-
gesagt, wann ich solicher gepliimter wort nit kan ; auch ist
86 on das kunt und wissen t, das lieb gegen lieb gebaret so freünt-
lichist sy mügen.
Die fraw nam herr Tristranten zu ir, hieß seinen gsellen
1 miete] geschenck. 2 Blanckenland vgl. BH 6619. Herberg.
5 welchem end. dortt'te. 6 so weiset sie. vögelin. iren willen vnd
meinung. 7 vnd guten A. 8 auch sehr, diser kunst. künsten
der hohen schule A. 9 dise. geredt, do fehlt A. 10 Nicht lang
darnach. 11 gen. 12 und wasj dann das. heissen] lassen A. 13
Aber ehe dann der König. 14 vorhin. 15 herfür vnd. so] sehr.
16 nit zu jr reden mochte. 17 änderst thün. 18 innigklich. 19
schier] bald, vgl B f)f;54. vollbracht hette. 20 kamen, sein gesell
vgl. H 6657. 21 was nun] ward als bald. 2)^. davon A. mir hie.
24 ich kan. 25 menigklich kunt. sich liebes, liebem autt' das freundt-
lichest erzeiget so. 27 Die fraw] Sy A. ir vnd.
144 66^
Herr Caynis sitzen zu der schonen Gymelle von der Schitri^
Nun was nyeman mer in disem gemach, dann die künig^
Herr Tristrant, Herr Caynis, Gymelle, Brangel und Peroi^i
Dise alle westen der frawen geheim wol. Die was nun rt^/j
6 Tristranten in grosser geheim ijnd engem rat. Do klagt yg
eins dem andern was senlicher not sy erliten heten in irem
abwesen , und namen yn deß ein kleine ergetzlichheit, so?//
dann dise kurtze zeit irs beiwesens verhengt.
Herr Caynis ward der schonen Gymelle umb ir lieb und
10 freüntschaflFt zusprechen so gar mit ganzem ernst, das er meint
sy solt yn yetz bey ir schlaffen lassen ; aber sy fachte seiner
wort nit, und was ir geleich ein gespot. Yedoch ließ er nit
nach, es wer ir lieb oder leyd, und läge ir vast und stetigk-
lich an.
16 Wie Herr Caynis do zö nachte gelang mit der
schonen Gymellen.
Als sy aber seinen ernst recht ersähe, sprach sy: »Herr,
wohyn tut ir eüwer synn? Ir sehet doch wol, das ich kein
beürin bin, das ir mir umb lieb zä[f ij] (b)sprecht so yechling:
20 ich tnein, ir seient ein baur. Ich glaub nit, das ir es sunste
tetent, und sag euch über laut, das ir von mir ymmer und
ewigklich ungewert seit ; und het ir V jar in meinen geboten
gestanden und gelebte , es wer dennocht vil züfrü , das ir so
vil begeren solt, als ir heint habt geton.« Doch bedacht sy
26 sich bald änderst, und sprach : »Ir gedunckent mich so bider,
wenn ir mein landsmann und genoß werent und meinen freunden
gefeilig, also das sy euch mir gebent, das liesse ich geschehen ;
aber durch eüwer gebet nit.« Herr Caynis ward betr&bt,
1 sitzen erst nach Schitriel. , Schitril A. ' 3 Gymel. 4 vol
der fr. heimlichkeit. 5 Herr Tr. engem] einigem. 6 sehnender.
9 ward] sprach. 10 zusprechen fehlt, gar mit ganzem fehlt, ernstlich
zu. 11 rfichte] verachtet, seine. 16 Überschrift und holzschnit^
A. 17 Herr (vgl. DB 6679.) wo gedencket jr hin oder. 19 s^
gehlingen vmb 1. .vnd freundtschafft zu sprecht. 20 ein fehli W«
21 ymmer u. ewigklich fehlt. 22 und] dann. 23 dennocht] dar-
nach. 24 thon habt. 25 bider] ehrlich. 26 landsmann und fehl*
A. und genoß fehlt. Vgl. 6697 u. f.
'05 145
raw yn, das er es ye gedacht, und west nit, was er ant-
irten solt.
Nun was zeit, das die künigin uhd herr Tristrant solten
rü geen, do gieng sy zä herr Caynis, und sprach : > Durch
ristrantz lieb will ich euch vergünnen heint züligen under
sen zweien bey welicher euch gefall (das waren Gymel und ,
rangel) , und weliche euch die lieber seye , die heist euch
äinet beyligen.« Herr Caynis meint, sy tribe iren spot mit
m, und gedacht: Byn ich yn dann nun herkumen zu spot,
) were ich wol do aussen beliben. Als aber er vermercket
•en ernst, und verstond, das kein spot darbey was, sprach er :
Fraw, got der Ion euch in seinem hohen trone solicher treu
nd freüntschafft , so ir mir beweifet; wann solt ich die kur
der wal haben, so must es Gymel sein, wann ich eins teyls
olichs wider sy geredet hab, auch byn ich mer bey ir ge-
nasen, dann bey diser.« Zu stund schüflfe die künigin, das
rymel den held zu ir leget, und yn freüntlich an ir arm nem.
^e jungfraw hiesse ir' und herrn Caynis zusamen betten.
!r zohe sich bald aus, und leget sich an das bet. Aber Gymel
ieng vor zfi der frawen , und sprach in grossem Unwillen :
Wie meint ir diß ding? Ist euch lieb, das ich mein eer also
erlieren solt?« »Entraw nein, sprach die künigin, gee hyn,
nd nym das küß, das ich under mein haubt leg, so ich mich
ine nach herr Tristrant (du weiste wol, wie es darumb steet)
nd lege es ym under sein haubt: zühant entschleflfte er, so
mg biß du das ^üsse wider von ym nymbst, und also magest
n die nacht mit gutem frid bey ym schlaffen.« Das küß
'as mit solichen listen und künsten zügericht: wer darauff
1 geraw (vgl. B 6705) bis und fehlt A. 3 war es. 4 sie vor.
Die klammern hat W. 7 liebste, heint bey euch ligen. 8 triben
9 nur zu spott her komen. 10 er aber iren e. vermerckt. 11
e«p6tt. 12 der fehlt, belone. 14 ich hab schon eins theils mit jr
eiedt. Zu solichs vgl. 6731 ichs B, ich es H (geret B). 17 in ire
*^en. 18 Die bis betten fehlt A. If9 an das] zu. 21 Ist es.
2 Entraw nein] mir nit also. Auch im bdl. s. 101 zu Gymels rede ge-
igen. Die Königin sprach. 24 nach h. Tr. sehne. 25 und fehlt,
»ntachafft W. 26 du jm das wider nimest. und fehlt. 27 listen
ind fehlt.
Irtitrant 10^
146 6759
entschlieflf, der schlieffe nacht und tag; sich kund auch nye-
mant so bald darauff legen, er wer so bald enschlaffen, mocht
auch nit erwachen, biß man ym das wider entzohe. Die
künigin, so ir die groß liebe und seneu nach herr Tristrant
^ so gar überhand nam, so legt sy sich dar aufiP: dar mit ward
ir not dann aber ein teile geringert.
Gymel nam das küß, und legt sich zu dem beiden, und
sprach: >Hebent auff ewer haubt, ich will euch an meinen
arm legen: das hat mir mein fraw gebotten.« Herr Caynis
10 dancket got und auch der künigin, und ward aus der massen
fro, das ym die jungkfraw so freüntlich sein wolt. Gynael '
legt ym das küß under sein haubt, zühande entschliefe er^
das er dise nacht nye erwachet, noch nit weste, ob er alleit^
oder selb ander läge.
Iß Morgents do es tagete, stond die jungkfraw aufif, (bl. 43 ^0
bekleidet sich wol schon, gieng dar, zohe dem beiden das kü^
vom haubt. Zustund erwacht er, griflf umb sich, und vaiL^
nichtz. Do erschrack er sere, und vermeint sich also geho:
und verungelimpfft sein, wer lieber tausent meil von ir
20 wesen, dann das er do solt sein. Die nacht was nun dahyc^^
der tag erleücht das gantz ertrich, darumb verhoflfet er d^*
ym kein gut von ir widerfure; yedoch beleih er ein weyl ic:^
biß er sein leide bas boren müste mit spotwortten, wan
Gymel sprach: »Het ich necht gewiste, das ir so getzog
26 wolt ligen, ich het euch der dinge, so ir mich bat, nit ve
zigen.« Do er das höret, was er vor leid nahent verwun:=
und vertobet, auch so gar erschrocken: der ym ein or en —
zwey geschniten het, das kein blütstropfif da von wer kumerrr"
Nun was auch zeit, das sich die zwey aber scheiden m&ste
1 tag V. nacht A. es kundt sich. 2 wer so bald] w. von stund ^^
3 Wann der königin die. 4 vnd das. 5 namen. 6 dann feta-^
eins theils. 7 Das erste und fehlt. 8 ewer h. auff. 9 diß -^
13 er wißt auch nicht. 15 Zu morgens, auff vnd. 17 von d^^»D.
Von stund an. 18 do A. meinet er wer. gehont] verspotfc-^^
20 alda. dahin vnd. 21 er verhoffet. 22 göts. ir] yn A. ^
wann fehlt. 24 sprach da. also züchtigklich, vgl. gezogenlich E^
6795. . 26 hßret da. leide gar. 28 das ym A. 29 abermal.
6808 147
Die schyden sich mit grosser klag und iingemach. Herr Tri-
strant weste aber nit , wie es seinem Schwager gangen was ;
er hieß Peronis zu Curnevalen geen und ym sagen, wo er yn
finden mocht, auch wohyn er die pferd bringen solt; wann
6 es was ein bSser bruch bey dem wege , den sy reiten solten,
den wolt herr Tristrant umgeen , biß er zu dem rechten pfat
sft den pferden keme.
Peronis lieff bald dahyn, sagt Curnevalen die botschafift.
Der hüb sich schnell dar, kam zu dem bruch, und vermeint
'• seinen herren do zefinden. Auch was mit ym do herr Caynis
und sein diener. Die hielten auff der vart, und weil sy do
hielten, kam ein man mit namen Pleherin, der was aus des
, künigs hofifgesinde, mit siben sein dienern. Der kam nun an
sy, und yaget sy so meist er mochte ; dise aber fluhen seer.
^^ Pleherin meint, es wer Tristrant, und rufift ym nach : »Kera,
held, kera durch dein grosse kftnheit!« Die aber körten sich
a.n sein r&ffen nit, und eylten ir straß. Do rufft er aber:
3^Kera, werder held, herr Tristrant, umb der künigin willen,
ob dir die ye lieb ward!« Ten wolten nit widerkoren. Do
^ sprenget er yn mit grossem neyd zd sy zu noten ym zu sagen,
'vver sy weren ; noch dann kament sy ungefragt von ym. Doch
eilet er yn ein pferd ab an der flucht. Curneval reit desselben
i^s irr mer, dann IIII meil, ee er zu seinem herren käme.
*
1 ungemach] vbelgehaben. 2 was] het. 3 Peronis bald, zu
^ehlt A. geen und ym. fehlt A. wo er bis auch fehlt A. Diese stelle
ist auch in W nicht ganz, richtig überliefert. Die verse 6818. 19
ergeben daß sie wol ursprünglich lautete und saget ym wo er yn
(Gnmeval) finden m6cht. Die Übereinstimmung von A und W in sagen
ließ aber eine solche änderung nicht zu. 1 1 vnd sein diener F, diener
"WS, fehlt A. Nach dem gedieht war Caynis nicht unter den verfolgten,
^gl. 6824 die knapin hübin sich etc. 6908 dö quam Kurneväl aldar
Tind Eehenis knecht da mete. 6988 daz ez die knapen wdrin. Aber
aas den entsprechenden stellen der prosa ergibt sich mit Sicherheit ,
daß hier auch Caynis mit gemeint ist; ich musste also dem allein hier
voUstöndigen drucke F folgen. 12 Phelerin so immer A. der bis hofge-
ände in klammem, aus] auch, fehlt A. Vgl. H 6828 Vss. 13 Vgl. B
lK>ffge8inden. seiner diener. Diser. nun fehlt. 14 meist als. 15
vermeinet. Herr Tr. 16 Dise. 17 nit an s. r. 18 kör A. herr
^ehlt. 19 Dise aber. 21 dannocht. 22 an] auff. desselbigen.
23 mer d. vier m. jrr.
10*
148 6854
Wie herr Tristrant gen der künigin versagt
ward, und wie seer sy ertzornt warde.
Kurtzlich darnach kam Pleherin gen hof, saget der künigin,
herr Tristrant were im land, nnd wie er yn yagt hette und
5 ym ein pferd ab ereilt ; er fltihe aber so vast , das er yn nit
erreiten mocht. Auch wie er yn vermanet hette umb irent
willen, das er widerkoren solt, er gebart aber darüber, als ob
er es nit horte, und wer auch also flüchtig hynweg geriten.
Die fraw antwurt ym ernstlich und mit grossem zorn : »Was
10 sagst du mir davon ? Ich wolt du bettest yn auff deinem rugken
getragen und in den see geworffen, das ich sein nymmer ge-
wehen hört ! Yedoch torstest du deine äugen ee aus deim haubt
graben, ee du ein solchen man yagen torstest.« Pleherin was
ein höflich mau ; als der iren zorn sähe, was ym leid, das er
15 ir die red geton hett, und hüb sich zustund dannen. [f iij]
(b) Die künigin gram in ir selbs, und tet ir gar zorn,
das herr Tristrant umb irent willen nit widerkort het, mochte
auch das in ir nit lenger dulden, und enbot ym bey Peronis,
er het übel geton, das er nit widerkort, do yn Pleherin umb
20 iren willen vermant und gebeten hette.
• Peronis was gantz gerad, er lieflf\ schnell, und kam, do
er Tristrant vand, sagt ym die botschafft, die ym zumal fremd
was. Er sprach: »Ich byn der ding unschuldig, magst du
selbs mercken, wann die pferd uns noch nit kumen sind. Auch
1 Diese Überschrift weiter unten A. gegen, dem künig A. 2
und wie fehlt. darumb sie darnach sehr zornig, sy] die künigin A.
Holzschnitt S. 3 Nicht lang, der künigin sagend A. 4 gejagt
hett erst nach abereylt. 5 were aber so fast geflohen. 6 het mögen
ereylen. vmb iren w. ermanet het. 7 er het es aber nit hören wollen.
8 auch fehlt. 11 und fehlt A. ich c'och. sein fehlt A. gewehen)
gedencken. 12 dorfftest. ehe d. äugen, deim] dem A. 13 ee]
dann, du fehlt, solchen künen. torstest fehlt. 14 hoflich vnd ver-
standen, er. 16 Hier die oben im text stehende Überschrift und
holzschnitt A. 17 vmkort A. hette vnd. 18 in ir fehlt, verdulden.
und] sonder. Peroni A. 19 hette fast. 20 und geb. hette fehlt •
A. 21 was bis er fehlt A. schnell dahin. 22 Herr Tr. dem sagt
er. 23 Er] vnd. vnschuldig das. Vgl. ß 6900. 24 mercken] ge-
^1 ^ <-*l-* ^--».^y^l-» »*^^/^l>'T- It-j-v-äv-» /-v>-i tt irfc r« -^/^ r\ I ^ A
6903 149
hab nit zweifei: wer mich umb irent willen bitt, ob halt
tausent ritter bei ym weren, ich kort yn under äugen; und
glaub in warheit, das das war ist.«
Weil sy also redeten, do ham herr Caynis und Curneval
6 und Caynis diener, und brachten nit mer, dann dreü pferd;
das viert het yn Pleherin ab ereilt. Caynis ward zornig, und
meinet nit änderst, dann herr Tristrant west wol, wie ym
geschehen wer, und das ym die hofschand lieb were und durch
seinen rat geschehen, und wolte das an ym rechen. Nun west
10 herr Tristrant nichts umb die mere, wann er het seins gescheffts
gewart. Und gerieten mit worten an einander so vil, das
herr Tristrant herren Caynis anlieife, imd wolt yn ernider
schlahen. Doch gedacht er: »Er ist mit mir herkumen, ^chlahe
ich yn, ist mir kein eer ; ich wil meinen zorn ablassen , wie
15 übel er mir gethon hat,« kort sich hiemit zu Peronis, und
sprach: »Sag der künigin mein unschulde, auch das sy gewiß
sey, weß mich yemant umb irent willen ye gebeten hab, das
ich der keins ye versaget, sunder alle zeit volbracht hab ; und
wer mir noch zu frü, ob ich nit tet, des ich umb irent willen
so vermanet und gebeten würd. Auch magstu ir selbs sagen,
wiltu anders die warheit reden, das man mich Unschuld zeihet.
Nun lauff bald, und sage es meiner allerliebsten frawen, so
will ich alhie dein beiten, biß du mir sagst, ob sy mich woll
♦
1 soltu keinen zweifei haben. 2 under äugen vgl. B 6905, auch
yn wird wol der Vorzug vor der Überlieferung der hss. zu geben sein,
und fehlt. 3 das glaub mir in der. das es. 4 Dieweil. do fehlt.
vnd Curneval mit iren dienern A. Vgl. oben die zu der v. 6824 u. f.
entsprechenden stelle gemachte anmerkung. 6 abgejagt. Herr C.
zornig vnd vnmfitig. 7 wol wol (!) A. 8 war. Vgl. houbetschandc
6915. und fehlt A. 9 beschehen. Vgl. H 6917. und bis rechen fehlt
A. 10 dise mehr dann. 11 Sie. also, vil fehlt. 12 nider geschlagen
haben. 13 bedacht, mit fehlt A. 14 jn das. darumb ^vill ich.
nachlassen. 15 ubi'l] vnrecht A. er an. Hiemit keret er sich. IG
sprach zu jm. Konigin meiner Frawen. 17 was man mich je. ye-
mant vgl. H ()0.")2. ye fehlt, hab fehlt. 18 nie keinem. zeit in
jrera dienst gewesen vnd alles. Darumb worc es noch. 19 ob] dafi.
des] was. 20 und gebeten fehlt A. Auch bis zeihet fehlt A. 21
wiltu bis reden in klammern. Unschuld adv. ^= schuldlos vgl. mlid.
wtb. lU 183 b. 22 Nun fehlt, sage es ir A. es] dises. 23 also
hie. warten es sey gleich nutz oder schad , so komme ich von diser
statt nit. mir ein antwort von jr.
150 6965
schuldig haben oder ledig lassen.«
Peronis lieff hynweg. Als "er zu der frawen kam, und
herr Tristrants botschafft sagt, do sprach sy: »0 wee gut, was
tust du au den leüten! Ich hör wol, du bist gemiet, das du
5 mich also betriegen und mir also vor liegen solste: aber es
mag dich noch wol gereüwen!« Er schwur ir mengen eit, das
er ir kein lug sagte, auch sy ungern betriegen wolt ; und wie
herr Caynis und die knecht an der flucht gewesen weren, aber
herr Tristrant het den gantzen tag gewart auff die pferd, die
10 wern aller erst kumen , weil er do gewesen were ; auch wie
herr Tristrant und herr Caynis mit einander gestolzet hetteo.
Die fraw glaubt deß alls nit, und sprach zornigklich : »Peronis,
das du durch (bl. 44 a) gab willen mir unrecht sagen wilt, ist
mir nit lieb,« und meinet ye er wer schuldig , und hett ym
16 mit gab den mund verbunden, das doch nit was.
Als Peronis iren zorn vernam , gieng er bald wider zu
herr Tristrant, und sagt ym, das die fraw seiner Unschuld
nit gelauben wolt. Herr Tristrant sprach : »Das ist mir innigk-
lich leid ; ich will auch grosse arbeit darumb leiden, oder aber
20 sy sag mich ledig.« Da mit hieß er Curnevalen sein pferd
vom weg ziehen, und daß er herren Caynis ließ reiten, wo er
wolt, und sprach in grosser ungedult : »Ich hab meiner frawen
huld von seinen schulden verloren, darumb acht ich nit, wo
er reite.« Als aber herr Caynis vermerckete den grossen
*
1 ledig 1. 0. schuldig h. A. oder mich. 2 dahin. Als er fehlt
A. kam zu der künigin sagt ir die botschafft A. 3 wee Hab oder.
Vgl. zu dieser stelle B 6971. 4 an an A. wol daß du gedinget bist.
5 also fehlt, vgl. B 6973. also vor fehlt. 6 mocht A. noch fehlt
A, vgl. B 6975. rewhen. ir fehlt. 7 lügen. 8 knecht] diener k.
9 bet (!) A. auff d. pf. gewartet. 10 weren auch, aller fehlt, die-
weil. Wie auch. 11 Das zweite herr fehlt. gestolzet] gezörnet.
Da stolzen nicht den hier notwendigen sinn streiten bietet, und auch
die lesart von W nicht genügt, kann hier nur der verlust .des ursprüng-
lichen constatiert werden. 12 fraw] künigin A. nit daß dem also were.
zornigklich H 6988. 18 mir durch seiner gäbe willen. 14 Die
Fraw meinet je Herr Tristrant. ym] disem. 15 gaben. 16 ver-
nam da. 17 ym sagende A. sein fraw W, sy A. sein A. Vgl. D
6996. 20 mich diser that. Curnevalen jm. 21 wo er hin. 22
grossem zorn vnd. 23 wohin. 24 reit oder gehe, mereket. grossen]
7010 151
zoren seins Schwagers, geraw yn übel , das er ye ichts wider
yn geret het, und sprach zu Curneval: »Ich will nyendert
reiten, sunder mit dir hie raeins gesellen wartten, biß er
widerkumbt.
«WieTristrant für die Künigin kam als au s-
merckiger.
Wo habt ir vor ye vernomen umb einer frawen huld so
fleissigklichen werben, als Tristrant tet, und die so mit kleiner
schuld verwürket was durch ander leüt sage und nit durch
10 yn? Er sprach: »Ich will darumb sterben, oder sy sag mich
unschuldig.« Er gieng hynweg; kam zu eim aussetzigen man,
bat den umb seine kleider und leyhen sein kleppern; der tet
das. Herr Tristrant legt die kleider an, nam das klepperlin
in sein hande, und gieng für die künigin, als ob er ein siecher
16 man were. Zu stund erkannte yn die fraw, und hieß yn hin-
weg treyben. Nun wolt er ye nit dannen, und gieng abei^
dar. Do sy yn sähe, sprach sy zornigklich: »Bald treibent
hyn weg disen siechen man.« Do lieflfent zwen gesellen dar,
schlügent ym zween groß schleg, und stiessen yn mit unge-
20 dult unmeßlich hynweg. Dises sähe die fraw , und begund
des seer lachen; yedoch het sy billicher geweint, es was ir
aber zu der zeit nit zu synn. Herr Tristranten tete die
Schmach und das laster zumal wee, wann er getrauwet ir
solichs nit; und kort dannen in grimmigem, zornigem müt.
25 Als er zu Curnevalen und seinem pferd käme, saß er auff,
und rit hynweg. Er saget auch seinem diener im grosser ge-
1 zorn vnd ernst, ward yn gereüwen A, ward es jm leid und ge-
rawhe. 2 nyendet A, niergents hin. Vgl. B 7017. 3 hie fehlt A.
biß das. 4 herwider thiit komen. 5 Herr Tr. 6 in gestalt
eines aussetzigen, vnd wie es jm ergienge. Holzschnitt AF. 7 vor
fehlt, so gar A. S fleissigklich. Herr Tr. so gar. 11 schuldig
A. hinweg vnd. nianj menschen A. 12 den bat er jm seine kleider
vnd sein klepperlin zu leihen. 13 Herr felilt. 15 man fehlt A.
Die fraw erkant jn 16 aber mder A, wider. 17 ersähe A. zornig-
lichen. 18 disen s. m. hinweg, dar die. 11) zween vgl. H 7041
und die anm. zu diesem vers. 20 vnmenschlich A, vnmeßlich hart.
21 des fehlt A. es] er A. 22 dise. 2?> das fehlt, znmnl] sehr,
er het sich solchs nit zu jr versehen. 25 seinen pferden.
152 7050
heime, wie es yiu was ergangen. Als der soliches horte, und
die fraw darüber het gelacht, ward er freislich zornig, ver-
hasset sie von gantzem sejnem hertzen ; er hett ir auch gern
genomen all ir eer, het er das mügen^ton, und entsetzet aller
6 künigklichen wir[f iiijj (b)dichkeit. Do er aber änderst nichts
tun kund, bat er sein herren betlichen mit gantzem fleiß, das
er umb seinet willen die f rawen ein jar vermeiden wolt, auch
nyendert kumen der enden, do sy yn gesehen mochte; und
so er deß nit tete, wolt er nymmermer keinen tag bey ym
10 beleiben. Herr Tristrant gelobt im das stet und fleissigklich
zehalten ; er verkose auch alle veintschafft, so er zu herr Caynis
het, deß gleichen herr Caynis widerumb gegen ym, wurden
gut freund und gesellen in massen, wie vor.
Sy riten mit einander heym, do wurden sy wol und mit
16 grossen eren empfangen. Herr Caynis sagt seinen gesellen vor
seinem vatter aller gelübte ledig und loß ; und was herr Tri-
strant gesagt hett , das het sich alles warlich erfunden , und ^
zehenfeltig mer. AUso ward aller erst ein neüwe freüntschafft,
und vherr Tristrant legete sich neher und freüntlicher zu seiner
20 eelichen frawen, dann er vormals ye geton hette, und lebten
auch freüntlich und schon mit einander; verklagete auch wol
ob die künigin rew oder ungelück het: deß was sy auch nit
gar on; sy hette der schimpff gerauwen, und käme in grosse
klag und leid. Wann do sy den Unwillen gegen herr Tri-
^ stranten fürnam , geschach in dem Meyen ; darnach an sant
1 ergangen war. er. und] daß. 2 gelachet hett. freislich] so
gar. zornig vnd. 8 verhasset vnd veindet die frawen A. 4 all
i. e. genomen. all fehlt A. vnd aller k. wirdigkeit «ntsetzet het er d.
m5gen thon. 5 nicht anders. .6 kund] mochte, betlichen fehlt.
8 nyendert] nicht, an die ende, yn] hyn A. sehen. 9 das. nymmer
tag A, keinen tag mehr. Vgl. 7060. 10 Terhiesse. 11 verkose]
verließ, auch fehlt, feindt^chafft vnd vnwillen. 12 widerumb fehlt,
jm auch vnd. 18 freund und fehlt. 14 wol und fehlt. 15 seinem
A. 16 was] alles so. 17 hette gesaget, alles fehlt. 18 aller
fehlt. freundtschafft gemachet. 19 leget sich herr Tr. 20 ye
fehlt. 21 Sie verklageten. verklageten A. 22 rew] eeren A. deß]
der. sy] es. 28 der schimpft' het sie gerawen. 25 an] von A,
als vmb.
7087 153
Michels tag gieng die reü mit gewalt an, und verlanget sy
seer, das er nit zu ir kam, und sy yn nit sehen solt : das klagt
sy nun teür. Peronis sprach: »Er thüt euch werlich rechte,
wann ir habt groß unbild an dem frumen helden geton, das
5 ir den habt schlahen heyssen, und er doch gantz unschuldig
ist.« Sy sprach: ,Du spottest und letigste.* »Ich spott noch
leüg nit: es ist war.« So sich die fraw recht darüber be-
dachte , ward sy gar hertzenlich betrübt , und kamen solich
groß schrecken und schmertzen in ir hertze, und erkannt,
10 das sy von rechter schulde herr Tristranten huld verlorn
liete; west auch nit, wie sy vor leid gebaren solt, und weinet
innigklich. Dann sy nanie darüber rat von iren ratgeben
Peronis und Brangel, wie sy doch die grossen missetat gegen
herr Tristranten ymmer bussen und abtragen mochte, solt ir
1» alles nit züvil sein. Do wart ir geraten, sy solt ym brieff
senden, darinnen ir missetat und schuW bekennen, sich ym
ergeben zu büß und verwilligen, wie und er selber wolt. Die
fraw sprach : »Diß ist besser on brieflfe, wann wurd mein bot
öiit diesem brieff ergriffen, so mochten die bösen neider aber
^ Unglück zurichten. Darumb ist besser , ich sende ym boten
on brieffe. Besehent nu, wen ich dar senden müge, der mir
^tzü taugenlich und verschwigen seye.«
^ie die fraw herr Tristranten huld biten ließ,
und er ir die gäbe.
■* Nun hetten sy einen gartzen oder lauffenden botten an
dem hofe hübsch und wol getzogen, mit namen Piloys, dem
r *
1 Michaels WS. die] der. gewalt] macht, verlaugnet (!) A. sy
^•^hlt A. 2 das klagt] solchs k. 3 teür] gar sehr. 4 vnrecht. 5 jn.
**6i88en schlagen, und] so. 6 Er antwort, noch] oder. 7 So] Da.
^ Wtzlich. 10 rechten schulden. 11 vor leid nit wie sie sich
*^lten solt. ward innigklich weynen. 12 Dann bis ratgeben] Sie
'^^et. Brangeln rhats. 14 es solte. 15 ym brieff vgl. D 7111.
^^ schulde V. missethat bekennen vnd. 17 zu büß ergeben, wie er.
^^ dann so mein bot m. d. b. ergriffen würde. 19 neider] Widersacher.
^ber ein. 21 nur. 22 tauglichen. 23 Überschrift in A weiter unten.
^e Königin WSF jren Lackeyen Pyloys sandte zu S. vmb hulde WSP.
*^iten 1.] zu erwerben S. 24 vnd (wie sie WS) die (fehlt W) von jm
^^langet. Holzschnitt S. 25 Die Königin hette einen Lackeyen an. 26
^^bsch] schön. VgL H 7129. Pyloys.
154 7132
was die sach der künigin und herr Tristrantens auch nit gar
unwissent; der ward berufift und zu der frawen gevordert.
Als der nun kam, sprach sy zu Piloys: »Ich klagt dir gern
was mir gewirret, und wolt dich auch darbej bit(bl. 45 a)
^ ten, west ich, das du das zfi gut auff nemst und verschwigen-
lich bey dir behieltest.» Er sprach; ,Fraw, ich thftn was
euch lieb ist, ob ich es anderste geton mag.' »Ja du magst
das wol ton; ich will es auch umb dich beschulden.« ,Fraw,
ir habent es dicke wol umb mich verschuldet; lasset nun
"hören, was das sey.' Sy sprach: »Merck recht, was ich dir
sag : Mir ist ein groß übel und unbild widerfaren, bit ich, du
wollest mir desselben helflfen yehen, als es dann in der war-
heit ist war. Ich hab durch meinen yehen zom von rechten
schulden herren Tristrants freüntschaflft und hulde verloren,
16 wann ich zä gesehen hab, das man ym zwen ungefüge schl^
gegeben hat, und hab deß seer gelachet, des ich vil billicher,
ob ich synnig were, geweint het: von den selben schulden
hab ich sein huld verloren nun etwe vil zeit. Nun bit und
beger ich bitlich von dir, du wollest mein bott zu ym sein;
so du solt auch soliche botschafft nit umsunst tun , sunder ich
will dir der wol Ionen. Dann ob ichs ym vor grossen meinen
schulden embieten tar, so sag ym mein dienst, klag ym auch
dabey mein grossen kumer, so ich nach ym leid; auch weiß
er, das ich von seynent wegen ein herin hemd an meinem
25 plossen leib trag, das mir doch schwer ist zetun : yedoch will
ich das nymer abton, es sey dann, das er michs heiß und sein
müt gegen mir köre. Sag ym auch, ich leid soliche unseg-
liche not, das ich on zweyfel muß sterben und den tot gewiß
*
3 Als er zu jr kam. Piloys) jm. 4 gewirret] gebrist. 5 du
es zu götem. 7 ob] so. thön. Sie antwort. 8 das] es. ton vnd
habe auch nit zweifeis A. auch reichlich. Pyloys sprach. 9 nur.
10 das] es. Nach sey abschnitt, die hier im text oben stehende über-
* Schrift, holzschnitt A. 12 verjähen. 13 war ist. rechten seh. vgl. .
H 7150. 15 hab zögesehen. vngefüglich A. 17 ob] so. synig A—
selbigen. Vgl. H 7157. 18 etwa. Nun fehlt A 19 bitlich fehlte
20 soltj wirst A. 21 der gar. ich yms A. meinen grossen. 2
darffe. auch fehlt. 23 erleide, auch weiß er fehlt. 24 ich auch -
an plossem A. 25 zu thon ist. 26 das] es. mich das 27 bekere^^
28 on zweyfel bis gewiß hab] gewißlich sterben muß.
7181 155
hab, er helff mir dann. Wil er mir genedig sein, so ist mir
geholffen; ist das nit, so ist ein ende meynes lebens, und
muß darumb sterben. Lieber Piloys, laß dir die botschafft
befolhen sein; erwirbstu mir sein hulde, es sol dir ynamer
& fromen«.
Piloys gnadet der frawen, und hdb sich aus Curnewelischen
landen. Und als er schier kam in Careches, rit herr Tristrant
zft veld beissen mit eim sperber, der het wol geflogen und
gefangen ijach allem seinem willen. Herr Tristrant sähe Piloys
10 von verren auff dem weg hergeen, und gedacht: Diser mag
wol ein bot sein ; ich will yn fragen wahyn er wolle. Sy
körten beyd züsamen, kamen solicher nehe, dassy einander sehen
mochten: do erkannten sy einander. Do hieß herr Tristrant
f^iloys wilkumen sein, und fraget zustund, wie sich die künigin
5 gehabt. Er sprach: »Sy gehabte sich, als ein arms weib.«
, Sag an, warumb ?' (b) »Herr, do hat sy iren leib von eüwem
schulden nahent verlorn.« Herr Tristrant sprach: ,ümb was
cloch? Ich kan es nit glauben.' »Ja, herr, in rechten treüwen,
sj thüts, wann sy vorcht eüwern zorn, und versteet auch wol,
!> das ir ir gehaß seiet.« ,Was weist du, ob ich ir gehaß byn
oder warumb? Weist dus, so sag mirs.' »Herr, ich weisse
öS wol.« ,So sag an, laß hören.* »Sy hieß euch slahen,
<i^umb erzornt ir seer.« Er sprach: ,Du hast war; ich zorn
QiUch noch dar umb.' »Ach nein, lieber herr, last ab disen
** Zorn: sy wil euch züböß steen, wie ir nun selbs wolt.« , Wie,
1 er thü mir dann helflPen. 3 darumb fehlt. 6 Abschnitt,
Überschrift: Wie Pyloys zu Herr Tristranten gen Careches kam, vnd
^Gi:' Königin widerumb bey im huld erwarbe gnadet] nam vrlaub von.
'^d fehlt. 7 gen Careches käme. 8 im felde. beissent A. ge-
**xigen] gefallen A. 10 ferrem. hergeen fehlt. 11 wo er hin.
^2 zusamen vnd. so nahe, sehen mochten fehlt. 13 do fehlt AWSF.
®y einander fehlt. Do fehlt A. 15 antwortet. 16 Herr Tr. sprach. P.
^^twort. nahent jr leben v. e. seh. eüwern vgl. B 7225. Vgl. das im
^^lußworte über die stelle gesagte. Vgl. auch Lichtensteins anm. zu
•351. 17 Warumb doch. 18 es] das. P. antwort. 19 sie thüt das in r.
*^- eüwern] eü (!) A. 20 Herr Tr. sprach, ob] warumb. 21 oder
"^arumb fehlt. P. antwort. 22 es fehlt A. Herr Tr. sprach, laß
^^ch es. P. spr. 24 P. spr. disen] den. 25 nur. Herr T. spr.
156 728- 5
nieinstu, ich solt sein vergessen?' »Ja, Herr.« ,Das mag n^i
sein, wann es ligt mir zünahent am herzen.' »Herr, das weiß
und versteet auch mein fraw wol, und leidet vil dester grossem
schraertzen.« ,Ja, geselle, den hab ich, aber sy nitt,' »Herr,
6 den schmertzen, so ir enpfangen habt, ist euch nun langst
vergangen.« ,Nein, er ist noch nit yergangen; hab auch nit
zweifei, er sol mir lenger beiwonen.' »So höre ich wol, das
ir sy slahen wolt.« ,Nein. Warmit solt ich sy slahen?'
»Mit dem, das ir so fremd wolt sein.« ,Das ist ir villeicht
10 mer liebe, dann leid.' »Fürwar, herr, es ist ir nit lieb, sunder
ir groste klag.« ,Ich mein doch, es s^y ir nit leyd, wann
es was ir lieb, do man mich slfig und stieß und mich gantz
und gar von ir trib, als sy das selbs geschaffen und geheissen
hette. Wer es ir leid gewesen, sy het so seer nit gelachet.'
16 »0 lieber herr, bedenckt euch , das sy euch will darumb zu
büß steen, wie und ir selbs gebietent. Axioh wist ir wol, das
gnad besser ist, dann recht: und darumb sucht sy gnad bey
euch, die soll sy auch billich vinden. Seit doch der merer
teil der leüt mißtonde, und mit büß widerumb zu genaden
lokumen, und seytmal sich mein fraw so hoch erbaut zu büß
nach genaden und auch recht , so wer unmüglich , ob solichs
veracht und nit aufgenomen würd. Wann sy enrüchet, wie
und in welicher weiß ir büß gesetzt werde, das sy nun wider-
umb genad fünde. Sy vermeinet auch selber nit änderst, dann
26 das solichs ir erbieten umb ir mißhandeln wol rechtlich und
♦
1 Er antw. Da spr. H. T. 2 zönaht A. am] zu. P. spr. 4 H.
Tr. spr. den hab ich. Vgl. H 7241. Warum setzt' wol Lichtenstein dieser
lesart ein (!) bei? nit sie. Da spr. P. 5 den den A. Da keiner der
altern drucke diesen diu'ch attraction aus dem folg. relativsatze ent-
standenen accusativ beseitigt hat, behielt ich ihn auch hier bei. 6
Er antwortet. Nein bis vergangen fehlt A. er soll mir auch on zweifei
noch lenger. 7 P. spr. 8 Er a. Womit. 9 P. spr. H. T. spr. -
10 Er spr. 11 H. T. spr. 12 Das erste und fehlt A. Das zweite ^
mich fehlt A. 13 und gar fehlt, geheissen v. geschaffet. 14 so ^
seer fehlt. 15 Da spr. P. darumb will. 16 selber. 17 und J
fehlt. 18 billichen. Seind. 19 menschen vbelthä,ter. komen doch-^
durch büB. 2Ö und fehlt, seitenmal sich dann, zu büß erbeutete
21 solchs von jr. 22 enrfichet] achtet nit. 24 finde, in jr selbs -«
25 mißhandlung. rechtlichen v. billichen.
7266 157
billich sey, und das auch nit unbillich von euch auff genomen
-werde. Dann ob sy euch es embieten tar, so embeüt sy euch
ir freüntlich dienste, und alles, das euch lieb ist, das sy das
ZU aller zeit mit fleiß willig zetün bereit sey; auch wie sy
5 euch zfi eeren ein herin hemd trag an irem plossen leibe, und
i^ragen woU so lang ir selber wolt. Aber das ist nit minder :
^woUt .ir sy so lang meiden, so stirbt sy. Darumb such ich,
laerr, eüwer ffisse, das ir schier koment der ende, do mein frau
ist, und macht sy diser grossen sorgen frey.« Herr Tristrant
o sprach : , Ich will ir nit sehen, mir mocht villeicht geschehen,
£ds mir nechst geschähe, do sy mich von ir treiben und stossen
Inieß/ Er sprach : »Neyn , herr , des seyt on allen zweifei ;
tand will euch auch geben mein treüwe, das solichs nymmer
geschieht, auch das sy euch eüwer schleg heylet, wie es euch
6 selber lieb ist.« , Gesell, ich kumb nit dar, wann es brechte
mir keyn frummen.' »Herr, ir soUent dar kumen durch meiner
frawen lieb und mei(bl. 46 a)ner dienst willen, auch durch
eüwer selbs frümkeit und der grossen angst wegen, so mein
feu nach euch hat. Herr, nun seit ir ye ir allerliebstes lieb
5"* flr alle, die sye ye gesahe. Last euch ir not und ungemach
erbarmen und zu hertzen gon, und trost diß arm beträbt
^eib.« Er sprach: ,Piloys, du bist ein guter bot und deins
gewerbes fleissig, sagst auch wie die künigin grosse reti und
J^mer hab, das ich dar durch mein gem&te bekoren will.'
^ * Ja entrauwen, herr, sy hat also grosse reü, als ich von keim
^eibe ye vernomen hab.« Herr Tristrant sprach : , Ich laugen
1 und das fehlt. 2 es euch, darffe. 8 daß sie des. 4 fleiß
^^d. 5 euch z. eeren] von ewemt wegen, trag steht nach leibe, vnd das.
^ lang als. selbs. 8 seyt schier kumen. der] an die. frau ewer
^ller liebe W (liebste SF.) 9 sorge A. 11 mir fehlt, zum nechsten.
^^d stossen fehlt. 12 Hesse A. Er] Pyloys. 13 ich will euch des.
*^ein trew geben, nimmermer. 14 heilet on allen ewern schmertzen.
^ 5 Herr Tr. spr. Gesell wie vil du mir gfits von jr sagest so komme
^cli nit dahin dann es were mir grosse schand vnd brächte. 16 P,
^Px. Herr nein, kumen vnd nit auß bleyben A. 19 frau die Königin.
H^err fehlt. ir Trost vnd aller liebster Hort. 20 sie auff erden,
i^^] eüwer A. vnd grosses. 22 Er] Herr Tr. 24 hiedurch. 25
^. spr. entrauwen fehlt, hat fürwar. 26 nie.
158 7814
nit, ich was ir ein lützel gram. Das laß ich nu sein, und will
ir aber freüntlich sein und in meiner acht haben; das sag
ir, das sy das herin hemd hinleg, und sich mit seiden bekleide,
wann mich dunckt der zeit genüg sein. Auch will ich sy
5 empfahen durch gnad und nit durch recht, sunder sy geniessen
lassen, das du so ein guter bot bist. Als schier ich geleiste
ein ding, das ich gelobt hab, so will ich zfi ir kumen^ es sey
mir recht gut oder schad. Auch sag meiner frawen, ich hab
gelobt, das ich sy ein jare vermeiden und nit sehen w8ll; so
10 sich aber das jar verendet in dem Meyen , so kumb ich aber
dar; und vor der jarzeit mag das nit gesein.' Als Piloys das
hört, ward er fro und traurig: fro, das der herr die veint-
schaflFt nach gelassen und verkorn het; traurig, das er die
frawen so lang vermeiden wolt, und sprach: »Herr, gebietent
16 und schafft mir , als eüwerm diener ; ich wil nun von euch
scheiden meiner frawen sagen beide frumen und schaden, als
ich dann hie von euch vernomen hab.« Der herr hieß yn in
die stat geen zu seiner herberg und gebaren, als ob er yn
nit erkennt, auch yn seins güts biten, und sprach : , Es ist hie
20 zu land gwonheit, wenn ein fremder man an mein hoff kumbt,
der etwas von mir meins gütz bitet, das wirt ym von mir
gegeben. So heiß ich dir geben kleider und C Schilling guter
güldiner pfening ; damit gee hynweg , und sag deyner frawen
die botschafft.' Piloys dancket got und herr Tristrant, und
26 tet, als yn der herr hieß. Als er die gab empfieng, nam er
1 ein fehlt A. ein wenig. Vgl B 7314. nu hin. 2 aber] wider,
und fehlt, aber ich will mein acht, das fehlt. 3 ir auch, sich fürhin.
4 bedüncket. genug vgl. H 7424. 5 sonder ich will sie dein. 6
Vnd als bald ich. Vgl. B 7330. 8 recht fehlt, schedlich. 10 sich
fehlt A. endet. wider dar das mag aber vor d. i. nit geschehen
noch gesein. 12 vnd auch, der fehlt, herr Tristrant. 13 ver-
keret. Herwiderumb was er. 14 vermeiden vnd von jr sein, gebietent
vgl. BHD 7351. 15 zu mir als zu ewerm willigen. 16 frawen zu.
vnd auch den. Mit leichter mühe ließen sich hier 2 verse mit den
reimworten sagen: schaden herstellen. HD 7354 bieten sagin: clagin,
B ändert ganz und stützt dadurch wol auch die lesart der prosa. 17
euch beiden A. Herr Tristrant. 18 seinen herbergen A. sich stellen.
19 erkannt A, kennet. yn] von jm. 20 wenn] so. an] in. 22
Also, dir auch. A hat das zeichen für Schilling. 25 als er jn.
7373 159
Urlaub, und gieng hynweg, das yn nyemant erkannt am hof,
dann der herr selbs.
Nun was ein jarmarckt in einer grossen statt, die hieß
Curnwalis, die was glegen nit verr von Careches. Do schickt
5 herr Tristrant Curnevalen auch dar umb das er dann bedorfft.
Piloys lieff mit ym dar, und wolt sein gut auch anlegn. Der
jarmarckt was groß und gleich an sant Michels tag ; do kaufft
Kloys, das er für an zu eim armen knechte was entwicht.
s
Als er sein sach nun wol geschickt het, hüb er sich eilend
w auJBF den see, und für heim.
Do er gen Tyntariol kam und för den künig gieng, do
ward er gar schon empfangen von dem künig und auch von
der künigin. Der künig fragete yn von stund an, von wannen
er gieng, und wo er die hab neme, das er so kürtzlich wer
^^ reich worden. Die fraw erschrack diser frage seer, wann sy
verebt, er künde so gar yechling dar (b) über nit antworten ;
und vor grossen sorgen begund ir der schweiß aus brechen,
das er über allen iren leib ab ran. Pyloys sähe wol, das die
fraw in grossen sorgen was, und sprach: »Wer wol hofft und beiten
mag, der gelebt auch leicht den tag, daran ym sein gemüte
erfreut wird, und ym lieb und gftt geschichte: also ist auch
mir geschehen. Ich byn diß tags gewesen zu sant Michel
auff dem jarmarckt , do ist mir dise hab worden ; also : wer
Wol hofft, dem mag auch et wen gelingen.« Do merckt die
1 an dem hofe erkennet. 3 die fehlt A. 4 Curnevalis. lag*
Weit. Dahin. 5 dar fehlt, vmb etliche des er bedorffte. 6 an-
legen als er auch thet. 7 war sehr, vnd war. 8 für hin. zu bis
enwichtj vor aller armöt frey war. entwicht für mhd. enwiht im sinne
Von : untauglich, unpassend. 9 eilend] beldest er mocht. 10 auff
Vnd kam auff. 11 Do er fehlt A. kam fehlt A. gieng f d. k. A.
12 auch von fehlt. 13 künig] Herr, zu stund 14 dise hab A,
die grossen h. genomen hett vnd A. 15 seer] gar harrt A. künd
dem König gählingen nicht darauff. 17 vor] von. ir fehlt, an ir
aus zebrechen A. 18 er] ir A. Vgl. 7410 u. f. Lichtenstein setzt
jedenfalls mit recht in der anm. zu 7411. 12 die lesart von H in die
im texte gelassene lücke. wol fehlt 19 warten. 20 Bemerke den
erhaltenen reim mag: tag. 21 und] daß. ym fehlt A. liebes vnd
göts. Vgl. BD 7420 Vnd jm. mir auch. 22 tags] jars. gewesen
erst nach jarmarckt. Michaels tage. 24 auch fehlt, etwa.
160 7480
frau wol, was er damit meint, und begund vor grossen freüden
weinen, und gieng an ir gewar. Piloys vermerckt das wol,
käme zu ir, und sagt ir, was ir Tristrant het enbotten. Do
sy das hört, vergaß sy des leides allso; yedoch was ir leide
6 und Ungemach, das sy den liebsten man , den nye kein fraw
gewan, so lang vermeiden und nit sehen solt, was ir schwer,
aber hoflfnung und geding ernerten sy, das sy umb seind willen
frolich was.
WieTristrant zu d er kün igi n kam , und wie
10 esynfürbasergieng.
Als der Mey käme, do nam herr Tristrant an sich grae
kleyder, als ein bilgram, dartzü taschen und stab und zwen
buntschüch ; auch kleidet sich sein diener Curneval ym gleich.
Sy hübent sich auflF, und zijgent in Curnevelische land. Als
16 sy nun kament zu der burgk Litanij , die herr Thynas was,
do was er nit an heims. Als aber sy yn nit funden, mästen
sy gedencken, was yn zetün were, und wurden zörat auff die
Strassen zegon, ob sy yemants sehent, den sy zu boten schicken
mochten. Hie mit giengen sy in den dorn, do er und herr
20 Caynis vor inn gewesen warent. Vil volcks zohe do wider
«
l gemeinet, begund] ward. 2 zu weinen W, zehern A. und
fehlt A. in. gemach. 3 käme bis und fehlt A. Herr Tr. jr ent-
poten het. 4 höret da. allso fehlt, yedoch so. 5 und ungemach
fehlt, liebsten vgl. H 7441. man man (!) A. nye bis gewan] sy hett
A. Vgl. H 7442. 6 das was jr zu mal. 7 aber ir grosse, vnd gut.
sy] dise Frawen. willen recht. 9 Wie Herr, und bis ergieng fehlt
als teil der Überschrift A. 10 Holzschnitt AF. 11 Nun hört wie
es yn fürbas ergieng Als der etc. A. do fehlt, nam der helde' A.
grawe kleider an sich. 12 taschen u. stab haben auch BH 7448,
dennoch wird das ungewöhnlichere schurpen (D) die bessere lesart sein.
Nach stab holzschnitt S. und] auch. 18 Also tet auch sein diener
C. mit ym A, mit jm sein d. C, jm gleich gekleidet. Die stelle ist
verdorben; ich habe nach 7450. 51 gebessert. 14 Sy hübent sich auff
fehlt, in fehlt A. 15 Linthanij A. 16 do fehlt A. er] der herr A. an-
heim. Als sie jn aber. 17 bedencken. Vgl. 7457 u. f. Man sieht
nicht ein, wie die lesarten von B und der prosa aus einer ursprüng-
lichem, wie sie Licht. 7458 annimmt, hätten entstehen können. Ich
denke, es wird besser zuj lesen sein : gedenken waz sie tätin. dö wurden
sie zu rate. 18 jemandt. sy] herr Tristrant A. 19 möchte A. -
20 vormals. Es zohe vil volcks.
7468 161
und för, aber keiner was under yn, dem sich Herr Tristrant
offiien mochte. Also mästen sy die gantzen nacht in dem
doren behausen.
Als es tag ward, do kam sein lieber freund herr Thynas,
^ der rite dort her, und schlieff. Herr Tristrant gedachte : Ich
^rill dich ye nit wecken; du bist leicht heinet bey deiner
ameyen gwesen, und schlafiFest nottürffcig. Er gieng dar, nam
das pferd bey dem zamn, gieng ein weilen mit ym, und wolt
sich der botschaflft ee vertzeihen, ee er ym sein schlafiP prechen
'^wolte. Zu letst erschrack das pferd, und f&r aus dem weg;
* davon erwachet er , und erkannt herr Tristranten zustund.
Sy wurden beyde fro, und empfiengen aneinander so mit freünt-
Üchen worten. Herr Tristrant der hüb an den herren zü-
I>iten und mit grosser gebete begeren ym aber (bl. 47 a) bot-
^* sohaflFfc an die künigin zfi werben. Herr Thynas sprach , das
öi: das fleissigk und gern tete, so er best mochte. Herr Tri-
st^rant der saget ym des grossen dancke, und sprach: »Nym
Ixin disen ring, und bring den der künigin zu wartzeichen
XKÄeiner zu kunflFb, und sag ir, das ich sy aber gern wolte
^ ds^en. Nun hab ich sorg, das diß nit wol geschehen müge,
woll dann selbs fleiG tun, damit sy den künig aber an das
eyde gen Blanckenland bring. Do soll sy mich vinden in
^em doren, so sy mich vande, als ich nechst hie was.« Thynas
der nam den ring, und köret damit hynweg.
■ Als er gen hoflf käme, und die fraw raerckte ursach seiner
zfikonfft, auch den ring sähe, ward sy gar ynnigklichen fro.
*
1 es war aber keiner. 2 möchte] dorffte. Vielleicht ist dorste zu
*^«eÄ, obgleich die hss. auch mochte überliefern, dise gantze. 4 es
^^ W, fehlt A. 5 schlietf so meist er mochte A. 6 villeicht. 7
"^^eleyen A, lieben. Vgl. 7489 amien. dar vnd. 8 zäum vnd. gute
^"«Ü. 9 ehe diser bottschafft. 11 der Herr erwachet. 12 einander.
^ fehlt, mit vil. 14 grossem fleiß. 16 fleichssigklich (I). tete
"^^id A , thon wölt. 18 disen ringk hin. 19 herkunfft. sehen
"^olt. 22 bringe gen Bl. 23 Der Herr Thinas. 24 der fehlt.
"^eaer ganze satz hat im gedichte nichts direct entsprechendes. B u.
"^ Betzen dafür die verse 7525 bis 7532, die eigentlich recht überflüssig
^d und in der tat auch in H fehlen. Daß P hier nicht zu B stimmt,
^P^cht gegen jede eigne nähere verwantschaft beider redactionen. 25
^ermerckt die. 26 ynnigklich A, vgl. H 7537.
^ExLitnui« 11
96
162 7588
Zu stund bat sy den künig, das er jaget in Blanckenland.
Der künig hieü von stund an die yeger zurichten, wann er
allweg willig was zeton, weß die fraw begert. Er reit bald
hynweg. Die fraw sprach: »Auetrat sol hie beleiben und mit
5 mir hyn nach reiten.« Er wer ir aber lieber über tansent
meile gewesen. Sy was gar Hstig und gescheyde, und redet
solichs, das man dester minder argkwon aus dem schnellen
geyeide nemen mocht. Auetrat belib, biß sy reiten wolt; do
reit er mit ir, und dienet ir fleissigklich, als er dann vormals
10 gewon was ; es warent aber der frawen solch sein dienst schwer
uiid gantz uneben.
Nun het sy in der zeit, als herr Tristrant nehst bey ir
gewesen was, der besten eine aus irer schar der frawen ver-
loren, das was die getreu Brangel, darumb sy vil klag und
16 reü hette ; und gefiel das ambt, das Brangel gehabt hette, aoff
Gymel von der Schitriel, und west die sach nun nyemand an
dem hoff, dann Gymel und Peronis: die müsten auch stets bey
der künigin sein.
Als sy nun kamen zu der wartte bey dem dorn, do Tri-
20 strant inn was, hieß sy das volck alles dannen reyten on Aue-
trat und Gymel, die beliben bey ir.
Wie die Künigin Tristranten zä sprach, wo
er sy der nacht vinden mochte.
Die frawen beid sassent nider in das gras und der leidig
25 Auetrat (das yn got sehend!) zu yn; es were yn lieb oder
*
1 yagen zereiten A. zu. 2 die fehlt. Jägermeister und Jäger
daß sie sich zum gejäd rüsten dann er war alle zeit willig. 3 weß]
was. Darumb reit er. 6 gantz. 8 sy] die Fraw. 10 allwegen
gewgnt. wäre, solch fehlt, dienen. 12 als bis gewesen was in
klammern, nechstmals. 14 sy] die Fraw sehr. 15 reü] leid. Es
gefiele aber. so. 10 niemandts mehr. 19 Überschrift: Wie die
Konigin zu dem dorn kam, vnd Herr Tristranten zu verstehn gab, wo
er zu jr komen solte. Holschnitt WS. Bemerke das übereinstimmen
der abweichungen in dieser und der im texte sogleich folgenden Über-
schrift mit den auf s. 142. dorn vgl. H 7587. Herr Tr. innen. 22
Tristrantem A. 23 Holzschnitt A, fehlt mit der Überschrift hier W.
24 der leidig fehlt A. 25 das yn g. seh. fehlt A, in klammem W.
7599 163
leid, er setzet sich zu yn. Die fraw solt nun herren Tristranten
zu sprechen und sagen, wo er zu ir kerne ; das mocht vor dem
verreter Auetrat nit geschehen. Sy stond auff, lau der blümen,
so bey der wart stonden. In dem höret sy die hund zu mal
5 seer lauffen ; der hirrü kam gerichts gefarn zu der warte.
Do erschrack der frawen pferd, do es den hirrsen sähe, so
hart, das es zäum und britel alles zerbrach, und lieff zu walde
ein. (b) Auetrat saß bald auff sein pferd, und eilt disem
nach, das er es wider fieng. Die künigin gieng zu dem dorn
10 ein wenig neher, und dorst doch nit darein gan, noch er da-
raus. Sy saget mit lauttem Worten, das er wol hören mocht,
wo er sy vinden, und zu ir kumen solt.
Dann, als ir vor gehört habte, das der hirrß der warte
zu gelauffen käme bey dem doren, als er leüt darinn vernam,
15 erschrack er, und kort umb auff ein andern weg. Die yeger
hengten nach, der künig rit auch hinach. Als der sähe den
hirrß scheühen bey dem dorn, wolt er besehen, was darinn
were. Die fraw ersähe das, und erschrack on massen seer,
ward laut ruffen und schreyen, der hirrß wer hynwege. Sy
20 schrey so vast und so vil , das sich der künig süchens ver-
wegen müst, und gedacht, ir tet das geschrey der hund und
der schal der hörn wee ; und schrey mitsambt der frawen ein
still. Auch kamen die hund auff die rechten fart dem hirssen
nachyagende. Also hielt die fraw für, das herr Tristrant nit
25 gefangen ward.
Nit lang darnach kam Auetrat auch her wider, und het
1 zu jr. Tristrantem A. 2 komen mocht. 3 laß] vnd brach,
blümlin. 4 hörten, hund gar. 5 seer] laut.' vnd käme der hirtz
daher gelauffen. 6 do bis sähe in Klammern] ab dem hirrsen A.
sähe rissz es F. 7 britel] zügel. zum. 8 ein fehlt A. Aactrat
(!) A. 9 zu fehlt. 10 dorift. gar hinein. er fehlt A. herauß.
11 lauten, F setzt hellen, was besser zu lauttern stimmt. 13 Als ir
aber. 14 Als aber A. lO der künig bis hinach fehlt A. der einer
A, er. 17 er auch. 19 ruffen und fehlt A. der hirrß etc. scheint
allerdings falsch verstanden zu sein. Vgl. L. anm. zu 7G63. Vielleicht
ist statt wer: vur zu lesen. 20 vast und so vil) laut. 21 ir tet
fehlt, geschgeschrey (!) A. 22 horner thet jr so. 23 fart] wartte
A. 24 hielt für] verhütet. 20 Nit lang bis gefangen fehlt A.
164 7676
das pferd gefangen. Er zornet vast mit ym selbs, und klaget,
er het disen tag umgerennet, ee er das gefangen het. Do
sprach die künigin spotlich, als in einem schimpff : »Wolt got,
du soltest disen langen tag darnach gejagt haben !« Sy meint
6 es aber wol mit der warheit und in ernst.
Darmit sassent sy auff, und riten in Blanckenland an die
hab oder feürstat, do herr Tristrant das nehst mal auch bey
ir gewesen was. Der vergaß nit, wohyn sy yn yetzt het ge-
weiset, und kam dahyn, so bald die nacht hergieng. Wie
10 gar freüntlich und lieblich er von der allerschonsten frawen
empfangen ward, und er ir danck sagt, kan ich nit gnüg
sagen ; wann solt ich es alles von wort zu wort ertzelen , so
würd diß büchlin erlengert: darumb so laß ich es gleich valleii.
Sy heilet ym sein schlege, die er von irent wegen em-
16 pfangen und geduldet het, das er nit mer davon klagt, noch
ir in argem gedacht ; und ward dise veintschafift on all schid-
leüt so gar freüntlich und mit grosser hertzlicher lieb ver-
riebt, das sy weder vor noch nach nye besser freund wurden.
Auch ergetzte ye eines das ander, was sy grosser senender not
20 gehabt und erliten beten.
Des morgens, do sy sich aber scheiden müsten, do erhüb
sich erst neüwe klag, und verwesten sich selbs nichts zu trösten
keiner zeit noih weil ires züsamen kumens, wie sy das ge-
schickten ; yedoch gab yn hofifnung guten trost, gelück würde
35 sy noch oflft züsamen fugen. Also schiden sich die beide mit
zeherenden äugen und grossem schmertzen. Herr Tristrant
gieng traurig hynweg suchen Curnevalen, seinen diener an den
2 ee] biß. 5 aber fehlt, ernst vgl. BD 7687 ernstlich(in). 6
in] hin gen. 7 hab] Herberg, oder feürstat fehlt A. 8 Er ver-
gasse auch, gewiset het. 9 dahyn] an das selb ende. 10 und
lieblich fehlt A, vgl. B 7694. aller schonesten und liebesten. 11 vnd
wie. danckt da. ich euch, genug von. 12 das. 13 sehr gelengert.
so fehlt. 14 so. 15 er für hin. noch bis gedacht fehlt A. 18
sy weder fehlt. 21 Morgens, do fehlt, hüb. 22 erst fehlt, klage
vnd vngemach. wißten. selber. nichts zu trösten fehlt A. 23
zeit mer A. noch weil bis noch offt fehlt A wol durch überspringen
vom ersten züsamen auf das zweite. 25 dise zwey lieb. 26 zeherenden]
nassen. Tristrant der. 27 süchent A, suchet, dem ende.
160 7765
der bat fleissigklich , und sprach: »Dir gewirrt nit;- ich wil
dich gar schon von dannen bringen. Thü mirs zülieb, schefifi
mit dem schafft nun ein einiges male, spring ein male über
den graben, und wirff ein mal den stein: ich bring dich on
6 schaden dannen.« Dar zu antwurt herr Tristrant, und sprach:
»Du hast dich nit wol bedachte, das du mich durch ein kleinen
weltlichen rüm ein ding heissest tun , darumb ich verlieren
mocht den leib.« Der ritter wolt nit ablassen, er sprach:
»Ich weiß , das keiner under jn ist , der dir in disen dingen
10 gleichen müg ; hab auch nit sorg , ich bring dich on streit
von yn.« Herr Tristrant wolt nit, und sprach: »Du bitest
torlich, so wer ich un weise, ob ich von solchs kleins breiß
wegen gieng an die stat, do man mich leicht vahen und t8ten
würd. Dein gebet ist ungefug, und gebürt mir nit zettln;
16 darümb bit ich, du erlassest mich solicher ding.« Was herr
Tristrant saget, so wolt ye der ritter nit ablassen, und sprach:
»Ich will dich biten , das du mirs nit mer versagen magest,
und on zweifei mich diser meiner gebet gwerst: ich bit dich
durch der künigin willen, bey der du dicke freüntlich und
10 lieblich gelegen bist.« (b) So bald der die wort redete, do
gieng er mit ym, und tet alles sein begern. Er gieng schweigent
dar, nam den schafft in sein hant, schoß einen so weiten, un-
gefügen schuß, das ir keiner, so da waren, des gleichen nye
1 der fehlt, bat jn so. Dir sol nichts widerfaren. 2 mir das.
3 nur zu einem einigen. 4 würffe den stein ein mal ich will dich
on allen schaden von dannen bringen. Vgl. 7771. Die übereinstinunnng
mit H in schaden scheint mir die textconstruction nach H hier not-
wendig zu machen: von niman an din schaden brächt. 5 Hiezo.
und sprach fehlt. 7 ich das leben verl. m. Vgl. B 7775. 8 er]
vnd. 9 jnen allen. 10 ich hab auch kein sorge wie ich dich on
alle not und on streit von jnen bringe. 11 wolt je. 12 gar thör-
lich und unbedacht ich were auch nicht ein weiser Mann geheissen so.
eines solchen kleinen preises. 13 an die statt gieng. vielleicht W, fehlt A.
fangen m6cht vnd darnach. 14 gebet vgl. B 7784. mir vnfüglich.
15 ich dich erlasse mich deiner bitt. 16 ye fehlt, diser. 17 Ich
will bis gwerst fehlt. 18 gwerst vgl. B 7789. ich] vnd A. 19
offt und dick. 20 lieblichen gelegen und geschlafien hast, daß da
mich meiner bitt gewerest. dise. do fehlt A. 21 still schweigent.
22 vngefügen weiten. 23 keiner vnder jnen allen.
7802 167
gesehen hette, und giengen alle durch wunder dar züschawen,
also das ein groß getrenge dabey ward. Die weil gieng herr
Tristrant, sprang über den graben einen zumal weiten sprung,
dem keiner hynnach mocht. An dem sprung zerprach ym
5 der graen hosen eine, und sähe man Scharlach und wolbe-
' schlagen dardurch scheinen. Noch dann gieng er hyn , und
warfif den stein so verr, das ir keiner so weiten wurff nye
gesahe. Von ungelücke fugt es sich, das ym der gra rock
auch zerprach, dardurch man sähe scheynen güldine kleider.
10 Als er das vermercket, eylet er bald dannen, tet auch seinen
hüt nit ab, gieng allso hynweg yn allen unerkannte, on den
einen ritter, der yn wider dar prachte. Das verwundern , so
die ritter hetten ab solicher grosser stercke und geradigkeit,
gab yn sovil zuschicken, das sich ir keiner versan, wie es umb
16 disen wunderlichen bilgram wer gestalt , biß er verr hynweg
was, und ym gelückes val aber ein mal darvon geholflfen hette.
Zu abent, als der künig zu yn kam, sy ym sagten, was
von eim fremden bijgram do geschehen was, nam yn seer
wunder , und gedacht in ym selber , es hette herr Tristrant
20 gethon. Hierauff bat er alle, die bey ym waren, das die riten
und giengen, mit allem fleiß suchten, ob sy yn yendert mochten
finden. Sy suchten wider und für in dem wald aufF und nider,
aber herr Tristrant was wol sicher vor yn. Er was nun zu
seinem diener kumen, und vüren mit freüden heim in sein
1 alle fehlt A. von wunders wegen, dar] das A. zu sehen. 2
^eng fehlt. 3 sprang h. Tr. 4 vnd dem keiner W, den k. A. 5 und]
also daß. sähe steht nach dardurch. wol beschlagen«. Vgl. 7813. Licht,
zur Kritik etc. s. 15. Bartsch Germ. XXIII h. .350. Daß B das richtige
überliefert, ist evident und wird noch durch 7^43 scharlakin dorch-
hauwen gestützt. 6 .scheinen vgl. B 7812. Dannocht. dahin. 7
weit, ir fehlt A. ye A. 8 e-, fehlt, auch der grawe rock. lU
von dannen. 11 yn^ von A. on ajlein d*;m ritter. 12 dahin het
bracht. 14 es sich A. lo bi:;_'er. Vgl. B 783/. verr' seer W, sehr
S, ferrn F. 16 aberr/ia]-.. 17 abents. yn] yrn A. -agt^^rj und
weisten sie jm. 18 oilger. were. Ks naru. seer! groß. V^ r.hWy-.
herr Tr, hette es. "^o er -.ie. so. 21 giengen vnd. yendert fehlt.
mochten fehlt A. 22 f^nd-n A. 23 Der. n^m] .-.ehon. Zi diener
vercrleicht .sicn knecLt> b It'j'i : vieljeieht i-t Kurn-:vale al- zi-^-satz zu
IGS 7859
künigkreich, do er wol enpfangen ward und mit grossen freCLden
von seiner eelichen hausfrawen, auch dem künig mid der
künigin, von seinem Schwager herr Caynis und aller ritter-
schafft; wann menigklich het yn lieb und werd.
öWie herr Caynis mit der künigin Gardeloye red-
hafft ward.
Nun was ein mechtiger künig nit verr von Gareches
mit namen Nampetenis, ein manlicher held, der auch dick
grosse ritterschafft geton het und hohen breiß erworben. Er
10 het ein ausdermassen schone frawen nemlich Gardeloye, die
het er gar innigklich lieb, auch so in grosser hat, das er ein
teil sein selbs eer mit solicher starcker hüt verkrenckt. Und
doch so ein fraw selb nit will, so ist alle hüt umbsunst.
Nampetenis gedachte nacht und tag darauff, vde er sein
15 frawen wol verhüten mocht, und schüff die (bl. 49 a) manr
umb sein bürg zumal hoch mauren und weit, tieff greben
darumb machen. Auch het er die Schlüssel all zeit selber,
und was selbs portner. So er dann aus rite, so fürt er die
Schlüssel allwegen mit ym. Er ließ auch iweder mann noch
20 knaben in der burgk , dann alleine frauen und jungkfrawen.
Diß was der Nampetenis, der herren Caynis vor Gareches ge-
fangen het, wann er vorcht seiner frawen zumal hart vor ym.
Darumb het er sy in solicher grosser hüt, das es über alle
maß was. Rit er aus, so hett sy niemand von mannen bey
25 ir, weder jung noch alt ; was er dann daheime , so dorst sy
niemant ansehen. Also fürt sy ein bezwungner und strenger
*
1 er auch wol. vnd mit gr. fr. empfangen ward. 2 frawen auch
von. 3 darzü von. aller] von der gantzen. 4 wann aller. 5
redhafft ward] in freundtschafft kam, und wie es jm ergienge. Holz-
schnitt ASF. 7 Es was. nit fehlt. 8 Nampecenis so immer.
9 geton] begangen. Der. 10 mit namen. Gardeloye vgl. H 7873 und
EiJh. CXCV. 11 Nach innigklich holzschnitt W. so fehlt, eines theils.
12 selber A. starcker fehlt, verkrenckt vgl. B 7877. 13 selb fehlt, so
fehlt, alle h. vmbsunst ist. 14 tag vnd nacht. 15 verhüten und versorgen.
schüft] ließ. die die A. 17 darumb fehlt A. zu allen zelten die
Schlüssel, selbs. 18 war auch, dann fehlt, außreit an das gejade oder
an ander ende. 20 dann] nur. 21 Diser A. Mampetenis und so in der
folge immer A. den herr A. 23 alle] die. 25 dorfft. 26 die Fraw.
7945 169
leben, dann ein reglerin. Yedoch het sy Herren Caynis lieb,
und gelobet ym, ee sy Nampetenis vermehelt ward, wenn er
zu ir kern , so wolt sy yn umfahen. Solichs ir gelübte ver-
stond und merckt der herr, und was ym schwer; er tet auch
6 allenthalben dester grossem fleiß, ob er sein frawen vor yme
Terhfiten und behalten mochte. Und wie wol er die burgk
mit grossem fleisse besloß, so mocht er yn doch den weg der
lieb nit besliessen, wann sy hetten an einander lieb als wol,
eis weren sy stets beieinander.
Lo Eins tags gedachte herr Caynis, er wolt es gelück lassen
Tfalten und besehen, ob er zu ir kumen mochte. Er saß aufif,
i3nd reit allein dare, wann er wol weste, das Nampetenis am
gegeit was. Als er dar kam, ward sein die fraw gewar, wann
sy desselben tages durch kurtzweil aus gegangen was, und
**^ doch nit weiter, dann zwischen der tor : so mocht sy yn sehen
^ind anreden. Sy enpfieng yn freöntlich mit grosser lieb und
begirlichem hertzen. Der held danckt irin geleichem wider-
gelt der lieb und auch der wort. Er bat auch got fleissigk-
lich, das er den tet vellen, der ym die burgk so seer beslossen
^ tet, umb das er der frawen sein botschafft , darumb er dar
kumen was nit mocht gesagen, als er dann geren geton hett.
Do sprach er : »Ich nem mir zu grossem heile, ob die andern
fi^Uwen ein wenig auff ein ort giengen, seit mir doch nit mer
mag werden, das ich euch meinen willen ein wenig sagen
** Qiocht.« Die fraw hieß die andern jungkfrawen auff ein ort
Seen. Das geschach. Do mochten sy nun wol mit einander
^"eden. Er hüb an, und vermanet sy der gelübt, so sy ym
*
1 reglerin] Closterfraw. vnd vnd jm verheissen W, vnd mit jm
S» vnd im F. 2 ehe bis ward in klammern 3 so fehlt. Solch,
'^ermerckt vnd verstände. 5 yme] Herrn Caynis. 6 Und fehlt. 7
^ög der grossen. 8 an fehlt, als wol lieb. 9 bey einander gewesen.
*0 des. 11 sehen, möcht komen. 12 wißte wol. an dem. 13 die
''Uw sein. 14 sie war. kurtzweil willen A. ausgangen, und fehlt.
*S die thore da. Allerdings wird 7969 H, das sich deutlich zur prosa
stellt, zu folgen sein. Vgl. anm. zu diesem vers. 16 gantz freundt-
*ichen. 17 in] mit. 19 verschlossen. 21 an dem ort nit sagen
^ocht. 22 mir fehlt A- ob] daß. 24 werden mag. 25 jungk-
frawen fehlt A. 27 Da fieng Herr Caynis. Er vgl. H 7989. ermanet.
vetheisBung.
170 7990
het geton, ee sy vermehelt wer ; auch wie sy ym aus semem
gemut nye wer kumen. Hierauff bat er die frawen mit grosser
bit, sy solt yn deß geniesen lassen. Sy antwurt, und sprach;
»Herr Caynis, du warst und bist mir lieb, deß laugen ich nit:
> dann das es der selben zeit nit gesein mocht, ich het deinen
willen gern geton und volbracht, hab auch desselben noch
müt zeton , wo es sich schickt und mit füg mochte gesein.
Nun siehst du wol, wie es mir steet, und ich hart verslossen
und behut bin ; yedoch günd ich dir wol, ob du das also ge-
Lo schaffen mochtest, das du zu mir mochtest komen. Dann wie
vast er mich in hüt hat, so steet mein gemut also seer zu
dir, das ich deinen willen tu, wenn du zu mir kumbst, und
[gi] (b) das gesein mag.« Herr Caynis ward fro, dancket
der frawen seer, und schide hynweg.
löWieHerr Tristrant Herr Caynis riet Schlüssel
zemachen.
Herr Caynis gewan manigen gedanck, wie er mit füg zu
seiner allerliebsten frawen kumen mochte, und köret allen
fleiß für ; er vande aber nit in seiner vernunfft, dar durch jn
20 mochte geholffen werden. Das saget er seinem Schwager, herr
Tristranten, bat yn vast, das er ym riet, wie er mit füge zu
seiner frawen mocht kumen. Herr Tristrant vermerckt eben
der frawen freüntlich erbieten und guten willen, auch dar bey
die grossen hüt, darinn sy was, und sprach : »Mich gedunckt
25 nit bessers, dann das du dein frawen bitest, das sy die Schlüssel
1 gethon het. wer worden A, ward. 2 können wer. 3 sy
solt fehlt A. 5 dann das fehlt, es mocht aber zur. 6 desselbigen
W, desselb A. 7 zu thon vnd zu volbringen. es] solchs. sich
schickt und fehlt, gutem füg gesein vnd am aller besten statt haben
m6cht. 8 mit mir. geet A. Vgl. B 8005 es mir, auch H es hie.
und fehlt, wie gar hart ich. 9 verhütet. 10 kernest A. 11
alles seer A, so fast. Vgl. H 8015 also seer zu. 12 wann das gesein
mag daß du z. m. kommest. 13 sein A. 16 Überschrift fehlt.
17 gewan nu. gedancken. Vgl. B «022. 18 keme A. 19 nichts
in all. jnen beiden geholtfen würde. 20 Da sagt er es. 21 vnd
bat. vast) sehr. 22 frawen] liebhaberin A. komen möcht. mercket.
24 bedünckt nichts besser. 25 dein frawen] sy A. Vgl. B 8041.
8043 171
abtmck in wachs, und dirs heraus werff über den graben.
Nach dem selben wachs laß dir also auch Schlüssel machen,
so magst du die burgk selbs auflf schliessen, auch aus und ein
kumen, als offt dir das gelück fügt.« Herr Caynis ward deß
5 rats fro, rit kurtzlich wider dar, und kam, do er mit ir über
den graben reden mocht, sagt ir von dem wachs und sein
fürnemen. Ir gefiel der rat wol, und gelobt ym das wachs
züwegen zebringen ; doch fragt sy, wenn er das holen wolte.
Er sprach: »Auff den schiersten montag.«
10 In der zeite bracht sy das wachs züwegen mit hilflfe
dreyer irer jungkfrawen , die auch umb disen rat westen.
Herr Caynis käme dar, als er geredet het, und ym ward das
wachs bereit über den graben geworffen , des er hoch erfreut
ward, dancket ir zumal fleissig, und korot wider dannen, wann
16 die zeit ym nit verbeugt, das er mer gerett het, und rit eilent
dannen mit vil umbsehen, als die flüchtigen tünde.
Als er nun heim kam, versucht er sein heil an alle die
schmid, die ym bekannt warn, vand under yn allen keinen,
der sich deß under winden wolte , des er seer betrübt ward,
20 und enpfiel ym all sein freüd, und het auch verhofft, das ym
durch disen rat nymer würd geholfen ; doch saget ers seinem
gesellen, wie er es gehandelt bette, das wer alles umb sunst.
Herr Tristrant sprach: »Ich hab ein schmid mit mir bracht
über meer, der ist hye in diser stat, der kau dir es machen,
«5 und tut es umb meinent willen.« Der schmid ward besendt.
*
1 dirs] dir das selb wachs. 2 Darnach laß A. lasse du. also auch]
die 3 die burgk bis auch fehlt A. 4 glück das. das gelück es
A. 5 ir] seiner Frawen. 6 mocht und. und] auch, all sein. 7
Der Frawen gefiel diser. verhiesse. wachs fehlt A. 9 saget, nechsten.
11 irer junckfrawen drey. 12 ym fehlt, war F. 13 hoch] doch AW.
Vgl. 8077 H. 14 dancket bis fleissig und fehlt. Er keret. 15 dise
zeit verhenget im nit. nit] mit A. eilends. 16 dannen fehlt, tcnde
fehlt. Vgl. 80S4 u. f. Hier ist der sinn anders gewendet wie im
gedichte. 17 kam da. die fehlt. IS warn und. 19 ward er sehr
betrübet vnd gautz unmutig. *20 Das zweite und fehlt, er verhoffet
auch nit änderst dann. 21 geholffen würde. er. 22 ge.sellen]
Schwager, es fehlt vnd jm das alles vmb sunst were. 2;^) Da sprach
h. Tr. 21 über meer bracht. ich weib daß er dirs machen kan.
es] das.
172 8115
Als bald er kam, nam yn herr Tristrant an ein geheym, weist
ym das wachs, und bat yn zemaehen die Schlüssel. Der schmid
ward lachen t, und sprach: »Herr, was w8lt ir mit disen
schlüsseln thün? Wolt ir stelen? Ich hilfife, noch mache ir
5 nit.« Herr Caynis verantwurt dise red, und sprach: »Rüche
dich, was mir darmit thfien, dann ich gelob dir förwar,
machest du die Schlüssel gut und gerecht, das du deß ymmer
geniessen solt.« Der schmid vermaß sich das zetün. Do ward
herr Caynis wider erfreut, und hoflFt sein sach noch zu gutem
lozekumen, und sagt herrn Tristrant, seinem gesellen, grossen
danck.
Wie herr Tristrant botschafft kam, das sein
vater tod were, und das er heim solt ziehen, und
das lannd einnemen.
16 (bl. 50 a) Als diß ding verhandelt und geschehen was, ^^
kam ein bot von Johnoys, der saget herr Tristrant, das sein
vater verschyden wer; und st&nde vast übel im reich, dann
etlich fürsten wolten mit gewalt künig sein ; dar wider weren
etlich sein freünt und der merer teil der lantschaflPb. Darumb
20 tet grosse not , das er heim züg , und das land selbs einnem
und regirt. Als er solich botschaflffc vernam, sprach er z
Curneval: »Du hast mir gedient manig jar fleissig: so
ich nun ein eygen künigkreich , darmit ich dich will belonen.
und byn fro, das ich dir deiner treuen dienst Ionen mag-.
26 Darumb gib ich dir mein künigkreich gantz zu eygen, das
1 Vgl. D 8115 bis 20. bald fehlt. 2 die schl. zu machen. 4
hilffe noch mach ich die Schlüssel nit. hilffe noch fehlt A. 5 antworr
vnd sprach : Da frage du nicht nach. 6 verspriche. 7 die Schlüssel] sy A
8 vermaß (vgl. H 8130)] understund. 10 zu bringen, und bis
fehlt A. Vgl. B 8134. 13 und das fehlt, er solt. und fehlt. 1
ein zunemen. 15 bl. 50 a holzschnitt A. DieweU alle dise sache:
also verhandelt wurden kam WS, Als sie nun alle dise Sachen als
verhandelt betten kam F. 16 der fehlt A. herr Tristrant sagen A.«
17 mit todt abgangen vnd verscheiden, vast] sehr. in dem. IQ
seiner. Darumb so. 22 vil jar fleissig vnd wol gedient. 24 dich,
getreuen, belonen. 25 Nach dir holzschnitt S. Königreich Joh-
noys. du fürhin.
8158 173
gewaltiger künig seyest.« Curneval sprach: ,Gna(i, herr!
Got der Ion euch, das ir mir so gnedig seyent. Aber mir
zimbt eür krön nit, und will ir auch nit.' Er sprach : »Warumb
willtu der nit, so ich dir ir vergünne?« ,Herr, sy zimbte euch
6 bas, dann mir: mir gebürt nit künig zusein, und kan nit
dartzü.' »Do laß von , es lernet dich die lanntschaflft wol.«
,Herr, ich nym ir nit; auch wers euer lantschafft nit lieb,
das sie ire lehen von mir empfahen und mir dienen solten:
sy sollen von recht euch dienen, als irem rechten erb herren.
10 Wolt aber ir mir lieb tun , so kumbt selbs dar, und richtet
eür künigkreich mit gewaltiger band umb alles darinn ge-
schehen, und leihent eür lehen und lande selbs. Wolt ir mir
dann leihen ein pfleg oder ein ambt, darmit ich mich betrage,
will ich gern auflf nemen ; aber der kröne und des reichs will
15 ich nit. Und so ir eür sach also schickt, und eür künigkreich
versehent nach notturfft, wolt ir dann, so schickt nach meiner
frawen, eurem gemahel, und waltet eürs künigkreich selb.
Ob ir aber nach ir ziehen wolt, was mir dann wirt befolhen
die weil zetün biß auflf eür widerkunflft, will ich gern vol-
20 bringen ; ich mein auch , so eür lantschafft soliches eür für-
nemen und willen versteen werden , das yn solchs auch wol
gemeint sey, und tond, was ir gebiet. Das geduncket mich
euch und der gantzen lantschafft, auch mir das nützlichist
seine.' Herr Tristranten gefiel der rat wol, schickt sich dar-
25 nach zu lande zefaren ; doch was ym schwer, das er hynweg
*
1 König und Herr. Gnad lieber Herr Herr Tristrant Gott soll vnd
müsse euch jmmer belonen. 2 als gütwillig vnd genedig seidt daß
jr mich also ersamlichen fürsehen wolten. Aber genediger herr A.
3 gezimmt nit. Der Herr spr. 4 der] sie. sie dir. Curneual sprach,
gezimmet. 5 nicht ein. kan sein auch. 6 dartzu fehlt. Herr Tr.
sprach, leret dichs mein 1. 7 Curneual spr. were es. 8 sie] die
A. 9 als fehlt A. 10 ir mir aber, liebs. und fehlt. 11 Zu
gewaltiger vergleicht sich geweitigen H SlTlh alles so. geschehen ist.
13 leihen steht nach ampt. 16 nach notdurtft versehet, sendet. 17
ewer. wartet, selbs. 18 So. befolhen wirt. 19 das wil ich gern
thon vnd fleissigklich volbringen. 20 ich fehlt. vermein. solch.
21 und willen fehlt A. und was ir gepietten daß jnen solchs auch
angenem sein werde. 22 bedünckt. 2:') und fehlt, vnd mich. 24
diser. wol vnd. darnach fehlt. 25 war es.
174 ' 8208
ziehen solte, die künigin vor nit sehen, und meint, er mocht
den tag seines hynscheydens nymer überwinden. Diß legt er
Curnevalen kleglichen für, bat den mit ym zefaren, und sprach;
[g ij] (b) »So ich nun dein nymer bey mir habe, so weiß ich
> nit, wie oder wo ich zu ir kumen müg, und mag leicht ge-
schehen , ich sehe ir nymermer. Darumb bite ich, vertzeihe
mich nit, var mit mir dar.« Curneval verwilligt Aas, wann
er seines herren bot und bet nye verachtet. Tristrant sagt
sein dannen körn seim Schwager, herren Caynis^ bat den ob
10 zusein, das seiner ritterschafft und diener sich die weil schickten
und bereytent auff das aller herrlichest mit ym zA land
zefaren.
Hiermit hüb sich Curneval und Tristrant aus dem land,
und kleiten sich als zwen varent mann oder spilleüt in kurt«
15 gra rock und kurtz rot kapen, den waren die zoten von gelbem
fridschal. Sy eilten bald hynweg, Hessen sich nit gern auff
der Strassen finden, kament mit grosser eyle gen Lytanij, und
vanden herr Thynas anheims. Er ward zu mal fro, embot der
künigin, das er aber kumen wer sv zu sehen und mit ir redett.
20 Das solt geschehen im baumgarten bey der linden, darauf yn
der künig einest verwarrt hette. Thynas reit hynweg, saget
der künigin die botschafft, der sy hoch erfreut ward.
Als die nacht kam, kam auch herr Tristrant an die ver-
tzilten stat. Die künigin gieng zu ym yn enpfahende mit vil
1 solt vnd. nit vorhin. 2 dannen scheidens. nymermer A.
3 kläglich, bat jn mit grossem ernst daß er mit jm dar füre. Nach
sprach abschnitt, Überschrift: Wie Herr Tr. in Curnewelisch lant för
vnd darnach gen Johnoys reit vnd das einname A. 4 nun dein]
dich nu. 5 ir] dir A. müg] mag. 6 verzeuhe. 7 nit vnd. das]
darzu. 8 gebett und gebott. Herr Tr. 9 herren Caynis fehlt
vnd bat jn mit fleiß darob. 10 seine. 11 auff das herrlichest be-
reiten. 13 hüben. Vgl. D 8224 u. H 8225. die zwen Herr Tr. u.
Curneual. Die voranstellung Curnevals ist auffällig, aber auch in H
8224 findet sie sich. 14 bekleideten. Landfarer. 15 kurtz fehlt,
kapen mit gelben zoten A. 16 Fridschal (fehlt A), diß ist ein besonder
gut thfich, das nur mechtige Herren trngen. hinweg vnd. 17 Sie kamen.
Lythoni A. 18 anheim. 19 und fehlt A. 20 in dem. yn fehlt.
21 ein mal gewart. Herr Th. der konigin d. b. sagend. 23 ver-
+.7:ip1+,p 9A vnd fiTnnfip.norft in.
8254 175
freüntlichen wortten und lieblichem umbfahen. Sy beliben
de nacht beieinander mit kurtzer ergetzlichheit und schnellem
sibschid, so von yn geschähe mit grossem leyd und traurig-
Ikeit, wann es was yn vil züfrfi: mfist doch ye sein. Die
:künigin befalhe yn got in sein hat, und gieng mit betr&btem
Aertzen wider in irn gemach.
Herr Tristrant und sein gesell eilten auch danne, kamen
^ verr, das sy meinten, sy weren erneret ; do sendet der teüfel
jsein diener Auetrat dar. Do er Tristranten sähe, begund er
2ZU hande eilen und yagen, als starck er was. Tristrant het
^ein wer bey ym, und müst fliehen, wie ungern er das tet.
' ^ber Auetrat yagt seim veter nach mit schwert und spieß
«0 gar krefftigklich , das Tristrant gar kaum enpflohe, und
Ibune an ein kleins wasser, es was aber gar schnell und tieff.
Er vand ein schiflin bey dem gestat, dar ein lieff er und
Curneval. Sy stiessen von land, wie sy mochten, wann sy
hetten nit rüder noch schalten. Auetrat reit schnell nach,
gedacht in allweg, wie er yn fangen und erschlagen mocht,
und kund doch im wasser nit zu kumen; do name er sein
» sper, vermeinet yn darmit zu schiessen, schoß ym das mit
kreffben neidigklich zu ; aber er vermist des kon beiden, und
traff das schiflio, das der schafft entzwey zeprach. Sy namen
die stück, schifften damit über das wasser, und kam yn zä
grossem gelück, das yn zu dem tot gemeinet was ; imd kamen
1 Sy fehlt A. 2 diae. 3 so] der aber, ym A. mit gr. 1. v.
tr. geschähe. 4 jnen gar. fr& vnd. ye fehlt. 6 ir schlaffkammer.
Überschrift: Wie Auetrat Herrn Tristranten (vnd Curneualen S) nach-
jaget, vnd wie er (= sie S, Tristrant F.) daruon kame(n S.). Holz-
schnitt W. 7 Als Herr Tristrant wider zu seinem diener kam, eylten
sie auch von dannen vnd kamen. 8 weren sicher daß jn niemandt
nachjagt, teüfel] böß Geist, ersetzt hier die fragliche person des Par-
lasin 8268. 9 Herr Tr. .10 und yagen fehlt A. 12 Auetrat
aber, mit schw. u. spieß fehlt A. 13 gar fehlt. Herr Tr. 14
tieff und schnell A. Vgl. 8285 snlal unde tif. 15 bey] an A. 17
nit] weder. 18 fangen u. erschl. m.] vmprechte A. 19 auff dem.
20 spieß, vermeinet er wolte Herr Tristranten damit durch schiessen
vnd. das] den. mit gantz seinen. 21 gar neidigklichen. verfehlet.
22 traff] schoß in. Vgl. B 8300. in zwey stück. zerbrach. 23
schifften bis gemeinet was fehlt A. 24 fi^ren.
176 8312
on alle irrung, do sy sicher warent. Do (bl. 51 a) aber der
leidig Auetrat das sähe, das er nichts mer mocht geschaffen,
do ward er unmutig und vol zorens ; er schickt zft dem künig,
hieß ym sagen, Tristrant wer im lande, het die künigin ge-
6 sehen und yn betrogen ; auch wie er ym zükumen wer , und
er ym entflogen und darvon kumen wer. Als der künig das
horte, machet er sich auff mit allem volck, das er het, und
eilet nach zesüchen , ob man yn yendert vinden mocht. Er
gebot allen suchenden, als lieb yn leib und leben were, das
10 sy suchten auff aller Strasse , auch nit dannen kemen , biß
Tristrant gefangen oder erschlagen were. Er sucht auch
desselben tages selber, und gebot herren Thynas der hüt selber
pflegen bey seiner burgk Lythanij , der das zumal gern tet
und mit gutem fleiß , wann er wol gedacht , herr Tristrant
16 würd yn aber heym suchen. Er rit gar allein auff die Strasse^
hyn weg zu seiner burgk, und vand alldo herren Tristranten,^»
der was geloffen berg und tal, biß das er zu der burgk kam.
Herr Thynas tet seiner treu gnüg, vieng yn, fürt yn mit
in sein bürg, und befalhe yn seiner frawen, geböte ir be^
ao irem leben, das sy yn hielt in solicher geheime, das nyemani^ ^it
yn sehe noch horete, auch das sy sein mit fleiß selbs pfl^e^
des gleichen seiner diener mitsambt ym. Die frau was d(
willig und fro, das sy ym sein leybe und leben so leicht
halten mocht. AUso geschache herr Tristrant in diser^ge
26 fengknuß alles gut, was ym auch nützer, dann all künigk:
reich, und belib also do, biß man ül^eral ersuchet.
Mit welichen listen die künigin herr Tr£i i"
2 geschaffen mochte. 3 do fehlt, ward er gar zornig und schick» r^Eet
bald hin. 4 Herr Tr. 5 yn antroffen hette. und er bis kmn^^— ©^
wer fehlt A. 7 das] so. 8 jergents lü allen Strassen. flC 12
selbs. 13 zu pflegen. Lithony A. der thet das gantz gem. K' ^^
gedacht wol. 15 daheim, gar allein fehlt A. 16 hyn] oder. 17 bei^^^^gr
u. th. gelauffen. 20 in solcher geheim hielt das sein niemand gew^ ^^
würd daß sie auch. 22 deügleich seinen, mit jme. des fast. ^' ^^
in diser gefengknuß fehlt. Vgl. dazu H 8357. 25 güts. 26
beleihe er. überal ersuchet] hynweg kam A. Vgl. die v. 8679 entspn
ende stelle.
8363 177
strantenzu hilffkame, das man y m nit m e r
nachsü chte.
Nun lassen wir herren Tristranten rüwen ein weiJ , der
ist nun wol genesen, und sagen von der künigin, die zu mal
5 seer betrübte und in grossen , engstlichen sorgen was , wann
ir ward von wort zu wort gesagt herr Tristrants nachyagen
und auch sein hyn kumen. Do aber alles volck gemeinklich
suchen warde, het sy kein hoffnung seins hynkumens, sunder
er würde gefangen und von irent wegen sterben. Das gab
10 ir ursach zu solcher unmessiger klage , das sy vil lieber mit
' ym wolt sterben, dann on yn leben. Weil sy also saß über-
laden und vertieflPt in grosser hertzenlicher klage, giengent
zu irer kemnaten zwen unbekannt varent mann, die betten
verspilt, was sy umb und an gehabt beten; darumb giengen
16 sy zu der frawen sy biten umb gab. Do die fraw sähe ir
grosse not und armüt, gedahte sy listigklichen herr Tristranten
[g iij] (b) mit disen knechten aus seinen noten helflfen und
bey leben behalten, viel ir zu, das sy sich yn wolte offenbaren ;
doch fragt sy vor, wer oder von wannen sy weren. Sy sagten,
80 sy werent zwen varent mann, und betten sich also verspilt;
der ein hieß Haubt, der ander Blat, und kament aller erst
" das tags in die stat. Der künigin was nit wol lenger zü-
schweigen, wolt sy anders herr Tristranten zu hilffe kumen,
sy sprach: »Lieben gsellen, dorst ich mich an euch lassen
25 meinen willen zetün, des ich euch freüntlich bit und wol be-
Ionen will, also das ir ymer von aller armüt erledigt werd ?«
178 8388
Die zwen gelobten ir mit hantgebender treti, das sy das ge-
wißlich und gern tän wolten. Do häb sy an zusagen und
klagen, wie ir sach gestalt wer, das herr Tristrant in dem
land wer, und wie der künig des wer innen worden, und ym
6 nachstellt: nun wer nit minder, würd er ergrifen, er müst
sterben. »Darumb, lieben gesellen, tftt so wol, geet aufif die
wege, als ob ir flüchtig geet, und wer euch zu kumb, den
last euch yahen: es ist euch sicher in der warheit eüwerm
leib und leben on schaden, ir behaltent aber mir dardurch
10 seinen leib und mir mein ere , und ir werdent dartzü reich,
als ich euch gelobt hab.« Die zwen globten ir zum andern
male , die sach getreulich aus zu richten , und sorgten nit
änderst, dann zulange yertziehen, und würden nun zu spat
kumen. Die künigin sprach: »Nein, es ist noch fr&, und
16 kumbt noch recht.« Hierauff baten sy die frawen zu sagen,
wie sy sich an den Sachen halten, und was sy tun sollen.
Die fraw sprach : »Lieben gesellen, ich will euch kapen geben
und kleider, die ziehent an, und geet, gleich als ob ir ans
dem lande wolt, dann die kleider und kappen sind gleich als
20 herr Tristrantens. Darumb kem man euch zu , so last euch
vahen, und besteet kreJBFtigklich darauff, herr Tristrant sey
eüwer herr, und hab euch geschickt in sein künigkreich ; wann
sein vatter mit tode abgangen sey, und sein freünt haben
irrung umb das künigkreich ; nun sey er selbs noch zu Careches,
26 aber er werde mit dreütausent helmen kurtzlich hernach
kumen. Sagt auch darbey, wie euch leib und leben hie im
1 handgeben trewen. gewißlich und gern fehlt A. 2 Do fehl*
A. die Fraw. und klagen fehlt A. 3 gestalt] geschaffen, weren.
herr fehlt A. im A. 4 Das erste und fehlt. 5 so müst er. 7 flüchtig
werent. 8 der] aller. 9 on schaden ewerm 1. v. 1. aber mir
fehlt A. 10 leib (da meint sie Herr Tristranten). darumb. H
verheissen. Dise zwen Haupt und Blat. zu dem. 12 dise sach gantz
getreulicken. 18 dann daß sie. vnd zu spat komen würden.
15 jr koment noch wol. 16 in. 18 kleider geben vnd kappen-
19 als] wie die so. 20 Tristrant an tregt. kämen, man] sie. zu euch.
22 Königkreich Johnoys. 23 sey m. t. abgangen. haben (vgl. B
8430) irrung] hadern werden. 25 er werd aber kurtzlich. beiden
A. 26 auch jnen.
9435 179
lande nahent genomen wer durch solich geschieht.« Das sagt
sy yn alles eygentlich , und hieß sy das warlichen sagen in
aller form, als ob es yn geschehen wer. Sy benannt yn auch
die zeit, als es geschehen war, auch das wasser, auch all ander
artickel fliehents ujad hynkuments »und wie ir sind mit flüchten
in dem land gangen , biß man euch doch gefangen hab. Ob
68 aber allso kerne , das man etiwer yeden besunder fragen
würd, so steent starck auflf einer red, last euch weder mit
dro , noch gab dartzü bringen , das ir mit wortten wenckent
«anders, denn ich gesagt habe. Würdent ir aber mit worten
vellig, also das einer nit sagt, als der ander, so must ir ge-
wislich sterben ; darumb behalt mein red, und helflft mir und
euch selber.« Hier mit gab sy yn die kleider und kapen, und
schickts hynweg.
5 Sy giengen unlang, sy wurden gefangen. Auetrat bracht
sy gen hof, und fragt sy nach noturff. Sy sagten offenbar,
als sy die künigin het geheissen. Auetrat der Hesse es nit
darbey, sunder teilt die von ein(bl. 52 a)ander, und fragt
yegkliehen besunder, und sprach zu dem einen: »Dich hilfft
^nit dein listigkeit, ich weiß wol, wer du bist, auch das du
unrecht hast gesaget; ich sag aber dir für wäre, mein herr
ist sogar ertzomt wider dich, das du darumb sterben müst
oder aber die warheit sagen.« Der gefangen sprach: »Mir
geschech wol oder wee, so mage ich nit anders sagen mit der
Warheit; er woll dann lügmer hören, der sag ich ym, so vil
öl* will.« Als er nun den erlernet het, und nit anders an ym
1 land gar. wer worden A. geschieht wie es zuvor Herrn Tri-
stranten geschehen. Diß A. 2 warlich. 3 Sy bis wasser fehlt
^« 4 auch] vnd. 5 vnd sprach saget auch wie. flucht. 6
Jungen fehlt A. doch fehlt. 7 allso fehlt. 8 bestehnt festigklich.
•^e vnd. 9 dröwen. gab] mit nichten. 10 dann wie. 12
^Itent. 13 die fehlt, und kapen fehlt A. 15 nit lang, gefangen
^Jid. 16 und] man A. nach aller, offenbar fehlt A vgl. H 8482.
'•'^ zuvor hett geheissen sagen. geheissen] gelernt A. Auetrat der
^Ürst aller bößheit. es aber A. 18 teilt die] er thet sie. 19
^en. einem A. 21 gesagt hast. 22 mäst sterben. 24 ge-
'oliehe recht. 25 hören fehlt A. 26 nichts.
12*
180 8510
vande, dann vor, ließ er yn ledig , nam den andern anff ein
ort, und sprach mit grosser listigkeit : »Wie ist dir nun, das
du meinem herren gelogen und dich selber betrogen hast?
Nun müst du on zweifei darumb sterben, und hat dir des nit
5 not geton. Hettest du die warheit gsagt , als dein gesell, so
mochtest du dein leben auch behalten haben, c Diser spräche:
, Saget er dann änderst, dann ich?' »Ja, er sagt änderst«
,Des schem er sich in sein hertz!' »Warumb weit er sich.
Schemen?« , Darumb das ei* gelogen hat/ »0, sprach Anctrat,
10 wie herrte du bist, das du nit anders sagen wiltlc ,W81t ir
dann die warheit haben?' »Ja.« ,Die hab ich vor gesagt*
»Nein, es ist anders darumb gangen.« ,Nein, auff meinen
eyd. Wolt ir aber, das ich offenbarlich vor allem volck liege
und betrieg, das tu ich, ob es euch anders lieb ist.' Er sprach:
15 »Ich will nit, dann die warheit.« ,Die hab ich euch anch
gesagt, und wist dasselb auch als wol, als ich.'
Allererst ließ er yn ledig, und sprach zäm künig: »Die
zwen gesellen habent war und recht gesagt, wann die, die
ich yaget, trügen auch soliche kleider und kappen; und da-
20 rumb das sy also behendigklich und schnell flohen, mein^
ich, es were Tristrant.«
Zu stunde schaff der künig die hüt ab, und ließ die g&ten
gesellen gen, wa sy wolten. Herr Thynas rit auch heym,
und halflf herr Tristranten wider heym aus dem land. Aber
26 die zwen gesellen kament bald verholen zfi der künigin ir
sagende die geschichte, darumb sy gab empfiengent, als yn
*
1 vor da. ledig vnd. 2 dir] den A. das fehlt. 3 du hast
7 Auetrat spr. 8 Blat spr. A. spr. 9 B. antwort, A. spr. o
bistu wie so hert. 10 B. spr. 11 Er spr. B. spr. 12 A. spr.
darumb gangen] geschehen. B. spr. 13 vor allem volck nach tfi
ich A. 14 ich auch. 15 B. spr. euch auch fehlt. 16 und bis
als ich fehlt. 17 Da er nichts änderst von jm bringen mocht, da
ließ F. gieng zu dem König vnd sprach F. zu dem. 18 Auch B
8538 gebraucht Antred directe rede. die so. 20 schnelligklichen.
21 Herr Tr. 22 Da der König das höret schafft er die höt widernmb
ab dann er hett alle weg verhüten lassen, dise. g&ten fehlt A. 23
wa sy wolten fehlt A. 24 widerumb auß dem land W, wider heym
A. 25 gesellen Haupt vnd Blat. bald fehlt, heimlich. 26 sagten
ir dise. darumb empfi engen sie grosse gaben als sie jnen yerspr. het
8553 181
versprochen waa; und scheyden Ton land.
Wie gräff Rjol vachte undCareches betzwang e^
und wie herr Tristrant gen Johnojs kam.
Als aber herr Tristrant gen Careches kam, nam er zu
5 ym dreü tausent mann, und fiir in sein ejgen lannde darrait.
Als er dar käme, kam auch sein lantschafft alle gen hoff, und
erboten ym grosse eer. Do richte er allen unfrid, auch was
ungebürlichs in seim land was, das ward alles aus gereut.
Er beKb bey yn mer dann 11 jar. Damach ward er zu rate
10 heym [g iiij] (b) zütziehen. Do bevaihe er Curnevalen die
krön, auch leüt und lannd ; befalhe auch allermenigklich, das
sy Curnevalen undertenig weren, als irem rechten herrn. Hie
mit belont er ym seiner getreüwen dienste. Curneval tet das
ungern ; doch nam er das mit grosser danckberkeit von seinem
15 herren auff. Er urlaubt sich von seinem volck, und für wider
gen Careches.
In der zeit was schweher und schwiger tod , und herr
Caynis het vil urleügs, wann graff Ryolin het yn aber über-
tzogen und grossen schaden geton. Herr Caynis ward aus
80 der massen fro, do herr Tristrant kam, deß gleichen sein ge-
mahel. Und do er hört, das herr Caynis so groß scheden an
leüt und lannde genomen , schrib er umb hilff aus in sein
lannd. Do kam menger stoltzer weigant, mit den rüst er sich,
und ward graff Ryolin do aber bezwungen. Er und all sein
26 freunde die müsten all schuld betzalen und hertigklich büssen,
1 schieden damit. 2 Wie Herr Tr. gen Johnoys zohe (sein Reich
eynznnemmen F.) vnd wie Graff Riolin dieweil das land Carechs aber
verderbet vnd verwüstet, abermal grewlich verwüstet F. 3 Holz-
schnitt AS. 5 damit in s. e. land. 6 dar] dahin, gen] zu. 7 alle krieg
vnd vnfriden. 8 vngebiirlich A vgl. BH S5G0 vnrechts. in fohlt A.
das fehlt A. 9 raer] lenger A. 10 heym] wider zu seinem Schweher.
Do] vnd. er fehlt. 12 Krbherren. 18 jn. 14 dif.v 15 IVr
name vrlaub. 17 Inn diser zeit waren jm sein, gestorben. IS
hette herr C. kriegs. ym A. übertzogen und fehlt A. 21 Und
fehlt, erhöret. grossen schaden. 22 land vnd leuten. genomen
hette. auß vmb hiltf als weit das land war. 2;^ veigant A, Mann.
182 8600
was sy herr Caynis teten. Herr Tristränt tet grossen schaden
in graff Ryolins land mit prand und stürm.
Nun was ym noch ein stat vorgestanden, zu der kort er,
und gewan die mit gewalt, biß on ein turn, den wolten sy
5 nit geben. Herr Tristränt ward ser ertzSmet, und yieng mit
gwalt an zustürmen. Er trostei? sich seiner künheit, und
stürmet barhaubt, hett den heim von ym geton. Er ward
geworffen mit eim stein, das man yn für tod dannen trag.
Herr Caynis ward des seer betrübt und dardurch bewegt z
10 grimem zorn , und gwan den turn mit gewalt. Er erhien
und ertot alles was darinn was, und müsten den wurff, so s
geton heten , mit dem tot betzalen. Herr Tristränt der 1
do on alle macht unredent und ungehorent. Er ward hey
gefurt mit grossem yamer und klagen; ir meinet nyeman
16 das er genesen mochte. Herr Caynis klaget seer , er weine
mit hertzen und äugen, und sprach: »Sol er diser wunde
so er von meint wegen empfangen hatt, sterben, so überwin<
ich den tag nymer.« AUso redeten auch all sein mann, ritte
und knechte, auch sunst yederman. Herr Caynis schic
20 zustund umb ertzt , die yn bünden und heilten ; yedoch wi
er mer dann ein jar, das er sich nit wol vermocht, und ste
ungesund was.
Als aber er ward, das er wider reiten mochte, rit er ei
tags beissen, und nam mit ym ein knaben, den het er
36 ym dar bracht aus seinem lande, der was ym gefreünd
Herr Tristränt het seiner schon vil verlorn, und wer yn v
kennt hett, dem was er worden unerkannt. Als er also i _
1 gethon hetten. 3 Neues capitel mit Überschrift and holzsehn^cinitt
F. ym fehlt. 4 gawann (!) sie. on] an. 5 auffgeben. 7 barhai= — ^^^
vnd. 8 yn für] ynr (!) A. 10 in grimmigem zorn bewegt. H
anch alles was er lebendig darinnen fände, alle die darinn waren A..
und] die A. 12 mit dem tot fehlt A. der fehlt, aber lag al^^ ^s-
13 vnhSrent. Der ward nu. 14 und klagen fehlt A. 15 er wein^^*^^]
weinende A. 17 so bis hat in klammern. 18 nimmer nl^r. ma^^v^
fehlt A. 19 sunst fehlt. 20 verbunden. 21 stehtigklich. 23
er aber. 24 beitzen W, an das geyeg A. einen knaben mit z.^^^
mit ym dar fehlt. 25 land Johnoys. 26 schöne (vgl. H 86- ^0)
gar. 27 vnbekant worden.
8660 183
kam er zu dem see, der do fleüst in Cumevelisch land, dar
gegen kort er sich, und sprach hehlingen zu ym selber: »0
wee liebe Künigin, soll ich dich nymermer gesehen?« Ant-
wurt er ym selbs: »Ach nein, wie künd das ymmer ge-
B schehen!« als wolt er reden: Ich hab nyemant mer, der mir
dartzü rat oder helflfe. Der knab sprach zu ym: ,Warumb
soltu sy nit sehen?' wann er het die red erhört, die er ge-
ton het. Herr Tristrant sprach : »Freund, es mag nymer ge-
sein.« ,Es mag wol sein, du solt dichs so gar nit ver(bl.
10 53 a)tzeihen.' »Ach es kan oder mag nimer gesein.« ,Ey
lieber vetter, so sag warumb.' »Das will ich dir sagen : Do
ich aller nechst bey ir was, do ward ich geoffenbart ; ich were
auch nymer lebendig dannen kumen, dann das glück mir halff
durch einen mein guten freund, der mich bey ym behielte,
16 biß man überal ersucht. Desselben malß kam ich selbander
züfüß dar gangen als ein gartz, auch byn ich darkumen wol
als ein bilgram und in menger ander weise : noch dann ward
ich alle mal verspehet und geoffenbart. Darumb so mag es
nymermer gesein ; auch ist die hüte zügroß , da mit sy ver-
30 hut wirt, und gesihe ir leider mit meinen äugen nimmermer.
Aber hette ich Curnevalen, meinen getreüwen diener, noch
bey mir, der ist listig, und geb mir leicht rat, darmit ich
noch in geheim zu ir kumen mochte.«
Wie Herr Tristrant zu der Künigin kam in
1 darauff man* in C. 1. feret. 2 gählingen. Vgl. H 8663. bey
•_-- __n-.. O . -1 A TT«- i. i.„4. A ;_ A K
184 8695
einer narren jugel, undwie es ym ergieng.
Der knab sprach: , Vetter, du hast sy nye so wol nach
deinem willen gesehen, du mügst sy nun bas gesehen/ Herr
Tristrant fraget: »Wie?« Antwurt der knab: ,Du bist änderst
6 geschaffen, dann du vormals gwesen bist, auch ist dir das
har ab gschoren, und wer dich erkennt hat, dem bistu uner-
kannt, du werdest ym dann genennt. Darumb leg ein narren
jugel an, und gebar als ein narr, so kumbstu mit deiner
listigkeit wol zu ir; auch meinent die hüter nit änderst,
10 seyst ein rechter narr , und hond kein merkunge auff dich.'^^ ^'
Herr Tristrant der ward seer lachen, küsset den knaben v m i» r
freüden, und sprach: »Nun müsse dir got Ionen, lieber vetter«. —=»,
deins getreüwen rats, und will dir ymmer darumb hold sein.
Mir zweifelt auch nit, du werdest noch ein weis man, seidei
15 yetz so vil Verstandes in dir ist.« Er reit heime, ließ
verholen machen ein narrenkutten mit einer jugel, hübe sicbCT^h
allein hynwege, und trüg ein grossen kolben mit ym für seiiHr^n
geleitz man.
Als er zu dem see kam , gieng er wider und för gleycr^^i^h
20 einem narren. Das trib er so lang, biß ein kauffinau zu y t » m
kam, der was von Thyntariol, der vermeint andere nit, dan^Mmm
er were ein narr. Er vieng yn, und vermasse sich, er woIT^Slt
yn der künigin bringen. Das sähe herr Tristrant geren, mHizHnid
1 Holzschnitt A, fehlt mit der Überschrift. 2 ir habt A, c^ du
ma^st. 8 eüwerm A. gesehen haben, ir mügt A, da möst. gg^ a^sr ar
vil Das A. sehen. 4 Der Knab antwort. Ir seyt A. 5 ir A. sic^^nd
A. euch A. das] dein. 6 euch kennt A. seyt ir nun A. 7 ' ir
werdent A. ym fehlt A. legt A. lege an ein narrenkappen. 8
stell dich. kument ir A. deiner] diser A. 9 änderst dann. ^
seient A. 10 rechter natürlicher W, fehlt A. auffmerckens. euch ^ ^•
11 der fehlt, er küsset. 13 vnd ich. 14 es werd noch ein seHT^^'öhr
geschickter mann auß dir werden dieweil jetzt. 15 Verstandes fel«^^^^^^
A. 16 heimlich, ein narren kutten machen, jugel] Kappen. 7 ^^
Abschnitt, Überschrift: Wie Herr Ti-istrant sich in ein Narren verstelle -tlet,
vnd kam zu der Königin (kam in König Marchs hoff vnbekant S, s. ^°
der Königin geführet ward F.) W. 19 Als nu Herr Tristrant d ^^^a«
Narren kleid angezogen hette, käme er zu dem see vnd gieng. g^^^see
vgl. BD 8723. gseich {}) wie ein rechter narr, 21 nicht anders ^'
23 Diß hörte.
/
8735 185
ward deß fro. Hiermit giengent sy in ein schif. Herr ' Tri-
strant gebaret so nerrisch, darvon sy all dick lachen wurden,
und redeten gemeingklich , sy hettent so nerrischen narren
noch nye gesehen. Nun ga[g v] (b)ben sy ym in dem schiff
5 kes und brot und anders , so sy betten bey yn. Herr Tri-
strant het seiner lieben frawen nit vergessen , nam den kes,
den er selber essen solt, behielt den heimlich in seiner jugel,
und vermaß sich den seyner frawen zebringen. Als sy' nun
gen Thyntariol kamen , do rit spatziren künig Marchs bey
10 dem see. Die kaufileüt giengen zu ym dar , schenckten ym
den narren, und wurden darumb mautfrey gelassen.
Diser narr gebaret als gar nerrisch mit red und geberd,
das nyemants änderst kund versteen , dann er wer von natur
ein narr. Er geviel yn allen zu mal wol. Die herren und
15 auch ander gesellen tribent yn seer umb, das vertrüg er güt-
lich und vil. Auetrat der wolt auch sein narrenspil mit ym
getriben haben, das wolt aber er von ym nit leiden, und be-
dacht die alten schuld, das er ym so vil leids geton het, und
schlug ym gar neydigklichen zu in meynung, das er yn wolt
aa zu tode schlahen. Aber diser was behender, und flöhe mit
schneller eyl ; kam auch gar kaum darvon ; aber nit minder :
ym was fliehen nützer , dann alles künigkreich ; er must on
zweifei tod sein, des het ym kein mensch gehelffen mügen.
Der künig rit gen hoff, und füret den narren mit ym;
26 der gieng do eins gangs zu der künigin, die empfieng yn, als
man narren empfangen sol. Er stond für sy: sy solt yn
1 deß fehlt. 2 stellet sich. 3 sagten, ürsprüngl. stand hier
wol jachen vgl. BH 8748. gemeingklich zu einander A. nerrischen]
guten. 4 noch fehlt. Nach ym holzschnitt S. 5 Das erste und
fehlt, bey jn hetten. 6 het] thet A. Vgl. B 8752 tett, besser ist
aber mit D enhäte zu lesen (H wolt). frawen auch A, fehlt, er nam.
7 selbs. denj er A. heimlichen, sein Kappen. 8 nun fehlt. 9
Konig M. spacieren. 11 disen. zollfrey. 12 stellet sich so gar
XlOl.-l ...1 1. 1 lO • TL i1 1 Ji-
kOssen. Die fraw bet kein gefallen i
sy erkenaet jn nit, noch west nit, we
er vor ir stond als ein narr, so sähe
lieh und lieblich an, Diß vprmercket
t »Wie du narr? Laß diaes ansteen! So
ansehen ?< Antwurte der narr : , Ich m
künig sprach: »Deß will ich ein Tvissi
sy an sehen solt.* ,Daa will ich dir
recht mir holden möte und freOntscha
10 weiß, das ich ir lieb bjn,' »Ej bor a
, Nein, zwar ich spott nit/ »So leügst
es wirt auch schier darzü kumen, da
>Bei wem?« ,Bei deiner frawen, ya
es dir halt gefalle.' »Schweig, du nai
16 von andren.« ,lcb mag nit schweige
li^en.' >Nun lest doch yetzt lüg 1:
nnd was ich red ist wäre.' Der künij
dir gflten frid und deiner lieb göt rai
,Ieb weiU, ob sy vor mir frid hat od
ao ich wol, das ich ir lieb byn , als ir ej
narr; wie möcht das ymer gesein das ein so wunderschöne
fraw ir gemfit an einen narren körte?* ,Ich byn ein guter
ritter, und hab umb irent willen vil geton.' »So sag an, dn
narr, was du geton habst.« ,Do hab ich umb iren willen
IJ6 grosse erbeit bestanden ; mir ist auch dick lieb und leid nmb
irent willen geschehen, dann ob ich die warheit sagen soll,
1 fraw] künigin A. 2 noch fehlt, wißt auch. Und fehlt. 3
doch fehlt. lieblieh vnd freundlich, 5 Wee A. 6 Der nan
antwort, 7 ich auch. 8 «oltl milst. Er sprach. 9 hulden mSG
(!). 10 Da spr. der König, 11 Er spr. D. K. apr. leügst A.
D. Narr spr. 13 Er spr. D, N. spr. 14 Da apr. d. K. Schwig
S, red vnd, 15 andren dingen A, andren F, andrem WS, Er ant-
wort. schwegen. 16 Der KSnig sprach. Kaust nit liegen nun leet
A, lassestu. lügen. Er antwort. 17 rede daa, wäre vgl, H 8821.
18 dir wol A, D. n. antwort. 10 weiLl nit. 20 als lieb A. -Da
apr. d, K. 22 Er sprach, ich bin kein Narr ich. 93 vil umb iren
w. D. K. spr. 24 Tristrant sprach. ich mich, 25 vnder-
8835 187
so warde ich durch sy ein narre ; man zeüchet mich bey den
oren und (bl. 54 a) bey der jugel hyn und wider: das leide
ich und vertrag es alles umb irent willen. Sy ist mir auch
lieb vor aller diser weit, diß red ich still und überlaut, wie
6 es dir halt gefalle. Ob sy es aber nit gelauben will, so günn
ich doch nyemant so vil güts, als ir.' Mit disen wortten sprang
für sy auff den tebich, setzt sich darauff, und sprach: ,Nun
will ich lassen erscheinen, ob es also sey, als ich gsagt hab,
und ob ich icht mit allen meinen synnen mein treu bedecht,
1« das ich ir so verr dises dinglin über see gepracht hab.' Hie-
mit zohe er den kes aus der jugel, und sprach : ,Nement hyn,
liebe frau dises ding, das ich euch gebracht hab ; und sag euch
in rechten treuen, weret ir mir nit lieb, ich het euch diß ding
nit gepracht.' Do wurden sy all lachen, und sagten, sy betten
^^ nye kein bessern narren gehebt. Also redet er alle seine vor-
geredete wortt gar weislichen an dem ende, und er pracht sy
all auff den won, das sy geschworen hetten , er wer ein ge-
borner, natürlicher narr.
Als der künig nun ausgieng von den frawen, do ließ er
2® den narren bey ynen. Er vieng sein sach also schimpflich
an, das yn die frawen auch nit aus triben ; er belib auch selber
geren do, wann er was darumb darkumen. Er nam den kes,
und zerproket den in sein schoß, den er vor wol siben nechte
2 kappen. 8 ich fehlt, vertrage ich alles gütlichen allein. 4
diser fehlt, still vie (!) laute A. 5 dir] der WS. sy vgl. H 8840
sü. vergünn A. 6 niemands. nyemant nit A. 7 für sy fehlt
A. denl ein A. sprach wie hernach volget A. Darnach abschnitt,
Überschrift : Wie sich herr Tristrant übt vor der Königin in der narren-
kappen mit so klugen listen. Holzschnitt A. Die verse 8843 bis 62
haben hier nichts entsprechendes. 8 als gsagt A. 9 icht] nit.
bedacht. 10 über see dises dinglin. 11 auß seiner kappen.
8870. 71 fehlen. 12 euch auch A 13 rechter treu A vgl.
ß 8874. nit so. 14 sagten zueinander A. 15 nie so guten,
redet] beschlösse. 16 weißlich. er fehlt. 17 sy alle. wer
gewesen A. 1^ rechter natürlicher vnd geborner. 1!» Über-
schrift F. nu der Konig. 20 Der. sach an mit so schimpflichen
dingen. 21 weiten aus treyben besunder belib er selber A. 23
zeprocket.
in seiner kappen behalten het, und bat frawen lealde mit ym i
essen. Wievil er die bäte , so was es doch alles lunb etmst.
Herr Tristrant der nerriach man nam den zerproctten kes,
und bot den der kiinigin zö dem munde; do schlage sy jm
sein senfften schlag zfl eim oren. Do sprach er: >Fraw,
ir Bchlahent mich all zö hart ; aber west ir, wer ich were, ir
schlaget mich so seer nit: ist euch änderst Tristrant lieb, so
Schlacht mich nit mer.« Als die fraw das hÜrt, fraget sy zft
stund, was er von ym weste. Der narr antwort mit listen,
iD and sagt ir helinge der ding allso vil, die yn beiden geschehen _.
waren ; auch ließ er ay den ring sehen , den sy ym gegeben .m
het, und saget ir, das er selbs herr Tristrant were, Deß ward J
sy innigklicben fro, und erkannt yu zästund. Sy nam yn in -an
ir pfleg, und hieß ym ander ein treppen oder stiegen in iret '■^:»
16 kemenaten bethen. Deß warde herr Tristrant fro ; bey dem -«=i
\skg was er ein narr , aber zönachts er sich wo] ver(b)sane, ^— ^
und ließ ym wol sein, wann er mocht bei der künigin sein wie ^^
und als offt er wolt. Und er schaff mit solicher listigkeit, ^^
das nyemant mercken noch au&ehen auff yn het.
» Diß weret allso drey wochen an einander, do wolt es sich
nit lenger helen lassen; deß wurden zwen kamrer gewar, Baa-
der narr bey der frawen li^. Die giengen hyn , und sagten
das dreien iren gesellen, baten die mit allem fleiß, das sy yn
solten helffen, darmit der narr gefangen würd. Der kAnig'
iB was diß mals nit anheim. Als nun spat was, giengen die "^T
mit einander zfl der frawen kemnaten. Eynen Hessen sy bej
der frawen beth steen, zwen stünden bey der ttlr, die Bodern
zwen stonden aussen für die tür, nnd enthielten nch, das man ir
1 gehalten, fraw lealden de aolte.
bis man] Er. 4 den] jn. 6 all] vit. 7 :
heimlich, allso fehlt, die] so. 11 war. jm.
kammer. Vnd he; dem tag w A. 19
die Wortstellung S93S. 17 bei] mit,
also. 19 merckens. auffeehen* F. anff
sein, wurden die A. 23 es. de. 1
27 zwen fehlt A. die andern bis fflr
8962 189
nit sähe, auflf raeynunge , das sy den konen beiden mochten
vahen und schlahen nach irem synn. Herr Tristrant ersähe
dise hüt; noch wolt er durch vorcht noch dro sein frawen nit
vermeiden , sunder er nam seinen kolben mit ym , und gieng
6 zu der frawen. Er sprach ir gar freüntlich zu, und küsset
sy begirlich in inniger liebe an iren munde. Die huter ver-
tzageten nahen t gantz und gar, und dorsten yn vor grossen
sorgen nit anrurn. Darnach sprach herr Tristrant offenlich:
>Fraw, wir müssen uns scheiden , das ist unser beyder nutz,
10 dann ich byn hie verspehet. Nun ist mein aller groste klag,
das ich nyendert mer der enden kumen mag, do ich euch sehen
müge: das ist meinem hertzen ein wee über alle andre wee.
Doch so ich wist, was ich euch geton künd und mocht euch
zu lieb, wer mir nit zu groß, ich volprecht es. Und bitt euch,
15 mein allerliebste fraw und einiges lieb , ir wollent mir steet
beleiben; deß geleichen will ich euch auch ymmer sein. Wann
mein boten zu euch kumen und euch disen rinor weisen oder
zeigen in meyner meinung und gestalt, so tut heimlich wes
ich euch biten laß. Got muß die verlassen und sehenden, die
20 uns so fru scheyden !« Die künigin sprach aus senlichem und
betrubetem hertzen : »Ja, der teüfel hab sy ym ewigklich, die
unser beiwesen so offt zerstören !« Sy gelobet ym sein gebet
zu folbringen, und ward innigklich weynen. Sy schyden sich
mit grosser hertzlicher klage, mit vil kleglichen und freünt-
25 liehen wortten und geberden. Also gieng er hynweg , und
trüge seinen kolben hoch embor, als ob er sy all erslahen
*
1 sehe. Vgl. 8961. Alle hss. stimmen hier dem sinne nach zur
prosa, auch D hat behüten sich , also ist auch danach der text des
gedichts herzustellen. 2 sähe A. Vgl. H 8965. 3 dannocht. er
weder, no (!) A. 5 freundtlich vnd lieblichen. 6 innigklicher.
7 gantz nahent. und gar fehlt, dorfften yn doch A. 8 öffent-
lichen. 9 beyder] bester. 11 nyendert] nimmer, an die end. do]
das A. 12 ein fehlt, ander wee vnd angst. 13 wo. Das erste ich fehlt
A. zu lieb thon. 14 groß noch zu schwehr. volbrächts. 16 auch
fehlt. Dann so A. 17 boten vgl. B 8988. 18 was. 19 Got
der A. 21 hertzen zu Herr Tristranten dem werden vnd künen
Held, hab yms halt ymmer vnd A. 22 verhiesse. 23 innigk-
lichen. Sy fehlt. sich fehlt A. 26 seinen kolben tragend vast
190 9002
wolte. Aber erst vertzagten die h&ter, meinten nymer lebendig
von ym kumen, schwigent all still, dorste sieh auch keiner
ruren noch melden , und liessen yn hynweg geen mit *gütem
frid. Als er nun verr fürkam, Sprüngen die zwen aus der
6 tür, und sprachen zu einander: »Wie ist uns nun geschehen,
das er uns entgangen ist ungeschlagen und ungefangen? Wir
mügen uns diß billich Schemen.« Sy kamen zu kriege, legt
ye einer die schuld auff den andern. Ir einer sprach : iHetest
du yn von ersten angegriffen, so wer wir dir zu hilff kumen.«
10 Der ander sprach: »Allso het auch ich geton.« Doch eynten
sy sich, und geraw sy hart, das sy nit heten hand angelegt,
(bl. 55 a) Sy giengent ym nach, und meinten grosse künheit
zübegeen. Als sy yn ansahen, gedauchte er sy so freislich,
das sy yn aber geen liessen und ym nit dorsten nehnen.
16 Also giengen sy wider dannen , und dorst ir keiner sagen
noch veryehen, was do geschehen was. Herr Tristrant in
seiner narren jugel kam auch mit gutem frid wider heim in
sein land.
Wie herr Caynis zfi der künigin Gardeloye
20 kam, und wie er darumb ward erschlagen
und herr Tristrant verwundet in den tode.
Ir habent vor wol vernomen wie herr Caynis und Garde-
loye, Nampetenis gemahel, auch besunder groß gefallen und
liebe zueinander heten, der selben lieb in abwesen herr Tri-
1 Aber fehlt, vermeinten. 2 zu komen sie. vnd dorfft sich jr
keiner regen. 8 mit götem friden hinweg gehn. 4 die fehlt.
5 redeten A. nur. 6 ungeschlagen fehlt A. 7 mügens A. diß
lasters. wurden zu vnfriden vnd. 8 Ir fehlt. 10 ich auch thon.
vereinten. 12 Sy höben sich auff vnd A. jm wider, vermeinten,
künheit an jm. 18 bedaucht. freislich] grausam sein. 14 aber
fehlt A. dorfften jm nit nahen. 15 dannen] dauon. bedroffte (!).
16 veryehen] anzeigen. 17 narrenkappen. widerumb. 19
Caynis vnd Herr Tristrant S. Gardeloy A. 20 kam] ritten S. und
wie fehlt, darumb er erschlagen ward, (er] Caynis S.) 21 und bis
tode fehlt. Vgl. Überschrift H 9082. Holzschnitt A. 22 Gardeloy
A. 24 herm Tr. abwesen.
9041 191
strants nach irem für genomeii willen nit genüg was geschehen,
wann er kund noch mocht das nit züwegen bringen. Deß
ward er betrübt.
Eins tages was es gar heitter und schon, do rit Nampe-
5 tenis an das geyeid. Des ward Cajnis gewar, nam mit ym
seinen gesellen herrn Tristranten, und riten zu der schon Garde-
loye. Als sy zu der bürg kamen, entsloß Caynis die tor, wann
er het die Schlüssel, die nach dem wachs gerecht gemacht
waren. Von ungelück fugt sich, do sy über die pruck riten,
10 das der wind herr Caynis sein hüt in den graben warffe, der
was von rosen und herr Tristrants von veiel. Als sy in die
burgk kamen, wurden sy von den frawen empfangen ; aber irs
beleibens mocht nit lang do sein, darumb gieng Gardeloye mit
herr Caynis in ir kamer, namen und gaben, des sy lang ge-
15 mangelt hetten. Die weil saß Trist rant bey den andern frawen,
schoß durch kurtzweil mit eim reiß in ein wand, und schoß
also ein reiß in das ander. Dasselbig schiessen künde der
selben zeit nyemant, dann er: das kam ym aber zu grossem
Unheil.
20 Als nun herr Caynis von Gardeloye het, was er haben
wolte, schyden sy ab wider ir beyder willen, wann ir begird
noch nit ersettigt was, sunder nun ein wenig iren gütten willen
an einander beweist hetten ; aber grosse sorg , die sy hetten,
wolt yn nit verhengen noch vergünnen lenger bey einander zesein.
1 geschehen was. 2 noch] vnd. das durch sich selbs A. 3 er sehr
5 das] ein. gewar der. 6 seinen gas. herrn fehlt A. 7 Herr C. die tor
selbs. wann bis waren fehlt A. 8 die] so 10 warffe] weet A. der sel-
big Hut war von W, der was besteckt mit A. 11 rosen autf das
aller schonst gemacht, und fehlt. Tristrant fürt einen von viol, den ver-
waret er, daß jm der Wind nit schaden thet. mit veiel A. sie beide.
12 frawen schon A , frawen wol. lo beleibens was nit lang A.
14 lange zeit geborget vnd. 16 und schoß bis ander fehlt A. 17
1 -li. -I o 1 1 1 • Ji n* j , 1(1 1,^:1
und schydeQ sich mit grosser klag,
glück yn das gefögt ket, und li
oSb zösamen zekumen und sich li
ergetzen. Aber es geschieht dick,
'■ und sunder bauschen . lieblin , ga
zweien ward ir hoffnung auch halt
Sy nament Urlaub, und riten hi
alle wider zu. Kun mästen sy dun
10 was nit lang. Do lieff ein rech to:
rennten sy nach, und vermeinten dt
geschach, das sy das nit ereilen mo
auch nit erwinden, sy viengeu es di
lang, biß yn die pferd und auch sy
iB unselig rehe nit viengeu.
Ich schetz in meinem gedunck(
der boß geist oder sein gespenst, w
die geschieht ir leben verlieren.
Kampetenis rit wider heim zfi haus, und entschloß die
^ bürg, auff der sein fraw tag und nacht gefangen was. Als er
in die bürg rit, sähe er den hat in dem graben. Deß ver-
wundert ersieh zämal seer, und gedachte: Was ist diC dinge?
Er gieng in die burgk zesehen, was die trawen teten. Ab
er in das frawen zimer kam, sähe er das reiß stecken.
ä* Aller erste hüb sieh der trawen ungemach , wann er wert
wol, das diß schiessen nyeman kund, dann herr Tristrant.
Er west auch, das sein fraw herr Caynis so lieb het: het
sy stat und weil, sy wurde ym zu willen. Darum dachte er
1 und] sonder. 2 joen glück. zäkUnfftiger zeit noch. $ des
fingen sehnen, meyden A. b sonderlichen bfllerische liebe. miQ-
rhaten. 8 Das zweite und fehlt A. 9 Nun so Ä. einen Wald. der. 10
rech vgl. BD 9114 Licht, scheint aus H rSlin nur anfgenommen ko
haben, weil diese form 9117 auch steht. 11 es. 12 vngeschicbt.
es. ye fehlt. 14 sie aelbs. 16 gewesen nach gespenst. 18
dili. 20 Als er yber die Prucken ritte. 25 erhflb. 26 niemand
dili schiessen. 28 wo sie stat vnd zeit darzfl haben mScbt daG de
jm zu willen wTixd, gedacht er znatund.
9153 193
•
zustund, Caynis het sein frawen heimlich gesucht. Hiemit
gieng er zu der frawen, und sprach : >Gardeloye, hie ist gwesen
Tristrant und Caynisc und zohe damit sein swert, und sprach:
>Bey meinen treuen, du solt den tod gewiß haben, ob du mir
i nit sagst die warheit. Darurab sag bald , ob Caynis auch
mit ym gewesen sey!« Ach waflFen! das weiblich hertz und
gemut verzagt gantz, und bekennt: ,Ya/ »So sag an, was
tet er?« ,Er küst mich/ >Du sagest nit recht: es ist sunst
mer geschehen.« ,Nein, herr, es ist nichts mer geschehen.^
■ ^^ »Zwar du sagst unwar, und müst auch sterben darumb.« , Ach
lieber herr, ir sagent leider war.' »Laß hören, wie das kam,
und wie er her ein sey kumen.« Sy sprach : , Wie er her
ein kumen sey, das weiß ich nit; aber er legt mich auff
ein tebich, und schlieff mit mir. Es geschah aber on meinen
^^ danck.' Er ward on massen zornig , sprang bald wider auiBF
sein pferde, mit ym hundert seiner man, die namen mit yn
lielm , schilt, sper und Schwerter, und eilten den beiden nach
in meynung sein schmacheit zürechen , die ym von yn ge-,
schehen was.
2ö Herr Tristrant hört wol, das man yn nacheilt, er sprach :
»Hch hör, das wir werden bestanden. Wie wollen wir es an-
dEahen, das wir unser leib erretten ? Wann ir ist vil ; wir mügen
it empfliehen : die pferd sind uns vorhyn erlegen ; wir mügen
1 zustund Herr W, fehlt A. heim gesScht. 2 und fehlt A. ist
S^wesen vgl. H 9162. 3 Herr Tristrant. und Caynis fehlt A. schwert
^•^ß. 4 Bey m. treuen fehlt A. meiner, wo. 5 die warheit sagest.
^ sey dann ich weiß daß Herr Tristrant hie gewesen ist. 7 Ja er
^^''©r da gewesen Nampecenis sprach. 8 er hie. Die Fraw antwortet.
■^- sprach. 9 Die Fraw antw. 10 Er sprach, darumb sterben. Die Fr.
^PJ*. 11 Er spr. 12 Die Fraw sprach. 13 sey komen. mich leget er.
^^ Kach danck abschnitt, Überschrift: Wie Herr Caynis erschlagen ward,
"^^d Herr Tristrant biß auff dea todt verwundet. Holzchnitt W. Da
^sttnpecenis solchs von seiner Frawen h6ret ward er. 16 name mit
y^a hundert gewapenter man A. vnd mit jm. menner. die namen
"i® Schwerter fehlt A. 17 spieß. 18 schmacheit vnd laster. zörechnen
^' 80. ym A. 19 Vor dem abschnitt Überschrift : Wie herr Caynis er-
schlagen und herr Tristrant seer verwundet hyngefürt. Holzschnitt A.
2ö nachjaget vnd sprach. 21 ichwirde bestanden A. bestanden werden.
^1 das. 22 Dann ich h5r an dem hüf schlag daß ir vil seind. 23
®fl^gen vnd gar untüchtig so mögen wir.
^SiistsMit 13
194
yn nit gleich 7ech(bl. 56 a)teii.
wir mügeiit.«
In dem kam Nampe., lis mit
bestonden aneinander mit groBsen
& au£F herr Caynis, biß sy yn tot
XXX mit seiner eigen bant, ehe
strant wert sich manlich, schlbg
setbs hart wund. Nampetenis ri
gelUpten sper, das er yn für tot
10 anden gerochen bet, und sähe, das
helden zwen erschlagen bet, bett<
verklagte, das die beyd noch gle
leid an seinen mannen, die ersch!
gewunden henden, und sprach; »
IG in maase, das ich das njmer ver
noch selber darumb sterben : ir [
genesen, wiewol ich sein an meinei
• Also reite er leidig und traurig
Dis leidig mere kament gen
"> yamer und klagen iu der gantzei
fraw die geschiebt vernam, ward
weinent ; und nit unbülich , wani
beste und aller liebst freunde. S
mit grossem yamer und klag. A
'^ ward herr Caynis bestatet zfi i
1 Doch wir wollen uns wehren dii
d diae gwen Helden. 4 Sie bestilii
tode A. Er erschlüge bis tiani fehlt j
bey sibentzig. er ward. 8 verwund
er fehlt A. ließ yn A. 10 Anen A
A, II sich fehlt, seinen schaden,
sein. A conatruiert verklagen hier au
klagen ist einfach für verzij^en gingest
im leben weren. aahe er] geschähe j
ander A. die jme. 14 Anen A, zor
wiewol bis habe fehlt Ä, 19 Diae li
20 klagen. 21 dise geschieht vnd
gar] auß der massen. gar hertzlich,
beste freunde. 24 klagen, nun die He
9243 195
wirdigkeit, auch mit solicher reü und klage, das es unseglich
ist. Herr Tristranten wurden ertzt geholet, die yn binden
solten. Aber wie vil der was, sii^^'Varen sy ym all unnütz,
und künden nichts zu sein wunden; es was auch nyemant
6 im land der selben zeite, der zu solichen wunden ichts künd,
dann die schon Isald, künig Marchssen fraw, die ym auch
vormals sein leib von vergiflfter wunden ernert und geheilet
het. Tristrant was des wol ingedenck, schicket nach eim wirt
in der stat, der was mit ym darkumen von Thyntariol. Als
10 der zu ym käme, bat er yn bitlich, das er sein bot sein wolte
zu der künigin. Diser verwilliget darzü, und wolt das gern
tun. Der herr embot der künigin vil liebs und gutes, ließ
die mit grosser bit biten , das sy ingedenck wolt sein aller
ding, so er umb irent willen geton het; auch als er sy ge-
15 beten het in seim nechsten abschyd. Wolt auch gedencken
rechte, wäre liebe und nit ansehen dro noch vorcht, sunder
ym zühilffe umb seiner lieb willen zu ym gen Careches kumen.
»Lieber wirt, wirb die botschaflft fleissig, vermane mein frawen,
das ich dick mu "und schaden in irem dienst erliten hab, das
30 sy mich deÜ geniesen laß, und mir zu hilflfe kumb, wann on
sy mag und kan ich nit genesen. Sag ir, wie mein sach ste,
und das sy nit aul^ bleib, auch das sy sich tröste deß lands,
das sy hat : wann, sollen wir leben, unser soll gut rat werden.
Beleibte sy aber aussen, so müü ich on zwei fei sterben. Auch
25 bring ir disen ring zu wartzeichen , das sy darbey erkenne
mein ernst und strenge not. Lieber wirt, tu fleiß in disen
1 vnseglichen. vnselich was A. 3 solten verbinden, jr waren,
jm doch. 4 niemands. 5 zur selbigen. 6 dann nur. 7 vor-
malen, vergiffter] vil A wahrscheinlich stand auch hier ursprünglich
gelüpten vgl. D 9255. BH ändern auch in gifftes not und vergitft.
ernert und fehlt. 8 Herr Tr. des noch, ingedenck vnd. 9 der
war in der statt vnd war. von Thintariol dar komen. 10 bitlich]
i3_;_-.;_ 11 J_^T __ 1 O TT T™„A i. 10 ^: „ __;„ li^
196 9289
dingen, hab nit zweifeis, ich wil dir der mfi wol Ionen. Dann
ist saeh, das mein fraw nun (b) mit dir knmbt, so f&r ein
weissen segel; kumbt sy aber nit, so f&r ein schwartzen s^el.
Diu wartzeichen und auch dein widerkunffb soltu deiner tochter
5 sagen, und da« sy dein teglich bey dem see wartten sey, und
so sy dich sehe her faren, das sy mir zustund sag, wie der
segel gestalt seye; das sy auch sunst nyemand darvon sage,
noch nit was ir geschehen bey dem see sey.c
Der wirt vermerckt diß alles, nam Urlaub von dem herren,
10 und gieng heym in sein hauß ; schickt sich zustund anff die
vart, und sagt seiner tochter, als ym befolhen was; bat sy
vast, das sy ir das ließ befolhen sein, und schyd damit hyn-
wege; ließ ym deß wegs zemal wol schlaunen, das er nur
bald wider kern. Als er gen Thyntariol kam, het er weder
16 rü noch rast, biß er zu der künigin kam. Der Sf^t er heym-
lieh die botschafft, und weist ir den ring, der dann aUw^en
ir wartzeichen was.
«
Wie die künigin eilend kam gen Careches, und
doch, ee sy gar darkame, herr Tristrant todwas.
20 Do die fraw den ring sähe, und hört wie es umb herr
Tristranten stond, nam sy kein lenger bit, sunder sy verließ
iren gemahel, land, leüt und gut und alles das sy het, nam
allein was zu ertzney gehört, und für verholen eilent mit dem
kauffman. Herr Tristrant was ir so lieb, das sy kein acht
26 het weder auff den künig noch künigkreich , noch alles das
*
1 dingen vnd. nit] kein, zweifei. der] deine, belonen. Ist es
sach. 2 nun fehlt. 5 und fehlt, dein fehlt, bey dem see täglich.
7 niemandt nichts. 8 noch] auch, geschehen] geschefft. 9 alles
eben, dem] den A. 12 vast fehlt. 13 ließ bis schlaunenj vnd
eylet so best er mocht. Obwol auch H 9322 ilete bietet, habe ich dem
seltneren schlaunen den vorzug gegeben, schlaunen = mhd. slianen
slünen vgl. Pfeiffers Übungsbuch s. 40 v. 75 lä dir balde slovnen. 15
Da sagt er jr. 16 ir auch, dann fehlt. 18 gen Careches fShre.
und fehlt. 19 gar fehlt, dahin käme war. Tristrant schon. Holz-
schnitt AWF. 20 fraw] Königin. 21 lengern Verzug. 22 Das
erste und fehlt, alles das] was A. 23 allein zu jr. heimlich vnd.
dem Wirdt hinweg. 24 eim Kauffman A. 25 den fehlt, alles
£^ t\ r% \ -«"w-r«^ rt \
9341 197
ir got ye geben hette. Sj slüg es alles zu rugk, und eylet
allein dem zehelffen , der ir hertz und gemut on alles niitel
bey ym het.
Nun wart auch des wirtes tochter all tag, wenn ir vater
6 kern. Dann weliches ding die frawen, Herren Tristranten ge-
mahel die sach wissent machete, weiß ich nit. Sy schickt
verholen zu dem jungkfreüHn, fragt gar eigenlich, wo ir vater
were, kurtzlich sy erdraet ir ab, das sy es saget. Als sy das
merckt, gebot sy der bey irem leben, wenn ir vater kern, so
10 solt sy ir von erst sagen, wie der segel gestalt wer, und solt
es Tristranten verheleu. Sy gieng von der frauen |züm see,
und sähe iren vater herfaren mit eim weissen segel. Sy kort
eilent umb, und kam wider zu der frawen, und saget ir, das
ir vater kem mit eim weissen segel. Do die fraw das hört,
15 gieng sy zu herr Tristrant, sagt sein wirt kem zu land. Des
wart er gar fro, richte sich auff, wie kranck er was, und
fraget, ob sy icht weste, wie der segel gestalt were.
Ach Waffen ! des grossen mordes , den die fraw do un-
wissenlich mit unwarheit begieng, das ir doch hynach yemer-
30 lieh leid ward.
Sy sprach also (bl 57 a), der segel wer schwartz. Zu-
stund an als bald sy das wort redet , do erschrack der herr
von hertzen, leget sein haubt nider auff das bet, strecket sein
hend, und gab schnell auff sein geist. Do die fraw sähe, das
26 der herr also schnell und senlich verschyden was , kund sy
vor grossem hertzenleid gar kaum gnesen, und verstond nun,
das ym von iren schulden und irer wort wegen, die sy geredt
1 ye fehlt A. rugk A. rück schetzet es für nichts. 2 alle. 5
Dann fehlt. 6 diser Sachen. 7 heimlich, junckfräwlein vnd. 8
were das röchterlin (!) erschrack vnd wolte es nit sagen A. kurtz.
dröwet. ir es. es fehlt A. sagen miist. 9 vermercket. jr. 10
ersten. 11 das Herrn T. Die Junckfraw. als bald zu dem see. 12
eylend zufaren. Nach segel macht F ein neues capitel. 13 eilent]
bald, ir sagent A. 14 eim fehlt, weissem. 15 sie zustund, sagt
jm. Des ward der Herr gar hertzenlichen. 16 sich frolich A. wie kranck
er was vgl. B 9373 also siech als er was. 17 nicht. 18 do fehlt. 19
darnach hertzlichen leid war. 21 Sy] Vnd A. also fehlt. Von stund.
22 die Fraw. geredet. 23 hertzen so innigklichen sehr, er. 25
sehnlichen. 26 hertzlichen leid. 27 vnd von. die sie doch on
198 9394
het on arg und übel, sein hertz zerprach, und sein leben so
yech verendet, wolt nun ir hertz auch zerprechen, und schry
mit kleglicher stymme: »0 wee, ach und wee mir armen
weib, das mir je also geschähe, das du von mein schulden do
6 dein leben allso verloren hast ! Ach und owee mir diser grossen
not! Mir mochte nun nit bas geschehen, dann das man mich
mit dir begraben solt.c DiG schreien und yemerlichs klagen
erhale als weit, als die statt was. Ritter und knecht und
gemeinklich alles volk betten soliche ungemessne klag umb
10 iren herren , das ich es nit gesagen kan. Sy giengen dar
und bereten yn au£f, als künigklichen gnaden gebürlich was.
In dem füre die schon Isald zu , und kam in die stat.
Als sy das groß geschrey und yemerlich klagen und weynen
bort, saget ir ir hertz zustund, was das meynet. Sy erschrack
16 so unmenschlich hart, ward weder pleich noch rot, und west
vor grossem innigklichen leid nit zügebaren. Zu letst sprach
sy: »0 wee, ach und o wee nun und ymermer: Tristrant ist
todelc Sy ward allso gar erschrocken, das sy kein geblut in
irem leib mer hett, noch kein feüchtigkeit , mocht auch nit
20 geweynen; aber ifem eignen hertzen geschähe sovil dester
wirser.
Wie die schon Künigin Isald bey herr Tri stranten
starb, und wie sy beide in einen sarg geleget
wurden.
86 Nun bort, wie es fiirbas gieng. Die betrübt, leydig fraw,
als die erst kam von Curnevelischen landen, giengeallschweigent
2 gähling verändert wolt jr. 3 klegl. stymme] hertzlicher jnnigk-
licher klag. 4 do fehlt. 5 wee. 7 jämmerlich. 10 sagen.
11 bereten] machten, als seinen, gnaden zügehöret vnd. 12 Isaldis
A. zö] daher. 14 erhört, zu stund ir hertz. 15 vnmenschlichen.
Wahrscheinlich ist hier unmesslich zu lesen; schon einmal ersetzte W
unmesslich von A durch das geschmacklose unmenschlich. rot noch
pleich A. 16 jnnigklichem. nicht umb sich selber. 17 Herr Tr.
18 war. noch kein feüchtigkeit mehr in irem leib hett. 20 eignen
fehlt, vil desto weher. 22 Isaldis A. 23 wie sy fehlt. 24 Holz-
schnitt A. 25 Nun bis gieng fehlt, traurig betrübt leidig bekümmert.
Ganz tr. betr. bek. ward die gute Fraw als F. 26 die] sie. kam nach
landen, all fehlt A.
200 9462
haben, als do geschach. Sy hetten sich auch verwegen, yn
wolt die künigin, die noch bey leben was, ander iren henden
sterben. Sy hüben an, und trösten sy, so beste sy mochten,
und fürten sy heime, das sy den yamer an den toten leichnam
6 nit vor ir sehe. Aber sy legt solichen grossen yamer und
klag an iren leibe, das unmüglich ist eim weiblichen bilde
soliche strenge not on den tod so lang erweren. Sy schaffe
das man die leichnam beyd in ein gar schonen', kostlichen
und herrlichen sarch machen solt, und gab dartzä grossen
10 hört von gold und silber und allerley reichheit.
Wie Künig Marchssen die leydigen mere ver-
kündet wurden, und wie er sybeyde also tod mit
ym hei m füret.
Damach über unlang wurden dise geschieht enboten künig
16 Marchssen in Cumewelische land, der des on massen seer er-
schrack ; het auch nit minder klag und hertzliche betrubnuß
umb sy beide, dann die künigin von Careches. Auch ward
ym darbey gesaget, wie sich die liebe zwischen ir beider von
erst begeben het durch krafft und würckung des unseligen
aogetrancks, das sy also müsten einander lieb haben. Do der
künig das hört, ward sein klage vil mer, dann vor, unjd sprach :
>Das sey got von hym6l ewig geklagt, das ich das nit lengst
oder von erst gewist hab ! Ich het in der warheit mein liebste
künigin Isalden meinem ohem ymmer geren in geheim und
26 ym zu lieb behalten, auff das er allzeit bey mir und mit mir
gwesen wer. (bl. 58 a) Das aber ich yn vertriben hab, das
muß mich ymer reuen. Ach waffen, das ich sy beid ye ge-
*
1 habe. 2 wolt] würd. so noch in leben. 4 heime] darvon.
7 erweren mag A. 8 leichnam all. gar schönen fehlt. 10 schätz,
aller. 12 wie fehlt. 13 Holzschnitt AS. 14 Nicht lang darnach,
entbotten nach land. 16 er hette. 18 jnen beiden. 20 das sy
bis lieb haben fehlt A. 21 das] solches, vilj wol zehenfeltig. 22
ewig fehlt. 23 in der] auf mein. 24 meinem trawten A. Lichten-
stein gibt die lesart H 9481 minem mit einem (!), die Übereinstimmung
mit der prosa beweist aber ire echtheit. geheim gelassen. 25 all-
wegen mit jr und bey mir. 26 ich aber jn. 27 waffen mir. er-
kennet hab.
9486 201
sähe! wee lieber ohem Tristrant, wie gar ein grosse tor-
heit ist das an dir gewesen , das du mir nit gesagt hast von
dem unseligen tranck ! wee mein aller liebste fraw, o mein
ktinigin! Nun ließ ich euch beyden willigklich mein künigk-
5 reich und was ich hab, das ir gesund und bey leben sein solt,
darumb wölt ich mein lebtag arm sein und kein eygenschafft
nit mer haben, c Der herr nam soliche grosse klag an sich,
das ich darvon nit s^en kan. Er rüstet sich, und für selbs
nach den toten über see.
10 Als er nun dar käme, ward die klag dem künig und der
künigin zu Gareches aller ding widerumb neu. Er macht ein
balden abschyd, nam die zwen toten leibe, fürt die mit ym
zälande. Er ließ sy gar herrlich, auch mit grosser klage und
yamer in ein marmelsteinen grab züsamen legen, und als
15 die hystori sagt , so hieß der künig auff Tristranten toten
leichnam setzen ein Weinreben und aufP der frauen Isalden
leichnam ein rosenstock. Diß zwü reben wÄchssenzü samen,
das man sy mit keinen dingen von einander bringen mochte;
man sagt aber, es geschehe aus krafft und würckung des trancks.
ao Dem sey nun, wie ym sei: es ist nun alles fürbracht,
wie der teür held, herr Tristrant gebom, gewachssen, er-
tzogen, auch was er in seinem leben gewürcket, und wie er
sein end genomen hat; des gleichen von frawen Isalden, wie
die durch rechte lieb und trew ir leben auff geben hat. Da-
rumb, ir mann und frawen, habent auffmerckung auff euch
1 lieber] hertzlicher. Tristrant fehlt A. wie ist das so gar ein
grosse thummheit. ein fehlt A. 3 o mein künigin fehlt A. 4
willigklich vnd gern. 5 alles was. 6 vnd wolt ich darumb. eigen-
thumb. 7 nit fehlt. Der E6nig stellet sich so jämmerlich vnd kläg-
lich das ich nicht gnOgsam daruon sagen kan. 8 sich auff. selber
nach dem todten Leichnam über den. 10 dahin, vnd auch. 11
zu] von. aller ding fehlt, ernewert. 12 baldenl behenden, dise
zwen todten Leichnam vnd. sie. 13 auch bis yamer fehlt A. 14
ein Grab zusamen legen, das war gar köstlichen gehawen inn einen
Marmelstein. 15 dise historia. künig] herr A. Herrn Tr. 16 ein
weinr. setzen. 18 mit nichten A. 19 wirckung vnd krafft des
vnseligen. 20 Neues capitel F. es ist bis fürbracht fehlt A. 21
theur Mannlich. 22 leben je. 24 sie. leben vmb seinent willen,
haben A. 25 jungen Menner. auffmercken.
202
selber, das euch weltliche lieb uit so gar überwinde, das ir
darmit der lieb gottes vergesseiit, ;und euch z& solichem un-
bereitten tode ziech. Nembt war, wie dise lieb disen zweien
so gar ein schnelles, unbereits sterben zu gefägt hat; und
^ auch das nach kleiner, kurtzer freüd geet längs trauren und
scharffe pein. Dann sy seind nun tod, gott der herr walt ir
beider sele, und helff uns, das wir beidenthalben gerechtigk-
lieh lieb haben, und wol varent! Amen.
10 Von diser Hystori hat von erst geschriben der roeister
von Brytania und nachmals sein buch gelihen einem mit namen
Tor. Filhart von Oberet, der hat es darnach in reymen geschriben.
Aber von der leüt wegen, die solicher gereimbter b&cher nit
genad habent, auch etlich, die die kunst der reimen nit eygent-
1^ lieh versteen künden, hab ich ungenannter dise hystori in die
form gepracht. Wo aber ich geirret hab, bjt ich zübessern,
die das lesen oder abschreiben.
1 selbs. über hand nemm. 2 unbereitten. 4 schnelles vnd.
(j fehlt, und fehlt. 5 kleiner vnd. geet fehlt, sehr langes. S
pein folget. 7 beider seit die gerechtigkeit. 8 vakent (!) A. . A,inen
fehlt WS. 10 Diese Schlussbemerkung fehlt F. Vgl. den Augsburger
druck V. 1484 (A 1) Licht, z. k. d. p. s. 5. der] ein A. 11 Britannia
W, Britanie A 1. einem sein b. gelihen. 12 Obret A. beschriben
A. 14 genad habent] hoch achten, so. kunst der fehlt. 15
ungenant.
203
SCHLUSSWORT DES HERAUSGEBERS.
Die textüberlieferung nnsres ältesten Tristanepos ist bekannt-
*ic5h sehr eigentümlicher art. Das werk des Eilhart von Qberge
*^^tte natürlich das übliche Schicksal der dichtungen alter zeit, es
^^1 den überarbeiten! in die bände. Außer den erhaltenen voll-
^"tiändigen Überarbeitungen des ganzen texts, wie sie die Dresdener
Heidelberger handschriften bieten (und fürs letzte drittel auch
le Berliner hs.), sind uns freilich noch bruchstücke einer altem
^^*"^daction überliefert, doch auch diese zeigen schon spuren der um-
^jchtung. (Vgl. Bartsch, Germ. XXm, s. 346 u. f.) Wenn nun y^-
<2hon aus den genannten hss. der archetypus sich an vielen stellen
zweifei reconstruieren Ueße, so besitzen wir noch dazu ein
^K^^ilfsmittel , das die zahl dieser stellen erheblich zu vermehren im
Ltande ist. Ich meine die prosaauflösung von Eilharts gedieht aus
Lern XV Jahrhundert. Zwar hat der herausgeber des Eilhart F.
iichtenstein in seiner habilitationsschrift Zur Kritik des Prosaro-
Tristrant und Isalde, Breslau 1877, s. 15 es för nötig ge-
:Cimden vor der anerkennung der prosa als unbedingtes hilfsnüttel
^znr herstellung des texts zu warnen , doch da Lichtenstein in auf-
«tellung seiner ansieht über das verhältniss der prosa zur Berliner
^ilharths. von entschieden falschen Voraussetzungen ausgieng (vgl.
IBartsch a. a. o. s. 349 u. f.), wird dieser warnungsruf wol unbe-
achtet bleiben. Hätte Lichtensteins Eilhartausgabe (Quellen und
Forschungen u. s. w. XIX) wirklich die hoffiiung auf einen kritisch ge-
reinigten text erfüllt, so wäre allerdings eine besondere ausgäbe der
prosa fast unnötig geworden (vgl. Lichtenstein, z. kritik u. s. w. s. 11);
doch da jenes werk sich in den verschiedensten beziehungen unzu-
länglich gezeigt hat, denke ich mit der vorliegenden kritischen aus-
gäbe der prosa immer noch nicht zu spät zu kommen. Hoffentlich
wird der leser dies finden , wenn er auch nur den hier unter den
lesarten gegebenen hinweisungen folgend den text von Eilharts
gedieht mit dem der prosa vergleicht.
204
Wol besitzen wir schon zwei neudrucke der prosa, nämlicli im
Bnch d er Liebe , herausgegeben von Büsching und v. d. Hagen,
Berlin 1809 s. 1 bis 142, femer in Simrocks ausgäbe der deutschen
Volksbücher, bd. 4, Frankfurt a. M. 1846, s. 227 bis 417; aber beide
beruhen auf einem sehr späten drucke und haben daher für die
kritik geringem wert; zudem entsprangen beide' ganz andern In-
tentionen, wie die vorliegende ausgäbe: das Volksbuch sollte eben
den lesera unsrer zeit wieder nahe gebracht werden ; und so zeigen
denn beide, besonders Simrock, eine starke modemisierung des texts.
Danach wäre also Simrocks titelbemerkung von einer Wiederher-
stellung der Volksbücher in ihrer ursprünglichen echtheit einiger-
maßen zu modificieren.
Wenn auch zunächst der zweck dieser ausgäbe ist ein hilfs-
mittel zur kritik Eilharts zu bieten, so legt doch vielleicht auch
mancher, der sich nicht damit abgeben wollte, dies buch nicht ohne
einige befriedigung aus der band: so ledern auch der prosaist nach
der in der folge zu gebenden vergleichung seiner art mit der des
alten dichters oft erscheinen mag, es hat sich doch manch schöner
zug aus der ursprünglich frischen, noch vom geiste der alten sage
getragenen darstellung Eilharts herübergerettet. Die spräche der
alten prosa steht der unsem nicht so fem, dass sie ein wesentliches
hindemiss bieten könnte. Ich fand gute vorarbeiten. Lichteur
Steins dissertation : Zur kritik u. s. w. hat den text bereits nach allen
richtungen besprochen. Da diese schrift nicht jedem wol stets zur
band ist , bin ich genötigt hier manches daraus zu wiederholen, um
einigermaßen Vollständigkeit zu erreichen. Auch Bartschs recen -
sioE von Lichtenstein s Eilhart und dissertation (Germ. XXTTT s. 345
bis 361) hat mir in vielem und wesentlichem vorgearbeitet, und ich
werde demnach öfter darauf verweisen. Weitere gute bemerkungen
zur prosa und ihrem Verhältnisse zum alten gedichte bietet : (Grinuns)
recension des neuen buchs der liebe, Leipziger Literaturzeitung 1812,
n. 62, sp. 489 u. f. Vgl. auch MSH IV, 587 u. f.
Der prbsaroman ist in yielen alten drujcken erhalten, die ich
hier kurz nach Lichtenstein, z. k. s. 4 anführe: 1) Augspurg 1484
2) Augspurg 1498 3) Worms ohne datum 4) Bem 1509 5) Strass-
burg 1510 6) Frankfurt a. M. 1556 7) Strassburg 1557 8) Frank-
furt 1570 9) Feyerabendts buch der liebe Frankfurt a. M. 1578
10) dasselbe neu aufgelegt 1587 11) Frankfurt 1584 12) Erfurt
1619 13) Nümberg 1664. Die älteste ausgäbe vomjabre J484 Jst
leider verschollen; auch Lichtenstein hat vergebens darnach umher-
gefragt. Nach dem von ihm, z. k. s. 5 mitgeteilten auszuge ans
205
dem Messager des sciences historiques de Belgiqne 1842, s. 74 lautet
der titel dieses drucks:
Hienach volget die histori von herren Tristrant und der schoenen
Isalden von irlande weliche histori einer vorrede wol würdige wäre :
uud doch unnutz, dann die lesenden unnd zuhörenden, in langen
vorreden verdriessen nemend Darumb sag ich die histori auff das
kürzt.
Am Schlüsse heißt es: Von dyser Hystory hat vonn erste ge-
schrieben der maister von Britanie. Vnnd nach mals sein buch ge-
liehen einem mit namen Filhart von oberet d' hat es danach in 2ifx
reym geschriben, etc. •
Hie endet sich herr Tristrät Getrucket zu Augspurg von An-
tonio Sorg im M.CCCC vnd Ixxxjjjj Jare.
Das buch ist in 4^ auf 185 bl. gedruckt, enthält 60 holz-
schnitte, hat weder blattzahlen, noch Signatur oder custoden. Die
notiz im Messager fährt fort: Le docteur Osterhausen, de Nuren- ^
berg, possedait le seul exemplaire connu de cette Edition originale.
A la vente de sa biblioth^que, qui eut lieu k Francfort s. M. aux
mois d'avril et mai de Tannee demiere , il fat acquis . . . probable-
ment pour une bibliotheque publique de TAllemagne.
Die drucke, die ich zu der vorliegenden ausgäbe benutzte sind
2) 3) 7) 10).
A. Augsburger druck 1498, fol. 58 bl. ohne paginierung und
custoden, mit Signatur. Das buch ist in perg. gebunden, der rücken
^eigt die Signatur: Tristant und Ysalde. Augspurg 1498. Yu 1146.
lEl. 1 a enthält oben in der mitte den titel:
Hye hebet sich an^e hysto
ry herren Tristrants vnd
der scheuen ysalden. welli
che histori gar kurtzweilig
zu lesen ist.
Der text beginnt auf bl. 2 a mit einer großem initiale in zwei
«palten zu je 40 zeilen. 70 holzschnitte stehen im text, die Spalten-
breite haben xmd 13 zeilen hoch sind. Die holzschnitte sind fast
nur in conturen gehalten, in der Zeichnung nicht übel, aber ohne
fleiß gefertigt. Die darstellung auf den holzschnitten ist natürlich
höch&t naiv: könige und königinnen tragen stets ihre krönen,
selbst im bette liegend, sieche und aussätzige sind durch flecken
auf gesiebt und bänden bezeichnet. Die bilder erinnern, wie auch
Licht, z. k. s. 6 beobachtet, stark an die der Heidelberger Eil-
hardts, jedoch nicht so, dass unmittelbare Übernahme der motive
206
angenommen werden könnte; vielmehr weisen beide anf eine ge-
meinsame quelle, eine verlorene ältere Eilharths.
Manche holzschnitte des drucks sind nach gelegenheit mehr-
fach verwandt. So steht der gleiche bl. 3a und 2öc, 3c und 55d,
12d und 43c, 32c und 52b, 38a und 55d, 39d und 47b. An falscher
stelle findet sich das bild bl. 13d (stellt den versuch Brangel zu
töten dar und ist gleich dem auf bl. 18b, nur von andrer seite
gesehen) und 43c. Bl. 58b schließt den druck mit den werten:
Hie endet sich Herr Tristrant. Ge-
truckt zu Augspurg von Hannsen
Schonsperger. Nach der geburt
Cristi. M. cccc. xcviij. Jare.
Nach MSH IV, 587 kam das buch aus Brentanos Versteigerung in
herm von Naglers Sammlung und von da in die kgl. bibliothek zu
Berlin, wo es sich noch befindet.
Als interpunction ist im drucke nur der punct verwandt, als
abkürzung der querstrich über dem buchstaben für n und m, das dem
apostroph ähnliche häkchen für er ; daz wird öfter durch dz wider-
gegeben, und umb durch vü vni. Das trennungszeichen - am ende
der zeile ist nur gesetzt wo es der räum eben zuließ.
W. Wormser druck ohne datum. 4**. Pergamentband. Das buch
enthielt 1) Schiidtbürger 1554, ausgeschnitten. 2) Tristrant 92 bl.
zu 34 Zeilen. Ohne paginierung, mit custoden und Signatur. 41 holz-
schnitte, 16 Zeilen hoch. Die bilder sind fleißiger und mehr aus-
geführt als die von A. Viele davon sind in der mitte geteilt, so
dass jede hälfte eine besondere darstellung enthält und selbständig
verwandt werden kann. Blmi a zeigt den titel:
Herr Tristrant
Ein Wunderbarliche
vnd fast lustige Histori von Herr Tri-
strant I vnd der schonen Isallden | des Königs von Irland
Tochter | mit was freuden | auch not vnd gefahr | sie jr lie'
vollbracht | vnd wie trauriglich sie die selben geendet ha-
ben I so wol einer schonen Tragedi ist zu vergleichen
Aus Frantzosischer Sprach verteutschet |
vnd mit schonen Figuren gezieret*
frembd vnd kurtzweilig
zn lesen vnd zu
hören.
(Holzschnitt)
*
* Diese zeile fehlt bei Lichtenstein, z. k. s. 7.
208
wilde Schwein ersah, ermannet er, rennete ti'eadig auf es zu, zog
aus sein gut scharfschneidend schwert, schlug auf das schwein und
hieb es mit einem kräftigen streich von einander zu zweien stücken**
so muss man die Übereinstimmung gewiss groß finden. Auch der
andere reiter ist in Heinrich, dem söhne des Königs von Engel-
land gerade auf der jagd zugegen. Wie es scheint , besteht also
ein Pontusdruck des gleichen druckorts und aus ähnlicher zeit wie
der besprochene Tristrant, und der holzschnitt ward, wie es ja auch
heut zu tage üblich ist, an leidlich passender stelle für den Tri^
strantdruck mitbenutzt.
Ob der titel des Straßburger drucks genau zu dem von W
stimmt, wie Lichtenstein angiebt, kann ich nicht sagen, da dem mir
vorliegenden exemplar von Wolfenbüttel der titel fehlt. Am Schlüsse
heißt es:
Gedruckt zu Straßburg bey Ja
cob Frolich. Im Jar
M. V. LVII.
/rn, F. Das Buch der Liebe inhaltend Herrliche Schone Historien
AUerley selten und newen Exempel u. s. w. In gegenwertiger Form
vnd zierlicher Teutscher Sprach | mit kurtzen verständlichen Sum-
marien vber alle Capitel | auch schonen Figuren | auflfe new zuge-
richt I vnd in Truck geben | dergleichen vor nie gesehen. Frank-
furt am Mayn | in Verlegung Sigmund Carln Feyerabendts.
M. D. LXXXVn. Schluss : Gedruckt zu Franckfort am Mayn |
bey Johann Feyeradendt | in Verlegung Sigmund Feyerabends.
H. M. D. LXXXVn. In fol. 396 bl. Mit Seitenzahlen, Signatur und
custoden. Pergamentband. Dnick in 2 spalten zu je^ Zeilen. Viele
holzschnitte, spaltenbreit, 12 zeilen hoch; gut gezeichnet, alle in ba-
rokrahmen, viele durch das ganze buch an verschiednen stellen zu-
gleich verwandt. Sie zeigen die tracht des XVI jh., nur erscheinen
/ gewaffiiete beiden stets in antiker rüstung. Das buch enthält:
1) vom Keyser Qctauiano u. s. w. 2) von der schonen Ma^gdona 3) vom
Edlen Ritter Galiny 4) von Herr Tristrant 78b bis 107b 5) von der
liieb Camilii vnd Emilie 6) von Florio vnd Bianceffora 7) von Thea-
gene vnd Chariclia 8) von Gabriotto vnd Reinhart 9) von der Edlen
Mgluaiaa^ 10) Der Ritter vom Thurn 11) Ritter Pontus 12) Von
Hertzog Iferpin 13) Wlgt^eis. Tristrant umfasst also 40 bl. Die
capitel sind durchgezählt (LXI). 26 holzsdinitte. Der titel lautet:
Her Tristrant
Ein wunderbarliche vnnd fast lustige
Histori I von Herr Tristrant vnd der schonen Isalden 1 eines
209
Königs auß Irland Tochter | was sie vor grosse freud miteinander ge-
hapt haben | vnd wie dieselbige freud gantz trawriglich zu eira end
vollbracht ward | sehr lieblich zu lesen.
Exemplar der herzoglichen bibliothek zu Wolfenbtittel.
Lichtenstein z. k. s. 8 u. f. beschreibt noch den Frankfurter
druck von 1570. Dieser ist danach 132 bl. in 8° stark, ohne pagi-
nierung mit custoden. Die seite hat 30 zeilen. 56 bilder. Der titel
entspricht dem des buchs der liebe, darunter ist zu lesen:
Gedruckt zu Franckfurt am Main |
durch Thomam ßebart vnd
Kilian Hahn.
Das buch enthält : 1) Melusine, 2) Fortunat, 3) Tristrant, 4) Ilug
Schappler und befindet sich auf der bibliothek zu Celle.
F^^^e herstellung des „texts waren nur A und W zu ver-
wenden, die von einander unabhängig auf gemeinsamer grundlage
beruhen, doch so dass A der vorläge näher steht. Eine verglei-
chung nur weniger stellen mit Eilhart ergibt mit gewissheit die
berechtigung dieser annähme. Manchmal hat auch W das richtige
bewahrt. Ich verweise in dieser beziehung auf Lichtenstein, z. k.
s. 10. 11, wo eine anzahl von fällen der Übereinstimmung von A
und X (dem aus der Dresdner, Heidelberger und Berliner hs. von
Lichtenstein hergestellten texte) , W undX zusammengehalten sind.
Ich könnte hier nun eine weitere ausfiihrung des von Lichtenstein mit-
geteilten geben, die aber wertlos wäre, da sich aus jenem das verhält-
niss der drucke unter einander und zu Eilhart bereits zweifellos ergibt.
Kritischer grundsatz bei der herstellung meines texts war dem-
nach: zu gründe zu legen ist A, aber in fällen der Übereinstim-
mung von W und Eilhart der daraus sich ergebenden lesart zu
folgen. Nicht immer konnte mit Sicherheit entschieden werden ob
in irgend einem worte von A ein zusatz und demgemäß keine aus-
lassung von W anzunehmen , da die prosa sich häufig genug vom
gedichte entfernt, und so dessen leitung mangelte. Wo dann nicht
auch ohne diese die lesart von A zweifellos als zusatz erschien,
musste sie eben in den text genommen werden. Wie ich die ganze,
übrigens gar nicht schlechte, orthograpliie von A beibehielt (mit
ausnähme der Unterscheidung von i und j, u und v), ohne eine sys-
tematischere zu construieren , schien es mir auch in andrer hin-
sieht geboten so conservativ wie möglich in der behandlung von A
zu verfahren : die Seltenheit dieser ausgäbe hätte einen genauen ab-
druck allein schon wünschensweit gemacht.
alten gar nicht oder nur ganz wenig den text übers^beitenden hs
vonEilharts gedieht. Die Zusammenstellung von Lichtenstein, z. k. s. 13
u. f. ergibt aufs deutlichste den nähern Zusammenhang von P und den
bruckstücken des alten gedichts gegenüber X. Leider hs^t Lichtenstein
dies nicht schon bei beginn seiner textconstruction erkannt, und so
ist denn P fast ganz ohne einfluss auf seinen text geblieben, da er
nur an „einigen wichtigen stellen" (Eilh. s. XVIIl) das buch der liebe
von 1587 heranzog. Es erscheint darum sonderbar, wenn Lichten-
stein in der anmerkung zu v. 5683 und 7041 sagt, wegen der Zu-
stimmung von P sei in H an beiden stellen der echte text zu sehen,
da doch ein blick auf die lesarten meines texts lehrt, wie noch an
so vielen stellen auf die Übereinstimmung mit H hingewiesen wer-
den kann. Man ist also durchaus berechtigt zu fragen: warum
zeigt die Zustimmung der prosa nur an jenen beiden stellen den
echten text in H, und nicht überall? An einer stelle (5784) ist
sogar P über H gestellt (D fehlt hier), und mit allem rechte. Vgl.
dazu z. k. s. 16. 17. Man wird noch öfter zu solchem vorgehen
gedrängt sein. Vgl. z. b. 2488 u. f., 3904 u. f., ferner 5618. An
mehrern stellen ergibt auch eine genauere Übereinstimmung zwischen
P und D den echten text, den Lichtenstein in H zu erkennen glaubte.
Wenige beispiele mögen genügen. 650 liest Lichtenstein mit H man
hete die vor zagin, dagegen D so hette man vns v' czagin, P 12,6
so het er uns all für zagen. 974 (H) groz was ir trurin und be-
statten Moroldin: D mit jame' sie in begruben, P 16, 24 Sy füren
heim mit yamer und begrüben irn toten mit grosser klag, 2 Ml sie
wordin heiz unde kalt, ir angesicht was manchvalt liest Lichtenstein mit
H, dagegen lautet der zweite vers in D Ir jammir daz wart manch-
valt. vgl. dazuP 45,16 ward . . . ir kumer so manigfelt. 3721 Lichten-
stein mit H im geschege lichte alsam: D morge alsam, P 77,9 so
gescheche ym leicht morgen aber allso. Vgl. ferner 3736. Beson-
ders überzeugend ist die vergleichung der stelle 8115 bis 20 in D-
Wenn nun die Übereinstimmungen H P, D P den echten text
bieten, warum soll nicht auch eine gemeinsame lesart von P und
B von gleichem werte sein? Ich muss gestehen, dass ich in den
beziehiingen von P und B gar nichts „merkwürdiges" finde, wie
Lichtenstein, z. k. s. 15. Es ist wahr, B hat für die kritik des Eilhart
nicht besonders viel wert, doch es wäre eine ganz eignes geschick,
wenn selbst eine verhältuissniäßig schlechte oder stark überarbei-
tende hs. nicht auch hier und da eine richtige lesart überliefern
sollte. B tritt mit v. ÖlOo zu 1) und H. An mehrern stellen stimmt
B mit P gegen D H, also muss nach Liclitenstein „die P zn
211
gninde liegende recension des gedichts im letzten drittel aus einer
B ähnlichen Überarbeitung interpoliert sein". Das ist doch sehr
künstlich, und nicht weniger, dass der prosaist B (welcher hs. eine
vollständige von D H unabhängige höfische Überarbeitung des ganzen
Eilharttexts zu gründe lag. Vgl. Bartsch, Germania XXV, s. 365
u. f.) kannte und „als seinem verständniss näher liegend für den
schluss seiner arbeit mit herbeizog". Es ist zunächst gar nicht zu
sagen warum B dem verständniss des prosaisten näher liegen soll
als seine sonst benutzte quelle. Dann aber zeigt eine betrachtung
der von Lichtenstein angezogenen stellen, dass gerade die tibereinstim-
mungen P B den echten text des gedichts bieten. Zur führung des
beweises bedarf es meiner nicht mehr. Man vgl. darüber Bartschs
recension, Grermania XXTTT, s. 349. 50. Ich bemerke noch, dass die lesart
durchschlagen B 7813 auch durch das 7843 folgende dorchhauwen ge-
stützt wird. Eilhart CLXIII 2 anmerkung wird gesagt, dass Py-
loys, der doch Isalden irzt, als böte Tristranten du biete (7225 u. f.).
Ob dies für den ganzen umfang des gesprächs zwischen Piloys und
rTristrant anzunehmen, scheint mir zweifelhaft; wenigstens möchte
Ich an einer stelle im anschlusse an die Überlieferung die 2 pers.
^es plur. in den text setzen. Wurden wirklich, und besonders
In einem gedichte des Xu jh. , so feine Unterscheidungen in der
srt wie die redenden sich augenblicklich gegenüber stehn gemacht?
IDarf Piloys nur als böte Tristranten duzen? Ich glaube nicht;
Tielmehr scheint mir ein schwanken im gebrauche der anrede zu
«Lieser zeit fälle der art am natürlichsten zu erklären. Betrachten
wir die Überlieferung des ganzen gesprächs, so finden wir zunächst,
dass D durchweg Piloys duzen lässt, ebenso H, jedoch mit aus-
nähme von 7316 üch (= dir D) und 7352 üch. Anders lässt B
Piloys durchweg irzen, ebenfalls mit ausnähme von 7229 du weist
u. 8. w. Auch P führt ir durch. Hieraus ergiebt sich zunächst leicht
dass D und H im allgemeinen das ursprüngliche gewahrt haben,
während B, die höfische bearbeitung, du durch ir ersetzte, und die
prosa des XV jh. im gleichen sinne ändern musste. Wie erklärt
sich aber dann die* merkwürdige Übereinstimmung in 7351 ? Lichten-
stein liest Here, nü gebüt mir, ich wil nü scheidin von dir, die lesarten
ergeben: gebitet D, gebiettent H, gebiettet B, gebiettent P. Wie
sollen die hss., die soiist du durchführen, hier zu der gleichen ände-
rong in die 2 pl. kommen? Die art wie sich H verhält spricht
sieher dafür, dass gebietet zu lesen ist. Der Schreiber von H fand
in seiner vorläge dies gebietet und doch gleich im folgenden verse,
sogar als reimwort, dir; da das für seine zeit unzulässig war,
14*
212
änderte er und las ich wil scheiden von üch hir (hs. hie). Auch
B musste ändern des reimworts wegen, und liest ich wil keren
wider zu ir. D hat einfach die vorläge copiert. Ich glaube, dass
so allein, durch annähme des Schwankens im gebrauche von du und
ir sich eine befriedigende erklärung der stelle geben lässt.
Ich habe, wenn eine Übereinstimmung zwischen P und einer
oder der andern der Eilharthss. gegen Lichtensteins text sich fand,
die sigle der hs. mit der verszahl in die lesarten gesetzt*. Nur in
seltnen fällen, wo eine textbesserung sich gar zu leicht bot, habe
ich meine Vermutung ganz mitgeteilt.
Eine vergleichung des gedichts mit der prosa zeigt also sehr
große Übereinstimmung im ausdrucke. Ohne not ha t si ch der pro-
saist selten von seiner queüe entfernt. Er hält es freilich manch-
mal für notwendig eine moralisierende oder erklärende anmerkung
zu machen. Vgl. P 61,22 und 82,12 ; dann die motivierung des fort-
bestehens der liebe auch nach dem erlöschen der Wirkung des bösen
tranks 43,17 (nach 2300). Als besonders charakteristisch teile ich mit :
78,19 (nach 3764) (Marchs heißt Tristranten mit in seiner keme-
nate schlafen) versucht der prosaist eine entschuldigung Tristrants,
wenn dieser wieder „über die schnüre hauwen** sollte ; denn, sagt er,
wenn jhm selbst solche gelegenheit geboten würde, ließe er auch
nichts underwegen, außer dem was er eben nicht tun wolle. 80,
16 (nach 3817) zieht er mit „Ey du verfluchte creatur"u. s. W. gewaltig
auf den bösen zwerg los, der Auetrat Tristrants und Isaldens liebe
versichert. Aehnlich beklagt er 91,18 (nach 4255) Isaldens los, da
sie zur Verbrennung geführt werden soll: „0 edle künigin" u. s.w.
Noch mehr wie Eilhart (z. b. altes gedieht m 38 = X 1766; 30
31) liebt er es sich zu anfang eines abschnitts mit „Nun vemembt"
oder „Nun hört wie es fürbas ergieng" oder ähnlichen anreden an
den leser zu wenden. In den meisten fäUen hat W dies getilgt,
auch oft da wo die Übereinstimmung mit Eilhart die stelle ganz
sicher macht. Aber das gespräch, das Eilhart 7628 bis 44 mit fin-
gierten Personen darüber führt ob und wie Isalde Tristranten, der
im_dorii^itzt, ihren aufenthalt und die art wie er zu ihr komme
kund tun werde, tilgt auch A. Anders werden die in ihrer einfach-
heit ergreifenden worte der klage, mit denen Tristrant dem könige
Isalden wieder gibt 4966 bis 77 in der prosa 108, 4 bis 17 höchst un-
nötig breitgetreten und erweitert. Viele stellen von besondrer an-
schaulichkeit und drastik bei Eilhart erscheinen in P ganz abge-
schwächt. So heißt es 6001 „Kehenis des wigant machte manchin
213
weisen", wofür P 130 nur allgemeines bietet. Ferner 4462 Kurne-
val hört den bracken daherjagen:
he gedächte swer in vürte
dem wolde he gerne ein dinst tu
und dem brackin dar zu
daz ez mit §ren mochte gesin . . .
P 97, 7 und name ym für, das er den pracken und die yn fürten
wolt zu tot schlahen.
6177 fragt Kehenis, da Isalde ihm mitgeteilt, dass Tristrant nie
auch nur an ihr knie gerührt habe: „so en worde du ni sin wip?"
Sie antwortet: „nein ich, sam min eigen lip" (vielleicht besser
samer min lip nach B): sin noch keines man*^. P 133,2 lässt
6178. 79 ganz weg und wendet damit Caynis erstaunte frage in den
folgernden ausruf: „So wardest du auch mi seinweib". 5349 „be-
gunde bluten als ein swin** scheint P 116, 12 offenbar ein zu un-
ästhetischer vergleich für Tristranten, daher wird der schwächere
ausdruck gewählt: blutend gar seer. Die schöne erinnerung an die
alten sagenhelden 5973 Man saget von Dietriche:
da vacht so vreisliche
Kehenis und Tristrant,
daz Dieterich noch Hildebrant
ni s6 vele mochte getun.
:tfehlt in P 129 ganz. Ebenso 159 der vergleich 7396 bis 99 were
Äe (Piloys) do snel als ein re he muste gän als ein man. Auch
die humoristische wendung 6916 in beziehiftig auf Caynis schmäh-
^ches abenteuer mit Gymel fehlt 149, 8
6914 daz dem edeln Tristrande
sine houbetschande were lif
(daz he nechtin so sere slif).
Oanz ohne not ist die Verallgemeinerung: 8654 dö was von sinem
lande ein kind mit im dare komen daz was siner swestir sone
= P 182, 25 der was ym gefreündet.
Umgekehrt zeigt P den starkem ausdruck oder wenigstens er-
weiterung.
5387 sagt Keie zu den andern Artusrittem bei gelegenheit von
Tristrants Verwundung an den wolfseisen : ir meinet alle stolz sin :
an welchem dinge ist daz schin? P 117, 5 Ir gedunket euch all
klug und hoflich, ir lassent aber das an keinen dingen erscheynen
(vnd ist doch nichts A, vnd seidt doch Bauren W). Nach 5908=
128,18 Kyols leute greifen Tristrant an (und vermeinten den gral
[=rhum W] zu erfechten). Etwa 6000 = 130,1 T?ristrant und
214
Caynis (slügent die veind nngesegnet nider). 6655 — 143,21 Tri-
strant kommt in Blanckenland zu Isalden: die was nnn frisch und
gesunt (wann der recht arzet was ir kumen). 6991 = 150,14 Pero-
nis meldet Isalden den wahren Sachverhalt der vermeintlichen flucht
Tristrants, sie glaubt nicht: und meinet ye er wer schuldig und
hett ym mit gab den mund verbunden, das doch nit was. 7319 =
158,3 das sy (Isalde) das herin hemd hinleg (und sich mit seiden
bekleide). Etwa nach 7944 = 168,26 (Also fürt sy [Gardeloye]
ein bezwungner und strenger leben, dann ein reglerin [== Closter-
fraw W]). 8720 im gedichte: aleine hüb he (Tr. als narr) sich
dan, daz in des nicht vordröz : he trug einen kolben gröz = P 184,
16 hübe sich allein hynwege und trüg ein grossen kolben mit ym
für sein geleitz man. 9062 abenteuer bei Nampetenis bürg. X Ke-
henis der riche häte einen schadehüt, der was von blümen vil gut
= P191, 11 der (Caynis hut) was von rosen und herr Tristrants
von veiel. W führt noch mehr aus: Tristrant f&rt einen von viol |
den verwaret er | daß jm der wind nit schaden thet. 9072 do ging
von den wiben Gariole dräte in ein kemenäte mit heren Kehenise
= P 191, 13 darumb gieng Gardeloye mit herr Caynis in ir kamer,
namen vnd gaben des sy lang gemangelt betten. Hierher zu stellen
sind auch die Übertreibungen in zahl und zeit, deren sich P schul-
dig macht. Altes ged. IX 175, X 3594 = P 74,6 do man ym
thausent ritter helt (im ged. zehenzic). 5795 = 126,17 das sy mer
dann VI- monat speis genüg betten (wochen). 5816 = 126,26 mit
zweytausent helmen (zwen hundert). 5821 =. 127,1 als ob sy weiten
ein jar do sein (zwelf Wochen adir me). 5866 = 128,1 mit zwey
hundert mannen (hundert). 6787 = 146,19 tausend meil (zenzig
mile). 8428 = 178,25 mit dreütausent helmen (dri hundert). 8554
= 181,5 nam er zu ym drey tausend man (dri hundert). 9181
verfolgt Nampetenis Tristranten und Caynis: im achte mit siher
man = P 193,16 mit ym hundert seiner man. Deshalb muss auch
Caynis 30 (dri) erschlagen und Tr. gar 70 (vire). Also fast durch-
weg hat P eine null angehängt oder doch wenigstens verdoppelt.
Die höfischen fremdwörter, die Eilhart hier und da gebraucht,
werden in P fast immer durch verständlichere deutsche ausdrücke
ersetzt. So steht für X 6556 = 141,17 paulün: getzelt A, leger
W. 6412 = 138,21 butiglere: aufffcrager vnd keUer A, Truchsess
vnd Schenken W. 8234 schapperüne: zoten P 174,15. Dahin ist
auch wol zu zählen, wenn der name Parlasin 8268 = 175,8 in A
durch der teüfel, W der boß geist ersetzt wird. Beibehalten ist
5872 = 128,2 buckeleren: pucklern, fehlt W. 7127 = 153,25
215
garzfin: gartz oder lauffender botte A, aber von W ersetzt durch
Lackey. 8681 garzüne : 183,16 gartz A, spilmann W. 7489 siner
amien: 161,7 deiner Ameleyen A, deiner lieben W. Auch unver-
ständlich gewordene deutsche Wörter werden durch P beseitigt, an
ihre stelle tritt meist ein ähnlich klingendes wort; z. b. vorwäzzin
6190 = 133,7, vorwäzen 8992 = 189,19 = verlassen P. houbet-
schande 6915 = hofschand P 149,8. Vgl. unten in der alphab.
Zusammenstellung den tausch der worte dorste A : dorfipfce W. Ver-
lesen ist birswart 137,3 für hirz warte 6331.
Eilhart rechnet der alten anschauung gemäß nach nachten ; meist
hat P dies beibehalten, aber ein mal ersetzt A necht durch tage
und 5489 = 119,22 haben alle drucke in siben tagen. .
Im übrigen verweise ich noch auf das von ,Lichtenstein , z. k.
8. ä4. 35 angeführte.
Aus den bisher gegebenen lesarten ist bereits ersichtlich, dass
auch W oft seine eignen wege geht. Nach bedürfiiiss kürzt oder
erweitert W häufig den alten text. Wenige beispiele mögen dies
erläutern. Etwa 5265 := 114,22 welcher aber der wer, der so-
lichs überffir, der must darumb sterben (wo er begriffen würd W).
Das berühmte Sprichwort von den Nümbergem scheint also auch W.
iDekannt. Kürzung 7808 = 167,2. Die weil gieng (= sprang W)
lierr Tr., sprang (fehlt W) über den graben. Um die parallelis-
:Knus zu erhöhen kürzt W 5686. 87 = 124,14 Isald verloren, Isald
^wider ge-)funden. Als Tristrant auf Nampetenis bürg die reiser in
^e wand schießt, heißt es nach 9095 = 191,18 das kam ym aber
sft grossem unheil, und W muss das näher erklären: dan es ward
der reiß leider in der wand vergessen | vnd wurden nit wider auß-
gezogen | das geschähe vngefarlich auß Vergessenheit. Die parallel-
ausdrücke des alten texts sind für W zu schleppend, daher wird
gewöhnlich der eine gestrichen. Z. b. zornig (und unfro), traurig
(und unfro), so seer (und übel), (zu getzelt und) widerfaren, disen
grossen schaden (und laster), kan (und mag), (freund und) gesellen,
(wol und) mit grossen eren, antwurt (und sprach). Aber auch A
weicht vielfach vom alten texte ab. 6612 = 142,22 gibt Isalde
Tristranten listig zu verstehen wo er sie nachts fände : „Oir lieben
vogelein ir habt menigfeltige freüd (mir gemacht durch eüwer ge-
don** A) u. s. w. Und gleich darauf 143,7: „darbey er versteen mocht
an welichen enden er sy funde, wann er was auch wolgelert in den
künsten" setzt A unbewusst komisch hinzu „der hohen schule**. Bei
dieser gelegenheit sei noch bemerkt, dass P oft eine hohe meinung
von der gelehrsamkeit durchblicken lässt, die sich aus der zeit der
216
abfassnng leicht erklärt. Lichtenstein, z. k. s. 35. 36 macht darauf
aufmerksam, dass dem kinde Tristrant von P 3,5 in Cumeval ein
„meister der geschriflFt" beigegeben wird, und dass das kind bei der
amme bleibt 3,4 so lange biß es darzü ward in büchem zu lernen
(X 124 f. biz an den tag daz ez mochte geriten) u. s. w.
174, 15 kapen den waren die zoten von gelbem fridschal kürzt
A: kapen mit gelben zoten, W setst aber erklärend hinzu: Frid-
schal I diß ist ein besonder gut thüch { das nur mechtige Herren
tragen. Der grund der änderung 6543 =: 141,11 und schoß das
seiner frawen pferde in die men (= naß A) ist nicht recht einzu-
sehen.
7422 • 23 = 159,22 zu sant JLichelssteine was ich an desim
markettage. In A zu sant Michel auf dem iarmarckt ist noch die
ortsbeziehung zu erkennen, aber W versteht das nicht mehr und
ändert daher zu sant Michaels tage u. s. w.
Solche änderungen, erweiterungen, zusätze finden sich durch
den ganzen text häufig, so dass die gegebenen beispiele mit leichtig-
keit hätten verdoppelt werden können; doch fürchte ich fast schon
zu ausführlich geworden zu sein. Von S ist wenig zu sagen, da
dieser druck sich fast ganz genau an W anschließt. Aach die
druckfehler nimmt S unbesehen herüber, z. b. 7833 verre enweg X,
verr hynweg A; serr W, sehr S. Die modemisierung des ausdrucks
auch an F zu zeigen würde hier zu weit führen.
Eine bemerkung von Lichtenstein, z. k. s. 28 bedarf der berichti-
gung. Es wird da gesagt, dass von den fünf aufpassem, die in dem
narren Tristrant erkannt haben und ihn fangen wollen, in P zwei, die
doch X 8960 ihren bestimmten posten angewiesen erhalten, nicht
erwähnt werden, ein versehen, das sich freilich schon in A finde.
W hat aber die stelle vollständig erhalten, in A ist nur ein wort
ausgefallen und die auslassung von F geschieht an andrer stelle
188, 26 „Eynen Hessen sy bey der frawen beth steen, zwen (fehlt
A, und zwar erklärt sich der ausfall durch die ähnlichkeit des vor-
hergehenden Wortes) stonden bey der tür, die andern zwen stonden
aussen für die tür« (die bis tür fehlt F).
Ich wende mich zur betrachtung der eigennamen so weit sie
in ihrer form wesentlich von denen des gedichts abweichen. Aue-
trat . . . Antret im gedichte. Baibon (auch Baidon A) . . . Walwän.
Blanceflor . . . Blankefiür. Brangel . . . Brangene, auffällig ist, dass
nur D (z. b. 6485) brangile überliefert, jedoch allerdings nicht be-
weisend für nähern Zusammenhang zwischen P und D. Vgl. Lichten-
stein, z. k. s. 21. Caylack (Caylach) ein graf von (Miliach A) . . . Galiäg
des greven son von Miliag. Caynis . . . Kehenis. Curnwalis . . . Kuru-
väles. Delecors (Deletors A, Delocors S) Yseualire (ysenalire A) . . ,
Delekors schevalier. Das missverständniss wird noch deutlicher aus
F, welcher druck gar Ritter Delecors Ysevalire bietet. Vgl. 110, 13.
Gavoye . . . Gänoje. Gardeloye . . . Gardiloye H 7873, Gariole DB.
Vgl. Eilh. s. CXCV. Allerdings wird besser mit H P Gardiloye
zu lesen sein. Gyniel(le) von der Schitriel (Schitril A) . . . Gymele
von der Schitriele. Haubaün . . . Havelin. Haubt und Blat . . . Houpt
und Plöt. Johnoys . . . Loh(e)nois. Isaldis mehrfach in A. Keyen
(Caynis A) . . . Keie. Lytanij (auch Lythoni, Linthonij A) . . . Litän.
Markß . . . Marke. Morholt . . . Mörolt. Nampecenis W, Mampetenis
A . . . Nampetenis. Phelerin A . . . Pleherin. Eyol, Eyolin von Man-
tis ... Riole von Nantis. Thyntariol . . . Tintanjol. Uctant (fehlt
A) . . . Utant. Unerklärlich ist bis jetzt das gegenüberstehen der
namen Jemsetir (1183) und Segnicest in D und W (und den da-
von abhängigen drucken). Nicht ohne intereresse ist es zu be-
merken, daß P etwa nach 5029 = 110,2 die Tafelrund und nach
5908 — 128,18 den gral nennt (vgl. oben), von welchen beiden
Eilliart nichts erwähnt.
Bevor ich nun zur darstellung der besondern gramatischen
ei^^itümlichkeiten von A und W schreite, muss ich noch einiges
graphische hervorheben, in dem beide von einander abweichen. Den
umlaut von mhd. ä und a bezeichnet A durch e, W durch a. Nhd.
ie für mhd. i ist noch selten. W abschied, begierlich, vertzielt; A
diesem, viele. A liebt y für mhd. i, ey für mhd. ei. A hat im
allgemeinen eine mehr phonetische Schreibung, W ist bereits einen
schritt weiter gegangen. Wo z. b. A im auslaute die tenuis be-
wahrt hat, zeigt W die aus den häuligern inlautformen eindringende
media : haut, gesunt A . . . band, gesund W. Mhd. z wird in beiden
drucken durch fz' (im texte hier ß) wiedergegeben, im inlaut durch
SS; nur in daz hat A einige male das alte erhalten, sonst schreibt
A das, während W sorgfältig conjunction daß und artikel das aus
einander hält. Ein z im werte von s findet sich in A mehrmals:
Tristrantz, gütz, nichtz, gespotz. In A überwiegt v, W hält schon
ganz unsre Orthographie ein. Archaistisch bewahrt A noch altes
sl sw neben häuligerm schl schw in slahen, erslahen, slüg, slügent,
geslechts, besloß, beslossen, entsloß, verslossen, slussent; swert,
swester; und älinlich die Schreibung leilit, nahte, nehst. inaht neben
liiinfigern formen mit cht. W schreibt rhat, verrhater. rluiiii, jheuer
und hat aucli li zur bezeichnuug vocdlisclier längen vielfach einge-
führt, wo A den einfachen vocal oder doppelschreibung (so meist in
218
einsilbigen Wörtern) bietet, th findet sich hier und da in A, häufig in
W. In der Verbindung rt liebt A einen oder den andern der beiden
buchstaben zu verdoppeln: harrt, wortte. Vocalkürze wird in W
fast stets durch folgende doppelconsonanz bezeichnet: botte, ver-
mitten, tratten, dritte. Bloß verschiedne Schreibung scheint vorzu-
liegen in yehe, gegeide (geyeide) A . . . gäbe, gejad W. Der Schrei-
bung des mhd. näher steht A in betrieglikeit, fpümkeit, herrlicheit,
hoflicheit, kostlicheit, schmacheit, vnkeüscheit , während in W die
bildung mit dem neuen abstractsuffixe -keit schon sehr um sich
gegriffen hat. ai =: mhd. ei in aid, ainer ist ganz vereinzelt in W.
Die majuskel ist in A fast auf die eigennamen (doch auch
tristrant, engellant, cumeual) und einige titel (Künig, Königin,
Hertzog, Truchseß, Ritter, Herr u. s. w.) beschränkt, dagegen in W
schon sehr häufig.
Wirklich lautliche unterschiede sind im folgenden zu finden.
Mhd. ä erscheint getrübt in vnderloß, wo (wa), on, gon, gton, be-
sten, hond A = vnderlaß, wa (wo), ohn(e), gehen, getan, bestehen,
haben W. Das mhd. temporale do und das locale da fallen in do
A, in da W zusammen. Neben ü u (= mhd. uo) zeigt A das md. o
und umgelautet o in ton, tond, stonden, aufffconde; kon, versonen.
Was Lichtenstein, z. k. s. 24. 25 von dem widerstände der alten längen
i ü in einigen werten sagt, scheint mir einer genauem prüfung zu lÜe-
dürfen. Lichtenstein führt an bit {= verzug), ertrich, ingedenk, das
demin. suffix - lin in heüsHn, hüntlin u. s. w. Er hätte noch dazu stellen
können die adjectiva herin, güldin. Endlich ist angemerkt, dass A
noch clusen list, während W schon die diphthongierung in klausen
bietet. Ich glaube, dass von dem „stehenbleiben" eines alten i zu-
nächst in der spräche unsrer prosa nicht die rede sein kann. Wa-
rum sollte i der diphthongierung im einen werte mehr widerstand
geleistet haben, wie im andern? Die lautgesetze wirken bekannt-
lich mit solcher Schnelligkeit und Intensität, dass von einem über-
gange nur iii höchst seltnen fällen etwas bemerkbar wird, und außer-
dem wirken sie ganz gleichmäßig und unerbittlich. Finden wir in
einer hs., die sonst ei durchführt, ein verlassenes i (übrigens in
einem werte, das wirklich altes i voraussetzen lässt), so haben wirs
hier sicher nur mit archaistischer scltreibung zu tun, und ei oder ein
nahestehender laut ward gewiss schon gesprochen. Aber in dem
zu besprechenden falle liegt die sache ganz anders. In bit haben
wirs sicher nicht mit altem i zu tun. Schon mhd. stehen sich bite
und bite wie riter und riter gegenüber, ohne dass beide formen di-
rect aus einander herzuleiten wären. Beide sind wol vom selben
219
stamme, aber mit verschiedner vocalstofe gebildet, bite zeigt die
normalstnfe, bite die Schwundstufe der i-reihe, genau wie riter und
riter. Daß abd. nur bita belegt ist, kann rein zufällig sein. Wie
ist nun aber ertrich aufzufassen ? Auch Luther (vgl. Dietzs wtb.)
hat erdrich und zwar als dativ. Mit der annähme einer kürzung
durch Zurückziehung des tons im compositum (Weinh. mhd. gr. § 16)
kommt man nicht wol aus. Das nebeneinanderstehen der formen
erdreich und erdrich weist mir vielmehr auf eine ursprüngliche
Scheidung im declinationssysteme dieses und ähnlicher composita.
Ein erhaltenes altes i haben wir auch hier nicht, sondern ein aus i
gekürztes i, das natürlich die diphthongierung nicht mehr mit-
machen konnte. Aber eine durchgängige kürzung der langen silben
im zweiten compositionsgliede anzunehmen scheint mir zu gewalt-
sam, denn man müsste die formen mit diphthong alle als analogie-
bildungen nach dem simplex reich fassen. Ich will ohne mich hier
auf alle consequenzen einzulassen meine Vermutung über den Vor-
gang der kürzung kurz mitteilen. Im zweisilbigen werte war der
nebenton wol noch stark genug um die alte länge zu erhalten,
folgte aber noch eine weitere silbe, so dass der nebenton sich in
einen zweiten und dritten ton spalten musste, so trat kürzung der
vocallänge ein. Dies ergäbe also das ideale schema ertreich gen.
ertriches u. s. w. Von ertreich speciell waren die obliquen casus mit i
gewiss viel häufiger als der nominativ, ich erinnere nur an das ganz
formelhafte hie nertriche, uf ertriche: und so macht die annähme
einer Übertragung des i in die nominativform gar keine Schwierig-
keiten. Apokope des -e von mhd. riebe ist nicht einmal nötig
absolut vorauszusetzen, denn dies -e war gewiss schon an sich
sehr tieftonig, während die logische betonung dem -es des gen.
X. b. einen scharfem accent verlieh. Dass durch abwechselnde vo-
calkürze und länge im Systeme desselben worts ein großes feld für
vrechselseitige ausgleichung geboten ward, ist selbstverständlich.
Die Scheidung muss übrigens schon in frühe zeit gesetzt werden.
Ganz ebenso erklärt sich i in dem demin. suffix -lin (übrigens hat
W doch auch hündlein 97,12) und den adjectivis auf -in als früh
eingetretene kürzung aus altem i. Auch die bahuvrihi mit -lieh
stellen sich hierher. Die eigennamen mit -rieh -wie liegen
Bchon etwas weiter ab, denn ein mal konnte der rufgebrauch den
grund zur kürzung des ursprünglichen i abgeben, und dann hielt
ein eigentümlicher archaismus in den namen gern frühere lautstufen
fest. Bei ingedenk wird wol eine anlehnung an mhd. in ange-
nomnjen werden müssen. Ich vergleiche die lebenden md. dialekt-
220
formen inmöm (teig zu brod u. s. w. bereiten), ingeseje (eingesehen).
In clusen endlich ist auch das ü nicht als „stehengeblieben* zn be-
zeichnen. Das wort ward gewiss noch völlich als fremdwort ge-
fühlt, und so wirkte das ml. clusa durch fortwährende Übertragung
seines wurzelvocals ständig darauf ein. Mit aufhören dieser ein-
wirkung trat denn später auch die diphthonierung ganz in ihre
rechte.
A bietet erbeit, ^beiten, ertzney, danckber, danckberkeit, wäh-
rend W durchweg arbeit u. s. w. aufweist. Die Verschärfung der an-
lautenden media zur tenuis in den Verbindungen br dr, bl ist in A
häufiger wie in W, auch t im anlaut gegenüber d von W. (z. b.
toren . . . doren [türm], tück . . . duck, vertobet . . . verdobet); dagegen
anl. p. häufiger in W (baur . . . paur, birsprack . . . pirschprack, bund-
schüch . . . pundschuhe). u und o stehen sich gegenüber In ant-
wurte A . . . antwortet W , frumer . . . fromer, sunst . . . sonst (ein
mal sunst), sunder . . . sonder, sun . . . son, sunne . . . sonne; mügen
. . . mögen, künig . . . konig (ein mal künig) u. s. w. Als Übertragung
aus formen ohne auf den wurzelvocal ursprünglich folgendes a zeigt
A u in kumen. Das alte i ist gewahrt in kostlichist, sussist, teü-
rist, freüntlichist A, gegenüber kostlichest u. s. w. W. Das adjectiv-
suflix -lieh wirkt noch nicht umlaut in A: 'hoflich, spotlich, güt-
lich, mortlich, loblich, kurtzlich, kostlich, offenlich (aber werlich A
. . . warlich W), während W überall schon umlautet. Eine erschei-
nung, die man in ermanglung eines bessern ausdrucks Zwückauis-
mus genannt hat, führt o für e ein in schwoster, mor, erwohren,
koren, vmkoren, verkoren, entwörben A, & für ie und i in m&ten,
Avürckung, würcken A, wüschen W.
Im bereiche der declination ist zunächst der häufige Übergang
aus starker declination in schwache zu bemerken. Dat. sg. hurd A
. . . bürden W, a. pl. meile . . . meilen, n. sg. gedanck . . . gedancken,
a. sg. Serpant . . . Serpenten (doch auch g. sg. Serpents W). Um-
gekehrt Übergang aus sw in st. decl. : d. sg. oren A . . . ore W, a.
sg. lebem . . . leber, d. sg. iungkfrawen . . . iunckfraw. Hertzog und
truchsesse flectieren in A noch durchaus sw., in W st. Anders a.
sg. graff A . . . graffen W, n. pl. weiganten . . . weigant, n. pl. hertz
. . . hertzen. St. und sw. decl. stehen sich gegenüber : a. pl. wurtzel
A . . . wurtzeln W, d. sg. maß . . . massen, a. sg. capeU . . . capellen
d. sg. Straß . . . Strassen, d. sg. pruck . . . brücken ; g. pl. enden . . .
ende, d. a. sg. hirrßen . . . hirtz, d. sg. mauren . . .maur, a. sg. wun-
den . . . wund, beide A flectiert durchaus schwach , held W stark.
Mischung zeigt sich in g. sg. sitens A . . . siten W. Die eigennumen
221
flectieren sehr verschieden: g. sg. Tristranten Tristrant Tristrantens
A, Tristrants W; dagegen a. sg. Tristrant A ... Tristranten W.
Eigentümlich ist der d. sg. Tristrantem A dessen -m aus dem st.
adj. und aus dem pronomen übertragen ist. Gymelle, Gymel flectiert
st. A , sw. W. Cumeval fast durchaus st. A , sw. W. Isald
st. und sw.
Der von den i- und ja- stammen ausgehende umlaut im pl. ist
in W schon eingedrungen : n. pl. wolff A . . . wolff W , palast . . .
paläst, capellan . . . capelan. Der umlaut ist durch analogie der a-
stämme u. s. w. getilgt in d. sg. burgk A . . . bürge W.
Neutra bilden den pl. schon auf -er: weib A . . . weiber W,
ploch . . . blocher, hom . . . homer; wörtter A . . . wort W.
Ferner ist zu beachten a. pl. mann A . . . menner W , d. pl.
mannen . . . mennem.
Übergang aus einem geschlechte ins andre findet sich : tranck,
getrancke n. A . . . getranck m. W, geheiß m. A . . . f. W, gemahel
m. A . . . n. W. Gegenüber stehen sich verschiedene geschlechter
im selben worte : banck m. A •. . . f. W, geding m. A . . . n. W. hei-
rat hat masc.'geschlecht bewahrt, nur ein mal erscheint es als fem.
in A.
A liebt die contrahierten formen eim, ein, sein, yn, vnser, ander,
dagegen W einem, einen u. s. w. Die neue flexion der pronomina ist
in W bereits durchgedrungen: A g. sg. sein, g. pl. der jr, d. pl.
den . . . W seiner, deren, jrer, denen.
In W ist desgleichen völlich erstarrt und wird für alle casus
gebraucht.
Die uneigentlichen composita schreibt W bereits zusammen, A
dagegen noch : frauen zimmer, narren iugel, hertzen lieb. A trennt
auch kamer wagen, veder spil, spiegel glas und sogar Cume welisch.
A schreibt zu mit dem inf. stets zusammen und weist auch sehr
häufig die lautgesetzliche form ze- auf, während W zu durch-
fuhrt.
Auch im verbalsystem zeigen A und W manigfache verschieden-
lieiten. Zunächst verzeichne ich die Übergänge aus^ st. conj. in sw.:
verbrunnen (verprannt) A . . . verbrennt W, gepflogen . . . gepfleget,
^eraw . . . gerewet (auch gerawhe) , gerauwen . . . gerewet. A ge-
lbraucht nur schaff ab, geschaffen, gestrichen, W schafft ab (auch
schüff), geschaffet, gestreichet.
Übergang aus sw. in st. conj. : beweist . . . bewisen W.
Formen wie ich wird, stirbe A ersetzt W durch würd, stürbe. Von
den alten m- verben erhielt A das aoslantende -^ niir in i^h th&n
(thü W).
Die 2 sg. der präteritopräsentia hat änlass zu ändenmg^a ge-
geben: solt W, solst A nach dem präs. andrer Terha Jmd der
entsprechenden form der prät. präs. mit wnrzelandant -t. 2 sg.
weist(e) A . . . weissest W, 3 sg. weiß A . . . weißt W nach dem
präs. andrer verba. Das, prät. in A stets weste . . . W wißte, wußte.
Eindringen des pluralvpcals des prät. jn den sing, zeigt W in
wnrffe, sprung, wurde, schnitte, reit rit ritte gehen in A W neben
einander her. Dagegen braucht W stets das alte beleih, bMbe, er-
greiffe (aber doch griff) . . . A belybe, belib, ergriff. Desi Singular-
vocal in den pl. eingedrungen zeigt A in vanden und sogar im cj.
prät. aus dem ind. in trencken (trüncken W).
Femer stehen sich gegenüber verleürst A . . . vOTÜerest W mit
ie aus dem pl., cj. prät. verlüre ... verliere. Mhd. scMden und
scheiden sind stark gemischt.
Wo nach dem Vemerschen gesetze h stehen sollte, findet sich
g durch Übertragung in W: zog, schlahen (aber doch erschlecht),
umgekehrt zohen W (vertzugent A). In ähnlicher weise hat W
war für was A.
Die Vermischung der 3 personen des pl. im präs. ist in beiden
drucken weit vorgeschritten. Völliche ausgleichung zeigt im pl. ind.
präs. A in wir sind(e) ir sind(e) sy sind(e) . . . W seind (sind) seindt
seind. 1 pl. cj. präs. seyen A . . . seind W. Die Übertragung des
-t der 3 pl. ind. präs. findet sich besonders in Ä: 1 pl. bringent,
sterbende, sogar prät. kament. Die 2 pl. erhält durch die ana-
logie der 1 und 3 ein infigiertes n besonders in W: tünt, gehnt,
lassent, neident, helffent, müsten u. s. w.. Die analogie des cj. präs.,
des prät. und der präteritopräsentia hat in W das -t der 3 pl.
fast ganz verdrängt: hond (haben) A . . . haben W; umgekehrt ist
es in A auf die prät. präs. und den ind. prät. , ja sogar mehrere
male auf den cj. prät. übertragen: tond, wissent; warent, lagent,
sahent, kament, süchtent; werent, gebent, empfiengent.
Die verba mit wurzelanlaut g k haben durch angleichung im
part. prät. in A kein präfix ge-, wol aber in W: Gegeben, einge-
gangen , gekauffet. Auch anliefft A , angehefftet W. geessen findet
sich noch A W, aber gelaubt A r=z geglaubt W mit doppelter Par-
tikel.
Die 1 pl. der prät. präs. ohne -(e)n der flexion hat A ziem-
lich oft: tu wir (wir wollen thün W), müg wir (mochten wir), muß
wir (müssen wir), soll wir (sollen wir), woU wir (wollen wir). Dann
223
auch laß wir (lassen wir, wir wollen lassen), wer wir (wir wollen
wehren), erner wir (erhalten wir); were, wer wii' (weren wir). Zu
erklären scheint mir diese im mhd. sehr verbreitete erscheinung nur
iurch eine assimilation des auslautenden -n an das folgende w,
so dass völliches verklingen stattfindet.
Zu bemerken sind noch folgende formen: part. prt. gehebt A,
gehabt W, geloffen entloffen A, gelauffen entlauffen W; 3 sg. prt.
voreht A, vorchte W.
Die umschreibende construction des verbum mit werden und
sein hat im Tristrant große ausdehnung ; W sucht sie auszumerzen.
Da sich ein bedeutsamer Übergang darin beobachten lässt, ist es
wol nicht ohne wert einen blick darauf zu werfen.
Wie werden mit part. prät. das passiv umschreibt, so be-
zeichnet es mit part. präs. gebraucht die fortdauer des zustands in
der gegenwart. In dem Infinitiv in Verbindung mit werden sehe ich
mit Wackernagel (wtb. z. leseb. ^ 378) eine abgeschliffenes und dann
durch analogiewirkung mit wirklichem Infinitiv vermisclites part.
präs. Unser nhd. periphrastisches futurum entstammt dieser con-
struction. Wie die infinitivform eindrang, lässt sich an A besonders
schön zeigen. In ward lachent, blütent, weinent (lachen u. s. w. W) ist
das alte part. erhalten, das auch sonst in dieser form, doch auch
in der altern schweygende, sagende, nachjagende, vmfahende auf-
tritt. Schon früh muss eine Vermischung des inf. und part. präs.
vor sich gegangen sein; sie hat ihren Ursprung im antreten eines
-t an auslautendes -n (vgl. das weiter unten darüber gesagte)
und im gleichklaiige der flectierten formen des inf. und des part.
präs. mit erhaltenem -e. Ein analogon bietet sich in der aus-
gleichung des 1, 2 und 3 plur. zuerst im präs. und von da aus
auch im prät., wie sie oben schon constatiert ward. So hat A die
Infinitive zuschickend (zu schicken W), wartent (zu warten W), sa-
gend (zu sagen W. Lichtenstein, z. k. s. 25 fasst dies als wirkliches part.
präs., aber der fast durchgängige zusatz von zu in W beweist dass
Infinitiv verstanden ward und auch wol in der vorläge A W stand),
ziischetzend (zu schetzen Wj, beissent (beitzeii W); daneben auch
ohne -t : er gieng lierr Tristrant sagen. Ferner die flectierten in-
finitive flichents vnd hynkuments, deren t sich nicht als Übertragung,
sondern als lautliche entwicklung aus den dentalen n-s erklärt.
Umgekehrt finden sich part. präs. ohne -t: dem sagend die ge-
schiclit, darbey mit fleiB leiten und begeren ein geyeid zu haben (sa-
gend — biten und begeren sind parallel), schweigen (schvveigent W),
wein (weinen auch W ). Und so endlicli die aus pait. abgeschliffene
224
inf. form mit werden: Caynis ward zu sprechen (C. sprach zu W),
ward zehem (begund zu weinen W), ward gedencken (gedachte W),
wann seine freund hadern werden (haben jrrung W), das man eüdi
fragen würd. Dann unpersönlich: ward yn gereüwen (gerawhe'jn
W), ward yn seer d&rsten. Du wirst tun A ersetzt W du solt
thon; der sinn ist aber noch durchaus befehlend, nicht etwa schon
fatural. Die viel ältere construction mit wesen (sein) findet sich
auch in A häufig: wes seit ir begeren (was begeret ir W), das ir
seyt schier kumen (daß ir schier koment), das ir seyet helffen (ir
helffent), sy was versteen (sie verstund), das ich meinen eren sey
genüg tön (genüg thü), darinn er were warten seines endes (war-
tend W). Ebenso zu verstehen sind die scheinbaren acc. c. inf.
constructionen wie sy vermerkt yn do sein (daß er da war).
War nun einmal inf. und part. präs. zusammengefallen , wenn
auch nur in seltnem fällen , so stand nichts im wege alle diese for-
men als wirkliche infinitive aufeufassen und in diesem sinne stets
den inf. in Verbindung mit werden zu brauchen. Übrigens be-
weisen meine obenstehenden beispiele, dass die Umschreibung durch
werden und part. präs. doch nicht seit dem mhd. fast ausgestorben
ist, wie Kehrein (gram. d. deutschen spr. des XV bis XVII jh. m § 9)
behauptet. Grimm (gram. IV s. 182) sucht die Ursache des auf-
tretens der infinitive in Verbindung mit werden in der form der
part. prät. geben u. s. w. ohne deutliches präfix ge-, die dann als in-
finitive gefasst worden seien. Dies kann allerdings ein mitwirken-
des moment sein, aber ich glaube doch nicht, dass diese part. prät.
genügend oft auftreten um eine so gründliche Umgestaltung herbei-
zuführen, wie wir sie nun im nhd. vorgegangen sehen.
Es war oben von dem „antreten" eines -t an auslautendes n
die rede. Es ist das gleiche „unorganische** t wie in obst, axt, selbst,
änderst (dialektisch). A und W zeigen es abwechselnd in nahent,
änderst, selbst; meinent, deinent, eüwernt willen, und es ist gewiss
gleich dem in öffentlich, eigentlich, entgegen u. s. w. V^ oft auftreten-
den als rein lautliche entwickelung zu betrachten. Aus den im sil-
benauslaute stehenden dentalen dauerlauten n und s entwickelte sich,
besonders vor verwantem anlaute des folgenden wortes, der fol-
genden Silbe, durch Verschärfung der articulation die dentale ex-
plosiva ; und diese hielt sich auch im wortauslaute bei solchen Wor-
ten, die außer dem systemzwange stehend nicht durch analogiewir-
kungen beeinflusst werden konnten.
Lichtenstein, z. k. s. 23. 24 gibt eine Zusammenstellung von aus-
drücken, die W durch modernere ersetzte. Da das verzeichniss nicht
225
ollständig ist und auch nicht auf den eigentümlichen Wechsel der
.bleitungen vom selben stamme ausgedehnt, will ich auch hier ein
mfassenderes in alphabetischer Ordnung folgen lassen. Öfter hat
ielleicht nicht nur W einen unverständlichen ausdruck der vorläge
etilgt, sondern A und W haben möglicher weise beide einen-
lert, so dass nicht immer mit bestimmtheit das ältere in dem aus-
rücke von A zu erkennen ist, wie allerdings in den meisten fällen.
edenfalls denke ich, dass eine solche vergleichung nicht ganz ohne
iteresse sein wird.
.b] von 51, 17
ber] wider 158, 10 •
bwerffen] abfeilig machen 121, 4
Is] so 42, 17
meye (= amie 7489)] Ameleye A, liebe W 161, 7
n (dem hof 6, 2, ir arm 108, 5 ; der flucht 130, 26, das beth 145,
19)] in; auff, zu.
ein anden rechen] s. anen r. A, s. zom an den (!) rächen W 194, 10
nheben] anfangen 71, 4
ntlütz] angesicht 50, 4
offtrager und keller (= butigl§re 6412)] Truchses vnd Schenken
138, 21
osmerckig] aussetzig 92, 6
;ald] eylends 44, 12, behend 201, 12
aren, gebaren] sich halten 45, 9; stellen 21, 5, erzeigen 143, 25
as] besser 34, 10, fleissiger 51, 8
egeen (tag)] verzeeren 108, 13
ehalten] enthalten 96, 22
eheben (= zu stände bringen)] erhalten 12, 23
eidenthalb] beiderseiten 57, 23
eiten 30, 15, erbeiten 75, 3] warten, erwarten (doch auch A er-
setzt mehrmals mit W beiten durch wartten)
»eiwesen] beiwonen 68, 15
»enftgen] gen&gen 82, 22
lerlin (demin. zu berle)] edel gestein 142, 6
ler&ffen] außrftffen 131, 22
^chehen] geschehen 134, 18
st mir nit bescheiden] i. m. vnwissen 165, 2
»esengt] versengt 31, 12
»eslossen] verschlossen 169, 19 (doch auch beschlossen)
besprachen] besprechen 29, 17
dnen bestan] m e. kempffen 13, 18
Triftrant, 15
226
besteten] bestetigen 42, 15
bet, bete] bitt 22, 19, gebett 174, 8, begeren 138, 7
betlich bitten] fleissig b. 14, 13
bewaren] verwaren 42, 26
bider] ehrüch 144, 25
bieten] gebieten 110, 4. sein laugnen bieten] zu 1. beginnen 133, 2(
bügram] büger 167, 18
binden (wunden)] verbinden 182, 20
biß (imperat.)] sey 54, 15
bit] Verzug 27, 6
bot] gebott 25, 16
brechen] gebrechen 69, 8
britel] zügel 163, 7
br&ffen] merken 141, 6
bülen] Heb haben 70, 23
bürg] statt 25, 15
Dann 105, 23, dannen 102, 1] von dannen; dauon 190, 15
dar] dahin 25, 15
darmit] damit 104, 24
der (dem. und rel.)] diser 22, 17, so 60, 19
des (causal)] deßhalben 131, 8
dest 53, 2, dester 70, 19] desto, deßt baß] desto besser 24, 10
dick] offfc 35, 10
durch deß willen 39, 19, durch got 27, 11, durdi rü 28, 8, durch
wunder 167, 1] vmb des w., vmb gottes w., vmb ruhe w., von
Wunders wegen,
dro (tro)] drowen 115, 4, forcht 71, 18
duncken 25, 3, geduncken 6, 13] bedünken
Eygenschafffc] eigenthumb 201, 6
nit eynicherleyj keinerley 123, 8
einstossen (schwert)] einstecken 100, 23
elend] ort 102, 18 (also noch im begriffe „fremdes land")
emp&iden] erfahren 89, 20
entrauwen] fürwar 157, 25
der gebet entworben] die bit versagen 23, 21
er was seiner gebet entwert] sein bitten war vmb sonst 12, 17
erbeissen] arbeiten (!) 125, 19, vom pferd springen 15, 13
erbermtlich] erbarmiklich 47, 18, armütselig 102, 4
erbieten (wort)] geben 62, 9
erbiten] vberreden 77, 25 •
ereischen] erheischen 134, 22
227
erhaben (stymme)] laut 142, 21
erhitzen] erhitzigen 86, 5
erkiesen] erweln 112, 22
erledigen] freien 177, 26
erlengem] lengern 64, 13
emern] erhalten 123, 8
emeüwen] emewern 97, 2
emider] nider 130, 25, damider 128, 22
erprechen] zerbrechen 68, 1
ersatten, ersattunge] ersettigen, ersettignng 53, 3
erschejmen] erzeigen 24, 7
erstockt] verstocket 87, 14
erteilen] urteilen. 91, 22
erwegen] bewegen 18, 25
etwen 74, 1, etwe 154, 18] etwa, etwer] jemand 72, 20
Feigigkeit] Verwegenheit 65, 3
freis] freud (!) 82, 21. freislich, freisUch zornig] ii-eidig 81, 10,
freuenlich 91, 14, grausam 190, 13; so gar zornig 152, 2.
W hat aber 95, 17 das lautgesetzliche freischlich, das in A
fehlt und in F durch frischlich ersetzt wird,
fremde nemen] befrembden 125, 14
frum], nutz 96, 14
sich f&genj sich zu tragen 43, 11. gelück f&get, got f.] glück steht
bei 122, 9, g. schicket 123, 21.
föran] fiirthin 67, 27
für kumen] fürüber komen 140, 2
Gran] günne 67, 4
gartz] lackey 153, 25, spilman 183, 16
sich gebüren] sich begeben 79, 11
gebfissen] büssen 107, 1
gedencken] bedencken 68, 9
gedienen] dienen 101, 19
geferig] fahrig 65, 12
geheim] heimlichkeit 144, 4 ^
geheissen, geheiß] verheissen 34, 10, verheissnng 59, 21
gehelifen] helffen 116, 27
geholfen] beholffen 102, 23
gehören] hören 98, 2
^elanst] glantz 140, 18
gelassen] verlassen i02, 18
beleben] erleben 107, 22, leben 43, .9
15*
228
geloben, gelübt] verheissen 30, 11, verheissung 41, 20
geleiden] leiden 102, 15
gelten] vergelten 33, 3
gemeint sein] angenehm s. 132, 4
gemercken] vermercken 3, 23
gemüt] m&d (!) gemacht 28, 9
gen] in 109, 22
genem] angenan(i 63, 21
sich genemmen wovon] s. enthalten w. 102, 13
nit genesen lassen] vmbringen 126, 21
mit geren] mit Streitäxten 128, 2
geraten] rathen 20, 15
geraum] räum 129 12
gereüwen] rewhen 150, 6
gemer] lieber 8, 24
geschaden] schaden 23, 8
geschehen] geschefft 196, 8
gesehen (einander)] sehen 20, 4
gesein] sein 18, 7
gesigen] vberwinden 64, 13
gesteen] stehn 2, 5
gesundt] gesundtheit 14, 1
getat] that 4, 8
getrawen] sich versehen zu 66, 9, verhoffen 33, 11
gewar] gewarsam 105, 23, gemach 160, 2
gewehen] gedencken 148, 11
geweren] wegem 116, 27, wehren 160, 2
geworren] gewehren 89, 17, wehren 114, 1. gewirret] gebrist 154,
4, widerßlrt 166, 1
gewon 45, 14, gewan 162, 10] gewont
gezelt (paulün Eilh. 6556)] leger 141, 17
wol gezogen] züchtig 133, 1
gnaden] vrlaub nemen 155, 6
gram] feind 63, 23
Hab] herberg 141, 20, anfart 51, 16
haben] halten 12, 6
halsberg] halskoller 28, 5, ringkragen 32, 8
für halten] verh&ten 163, 24
mit hantgebender treu und eide] mit hantgeben trewen vnd aiden
aiden 124, 6 . mit hantgebender treu geloben] mit handgeben
trewen g. 178, 1
229
harnasch] hämisch 28, 4 ntr.
hertter] herrlicher 126, 13
hausstetiren] heimsteuren 42, 22
heben, sich wohin heben] erheben 192, 25, sich w. machen 89, 19
(ebenso H 4180)
helinge, hehlingen] heimlich 188, 10, gählingen 183, 2 (aber 9324
= 196, 15 ersetzt auch A durch heimlich und 9300 :== 196, 4
ist das wort ganz weggelassen.)
hynfart] flucht 128, 23
hynkumen] daruon komen 94, 10
holtz] wald 192, 9
honen] verspotten 146, 18
hört] schätz 200, 10 (daneben aber noch Hort 157, 19 unabhängig
in W.)
hübsch, hübscher, die hübschist, hübschheit] schon 153, 26, schöner
49, 20, die berhümst 16, 16, tugent 101, 3
holden] hulde A, diener W 75, 21
Icht, ichts] nicht 187, 9, auch 138, 1; etwas 59, 7
ye (neg.)] nie 140, 25
yehe] gehling 47, 4
yehen, veryehenj bekennen 140, 24, (sünde) beichten 87, 20, an-
• zeigen 190, 16, sagen 41, 5, antworten 122, 20 (veijähen
erscheint auch in W 154, 12.)
yendert] jergents 7, 8, etwa 92, 2
yenßhalb] jhenseidt 141, 17, (Jemsetir 1183)
yetweders nit] keines 68, 14
irren] bekümmern 68, 16. irrung haben] hadern 178, 23
jugel] kappe 184, 16
Kemnate] kamer 37, 4
kiel] schiff 24, 14
kiesen (den tod)] leiden 89, 25
klencken] bellAi 97, 15
komen c. d.] begegnen 110, 19
kortzlich (zusammen fassend)] in summa 136, 9
küß, küsse] küssin 145, 23
Lantsessen] landtuolck 121, 5, im land gesessen 120, 25
laster] schand 126, 14
lantmer] lautbar 4, 18
leib] leben 26, 18
leiht, leicht] wo 68, 20, ob 26, 25, schon 91, 26, villeicht 161, 6
lernen (= lehren)] leren 3, 7
230
leümde, unleümde] glimpf 41, 2, vnglimpff S4, 22
lieben] gefallen 1, 8
Ust] listigkeit 51, 21
lugensiech] lugenthafft A, fälschlich krank W 71, 10
lüpt, gelüpt] gifft 19, 29, vergifPt 15, 12
lützel] wenig 73, 26
Mag] blutfreund 73, 12, gesipter 59, 8
magt] iunckfraw 134, 1
marck (golds)] stück 31, 17
masselsüchtig] aussetzig 93, 22
maul] pferd 93, 13
mautfrey] zollfrey 185, 11
meyden] vermeyden 69, 12
meist] grost 103, 9
meistern] zwingen 102, 11
mere] geschieht 110, 20
meren (= mehr werden)] sich meren 65, 12
mercken, merkunge] gedenken 148, 24, auffmercken 184, lü
michel] groß 128, 5
mieten, miete] dingen 150, 4, geschenck 143, 1
minder, minnste] weniger 45, 20, geringste 74, 14
Nachtseid] nachtlegr 113, 13, nachtherberg 113, 24
nehnen] nahen 190, 14
nehst] nechtsmals 162, 12
neider] widersager 153, 19
nyendert] niergents hin 151, 2, nimmer 189, 11
nit . . . noch] weder . . . noch 175, 17
noch(t) dann 53, 4] dannocht
notturft] notturftig 4, 12
nun (= mhd. nü)] nu
nun (— mhd. niwan)] nur 50, 1
Ob] wo 26, 11, so 7, 3 •
offiienj anzeigen 52, 8
on (wiUen)] wider 109, 17
omen] ordnen 137, 14
Puckler (= boucUer, Eilh. 5872 buckelere) fehlt W 128, 2
Eat nemen von einem] einen rhats fragen 153, 12
recht] gleich als 60, 26
reglerin] closterfraw 169, 1
regnieren] regieren 58, 1
reü] leid 162, 15
231
ring] gering 35, 4
rächen (neg.)] leiden 8Ö, 21. rüche dich (= enruche dich 8124)]
frage nicht nach 172, 5 rüchten sich) achten nicht 38, 7.
sy enruchet] sie achtet nit 156, 22. sy enrüchte auch ob] sie
hat mögen leiden daß 140, 21. (Bei rüchen allein hat sich in
der prosa die präfigierte negationspartikel erhalten. In an-
dern fällen ist en in A einfach gestrichen, während W nit
hinzufügt. Vgl. ich weiß A, ich weiß nit W 186, 19 = ich
enweiz 8823)
Sach] vrsach 134, 17
schad] schedlich 158, 8
schaffen] heissen 35, 7, gebieten 95, 18
schar(e)] hauffe 129, 2. scharen] ordnen 128, 11
als schier] als bald 158, 6 schiersten montag] nechsten m. 171, 9
schicken 81, 12, geschicken 82, 3] schaffen
schlag] hüffschlag 31, 6
schlaunen (refl. c. g.)] eylen 196, 13 (mhd. sliunen, slünen. Vgl. lä
dir balde slovnen im maere von zweien blinden, Pfeiffers übgsb.
s. 40, V. 75)
schmehest] verschmehest 92, 23
von schuldeti; von waren seh.] v. vrsachen 134,6 nicht vergeblich
30, 2
schwechen] betrüben 55, 3
seit 42, 7, seider 184, 14] dieweü
selb] selbig 70, 1
senfftigen] senfften 70, 9, Undern 51, 20, miltern 47, 17
Serpant] (mehrmals) Drach 27, 2
siech, sucht] kranck 69, 3 kranckheit 51, 21
spar] spieß 128, 4
Spruch (des richters)] außsprueh 63, 10
staten] 'gestatten 63, 7
steet] stetigkKch 97, 15
stincken] schmecken 17, 20
stral der Uebe] pfeü Cupidinis 46, 4
streit, streytzeyt] kämpf 9, 6, kampffszeyt 13, 11
Tar 40, 5, getar 46, 9, tören 29, 23, dorst 86, 8, torst 40, 4, dorsten
20, 11] darff(e),d6rffen, dorffte, bedorfffee 190, 15, dorfften.
t^atugenlich] tauglich 80, 13 (taugenlich hat in der tat noch die be-
deutung „heimlich, vertraut**, vgl. 153, 2^)
teding] rachtung 106, 7, vertrag 131, 9
torstigklich] vberm&tiglich 7, 7
232
trauten] liebelen 142, 10
tugentUch] gar gätUch 77, 23, hoflich 12, 14
Übel] bos 67, 13
uberkrafft] Übermacht 129, 17
umlegen] belagern 121, 10
unbild] vnrecht 153, 4
unerkannt] vnbekannt 182, 27, vnkendtlich 110, 6
ungefert] vngewitter 2, 9
ungef&g| vnf&glich 166, 14
ungeheür (tier)] vnvemünfFtig 118, 4
Ungemach] vbelgehaben 147, 1
ungleich] vnmüglich 106, 27
unkunt] vnwissent 51, 4
unlang] nit lang 58, 8
unmaß, unmassen] vnmüß (!) 90, 20, on massen 58, 26
unwar] Vnwarheit 132, 27
unwargenomen] onvermercket 57, 22
urbering] gahling 131, 16
urleüg] krieg 1, 7
Vahen (neyd)] empfangen 134, 8
(her) yaren] traben 125, 13, lauffen 163 , 5. varent man] landfarer
174, 14
vast] sehr 6, 21
vechten, vechter], kempifen 7, 10, kempfer 18, 26
verbem 12, 1, verhorn 81, 21] verbergen, verborgen A, ynderlasaeii,
verborgen W.
verenden] volbringen 106, 3
vergebens] vngefehrlich 60, 9
vergünsten] vergünnen 78, 21
verhalten (die äugen)] verblenden 118, 23
verholen] heimlich 69, 1, verborgenlich 32, 6
verkiesen, verkom] nit gedencken 78, 12, vertrücken 63, 4, verlassen
152, 11, verzeihen 36, 15; verkeret 158, 13
vermanen] ermanen 88, 22
vermeiligen] beflecken 60, 8
vermeint (sein)] gelegen 121, 1, anm&tig 105, 21
sich vermessen] s. vndersteen 172, 8
vermissen] verfehlen 97, 14
vertigen] abfertigen 4, 17. ververtigen] bestehtigen 105, 26
vertragen] entladen 21, 1, vberheben 75, 7
verwaren] bewaren 55, 15
284
Dagegen hat 178, 25 W die ursprüngliche zähhmjg der ritten^chären
nach helmen beibehalten, während A beiden zählt.
Die gianze Zusammenstellung erigiebt also, dass W iin __we§entr
U^e n dem m hd. bedeut end näher steht^ alg^^ und zwar 1) durch
vollständige aufgäbe älterer worte und ersatz durch neue, 2) auf-
nähme andrer Wortbildungen von gleichem stamme, 3) anfügung,
wegwerfung, tausch von präfigierten Partikeln, 4) änderungen in
grammatik und syntax, 5) änderungen in der Orthographie. Ich sehe
aber in dem allen keine „heillose Verwirrung" wie Licht^istein, z. k.
s. 25, sondern eine berechtigte Weiterentwicklung der spräche, die ja
doch nicht allein durch die Wirkung der lautverschiebungs und syn-
kopierungsgesetze u. s. w. von einer stufe zur andern schreitet. Und es
ist vielleicht noch von höherm Interesse den geistigen Vorgang dieser
Umbildungen und neubildungen zu constatieren und zu verfolgen,
als die beobachtung rein physiologischer gesetze in der spräche
nachzuweisen.
In beziehung des äußern des Tristranttextes muss noch einiges
gesagt werden. Zum äußern rechne ich auch die summainen von
jedem abschnitte. Diese abschnitte fallen, wie schon Lichtenstein be-
merkt, häufig mit solchen der Eilhart^ss. zusammen. H hat sogar
summarien, die (jedoch nur zufällig) manchmal einigermaßen sich
mit denen der prosadrucke berühren. Da die summarien nur eine
unwesentliche zutat sind, zeigen die einzelnen drucke darin oft
große abweichungen. So hat A seine abschnitte öfter an unsinniger
stelle gemacht; der grund ist mehrfach leichtersichtlich nur in der
not des setzers zu finden, der seine holzschnitte nicht gut unterzu-
bringen wusste. Waren ein mal nur nooh wenige zeilen am Schlüsse
einer spalte übrig, und sollte ein abschnitt mit holzschnitt und
summar folgen, so nahm er die zur fnllung der spalte noch nötige
Zeilen aus dem anfange des nächsten capitels herüber, und so ge-
schah die Verschiebung. Die spätem drucke vermehren die ab-
schnitte stetig, und F hat es schließlieh sehr weit darin gebracht,
wie das summar des letzten 61) capitels dort beweist. Es lautet:
Wie Konig Marchses | bald nach dem die Fraw begraben ward |
auch vor grossem leyd starb | vnnd das Leben also em ende mit
den dreyen nam. Von Marehs weiteren Schicksalen ist aber gar
nichts erwähnt, so dass also reine wfllkühr dies letzte summar er-
fand. Da nun die» summarien höchst unwesentlich sind, habe ich die
von F augesetzten nur angemerkt, nicht ihrem Wortlaute nach an-
geführt. Da ferner F gar keinen kritischen wert besitzt, h^ ich
um die lesarten nicht «naötig zu bea^tweren^ nur an einigenwichr
235
tigern stellen die Varianten daraus mitgeteilt; die Umstellungen der
Worte in W geben dem apparate dazu schon eine gewisse Schwer-
fälligkeit. A bezeichnet seine abschnitte stets noch durch ein
chrismon. Um die einrichtung des alten druckes möglichst anschau-
lich zu machen habe ich die Signatur stets in den text gesetzt,
doch auch daneben die blattzahl angegeben. Einer eigentümlich-
keit von A sei noch gedacht ! Eine verliebe für die anfügung von
e in diesem drucke ist überall bemerkbar. Dies erklärt sich wol
im allgemeinen durch die analogie solcher ^lle, in denen die Schrift-
sprache archaistisch in der wirklichen spräche längst verklungene
-e beibehalten hatte. War das schwinden dieser e im auslaute
als sprachgeschichtlicher Vorgang einmal nicht mehr verstanden,
so war es sogar möglich die anfügung eines tatsächlich nicht ge-
sprochenen e als besondre feinheit der Schriftsprache anzusehen.
Doch an einigen stellen scheint dieses anhängsei auf die rechnung
des druckers gesetzt werden zu müssen. Wenn nämlich ein wort
am ende der zeile so geteilt wird, dass nur noch der letzte buch-
stab auf die folgende zeile fallen soll, findet sich gewöhnlich ein
e zugefügt, dessen dialektische natur sehr bezweifelt werden kann.
So ist getrennt di — re, lig — te, wa — re. Es scheint also ein deut-
liches bestreben die werte nach sprachsilben zu trennen vorzuliegen.
Zur erleichterung des vergleichens mit Eilhart sind die ent-
sprechenden verszahlen nach Lichtensteins ausgäbe auf jeder seite oben
vorgedruckt. Dass diese zahlen nicht immer wort und zeilengenau
stimmen können, begreift sich bei der natur der prosa leicht.
Ich habe die vielleicht etwas zu reiche und umständlichere
interpunQition aus y. d. Hagens buch der liebe im wesentlichen bei-
behalten, da ich bemerkte, dass sie fast immer zu den durch die '
puncte in A angedeuteten pausen stimmt; und so ist denn auch ^
darin nur ein conservatives verhalten A gegenüber zu erkennen.
Die ziemlich große anzahl der drucke beweist die einstige be-
liebtheit des prosaischen Tristrant. Es ist indes doch beachtens-
wert, dass mit dem XVII jh. die neuen auflagen aufhören. Was
der grund des verschwindens ist, leuchtet nicht recht ein. Die fabel
bietet doch viele alte echte sagenzüge, die dem Stoffe eine fort-
dauernde beliebtheit hätten sichern können. Wollte man der etwas
trockenen ausföhrlichkeit der erzählung die schuld geben, so ließe
sich dagegen mit recht fragen warum nicht auch der Tristrant wie
andre Volksbücher eine kürzende neubearbeitung erfahren habe, die
ihn der neuem zeit wieder sinn und mundgerecht gemacht hätte.
Dass der roman im XVII jh. noch gekannt und gelesen war, be-
i^.
236
weist neben den beiden drucken dieser zeit noch ein zeugniss in
Gryphius Horribilicribrifax (1664) in der fünften scene des dritten
anfangs. (Vgl. Neudrucke deutscher litteraturwerke u. s. w. nr. 3,
s. 45.) Der titelheld nennt nebeneinander Olivir, Palmerin, Roland,
Galmy, Peter mit dem silbernen Schlüssel, Tristrant, Pontus. Namens-
form und gesellschaft lassen nur unsem prosaroman hier erkennen.
Zum Schlüsse muss ich noch mit herzlichem danke der freund-
lichen fürsorge gedenken, mit der mein verehrter lehrer , herr geh.
hofrat Bartsch meine arbeit begleitete und unterstützte.
Heidelberg 1880
Fridrich Pfaff.
237
Berichtigangen.
37,12 und 42,25 lies befahle statt befahle . 84, 12 lies den dingen
statt der dingen. 92,2 lies füncklin statt fürcklein. 94,19 lies das
statt die und setze in die lesarten : das] die A. 95,13 lies der statt
des, 103,22 es statt er. 127,6 lies wer statt waren und demgemäß als
Variante dazu : waren W, vnd ein gestalt hette A. 134,22 setze in die
lesarten: zu erheischen, ebenso 145,23: küssin so immer. 192 lies in
den lesarten langen statt angen, setze 12 nach vngeschicht.
i